Samstag, 31. Mai 2014

Samstag abend - Zeit für das jüngste Gerücht

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ist zu hören, dass die Dienstgeberseite in der Arbeitsrechtlichen Kommission der Meinung ist, dass das Vorenthalten von Tariferhöhungen in den unteren Lohngruppen gut mit dem Vorenthalten des Streikrechts für diese Beschäftigtengruppe korrespondiert.
In den höheren Lohngruppen dagegen, denen die üblichen Tarifsteigerungen selbstverständlich nicht vorenthalten werden können, sei der Hang zum Streik ohnehin nicht so stark ausgeprägt.
Gleichzeitig wird aber überlegt, kirchengemäße Streikformen zu entwickeln, bei denen Arbeitsniederlegungen ausgeschlossen sind.

Freitag, 30. Mai 2014

Negativpreis für tarifpolitische Schandtaten an AVR

Puh! Nochmal Glück gehabt. Diesmal war es noch der Arbeitgeberverband der Volks- und Raiffeisenbanken.

Kraftvoll in die Zukunft
Kritik an den Arbeitgebern der Volks- und Raiffeisenbanken
(red.) Beschäftigte von Volks- und Raiffeisenbanken haben gemeinsam mit ver.di Mitte Mai dem Arbeitgeberverband der Volks- und Raiffeisenbanken (AVR) einen Preis verliehen. Mit einer kleinen Gala auf offener Straße in Berlin zeigten sie, mit welchen tarifpolitischen Schandtaten sich der AVR für den Negativpreis qualifiziert hat, darunter die Kappung von Berufsjahren ebenso wie Ausbildungsjahre, die nicht

Donnerstag, 29. Mai 2014

Erfolg der Hartnäckigkeit - der nächste Schritt in Richtung TVöD 1:1

AVR-Württemberg (Diakonie):

Mit großer Unterstützung durch die Gewerkschaft ver.di gab es den nächsten Schritt in Richtung TVöD 1:1!
In einer Sondersitzung der Arbeitsrechtlichen Kommission am 28.5.2014 wurde rückwirkend zum 1. Februar 2014 der Tarifvertrag Sozial- und Erziehungsdienst in die AVR-Württemberg übernommen.

meldet die
agmav-Württemberg

Das Kirchliche Arbeitsrecht findet man als Thema auf dem Katholikentag

...nicht.

Nur 3 Veranstaltungen nehmen kirchliche Arbeitnehmer in den Blick:

  • Wiederverheiratet Geschiedene und Arbeitsrecht der DBK
  • Mehr als nur ein Job. Frauen im kirchlichen Dienst. Mit Leidenschaft in der Kirche arbeiten.
  • Mitarbeit nur konfessionsgebunden?/Die ACK-Klausel - Öffnung und Begrenzung

Das ist angesichts des Umstands, dass etwa jede/r 40te Katholik/in auch Beschäftigte/r von Caritas oder Kirche ist, doch etwas verwunderlich.

Nur am inoffiziellen Rand des Katholikentags, im Programm "Katholikentag Plus" wird das Thema etwas näher in den Blick genommen:

Heute, Donnerstag, 29. Mai findet im Ökumenischen Zentrum an der Dreieinigkeitskirche, Am Ölberg 2,
von 17:00 - 18:30 Uhr
eine Podiumsdiskussion "Macht – Kirche – Staat" statt. Eine Debatte über Kirchensteuer, Arbeitsrecht und andere Streitpunkte zwischen Kirche und Staat.
Auf dem Podium sind Karin Kortmann, Vize-Präsidentin des ZDK; André Kreye, religionspolitischer Referent der Grünen Bundestagsfraktion; Erich Sczepanski, ver.di Landes- und Bundesfachkommission Kirchen;
Moderation: Johannes Grabmeier (Wir sind Kirche, Laienverantwortung Regensburg e. V. nach CIC c. 215)
Wie? Bus: Linien 1, 6, 11)

siehe auch: Publik-Forum: Wegweiser für den Katholikentag
sowie unseren Blogeintrag zum Katholikentag


Im 600seitigen Programm des offiziellen Katholikentags findet man übrigens das Stichwort "Gewerkschaft" genau zwei mal:
1. Der Arbeitnehmerempfang mit Impuls durch Reinhard Kardinal Marx findet im Gewerkschaftshaus statt
2. im Abkürzungsverzeichnis: "DGB = Deutscher Gewerkschaftsbund"

Mittwoch, 28. Mai 2014

Aktuelle Infos der Mitarbeiterseite der AK

Keine Lösung in Sicht                               

          



siehe auch unsere Beiträge zum Thema:

Caritas - quo vadis?
Caritas-Dienstgebervorschlag - Die Katze im Sack wird schon mal gezeigt



Briefwechsel OB Oldenburg (CDU) mit Bundeskanzlerin, dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) und anderen zum kirchlichen Arbeitsrecht

http://www.streikrecht-ist-grundrecht.de

informiert über einen interessanten Briefwechsel zum kirchlichen Arbeitsrecht. Wir dokumentieren diesen Blogeintrag:

Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg fordert die Gewährleistung der vollen ArbeitnehmerInnenrechte

Der Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg schreibt an Bundeskanzlerin Merkel und fordert die Gewährleistung der vollen ArbeitnehmerInnenrechte. Die Antwort der katholischen Kirche erfolgte prompt. Parteienvertreter bestätigen die ver.di Forderungen.

Dienstag, 27. Mai 2014

Redaktionsverhandlungen mit Bund und VKA abgeschlossen

Einen Monat nach der Annahme des Tarifabschlusses durch die ver.di Mitglieder sind die Redaktionsverhandlungen von ver.di mit Bund und VKA zur Entgelterhöhung abgeschlossen worden.

Montag, 26. Mai 2014

Caritas - quo vadis?

Wir versuchen uns im folgenden an einen kleinen Exegese des "Lösungsvorschlags" der Dienstgeberseite zur Tarifrunde 2014/2015 und setzen die am Freitag im Blog begonnene Analyse hier fort.

Vorausgeschickt werden muss noch der Hinweis, dass die formale Logik der Beschlussfassung in der AK Caritas für wirksam werdende Tariferhöhungen deutlich komplizierter ist als im weltlichen Bereich. Einzelheiten siehe Fußnote *)

Den materiellen Wert der angebotenenTariferhöhungen im Vergleich zum TVöD, insbesondere im Hinblick auf die soziale Komponente haben wir am vergangenen Freitag schon dargestellt:
  • für alle Beschäftigten liegen der materielle Wert der Erhöhungen niedriger als im öD
  • bei den mittleren und besonders den unteren Lohngruppen verschärft sich die Benachteiligung noch.

