Krankenhäuser in Not
ver.di unterstützt den Protest der Bayerischen Krankenhausgesellschaft BKG
„Viele Krankenhäuser befinden sich in einer besorgniserregenden wirtschaftlichen Lage. Dramatisch gestiegene Energiepreise und Materialkosten haben ein ohnedies unterfinanziertes Krankenhauswesen in akute Finanzprobleme manövriert“, erklärt Dr. Robert Hinke, Leiter des Fachbereiches Gesundheit in ver.di Bayern: „Ohne rasch greifende Maßnahmen des Inflationsausgleichs, werden einige Krankenhäuser die Krankenhausreform gar nicht erleben. Gerade kleineren Krankenhäusern droht das finanzielle Aus. Angesichts der Vielzahl ländlicher Krankenhäuser in Bayern muss von einer akuten Gefährdung gewachsener Versorgungsstrukturen ausgegangen werden. Der Protest der Bayerischen Krankenhausgesellschaft findet unsere volle Unterstützung.“
Mit einem bundesweiten Protesttag am 20. September machen die deutschen Krankenhäuser auf ihre wirtschaftliche Lage aufmerksam. Der symbolische Schwerpunkt des Protestes findet am Brandenburger Tor in Berlin statt. Aber zahlreiche Aktionen finden auch vor Ort, in bayerischen Kliniken statt. „Wir haben unsere Betriebs- und Personalräte, Mitarbeitervertretungen und gewerkschaftlichen Vertrauensleute dazu aufgerufen“, so Martin Schmalzbauer, ver.di-Fachsekretär für Krankenhäuser in Bayern, „die Krankenhausleitungen in ihrem Protest zu unterstützen oder Aktionen anzuregen.“ In vielen Regionen steht die Versorgung kranker Menschen auf dem Spiel. Unzählige Arbeitsplätze sind gefährdet. Das muss verhindert werden. Der Protest wird an zahlreichen Krankenhausstandorten, etwa in Bamberg, in Kitzingen, in Würzburg, in Weiden, in Miesbach, in Freising etc. gemeinsam gestaltet.
ver,di unterstützt die Forderung nach einer Kompensation finanziell ungedeckter Betriebskostensteigerungen. Allerdings spitze sich hier lediglich eine Misere mit Ankündigung zu, so die Gewerkschafter. „Seit Jahren beklagt ver.di die strukturelle Unterfinanzierung der Krankenhäuser, den Jahr für Jahr anwachsenden Investitionsstau, das Sparen auf Kosten der Beschäftigten und Patient*innen, das Fehlen einer bedarfsbezogenen Krankenhausplanung und die Verbetriebswirtschaftlichung der Gesundheitsversorgung“, empört sich Hinke: „Bund und Länder haben die eingetretene Situation gemeinsam zu verantworten. Krankenhäuser sind für die öffentliche Daseinsvorsorge von elementarer Bedeutung und eignen sich nicht als Munition im Wahlkampfgetöse. Wir erwarten Soforthilfen, sonst werden etliche Krankenhäuser den Jahreswechsel kaum überstehen“.
Kontakt:
Robert Hinke Martin Schmalzbauer
Landesfachbereichsleiter Fachsekretär
robert.hinke@verdi.de martin.schmalzbauer@verdi.de
0171 6809933 01517 4212860
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Nils Schmidbauer
ver.di Landesbezirk Bayern
Presse, Koordination,
Grundsatzpolitik
Neumarkter Str. 22, 81673 München
Nils.Schmidbauer@verdi.de
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Aktuelle Entwicklungen zeigen:
Auch kirchliche Krankenhäuser sind Wirtschaftsbetriebe
Und dazu gehört u.a., dass die Beschäftigten das wirtschaftliche Risiko tragen und nicht auf Rettungsmaßnahmen von Kirche, Caritas oder Diakonie hoffen können, wenn die Geschäftsführung einen solchen Betrieb in die Insolvenz führt.
