Donnerstag, 14. Mai 2015

Aufwertung Sozial- und Erziehungsdienst ist erst der Beginn - mit der Gesundheits- und Altenpflege muss es weitergehen!

In unserer kleinen Feiertags-Blog-Schau werfen wir mal wieder auf einen Blick auf einen aktuellen Beitrag des Blogs "Aktuelle Sozialpolitik" von Prof. Dr. Stefan Sell:

Stefan Sell: ...jenseits der am diesjährigen Tag der Pflege vorgetragenen warmen Worte braut sich was zusammen

Der Beitrag thematisiert die Beziehungen, die zwischen den Beschäftigungsfelder der medizinischen Pflege, der Altenpflege und des Sozial- und Erziehungsdienstes hinsichtlich tariflicher und tarifpolitischer Perspektiven bestehen. Für alle Tätigkeitsfelder ist auch Ver.di die zuständige Gewerkschaft und die drei Tätigkeitsfelder dominieren auch das Betätigungsfeld der Caritas.

Hannes Heine vom Berliner Tagesspiegel wird mit der Bemerkung zitiert:
"Die Pflegekräfte aber werden kaum irgendwo in der westlichen Welt so verheizt wie in Deutschland. Selbst in den USA gehen Kliniken pfleglicher mit ihrem Personal um."
Prof. Sell fährt fort:
"Warum aber tut sich dann so wenig? Neben vielen anderen Aspekten muss man schlichtweg zur Kenntnis nehmen, dass das Arbeitsfeld, in dem sich die Pflegekräfte bewegen, eben nicht vergleichbar ist mit einer Automobilfabrik bei Daimler oder VW, die man durchaus lahmlegen kann durch eine Streikaktion, ohne dass deshalb die Republik zum Stillstand kommt oder neben den Schäden für die Arbeitgeber irgendwelche weiteren Auswirkungen auf die Bürger zu beobachten sind. Denn, seien wir ehrlich: Ein Streik in einem Pflegeheim ist erst einmal eine apokalyptische Vorstellung für die Betroffenen, die ja 24 Stunden am Tag den Pflegekräften im positiven wie negativen Sinne ausgeliefert sind. Und auch viele Pflegekräfte äußern genau an dieser Stelle ihre Vorbehalte bzw. ihrer Ablehnung von „klassischen“ Streikaktionen.

Vor diesem Hintergrund werden viele Pflegekräfte überaus aufmerksam den derzeit laufenden und mittlerweile unbefristeten Streik der Erzieher/innen in den kommunalen Kindertageseinrichtungen beobachten und verfolgen. Denn die sind mit den gleichen Problemen konfrontiert, die wir auch in der Pflege antreffen. Sollte es den Gewerkschaften Verdi und GEW gewinnen, die streikenden Erzieherinnen zu einem halbwegs akzeptablen Tarifergebnis zu führen, dann wird sich über kurz oder lang auch und gerade bei den Pflegekräften, die in teilweise noch desaströseren  Arbeitsbedingungen fest hängen, ein großer Arbeitskampf entwickeln, um anzuschließen an die neuere Entwicklung bestimmter Berufe oder Branchen, denen es nicht nur, aber auch aufgrund ihrer Streikfähigkeit gelungen ist, der Gegenseite zu signalisieren, dass man eben nicht mehr alles mit ihnen machen kann.
Der Pflege bzw. korrekter: den Menschen, die pflegen,  wäre genau das wirklich zu wünschen."


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