Der "Lösungsvorschlag" der Dienstgeberseite (vgl. Dienstgeberbrief) erklärt die Verengung der Bandbreiten ("unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten" - RK Ost und Nord) generös als "verhandelbar".
Nachdem die Bandbreiten nach oben hin ohnehin völlig bedeutungslos sind, kann es hier nur um die Bandbreiten nach unten gehen. Hier strebt die Mitarbeiterseite vermutlich Begrenzungen an, um regionale tarifliche Ausfransungen zu erschweren oder zu verhindern. Bei zweimal 20 % (nach oben und unten) kann die Dienstgeberseite hier ihre Verhandlungsbereitschaft locker bekunden.

Sonntag, 25. Mai 2014

Bischöfe setzen bei Beschäftigung Andersgläubiger klare Grenzen...

...meldet das konservative Internetportal kath.net. Die Notiz bezieht sich auf das Wort der Deutschen Bischöfe Das katholische Profil caritativer Dienste und Einrichtungen in der pluralen Gesellschaft.
In der SZ wird die Information unter der Überschrift Kirche lockert Arbeitsrecht annonciert.


Verdi-Betriebsgruppe sammelt Unterschriften für eine Petition an den Arbeitgeber...

Mit ihrer Unterschrift stellten sich die Beschäftigten des VfJ hinter die Forderung an ihren Arbeitgeber, direkt mit Verdi über einen Tarifvertrag zu verhandeln und sich beim Diakonischen Werk Hessen für die Öffnung zu Tarifverträgen einzusetzen, meldet der Giessener Anzeiger am 24. Juni 2014.
Gut, diesmal handelt es sich noch um die Diakonie und nicht um die Caritas, aber...

Samstag, 24. Mai 2014

Samstag abend - Zeit für das jüngste Gerücht

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ist zu vernehmen, dass die zuständigen Funktionäre der katholischen Kirche derzeit mit großem Aufwand Modelle diskutieren und produzieren, mit denen der Forderung des BAG, die Gewerkschaften in die Kommissionen des 3. Weges einzubinden, Genüge getan werden soll.

Die Veröffentlichung dieser Modelle ist in den einschlägigen medialen Satireformaten vorgesehen.

Bei den Modellen soll es sich um jene stilistischen Spezialformen von Satireprodukten handeln, bei denen die Frage, ob es sich dabei um gute oder billige Satire handelt, nicht einmal von Experten zu klären ist.

Europa muss sozialer werden - Deshalb morgen wählen gehen!


Freitag, 23. Mai 2014

Caritas-Dienstgebervorschlag: die Katze im Sack wird schon mal gezeigt

Die Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas hat schon mal einen Einblick in ihre Vorstellungen gewährt, wie sie sich die Tarifrunde 2014/2015 vorstellt.

Im aktuellen Dienstgeberbrief  werden die DG-Vorschläge vorgestellt:

Wir nehmen uns noch etwas Zeit, die Ideen im Einzelnen zu analysieren, soviel aber schon mal vorab:

Katholikentag: 28. Mai bis 1. Juni 2014 in Regensburg

Wir möchten aus der Fülle von Veranstaltungen einige wenige herausgreifen, die mit dem Thema "Gewerkschaft und Kirche" und damit auch mit dem Thema des Katholikentages - "Brückenbau" - zu tun haben könnten:

am Donnerstag, 29. Mai im Albrecht Altdorfer Gymnasium, Große Turnhalle, Minoritenweg 33
von 14:00 – 15.30 Uhr
»Prüft alles – das Gute behaltet« Impulse aus der Kirchengeschichte für die Kirche von morgen.
Diskussion mit den Theolog/innen Magdalene Bussmann, Jutta Lehnert und Hermann Häring
Eine Veranstaltung von Wir sind Kirche
Wie? Bus: Gabelsbergerstraße/ 5, 36, 37

am Donnerstag, 29. Mai findet im Ökumenischen Zentrum an der Dreieinigkeitskirche, Am Ölberg 2,
von 17:00 - 18:30 Uhr
eine Podiumsdiskussion "Macht – Kirche – Staat" statt. Eine Debatte über Kirchensteuer, Arbeitsrecht und andere Streitpunkte zwischen Kirche und Staat.
Auf dem Podium sind Karin Kortmann, Vize-Präsidentin des ZDK; André Kreye, religionspolitischer Referent der Grünen Bundestagsfraktion; Erich Sczepanski, ver.di Landes- und Bundesfachkommission Kirchen;
Moderation: Johannes Grabmeier (Wir sind Kirche, Laienverantwortung Regensburg e. V. nach CIC c. 215)
Wie? Bus: Linien 1, 6, 11)

am Freitag, 30. Mai findet im Gewerkschaftshaus Regensburg / Richard-Wager-Straße 2
von 18:30 - 20:00 Uhr
ein Arbeitnehmer/-innen-Empfang mit Kardinal Marx, DGB und Betriebsräten und Betriebsseelsorgern statt

Die Angaben zu allen Veranstaltungen finden Sie auch im Wegweiser, der z.B. auf der Website von Publik-Forum als pdf zum Download bereit steht.
Nach dem Arbeitsvertragsrecht der bayer. (Erz-)Diözesen (ABD), § 29 Abs. 1 a Buchst. d, bb, kann für die Teilnahme am Katholikentag im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten eine Arbeitsbefreiung für bis zu 2 Arbeitstage im Kalenderjahr gewährt werden.

Donnerstag, 22. Mai 2014

ver.di Mitgliedernetz-News: Europawahl am Sonntag, Mindestlohn on tour, WM-Tippspiel


Personalabbau in der Alpenklinik Oberjoch – ver.di fordert Rücknahme betriebsbedingter Kündigungen!

Pressemitteilung des Ver.di- Bezirks Allgäu:

 

Personalabbau in der Alpenklinik Oberjoch –
ver.di fordert Rücknahme betriebsbedingter Kündigungen!

Gütverhandlung wegen Kündigungen vor dem Arbeitsgericht ergebnislos!