Im August hat das zum diakonischen Konzern "Agaplesion" gehörende Krankenhaus Holzminden Insolvenz angemeldet. Die 400 KollegInnen dieses kircheneigenen Wirtschaftsbetriebes wissen nicht, wie es weitergeht
Quelle: Agaplesion
Jetzt hat der Konzern Diakoneo bekannt gegeben, sein Krankenhaus in Neuendettelsau zum Ende des Jahres zu schließen:
Quelle: Startseite Clinic Neuendettelsau (clinic-neuendettelsau.de)
Das sind aktuelle Belege dafür, wieviel "kirchlicher Auftrag" und wie viel "Betriebswirtschaft" in den angeblich caritativen Einrichtungen der kirchlichen Wohlfahrtskonzerne steckt. Die "caritative Tätigkeit" endet offensichtlich dort, wo es sich nicht mehr rechnet.
Ver.di fragt:
Wo also ist die Rechtfertigung für ein kirchliches Arbeitsrecht?
Kirchliche Beschäftigte sollten nicht nur das Risiko tragen, sondern auch die gleichen Rechte am Arbeitsplatz haben!
Wir meinen:
Für wirtschaftlich tätige Betriebe - auch wenn sie im kirchlichen Eigentum stehen - ist die Befreiung vom Betriebsverfassungsgesetz nicht anwendbar. Diese gilt nur für caritativ tätige Einrichtungen, die also selbstlos und ohne finanzielle Interessen tätig sind.
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ver.di-Krankenhaustagung 2023- Anmeldefrist verlängert bis 07.09.!
»Reform im Gesundheitswesen – das Krankenhaus von morgen [mit]gestalten«
Vom 09. bis 10. November 2023 in Berlin
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
»Reform im Gesundheitswesen – das Krankenhaus von morgen [mit]gestalten«, diesen Anspruch haben wir als Interessenvertretungen der Beschäftigten und Auszubildenden in Krankenhäusern, Psychiatrien und angeschlossenen Servicegesellschaften. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland hat Reformbedarf. Das bestreitet niemand. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht im Zusammenhang mit seinen Reformvorschlägen zur Krankenhausfinanzierung von einer »Revolution«, hält aber in großen Teilen an Fallpauschalen und damit an einem System fest, indem die Fehlanreize bereits angelegt sind: Für Krankenhäuser rechnet sich, die Kosten für die tatsächliche Versorgung der Patient*innen mit allen Mitteln möglichst gering zu halten. Die Folgen dieses Finanzierungsgrundsatzes beobachten wir seit der Einführung der DRG’s vor nunmehr 20 Jahren jeden Tag in unseren Einrichtungen.
Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das selbst gesund ist, den tatsächlichen Versorgungsbedarf der Patient*innen in den Vordergrund stellt und mit guten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sicherstellt, dass die darin Beschäftigten gesund bleiben. Es braucht eine ernsthafte Debatte, welche Strukturen es braucht, um die Bevölkerung einer Region mit allen individuellen Bedürfnissen gesundheitlich gut zu versorgen und einen Plan, wie das Gesundheitswesen umstrukturiert werden muss, um diese zu erfüllen. Wir stellen uns klar gegen eine kalte Strukturbereinigung und setzen uns dafür ein, dass Beschäftigte und Interessenvertretungen aus den Kliniken in die Planungsprozesse einbezogen werden. Wir haben das fachliche Know-How. Das Personal ist die zentrale Ressource, die es braucht, um Menschen in Deutschland medizinisch gut und menschenwürdig bei der Genesung zu unterstützen oder im besten Fall vor Krankheit zu bewahren.
Gleichzeitig steht die Einführung der PPR 2.0 verpflichtend für alle Krankenhäuser vor der Tür. Ab 2024 müssen alle zugelassenen Krankenhäuser den Pflegebedarf erheben und mit dem eingesetzten Personal in Abgleich bringen. Es sind Maßnahmen zu ergreifen, um das berechnete Soll- mit dem eingesetzten Ist-Personal zusammen zu bringen und es braucht Sanktionen, wenn Arbeitgeber dies unterlassen. Nicht zuletzt in den Psychiatrien, in denen bis heute die Sanktionierung bei Nichteinhaltung der Personalrichtlinie ausgesetzt sind, sehen wir, dass die Interessenvertretungen und Beschäftigten auch bei der Umsetzung von Gesetzen in den Betrieben gefragt sind, auf die Einhaltung und ihre Rechte zu pochen.
Es ist viel los in den Kliniken in Deutschland. Gemeinsam mit euch wollen wir bei der 14. ver.di Krankenhaustagung am 09./10.11.2023 in Berlin im Plenum und vielfältigen Foren in den Austausch kommen, Neues lernen und Ansätze
diskutieren, was die Beschäftigten brauchen.
Wir freuen uns auf eure Anmeldung!
Euer Vorbereitungsteam der ver.di Krankenhaustagung
Annette Boldt, Grit Genster, Stefan Härtel, Lisa Merla, Rebecca Stüdemann, Ivan Topic und Diana Sgolik
Alle wichtigen Informationen zur ver.di Krankenhaustagung 2023 findet ihr hier: ver.di-Krankenhaustagung 2023 | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft (verdi.de) .
Ihr wart noch nie bei einer ver.di Krankenhaustagung? Dann schaut euch die Eindrücke von letztem Jahr an: »Systemimmanente Fehlanreize« | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft (verdi.de) Viel in Bewegung | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft (verdi.de)
Der verlängerte Anmeldeschluss ist der 07.09.2023.
Für organisatorische Rücksprachen steht Oliver Degreif, Tel. 030 2840664-28 gern zur Verfügung.
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💊 Unser Tarifvertrag Entlastung vom letzten Jahr wirkt!
🏥 Krankenpflegerin Laura arbeitet an der Uniklinik Münster in der Nachtschicht auf der Intensivstation. Die Arbeit ist sehr anstrengend, denn Laura und ihren Kolleg*innen darf kein Fehler im Umgang mit den Patient*innen unterlaufen.
📣 Im tagesthemen-Beitrag berichtet sie von merklich besseren Arbeitsbedingungen, seit sie zusammen mit ihren Kolleg*innen in der Krankenhausbewegung NRW bessere Arbeitsbedingungen erkämpft hat 👉 https://www.tagesschau.de/inland/mittendrin
👍 Ein Jahr später sind es deutlich weniger Überstunden, eine neue Software zur Erfassung der Arbeitszeit und ein wesentlich besserer Betreuungsschlüssel, nämlich von drei auf zwei Patient*innen pro Fachkraft. Damit die Kolleg*innen ihre Arbeit so machen können, wie sie es gelernt haben.
♥️ Dass die Kolleg*innen die Verbesserungen durch unseren Tarifvertrag so deutlich spüren, freut uns total!
#GewerkschaftHilft #WirSindverdi
Quelle:
ver.di auf facebook (Meldung vom 21.06.2023)
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Katholische Krankenhäuser befürchten unkontrolliertes Kliniksterben
berichtet "Kirche und Leben" am 5. Mai 2023 und führt weiter aus:
Verband fordert schnelle Finanzhilfen
...
- Die Krankenhausreform verzögert sich, die Kliniken sind in Finanznöten.
- Die kleinen Häuser sollen künftig akut versorgen, die Großen die lukrativen medizinischen Leistungen anbieten.
- Wichtiges Kriterium für Patienten: Mein Krankenhaus ist auf kurzem Weg erreichbar.
...
In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 337 Krankenhäuser, 150 davon sind in katholischer Trägerschaft. Im Bistum Münster sind es 52 katholische Krankenhäuser und sechs katholische Rehakliniken. Dass vielen Einrichtungen – vor allem den kleineren Krankenhäusern in der Provinz – das Wasser bis zum Hals steht, zeigt sich wohl auch daran, dass kein Träger bereit ist, in den Medien die eigene finanzielle Notlage nach Zahlen offenzulegen.
Zu groß ist die Gefahr, in einem noch zu verabschiedenden Krankenhauskonzept in einem unteren Level als Grund- und Akutversorger zu landen und für die Bereitstellung dieser Leistung pauschal entlohnt zu werden, während „die Großen“ – Spezialkliniken und die Universitätsmedizin – die wirklich lukrativen Leistungen zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder neuer Hüfte anbieten können.
die völlig groteske Unterfinanzierung der Kliniken hat ver.di schon vor Jahren bekritelt. Sie ist "politisch gewollt". Denn so sollen sogenannte "Überkapazitäten" abgebaut werden. Dass das ein falscher Weg ist, hat die Corona-Pandemie eindringlich gezeigt. Wir brauchen "Reservekapazitäten".
Der falsche Weg der Krankenhausfinanzierung zeigt sich insbesondere an den "Fallpauschalen". Damit wird weder die Qualität der Behandlung noch werden die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen gefördert. Das beweis eindrücklich das "Team Wallraff" (Quellen:
n-tv und
RTL).