Die Katholische Jugendfürsorge der Diozöse Augsburg e.V. (KJF) entlässt Mitarbeiter der Alpenklinik Santa Maria aus betriebsbedingten Gründen und trotz sehr guter Zukunftsprognose und hervorragender Bewilligung von Patienten aus ganz Deutschland! Da in Davos die einzige vergleichbare Kinderrehaklinik geschlossen wurde, werden die Patienten, die auf Hausstaubmilben-, Feinstaub-und pollenarme Luft angewiesen sind, seitens der Deutschen Rentenversicherung jetzt verstärkt in die einzige Hochgebirgsklinik Deutschlands, ins Oberjoch geschickt.

Zwei Beschäftigte der Klinik aus dem pädagogischen Bereich klagen gegen ihre Entlassungen. Die ver.di Betriebsgruppe bei der Alpenklinik Oberjoch kritisiert dies vehement: „Betriebsbedingter Gründe, die zum Kündigungszeitpunkt seitens des Vorstandes noch befürchtet wurden, sind nicht gegeben“, so der ver.di Geschäftsführer Werner Röll und weiter „die Mitarbeiter/innen haben jetzt schon sehr viele Überstunden, die Kündigungen würden diese Situation noch verschärfen!“

In der vergangen Woche war jetzt der erste Gütetermin vor dem Arbeitsgericht in Kempten. Alle Bemühungen zur Einigung, die seitens des Gerichts und der Klägerseite unternommen wurden, verliefen ergebnislos. Röll: „Zu unserem großen Bedauern wurde die Rücknahme der Kündigungen trotz der vorliegenden guten betrieblichen Situation abgelehnt, allerdings haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Vorstand der KJF aufgrund dessen seine Entscheidung nochmals überdenkt. Auch mit Blick auf das selbstverständliche Weltbild der katholischen Kirche sollte unter den gegebenen Umständen die gerichtliche Auseinandersetzung schnellstmöglich beendet werden.“ Vorläufig wird der Prozess jedoch lt. ver.di in Richtung Streitverhandlung fortgeführt und ein Ende ist vorerst nicht abzusehen.

Zur Zeit werden ca. 160 Patienten in der Alpenklinik Oberjoch behandelt, hinzu kommen ihre Begleit-Erwachsenen. Die aktuell gute Belegung ist wohl auch dem großen persönlichen Einsatz vom Bundesminister für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Gerd Müller zu verdanken. Er hat nach einem offenen Brief der Betriebsgruppe von ver.di reagiert, Ministerin Andrea Nahles und Minister Hermann Gröhe informiert und um Unterstützung für die Beschäftigten gebeten! Dies zeigt jetzt erste Früchte.



Mittwoch, 21. Mai 2014

Deutschland geht es gut? - So ein Quatsch!

"Das deutsche Jobwunder des europäischen Musterknaben, die höchste Zahl der Beschäftigten
seit der Wiedervereinigung, wovon die Bundeskanzlerin fabuliert und was die Medien
einstimmig nachplappern, hat eine miserable Schattenseite – sechs Millionen Arbeitsuchende,
einen Beschäftigungszuwachs, der zur Hälfte aus atypischen Arbeitsverhältnissen besteht,
aus unfreiwilliger Teilzeitarbeit vorwiegend der Frauen, befristeter Arbeit, Leiharbeit,
scheinselbständiger Beschäftigung, prekärer Arbeit zum Niedriglohn, der durch Sozialleistungen
aufgestockt werden muss. Trotz der wirtschaftlichen Belebung und der überquellenden
Steuereinnahmen bzw. der Sozialkassen stagniert die Armutsrisikoquote bei durchschnittlich
14-16 Prozent, überdurchschnittlich bei Arbeitslosen, alleinerziehenden Frauen
und Haushalten mit Kindern."
(Prof. Friedhelm Hengsbach SJ, Rede zum 1. Mai 2014 in Kassel)
Der von uns sehr geschätzte katholische Sozialethiker Prof. Friedhelm Hengsbach hat in seiner

Rede in Kassel zum 1. Mai 2014

und in einem Interview mit dem NDR
"Über den Kapitalismus im 21. Jahrhundert" (NDR-Audio-Link: Hengsbach - "Du sollst teilen")

deutliche Erwartungen an die Gewerkschaften formuliert, den Gedanken der Solidarität wieder deutlich ernster zu nehmen.

"Wo bleibt die Solidarität der deutschen Gewerkschaften? Zuerst innerhalb der Betriebe zwischen Kernbelegschaften und Randgruppen, dann zwischen den Branchen, zwischen Männern und Frauen? Warum geht die starke IGBCE nicht auch auf die Straße, wenn Erzieherinnen und Krankenschwestern zum Streik aufrufen? Warum ruft die IG Metall nicht zu Solidaritätsstreiks auf, wenn ihre Kollegen und Kolleginnen in Griechenland, Spanien und Portugal gegen die Sparauflagen protestieren?"

Eine Übersetzung des Appells für die Akteure der 3. Wege gibt es leider nicht.

Ergänzung 21.05.2014 um 20:20 Uhr:
Papst Franziskus ‏@Pontifex_de twitterte am 20. Mai
Komm, Heiliger Geist! Hilf uns, unseren Egoismus zu überwinden.

am kommenden Sonntag, 25. Mai, ist Wahl zum Europaparlament

Seit der Gründung des europäischen Parlaments (1952) wurden dessen Kompetenzen immer wieder erweitert. Das europäische Parlament ist inzwischen "die Wählervertretung" im europäischen Haus.

Zu den Kompetenzen gehören z.B.: - Beteiligung am Gesetzgebungsverfahren gemeinsam mit dem Europäischen Rat (Ministerrat)
- Entscheidung über den EU-Haushalt gemeinsam mit dem Europäischen Rat
- Parlamentarische Kontrolle über die Europäische Kommission und den Rat der EU
- wichtige Funktionen bei der Berufung der Kommission

Trotz steigender Kompetenzen geht die Wahlbeteiligung seit 1967 (Deutschland 65,7 %) kontinuierlich zurück (zuletzt 43,3%). Wer von seinem Wahlrecht nicht Gebrauch macht, der überlässt das Parlament den Randgruppen des politischen Spektrums.

Prüfen Sie doch die Kandidaten ab *), wie sie z.B. zum "Abbau immaterieller Handelshemmnisse" (TTIP) stehen. Unter "immaterielle Handelshemmnisse" werden z.B. Arbeitnehmerschutzrechte und Sozialgesetzgebung subsummiert.