Wir brauchen ein politisches Umdenken: Grundrechte wie Gesundheitsdienste darf der Sozialstaat nicht nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten beim "Billigstbieter" einkaufen. Die Fallkostenpauschalen müssen weg.
Vielleicht schaffen es die kirchlichen Krankenhäuser ja, über den Schatten der Grundordnung zu springen und mit den Gewerkschaften zu kooperieren. Das bietet die Chance, in der Branche wenigstens die Basis für einen fairen Wettbewerb mit fairen Arbeitsbedingungen und ohne Dumpinglöhne zu schaffen.
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Personalnotstand hat Folgen
Team Wallraff erlebt Horror-Zustände in Kliniken
berichtete N-TV am 28.04.2023 - dem ist nichts hinzuzufügen.
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Das evangelische Krankenhaus Saarbrücken (EVK) ist nun geschlossen.
Auf facebook ist der Schließungsprozesse des Hauses dokumentiert. Der "Dritte Weg" hat sich wieder einmal nicht als Stärke kirchlicher Häuser erwiesen. Im Gegenteil: die mangelnde Beteiligung der Mitarbeitenden führt dazu, dass die Geschäftsführung die Probleme desolater politischer Vorgaben alleine bewältigen muss.
Das EVK ist nicht nur ein Beleg für die falsche politische Vorgabe der "Marktorientierung". Das EVK ist auch ein Beleg dafür, dass heute keine kirchliche Einrichtung im Bereich der Pflege noch caritativ und selbstlos tätig wird. Alle kirchlichen Einrichtungen, Altenheime wie Krankenhäuser, müssen sich "am Markt" behaupten. Sie sind "am Markt" tätig und unterliegen damit den gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie jedes gewerbliche Haus auch. Damit ist aber die Voraussetzung für eine Befreiung vom Betriebsverfassungsgesetz oder den Personalvertretungsgesetzen obsolet.
Daraus sollten die entsprechenden Schlüsse gezogen werden.
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Einige Schlagzeilen - exemplarisch an Kinderkliniken - dazu, was die betriebswirtschaftliche Orientierung zur Folge hat:
Saarbrücker Zeitung 15.03.2013:
Saar-Kliniken gegen Bettenabbau
Kinderklinik am Merziger Klinikum wird geschlossen
(Bericht über Gerichtsverhandlung)
STERN online am 10.10.2019:
MARODES KRANKENHAUSSYSTEM
Zu teuer, zu viel Aufwand: Bayerns Kliniken machen Teile ihrer Kinderstationen dicht
Redaktionsnetzwerk Deutschland, 08.10.2020:
Ärzte: Versorgung in Kinderkliniken ist „akut gefährdet“ - weitere Schließungen möglich
Rheinische Post 30.06.2022:
„Sehr angespannte Situation“
Kaum noch freie Betten in Düsseldorfer Kinderkliniken
Düsseldorf · Auch im Sommer gibt es keine Verschnaufpause für die Krankenhäuser. In den Düsseldorfer Kinderkliniken können zum Teil nur noch Notfälle behandelt werden. Was das für die kleinen Patienten und ihre Eltern bedeutet.
Ärzteblatt 01.12.2022:
Ärzteschaft
Zu wenige freie Intensivbetten für kritisch kranke Kinder
BLOG "Aktuelle Sozialpolitik" (von Stefan Sell) 08.12.2022:
Kleine Patienten, ganz große Krise – mit Ansage seit Jahren.
Wieder einmal melden die Kinderkliniken und die niedergelassenen Kinderärzte Land unter
(mit weiteren Nachweisen)
FOCUS ONLINE 09.12.2022:
Massive Überlastung der Krankenhäuser
3 Grafiken erklären die aktuelle Kinderklinik-Katastrophe
SPIEGEL ONLINE 09.12.2022:
»Die Sicherheit unserer Patienten ist in Gefahr«
Kranke Kinder werden in weit entfernte Krankenhäuser geschickt oder übernachten in der Notaufnahme, Arztpraxen sind überlaufen: Kinderärzte sorgen sich um die Versorgung ihrer Patienten – und sind wütend.
ZEIT ONLINE Podcast 09.12.2022:
DAS POLITIKTEIL / KINDERKLINIKEN:
"Wir sind an der Grenze"
SPIEGEL ONLINE 11.12.2022:
»Mit guter Medizin hat das nichts mehr zu tun«
Viele Kinderarztpraxen und -kliniken sind überfüllt. Das Gesundheitsministerium will mit einer Reform und mit Geld für Entlastung sorgen. Aber löst das die Probleme?