Das Europäische Parlament ist im Internet zu beobachten:
www.europarl.europa.eu/portal/de

*) Links:
Meldung der Süddeutschen Zeitung für Bayern: "Kirchliche Hilfswerke enttäuscht von der CSU ..."
Interview mit Kardinal Reinhard Marx zur Europawahl am 25. Mai: "Die EU ist für kein Land eine Bedrohung"

Dienstag, 20. Mai 2014

Tariftreue - Vorbild Bistum Trier: warum gibt es das nicht in anderen Diözesen?

Aus dem Amtsblatt des Bistums Trier (1.2.2014):

Tariftreueregelung im Bistum Trier


Die Einhaltung von Tarifverträgen ist ein zentraler Bestandteil zur Eindämmung von Tarifflucht, Lohndumping und Leiharbeit. Damit bei der Vergabe von Aufträgen die Einhaltung guter Arbeitsbedingungen beim Auftragnehmer berücksichtigt wird, erlässt das Bistum Trier deshalb eine Tariftreueregelung.Die Regelung gilt für alle Aufträge, die das Bistum oder die Kirchengemeinden vergeben mit einem Volumen von mindestens 20.000 €. Voraussetzung für die Vergabe eines entsprechenden Auftrags ist die Vorlage einer Eigenerklärung des Auftragnehmers.Mit dieser Erklärung hat der Auftragnehmer zu garantieren, dass er bei der Ausführung der Leistung


  • mindestens diejenigen Arbeitsbedingungen einschließlich des Entgelts einhält, die der nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz (AEntG) vom 20.04.2009 (BGBl. I S. 799) einzuhaltende Tarifvertrag vorgibt, bzw. andere gesetzliche Bestimmungen über Mindestentgelte einhält,
  • seinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern (ohne Auszubildende und Teilnehmer öffentlich geförderter arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen ) mindestens ein Stundenentgelt von 8,50 € zahlt,
  • seinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit gleiches Entgelt zahlt,
  • von ihm beauftragte Nachunternehmer oder einem vom Nachunternehmer beauftragten Verleiher verlangt, seinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mindestens die Arbeitsbedingungen zu gewähren, die er selbst einzuhalten versprochen hat.


Montag, 19. Mai 2014

Ursberger machen mobil - Betriebsgruppe überreicht fast 400 Unterschriften von Kolleginnen und Kollegen zur aktuellen Caritas-Tarifrunde

Am 20./21. Mai finden in Frankfurt die nächsten Verhandlungsgespräche zwischen den Leitungsausschüssen von Mitarbeiterseite und Dienstgeberseite statt.
Damit dazu rechtzeitig ein eindeutiges Signal von der Basis an die Dienstgeber erfolgt, überreichte der Sprecher der Betriebsgruppe Ursberg, Fikret Alabas,  die Forderungen der Ursberger Mitarbeitenden an Anton Freuding, Augsburger Mitglied im akmas-Vorstand.
Das Signal ist klar:
Auch sie wollen, dass "zum nächsten Verhandlungstermin im Mai die Arbeitgeberseite ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen muss, das sich mindestens am Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes orientiert".
Dafür gaben sie ihre Unterschrift.
Denn:
"Auch wir sind es wert!"


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"Und geben Sie den Hinweis auf diesen Blog auch an Freunde und Kolleginnen und Kollegen weiter! Denn nur in einer großen Gemeinschaft kommen wir voran!" FlyerzumBlog

Freitag, 16. Mai 2014

AGG: Zwischenbilanz eines brüchigen Konsenses

Auszug aus einem interessanten Artikel aus "Aus Politik und Zeitgeschichte", Heft 13-14/2014, S. 21

Aleksandra Lewicki, 

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz: Zwischenbilanz eines brüchigen Konsenses

[...]
Schutz vor Diskriminierung in Wohlfahrts- und Pflegeeinrichtungen


Paragraf 9 AGG sieht eine Ausnahmeklausel für kirchliche Arbeitgeber vor, deren Dienstverhältnisse vom Diskriminierungsschutz des AGG ausgenommen sind. Dieser Regelungsbereich geht auf einen langwierigen Aushandlungsprozess mit der katholischen und der evangelischen Kirche zurück. Der Hintergrund ist folgender: Artikel 140 des Grundgesetzes gewährt den Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden ein Selbstbestimmungsrecht, das ihnen ermöglicht, ihre Dienstverhältnisse autonom zu regeln. Demgemäß können kirchliche Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern weltanschauliche Loyalität einfordern. Diese Rechtslage hat im deutschen Kontext besonders weitgreifende Auswirkungen, da die christlichen Kirchen der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland sind und ihre Wohlfahrtsverbände in Bereichen wie etwa der Seniorenpflege einen Großteil der verfügbaren Dienste abdecken.[8] Auf Grundlage der europäischen Beschäftigungsrichtlinie,[9] so wurde in den 1990er Jahren befürchtet, könnten Angehörige anderer Religionen oder Personen, deren Lebensstil vom kirchlichen Ethos abweicht, eine Anstellung in Einrichtungen wie etwa Krankenhäusern, Kindergärten oder Seniorenheimen einklagen. Schon bei Verhandlungen der europäischen Gesetzgebung setzten sich die Kirchen dafür ein, dass eine Ausnahmeklausel in die Richtlinie aufgenommen wurde. Nach einer Reihe von Interventionen wurde im europäischen Gesetz verankert, dass Ungleichbehandlung zulässig ist, "wenn die Religion oder die Weltanschauung dieser Person nach der Art dieser Tätigkeiten oder der Umstände ihrer Ausübung eine wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte berufliche Anforderung angesichts des Ethos der Organisation darstellt".[10] 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Zum diesjährigen Tag der Familie...

...rufen wir ein interessante Präsentation in Erinnerung, die im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne 2013 "Familie schaffen wir nur gemeinsam" vor einem 3/4 Jahr in Düren durch Frau Prof. Dr. Uta  Meier-Gräwe erfolgte:

Caritasverband Aachen: Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe - Verantwortung des Sozialstaates für Familien


Auch nach dem Regierungswechsel im vergangenen Herbst haben Problemanalyse und
die dringende Notwendigkeit politischer Konsequenzen nichts an Aktualität verloren.



Papst Franziskus ‏@Pontifex_de "twitterte" am 8. Mai:
In der Familie lernt man, zu lieben und die Würde jedes Menschen zu erkennen, besonders des schwächsten.

Dienstag, 13. Mai 2014

Aktuelle Tarifvergleiche?