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Es ist völlig egal, wer der Träger ist:
"Sie machen mich zur Maschine, haben mir die Seele geraubt"
Mit diesem Zitat
weist das Domradio am 12. Mai auf die Problematik in der Pflege hin:
"Ich habe meine Ideale verloren, und sie sagen mir, das muss so sein. So ist das heute eben, sei hart und schnell, das ist professionell."
und weiter zitiert das Domradio den katholische Saarbrücker Klinikseelsorger Hermann-Josef Mayers:
Insbesondere von den christlichen Krankenhausträgern zeigt sich Mayers enttäuscht. Sie machten sich gemein mit dem "Spar- und Konkurrenzkampf" anderer Kliniken. "Ich erwarte von einem christlichen Träger, dass er sich politisch lautstark bemerkbar macht und sich einsetzt, um den Pflegenotstand zu beheben und die Mitarbeitenden und die Patienten zu schützen." Er fordert, die kirchliche Grundordnung abzuschaffen, damit Pflegende für bessere Arbeitsbedingungen streiken dürften.
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Interessenvertretungen von 340.000 Klinikbeschäftigten fordern Nachbesserungen bei Gesetz zu Personalvorgaben
Pressemitteilung. Berlin, 07.10.2022. Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen aus 86 öffentlichen, kommerziellen und freigemeinnützigen, einschließlich kirchlichen Klinikunternehmen fordern deutliche Nachbesserungen am Gesetzentwurf zur Personalausstattung im Krankenhaus. Die Interessenvertretungen, die insgesamt rund 340.000 Beschäftigte repräsentieren, kritisieren in einem Offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Bundestagsabgeordneten insbesondere, dass die Personalbemessung von der Zustimmung des Bundesfinanzministers abhängig gemacht werden soll. „Die Personalausstattung in den Krankenhäusern darf sich nicht nach der jeweiligen Kassenlage richten, sondern muss sich am tatsächlichen Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren“, betonte Klaus Bölling, Konzernbetriebsratsvorsitzender des Klinikbetreibers Asklepios und Mitinitiator des Appells. „Dem Finanzminister ein Veto-Recht einzuräumen, wäre ein Dammbruch. Im Krankenhaus geht es um Menschen, da müssen ideologische Diskussionen über die sogenannte Schwarze Null hintanstehen.“
Das von ver.di, dem Deutschen Pflegerat und der Deutschen Krankenhausgesellschaft vorgelegte Übergangsinstrument für eine bedarfsgerechte Personalbemessung in der Krankenpflege, die PPR 2.0, müsse flächendeckend und verbindlich eingeführt werden, forderte der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Helios-Kliniken, Bernd Behlert. „SPD, Grüne und FDP haben die Einführung der PPR 2.0 im Koalitionsvertrag versprochen. Sie muss nun auch bundesweit einheitlich und verbindlich kommen. Der bisherige Gesetzentwurf ist hier viel zu schwammig.“ Zudem müsse auch für Intensivstationen eine bedarfsgerechte Personalbemessung gelten.
Die Gewerkschaft ver.di unterstützt den Offenen Brief. „Die Interessenvertretungen wissen sehr gut, wo ihren Kolleginnen und Kollegen der Schuh drückt und wie die Stimmung in den Belegschaften ist“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Ich kann nur dringend raten, die Signale aus den Krankenhäusern sehr ernst zu nehmen. Die Beschäftigten brauchen vor dem nächsten Corona-Winter das klare Signal, dass die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen endlich ernsthaft angegangen wird. Jede und jeder einzelne Bundestagsabgeordnete steht hier in der Pflicht. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als das Vertrauen der Krankenhausbeschäftigten in die Politik.“
Quelle und mehr:
ver.di Pressemitteilung
Link zum Offenen Brief der Interessenvertretungen aus Kliniken mit Liste der Unterzeichner
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1000 Ärzte bei Kundgebung: Mediziner der Charité streiken an diesem Mittwoch in Berlin berichtet der TAGESSPIEGEL am 05.10.2022 aus Berlin und schreibt:
Mediziner der Charité haben am Morgen die Arbeit niedergelegt, Hunderte wollen sich am Warnstreik beteiligen. Es geht um Schichten, Dienstpläne und Lohn.
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Viele der Streikenden trugen weiße Arztkittel und Trillerpfeifen. Sie skandierten: „Nicht mit uns“. Auf Plakaten waren Sätze zu lesen wie: „Täglich Leben retten, ohne selbst eins zu haben“, „Keine Frau, keine Kinder, nicht mal Zeit für Tinder“ und „Come in and burn out“.
...
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Katholische Krankenhäuser fordern einen Pflegegipfel
berichten heute übereinstimmend
das Domradio und
katholisch.de Pflegekräfte entlasten
Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefordert, einen Pflegegipfel einzuberufen. Das soll gemeinsam mit dem Bundesarbeits- und Bundesfamilienministerium geschehen.
...
was auf den ersten Blick wie eine Initiative zur Entlastung der Beschäftigten aussieht, wirkt auf den zweiten Blick etwas irritierend. Wenn es um die Beschäftigten geht - wieso holt der kkvd nicht auch die Arbeitnehmervertretung, sprich, die Gewerkschaft, mit in's Boot? Geht es wirklich um die Beschäftigten?
Wieso sollen dann nur ein Arbeitgeberverband und die Ministerien zusammen sitzen?
Um was es dem kkvd tatsächlich geht, wird aus der Zielrichtung der Forderung deutlich:
Damit die digitale Infrastruktur in den Krankenhäusern entsprechend ausgebaut werden könne, sei eine verlässliche Investitionsförderung der Länder nötig. Der Bund solle mit Sonderprogrammen wie zuletzt durch den Krankenhauszukunftsfonds unterstützen.
(
domradio und
katholisch.de)
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die hehren Worte von der Entlastung des Pflegepersonals nur schmückendes Beiwerk der Forderung sind. Denn die Entlastung des Pflegepersonals würde auch durch einen besseren Personalschlüssel, also mehr Pflegestellen erreicht. Und mehr Personal gewinnt man dann auch, wenn u.a. die Vergütung den gestiegenen Anforderungen entsprechend angepasst, also (deutlich) erhöht wird. Klatschen ist halt nicht genug. Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Letztendlich also: der kkvd ist halt auch nur ein Zusammenschluss der Arbeitgeber:
Der kkvd vertritt nach eigenen Angaben als Fachverband bundesweit 283 Krankenhäuser sowie 54 Reha-Standorte mit insgesamt rund 207.000 Mitarbeitenden. Jährlich würden 3,5 Millionen Patientinnen und Patienten stationär versorgt. Mit Umsätzen von 17 Milliarden Euro pro Jahr sind die katholischen Krankenhäuser zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
(domradio und katholisch.de).
Denn damit geht es um Effizienz, Erhöhung von Einnahmen und Kostenreduzierung. In der betriebswirtschaftlichen Denkweise sind die Personalkosten, besser: ist das Pflegepersonal der größte Kostenfaktor im Betrieb von Krankenhäusern. Im Gegensatz zu den Ärzten, die wenigstens noch gewinnversprechende Operationen in das Haus locken können. Die frisch operierten werden dann so schnell wie möglich ("blutig") entlassen. Denn mit der abgeschlossenen OP fallen nur noch Pflegekosten an.
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mehr: SR vom 04.10.2022, 09:22 Uhr
Die kurzfristige Ankündigung der Kreuznacher Diakonie,
das Krankenhaus zum Ende des Jahres zu schließen (wir berichteten), wirft einmal mehr die generelle Frage auf, ob soziale Grundrechte wie die Gesundheitsfürsorge den marktwirtschaftlichen Gesetzen unterworfen werden dürfen.
Gemeinnützig ist nach einer Schließung jedenfalls nichts mehr - aber dann ist es zu spät.