Die letzten Tarifvergleiche von "Wohlfahrt intern" erschienen Ende Januar 2014. Verzichtet wurde diesmal auf die Überschrift "Caritas schlägt Verdi", weil die Zahlen das dann doch nicht mehr so hergaben.

Um die Wartezeit bis zum nächsten angekündigten Tarifvergleich im Juni 2014 zu verkürzen, machen wir mal selber einen:

Montag, 12. Mai 2014

Flagge zeigen - für gute Arbeit im Krankenhaus

Gute Arbeit im Krankenhaus braucht genug Personal. Wir wollen nach Dienstschluss mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Wir wollen professionell arbeiten können mit ausreichend Zeit für die Patienten. Wir wol- len eine gesicherte Freizeit, ohne ständiges Einspringen und regelmäßige Überstunden, damit wir noch Ener- gie für unser privates Leben haben, für Familie, Freunde und Hobbies.

Sonntag, 11. Mai 2014

Papst Franziskus beklagt "Allergie" gegen den Begriff Solidarität

Papst Franziskus hat vor einer „Allergie“ gegen den Begriff Solidarität gewarnt. Das derzeit herrschende Wirtschaftssystem sehe Solidarität als „unbequem, sogar störend“ an, sagte Franziskus am Samstag vor Teilnehmern einer vatikanischen Konferenz über Wirtschaftsethik der Päpstlichen Stiftung „Centesimus Annus-Pro Pontifice“.
„Letztes Jahr habe ich euch bereits gesagt, Solidarität ist wie ein Schimpfwort in dieser Welt.“
Diese Allergie gegen Solidarität sei in den Jahren der Wirtschaftskrise noch gewachsen. Arbeit aber basiere auf dem Wert der Solidarität. Vielen sei es heute gar nicht mehr verständlich, dass ethische Normen auch einen konkreten ökonomischen Wert haben könnten. 
[zitiert nach http://de.radiovaticana.va 10.5.2014] 

Solidarität im Arbeits- und Wirtschaftsleben hatte tatsächlich auch schon mal einen höheren Stellenwert in den Gesellschaften, die sich so viel auf ihren christlichen Wertehintergrund zugute halten. Wenn Solidarität die politische Form der Nächstenliebe ist (Norbert Blüm, Karoline Mayer), dann sind Gewerkschaften insbesondere auch für christliche Arbeitnehmer die institutionellen Gestaltungsformen dieser Solidarität in der Arbeitswelt, wie es die katholische Soziallehre für die Arbeits- und Lohnverhältnisse herausgearbeitet hat.
Dass ausgerechnet die christlichen Kirchen in Deutschland mit dem 3. Weg ihre heimliche Verachtung der Gewerkschaften (selbstverständlich bei gleichzeitiger verbaler Wertschätzung von solchen im weltlichen Bereich) pflegen, mag ein unreiner Gedanke sein, aber es führt nichts an der Einsicht vorbei: die öD-Kolleginnen und -Kollegen in ver.di den TVöD gestalten und durchsetzen lassen und ihn dann ohne eigene tätige Beteiligung haben wollen (Dienstnehmer) oder schlechter haben wollen (Dienstgeber) - darin kommt eher die Allergie gegen Solidarität als diese selbst zum Ausdruck.
c.

Freitag, 9. Mai 2014

Hoffnungsschimmer für die Region Ost?







Das Erzbistum Hamburg wendet sich hier gemeinsam mit der evangelischen Kirche in Norddeutschland und dem DGB Nord (Hamburg, Schleswig Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) auch gegen Positionierungen von Caritas und igmick hinsichtlich des Mindestlohns (Stichwort etwa: kein Mindestlohn für Jugendliche). 

Die Beschäftigten der Region Ost der Caritas, zu der Hamburg gehört, warten nun darauf, dass den Worten auch möglichst schnell Taten folgen und die Tarifautonomie  auch in den Caritas Einrichtungen Wirklichkeit wird. Einseitige Zwangsschlichtungen wären nach diesem Konzept nicht vorgesehen. Die Stellungnahme der beiden Kirchen und des DGB im Norden ist deshalb uneingeschränkt zu begrüßen.




Hier der Text von Pressemitteilung und Erklärung:

Donnerstag, 8. Mai 2014

Zur Tarifdiskussion in der Altenpflege

Der Landtagsabgeordnete der CSU und der Pflegebeauftrage der bayerischen Staatsregierung Hermann Imhof hat einen grundlegenden Tarif-Wechsel in der Pflege gefordert, um die materielle Situation der Beschäftigten in der Altenpflege zu verbessern.
Laut den Nürnberger Nachrichten vom 24. April 14 setzt sich Hermann Imhof für eine Art Muster-Tarifvertrag ein, den zunächst die Gewerkschaft mit dem öffentlichen Dienst aushandeln müsste. Ziel sind wesentliche Verbesserungen für die Beschäftigten und die von ihnen betreuten Menschen. Das Ergebnis soll dann für alle Träger verbindlich sein. Hermann Imhof schlägt dazu eine freiwillige Selbstverpflichtung vor. Kommt die nicht zustande, müsse der Staat die Regelungen für allgemeinverbindlich erklären.

Verdi hat dazu eine Stellungnahme verfasst: 



Vollständige Stellungnahme als pdf

Mittwoch, 7. Mai 2014

Ein weiterer Schritt zum Tarifvertrag bei der evangelischen Kirche?

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit herzlichen Grüßen zum 1. Mai hat eine Kollegin eine Meldung bei der AGMAV Niedersachsen gefunden:






Arbeitsrechtliche Kommission Diakonie Deutschland

Weiterer Fehlstart

Nachdem die Bildung der Arbeitsrechtlichen Kommissionen in Mitteldeutschland und Hessen jüngst gescheitert sind, hat sich nun auch die "große" Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland ARK DD in die Phalanx der Pleiten-, Pech- und Pannen-Kommissionen eingereiht.
Wie zu erfahren war, wurde die für den 15. April geplante konstituierende Sitzung der ARK DD abgesagt. Hintergrund ist ein "Einspruch" gegen die von der Entsendeversammlung der Dienstnehmerseite erfolgte Besetzung der neu zu bildenden ARK-DD, der beim Kirchengerichtshof der EKD eingelegt wurde.
Am 19. März 2014 benannte diese Vertreter der Gewerkschaft Marburger Bund, des Verbands kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (VKM), des Diakonischen Arbeitnehmerverbands in Bayern (DAViB), sowie der Interessensvertretung Diakonischer Mitarbeiter (IDM).
Für die Region Ost gab es auf der Entsendeversammlung weder von Gewerkschaften noch Mitarbeiterverbänden Kandidatenbenennungen Die noch verbleibenden drei Sitze der Region Ost sollen der Wahlordnung gemäß an die Zusammenschlüsse der Mitarbeitervertretungen dieser Region vergeben werden.
Nähere Einzelheiten zur Besetzung sind nicht bekannt und wurden bislang nicht veröffentlicht. In der Koalition der zur Mitarbeit in der ARK DD Bereiten ist es nun anscheinend zum Eklat gekommen. Über den oder die Urheber, die Gründe und Motive die zum Einspruch gegen die Besetzung führten, liegen ebenfalls keinerlei Informationen vor.
Es scheint nun zunächst die alte Kommission weiter im Amt zu bleiben. Ob der Kirchengerichtshof den "Einspruch" zur Entscheidung annimmt, war bislang nicht zu erfahren. Wir werden, trotz des besonderen Verständnisses von demokratischer Offenheit und Transparenz der Beteiligten "Arbeitnehmervertreter", versuchen nach den Osterfeiertagen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und weiter berichten. 

Kollegiale Grüße


Dienstag, 6. Mai 2014

Qualifizierte Pflege soll mindestens 3000 Euro Verdienen - Verhandlungsauftakt Berufe im Gesundheitswesen



Veranstaltungshinweis: In der Wurzel ungerecht

In der Wurzel ungerecht
Ort:
Bamberg, Bistumshaus St. Otto, Heinrichsdamm
Datum:
Freitag, 16. Mai 2014, 18:00-21:30 Uhr - Flyer zur Veranstaltung (Anmeldeschluß: 9.5.2014)
Die KAB Bildungswerk Bamberg, die Katholische Erwachsenenbildung und die Katholische Betriebsseelsorge des Erzbistums Bamberg laden ein zu einer Veranstaltung, in der das Schreiben "Evangelii Gaudium" von Papst Franziskus und die "Sozialinitiative" von Evangelischer und Katholischer Kirche einer kritischen Synopse unterworfen werden sollen.

Zusammen mit Prof. em. Friedhelm Hengsbach SJ sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede erarbeitet werden und Eingaben zur Sozialinitiative erarbeitet werden.

siehe: http://www.sozialinitiative-kirchen.de/veranstaltungen/135/der-wurzel-ungerecht

Siehe auch zum Thema:

Sozialethiker fordern ernsthafte Konsultation

Karge Informationen zum Kongress am 18. Juni, der im Papier der Sozialethiker erwähnt wird, finden sich hier: http://www.dbk.de/themen/oekumenische-sozialinitiative/

Mit einem Kongress am 18. Juni 2014 in Berlin soll der  Diskussionsprozess abgerundet werden. Dort wird die Position der Kirchen mit Experten aus Politik und Wissenschaft und mit den gesellschaftlichen und kirchlichen Gruppen diskutiert. Dabei soll auch eine Auswertung der eingegangenen Kommentare vorgenommen werden.

Verteilungsfrage ist Wachstumsfrage

30.04.2014 klartext 15/2014 Verteilungsfrage ist Wachstumsfrage Deutschland feiert den Tag der Arbeit in diesem Jahr unter positiven Vorzeichen. Mit guten Tarifabschlüssen sorgten die Gewerkschaften für kräftiger steigende Löhne. Der Staat erwartet deshalb rund sieben Milliarden mehr Einnahmen durch Steuern, Sozialabgaben und Einsparungen. Ohne eine Vermögensteuer für Reiche finanzieren jedoch allein die arbeitenden Menschen das Gemeinwohl und den Schuldenabbau. ...
Quelle: DGB Wirtschaft

In Deutschland wächst die Einkommensspreizung statistisch derzeit mehr als in jedem anderen Land der westlichen Hemisphäre. Und die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu analysieren, ist eine Forderung des II. Vatikanums.
Quelle: Diskussionsbeitrag Pater Ulrich Bensch, München,
ergänzend:
"Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland", DIW Wochenbericht Nr. 9.2014. 151;
"Vergleich in der Euro-Zone: Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland am größten", Artikel vom 26.02.2014 bei Spiegel online;
"Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft", Initiative des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz;
weitere Hinweise: LabourNet Germany

"...
56. Während die Einkommen einiger weniger exponentiell steigen, sind die der Mehrheit immer weiter entfernt vom Wohlstand dieser glücklichen Minderheit. Dieses Ungleichgewicht geht auf Ideologien zurück, die die absoluten Autonomie der Märkte und die Finanzspekulation verteidigen. Darum bestreiten sie das Kontrollrecht der Staaten, die beauftragt sind, über den Schutz des Gemeinwohls zu wachen.
....
APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII GAUDIUM DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS

Ob das auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bemühungen der Caritas-Arbeitgeber, die unteren Vergütungsgruppen von der Gehaltsentwicklung abzukoppeln, reflektiert werden sollte?

Papst Franziskus ‏@Pontifex_de twitterte am· 1. Mai:
Ich bitte die politischen Verantwortungsträger zwei Dinge nicht zu vergessen: die Würde des Menschen und das Gemeinwohl.

Montag, 5. Mai 2014

Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt

...
Heute wird von vielen Seiten eine größere Sicherheit gefordert. Doch solange die Ausschließung und die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft und unter den verschiedenen Völkern nicht beseitigt werden, wird es unmöglich sein, die Gewalt auszumerzen. ...

Wenn die lokale ... Gesellschaft einen Teil ihrer selbst in den Randgebieten seinem Schicksal überlässt, wird es keine politischen Programme, noch Ordnungskräfte oder Intelligence geben, die unbeschränkt die Ruhe gewährleisten können. ...

Die Mechanismen der augenblicklichen Wirtschaft fördern eine Anheizung des Konsums, aber es stellt sich heraus, dass der zügellose Konsumismus, gepaart mit der sozialen Ungleichheit das soziale Gefüge doppelt schädigt.
...
APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII GAUDIUM DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS

Ob das auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bemühungen der Caritas-Arbeitgeber, die unteren Vergütungsgruppen von der Gehaltsentwicklung abzukoppeln, reflektiert werden sollte?