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Kommunal => Kirchlich => Prviat:
Das hatten wir schon öfter im Blog. Und das kommt wohl immer wieder vor - hier z.B. in Kelhein an der Donau.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 10. Mai 2022:
Nach Caritas-Übernahme
:
Keine Abtreibungen mehr in Kelheimer Klinik
Landkrankenhäuser kämpfen ums Überleben, in Kelheim ist man deshalb froh, dass die Caritas übernimmt. Doch was bedeutet es für Personal und Schwangere, wenn die Kirche das Sagen hat? Ein Lehrstück aus Niederbayern....
die erste Hälfte des Wechselspiels - und die zweite Hälfte findet zeitlich nur wenige Kilometer westlich, bei Neuburg an der Donau statt. Hier
berichtet der DONAUKURIER zuerst:
Schrobenhausen - Die Klinik St. Elisabeth in Neuburg wird verkauft. Die Katholische Jugendfürsorge (KJF) Augsburg gibt den Betrieb des Krankenhauses nach nur knapp fünf Jahren ab. Ein potenzieller Käufer könnte der Landkreis sein, entsprechende Überlegungen laufen. Eine Entwicklung, die man im südlichen Landkreis, speziell in Schrobenhausen, nicht ohne Beunruhigung sieht. Immerhin strebt man einen Neubau des Kreiskrankenhauses an.
und dass das jetzt
doch ein gewinnorientierter Erwerber wird, darüber
haben wir schon vor einer Woche im Blog berichtet.
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Das deutsche Drama begann mit den Privatisierungswellen der Neunzigerjahre. Seither richtet sich der Klinikbetrieb an ökonomischen Kennziffern aus. Alle Beschäftigten leiden darunter, nicht zur Pflegende. Erst in der vergangenen Woche gingen die Klinikärzte auf die Straße. Sie kämpften für "bessere Arbeitsbedingungen" und eine "Begrenzung von Diensten".
Doch während es sich für Klinikmanager noch immer lohnt, Ärzte einzusellen, die mit planbaren Operationen verlässlich Umsatz bringen, verursachten Pflegekräfte in dieser Logik Kosten. Deshalb wird an ihnen seit Jahren gespart.
...
Seit 2004 werden die Kliniken nicht mehr danach bezahlt, wie viele Tage ein Patient bleibt und wie viele Pflegekräfte es braucht, um ihn zu umsorgen. Stattdessen erhalten sie für jedes neue Kniegeleng und jede Hüftoperationen einen festen Betrag. Das steigert den Anreiz, Patienten möglichst schnell zu enlassen. ....
Die Klinikmanager setzten die Vorgaben mit erschreckender Akribie um: Im Jahr 2012 musste sich eine ausgebildete Pflegekraft in Deutschland um insgesamt 13 Patienten kümmern. In Schweden waren es dagegen nur 7,7 Patienten, in den USA lediglich 5,3. ...
(SPIEGEL Nr. 15, 09.04.20022, S. 61)
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Ein kleines Büchlein mit viel Sprengkraft:
Inhalt
Julia Dück und Julia Garscha
Aus Sorge kämpfen
Von Krankenhausstreiks, Sicherheit von Patient*innen und guter Geburt, Vorwort
Michael Quetting
Die Pflege im Aufbruch
Über die Leichtigkeit, Pflegepersonen zu organisieren
Julia Dück
Gewerkschaftliche und feministische Kämpfe Hand in Hand?
Was Kapitalismus und Geschlecht mit Pflegestreiks zu tun haben
Interview mit Dana Lützkendorf, Lisa Schandl und Anja Voigt
«Ich rette dein Leben. Mehr ist nicht drin»
Auswirkungen der Fallpauschalen auf Arbeitsbedingungen und eine gute Versorgung in der Krankenpflege
Rede von Isabel Janke
«Unsere Geduld ist zu Ende!»
Interview mit Ruth Hecker
«Kein Flugzeug fliegt ohne Co-Pilot*in»
Warum die Sicherheit von Patient*innen gefährdet ist, wenn Personal im Krankenhaus fehlt
Tina Jung
Ökonomisierung des Gesundheitssystems und Auswirkungen auf die Geburtshilfe
Interview mit Luisa Hahn, Denise Klein-Allermann, Karla Laitko und Nina Negi
«Wenn wir nicht genug Zeit haben, muss die Maschine übernehmen»
Geburtshilfe im Kreißsaal unter den Bedingungen von Fallpauschalen
Interview mit Katharina Desery
«Frauen fühlen sich wie Objekte»
Personalmangel im Kreißsaal und beschleunigte Geburten
Die Herausgeberinnen
Quelle zum download: Verlag
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aktuell
berichtet n-tv (Video):
13.10.2021 11:26 Uhr – 01:26 min
Krise in Pflege und Kliniken
"Intensiv-Schwestern brechen weinend zusammen"
Deutschlands Pflegebereich galt vielen schon lange vor der Pandemie als kaputtgespart und unterversorgt. Die Corona-Krise treibt das System und vor allem seine Mitarbeiter nun an und über die Grenze. Beteiligte erheben schwere Vorwürfe - nicht zuletzt auch gegen Gesundheitsminister Spahn selbst.