Nein zur neuen Vergötterung des Geldes

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Einer der Gründe dieser Situation liegt in der Beziehung, die wir zum Geld hergestellt haben, denn friedlich akzeptieren wir seine Vorherrschaft über uns und über unsere Gesellschaften. Die Finanzkrise, die wir durchmachen, lässt uns vergessen, dass an ihrem Ursprung eine tiefe anthropologische Krise steht: die Leugnung des Vorrangs des Menschen! Wir haben neue Götzen geschaffen. Die Anbetung des antiken goldenen Kalbs (vgl. Ex 32,1-35) hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel. Die weltweite Krise, die das Finanzwesen und die Wirtschaft erfasst, macht ihre Unausgeglichenheiten und vor allem den schweren Mangel an einer anthropologischen Orientierung deutlich – ein Mangel, der den Menschen auf nur eines seiner Bedürfnisse reduziert: auf den Konsum.

56. Während die Einkommen einiger weniger exponentiell steigen, sind die der Mehrheit immer weiter entfernt vom Wohlstand dieser glücklichen Minderheit. Dieses Ungleichgewicht geht auf Ideologien zurück, die die absolute Autonomie der Märkte und die Finanzspekulation verteidigen. Darum bestreiten sie das Kontrollrecht der Staaten, die beauftragt sind, über den Schutz des Gemeinwohls zu wachen. Es entsteht eine neue, unsichtbare, manchmal virtuelle Tyrannei, die einseitig und unerbittlich ihre Gesetze und ihre Regeln aufzwingt. Außerdem entfernen die Schulden und ihre Zinsen die Länder von den praktikablen Möglichkeiten ihrer Wirtschaft und die Bürger von ihrer realen Kaufkraft. Zu all dem kommt eine verzweigte Korruption und eine egoistische Steuerhinterziehung hinzu, die weltweite Dimensionen angenommen haben. Die Gier nach Macht und Besitz kennt keine Grenzen. In diesem System, das dazu neigt, alles aufzusaugen, um den Nutzen zu steigern, ist alles Schwache wie die Umwelt wehrlos gegenüber den Interessen des vergötterten Marktes, die zur absoluten Regel werden.

Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen
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APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII GAUDIUM DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS

Ob das auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bemühungen der Caritas-Arbeitgeber, die unteren Vergütungsgruppen von der Gehaltsentwicklung abzukoppeln, reflektiert werden sollte?

Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung

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Ebenso wie das Gebot „du sollst nicht töten“ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ sagen. Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht. Das ist Ausschließung. Es ist nicht mehr zu tolerieren, dass Nahrungsmittel weggeworfen werden, während es Menschen gibt, die Hunger leiden. Das ist soziale Ungleichheit. Heute spielt sich alles nach den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und nach dem Gesetz des Stärkeren ab, wo der Mächtigere den Schwächeren zunichte macht. Als Folge dieser Situation sehen sich große Massen der Bevölkerung ausgeschlossen und an den Rand gedrängt: ohne Arbeit, ohne Aussichten, ohne Ausweg. Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und dann wegwerfen kann. Wir haben die „Wegwerfkultur“ eingeführt, die sogar gefördert wird. Es geht nicht mehr einfach um das Phänomen der Ausbeutung und der Unterdrückung, sondern um etwas Neues: Mit der Ausschließung ist die Zugehörigkeit zu der Gesellschaft, in der man lebt, an ihrer Wurzel getroffen, denn durch sie befindet man sich nicht in der Unterschicht, am Rande oder gehört zu den Machtlosen, sondern man steht draußen. Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.

In diesem Zusammenhang verteidigen einige noch die „Überlauf“-Theorien (trickle-down theories), die davon ausgehen, dass jedes vom freien Markt begünstigte Wirtschaftswachstum von sich aus eine größere Gleichheit und soziale Einbindung in der Welt hervorzurufen vermag. Diese Ansicht, die nie von den Fakten bestätigt wurde, drückt ein undifferenziertes, naives Vertrauen auf die Güte derer aus, die die wirtschaftliche Macht in Händen halten, wie auch auf die sakralisierten Mechanismen des herrschenden Wirtschaftssystems. Inzwischen warten die Ausgeschlossenen weiter.
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APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII GAUDIUM DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS

Ob das auch vor dem Hintergrund der aktuellen Bemühungen der Caritas-Arbeitgeber, die unteren Vergütungsgruppen von der Gehaltsentwicklung abzukoppeln, reflektiert werden sollte?

Papst Franziskus ‏@Pontifex_de twitterte am· 28. Apr. Die Chancenungleichheit ist die Wurzel der sozialen Übel.

Sonntag, 4. Mai 2014

Deutliche Aufwertung ist überfällig - ver.di und kommunale Arbeitgeber verhandeln über neue Entgeltordnung für Gesundheitsberufe

Am morgigen Montag (5. Mai 2014) beginnen die Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Vereinigung der Kommunalen  Arbeitgeberverbände  (VKA)  über  eine  Entgeltordnung  für  die Gesundheitsberufe. Als erstes haben sich die Tarifvertragsparteien vorgenommen, über die künftige Bezahlung der Pflegeberufe zu verhandeln. „Wir fordern eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe. Eine examinierte Pflegekraft, die Vollzeit arbeitet, soll künftig nicht weniger als 3.000 Euro monatlich verdienen“, sagte Sylvia Bühler, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für die Gesundheits- und Pflegebranche. „Diese Aufwertung, die einige Hundert Euro monatlich zusätzlich ausmachen kann, ist angesichts der Anforderungen an diese Berufe und der hohen Verantwortung dringend erforderlich. Mit der besseren Bezahlung wollen wir die Berufe auch attraktiver machen, um dem Pflegenotstand zu begegnen.“

Samstag, 3. Mai 2014

2014: Spannende Entscheidungen vor dem Bundesverfassungsgericht:

Übersicht über die Verfahren, in denen das Bundesverfassungsgericht anstrebt, im Jahre 2014 unter anderem zu entscheiden
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2. Senat
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15. Az. 2 BvR 661/12 Verfassungsbeschwerde einer katholischen Krankenhausträgergesellschaft gegen arbeitsgerichtliche Entscheidungen, durch die die Unwirksamkeit der ordentlichen Kündigung eines Chefarztes wegen Verstoßes gegen besondere Loyalitätsobliegenheiten kirchlicher Arbeitnehmer (Eingehung einer zweiten, nach Maßstäben der römisch-katholischen Kirche ungültigen Ehe) festgestellt wurde.

16. Az. 2 BvR 2274/13, 2 BvR 2292/13 Verfassungsbeschwerden zweier Gewerkschaften betreffend die Zulässigkeit der Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen des Arbeitskampfes in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen.
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25. Az. 2 BvR 391/10 Verfassungsbeschwerde eines verbeamteten Lehrers gegen die nach dem Bayerischen Schulgesetz (Art. 7 Abs. 3 BayEUG) in den Klassenräumen aufgehängten Kruzifixe/Kreuze.
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Quelle: Bundesverfassungsgericht
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Freitag, 2. Mai 2014

einmal nicht die Würzburger Synode - sondern das päpstliche Lehramt selbst zum Tarifvertrag

Da steht in einem päpstlichen Lehrschreiben doch tatsächlich:
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97. Offenkundig erleben die Arbeiterorganisationen in unserer Zeit einen mächtigen Aufschwung und haben ganz allgemein auf nationa1er und internationaler Ebene eine anerkannte Rechtsstellung. Sie treiben die Arbeiter nicht mehr in den Klassenkampf, sondern leiten sie zu sozialer Partnerschaft an. Dazu dienen vor allem die Gesamtarbeitsverträge zwischen den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden.
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"Soziale Partnerschaft durch Tarifverträge"? Soll das jetzt auch für Caritas und Kirche gelten?

Dazu gäbe es eine kirchenrechtliche Antwort:
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Can. 1286 — Die Vermögensverwalter haben:

1° bei der Beschäftigung von Arbeitskräften auch das weltliche Arbeits- und Sozialrecht genauestens gemäß den von der Kirche überlieferten Grundsätzen zu beachten;
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Can. 1290 — Was das weltliche Recht in einem Gebiet über die Verträge im allgemeinen und im besonderen und über deren Erfüllung bestimmt hat, das ist im kanonischen Recht mit denselben Wirkungen hinsichtlich der der Leitungsgewalt der Kirche unterworfenen Angelegenheiten zu beachten, ...
Quelle: Codex Iuris Canonici 1983, das seit dem 1. Adventsonntag (dem Beginn des Kirchenjahres) 1983 geltende "Grundgesetz der römisch-katholischen Kirche".

Donnerstag, 1. Mai 2014

Die Kirchen müssten hier eigentlich Vorreiter sein und nicht Hinterherhinker

Nein, das ist kein Kommentar zur aktuellen Lage der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas nach den Tarifabschlüssen des Öffentlichen Dienstes, sondern ein Zitat aus der Rede des bayerischen DGB-Vorsitzenden Matthias Jena zum 1. Mai 2014:

Wir brauchen  mehr Mitspracherechte der Betroffenen.  [...] Apropos Mitbestimmung: wir stehen hier im Schatten der Marienkappelle, deren Bau von Würzburger Bürgerinnen  und Bürgern finanziert wurde - Quasi als bürgerliches  Gegenstück zum bischöflichen Dom.
Und nicht nur deshalb sage ich auch ausdrücklich: wir brauchen endlich auch mehr und echte Mitbestimmung für die Beschäftigten in den Kirchen, bei Caritas und Diakonie.
Die Kirchen sind der größte Arbeitgeber nach dem Staat.
Das Bundesarbeitsgericht hat ausdrücklich das Recht auf gewerkschaftliche  Betätigung in kirchlichen Einrichtungen bejaht.
Mit der Evang. Kirche und der Diakonie sind wir in guten Gesprächen,  was das heißt und wie wir das gemeinsam  umsetzen können.
Am Ziel sind wir noch lange nicht, aber auf dem Weg.
Ich fordere auch die Katholische Kirche und ihre Einrichtungen  auf, mit uns in einen solchen Dialog einzutreten.
Kirchen und Gewerkschaften  sind in vielen Fragen nahe beieinander.
Wenn es um Gerechtigkeit geht, um den Umgang mit den Menschen die bei uns Asyl suchen, in unserer gemeinsamen  Sorge über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in unserem Land und beim Kampf gegen Rechtsradikalismus- das habt ihr hier in Würzburg letztes Jahr am 1. Mai eindrucksvoll bewiesen.
Wenn ich mit Kirchenvertreten  spreche, erlebe ich immer wieder viele Missverständnisse. Deshalb sage ich auch auf einer Maikundgebung klipp und klar:
es geht uns nicht um den besonderen  religiösen Auftrag der Kirchen - der steht für mich außer Frage- es geht uns um mehr Mitbestimmung für die Beschäftigten.Ja, es gibt auch in den Kirchen Mitarbeitervertretungen und gemeinsame Kommissionen mit dem Arbeitgeber.
Aber in Sachen Mitbestimmung sind andere viel weiter.
Und ganz persönlich füge ich hinzu: für mich steht mehr Mitbestimmung nicht im Widerspruch zum christlichen Glauben - im Gegenteil: mehr und wirklich wirksame Mitbestimmung ergibt sich geradezu zwangsläufig aus dem christlichen Menschenbild.
Die Kirchen müssten hier eigentlich Vorreiter sein und nicht Hinterherhinker.

[Auszug aus der Kundgebungsrede des bayerischen DGB-Vorsitzenden Matthias Jena zum 1. Mai 2014 in Würzburg]





Ungezügelter Kapitalismus führt in die Irre - Erst mit starken Gewerkschaften sichern wir Einkommen und Wachstum

Wir möchten Sie einladen, sich möglichst zahlreich an einer der vielen Maikundgebungen in deutschen Städten zu beteiligen. Informationen dazu gibt es in den ver.di- und DGB-Geschäftsstellen.

Die zentrale Mai-Kundgebung des DGB findet dieses Jahr in Bremen statt. Beginn ist um 9:00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Unser lieben Frauen.

Die katholische Soziallehre liefert seit 150 Jahren Grundprinzipien, die der Sozialen Marktwirtschaft sehr ähnlich sind. Ungezügelter Kapitalismus führt in die Irre. Dann haben die Kapitalinteressen Vorrang vor den Bedürfnissen der Menschen[...]
Oberstes Ziel sind Löhne, von denen man leben und nicht nur überleben kann. Und dass jeder Einzelne immer wieder eine Chance zur Teilnahme erhält. Wir Bischöfe haben das „dynamische Chancengerechtigkeit“ genannt. Der Mindestlohn wird Altersarmut nicht verhindern. Er kann hilfreich sein, darf aber die Tarifautonomie nicht aushebeln. Es ärgert mich, wenn ich lese, die Gewerkschaften seien das Problem. Im Gegenteil: Erst mit starken Gewerkschaften sichern wir Einkommen und Wachstum.