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ein paar Plätze noch frei [Einladung] Fachtagung Krankenhäuser
Liebe Kolleg:innen,
für unsere
Fachtagung Krankenhäuser am Dienstag den 12. Oktober 2021 gibt es noch freie Plätze. Wir freuen uns sehr mit euch gemeinsam zu diskutieren und zu lernen. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt, aus diesem Grund bitten wir euch ggf. schon vorab telefonisch einen Platz zu reservieren.
Wir haben uns bei der Vielzahl an Themen auf zwei fokussiert:
1. Digitalisierung im Krankenhausbereich –
Risiken als Herausforderung?
Christiane Berger von ECONsult
2. Betriebsrätemodernisierungsgesetz –
Neue Aufgaben und Möglichkeiten?
Irena Schauer Fachanwältin für Arbeitsrecht
Der Tagung findet am 12. Oktober 2021 von 10:15 Uhr bis 16:30 Uhr in im Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg (ca. 10 Min. zu Fuß vom Hauptbahnhof Nürnberg) statt.
Wir freuen uns sehr auf euch. Die Plätze sind aufgrund der aktuellen Verordnung begrenzt, also am besten schnell anmelden.
Schöne Grüße und bleibt gesund
Kathrin.Weidenfelder
Gewerkschaftssekretärin
ver.di Landesfachbereich 03 Bayern
Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt & Kirchen
NEU: Raum 2.D.121 | Neumarkter Straße 22 | 81673 München
E-Mail kathrin.weidenfelder@verdi.de
Mobil +49 171 1701695
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Diakonie will einst städtisches Krankenhaus offenbar verkaufen
Donnerstag, 09. September 2021 - 12:54 Uhr
„Wut, Bitternis und Enttäuschung“ herrschen beim Personal des ehemaligen Städtischen Krankenhauses in Neunkirchen vor: So sieht nach Angaben der Gewerkschaft Verdi die Reaktion auf Meldungen aus, laut derer die Kreuznacher Diakonie das Krankenhaus wenige Jahre nach ihrem Erwerb nun schon wieder verkaufen wolle.
...
Nach ihrem Erwerb des einst kommunalen Krankenhausein hatte die Kreuznacher Diakonie im Jahre 2015 angekündigt, in den darauf folgenden zehn Jahren 25 Millionen Euro in die Einrichtung investieren zu wollen.
...
Laut Michael Quetting, Pflegebeauftragter bei Verdi und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied im Städtischen Krankenhaus Neunkirchen, soll es in Neunkirchen jetzt ein „Markterkundungsverfahren“ geben – also die Suche nach „einer Lösung auf dem Markt“.
dazu erklärt der ver.di-Pflegebeauftragte und ehemalige Aufsichtsratsmitglied im Städtischen Krankenhaus Neunkirchen, Michael Quetting (
Quelle)
„Ich hatte mich erst im Juni besorgt zu den Entwicklungen des Krankenhausstandortes Neunkirchen geäußert. Die ökonomischen Scharlatane meinten ja, mich belehren zu können, um die Menschen zu beruhigen.
Es ist peinlich zu erleben, wie staatliche Akteure wie dumme Jungs neben den Ereignissen stehen und außer der Beschreibung der Situation nichts zur Gestaltung bzw. Lösung des Problems tun.
Stadt, Kreis und Land haben sich durch ihre Politik des Verkaufs öffentlichen Eigentums selbst in diese Sackgasse gebracht. Davor hatte ver.di gewarnt und dagegen erfolglos Widerstand entwickelt. Die Nichteinbeziehung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft und Unteressenvertretung ist arrogant, selbstgefällig und unverschämt.
Notwendig ist die sofortige Rekommunalisierung und eine qualifizierte Mitbestimmung der Beschäftigten und Bevölkerung.
Jetzt soll es ein Markterkundungsverfahren geben. Allein das Wort zeigt die Perversion. Es soll geschaut werden, ob es eine Lösung auf dem Markt gibt. Der sogenannte Markt ist schuld an dem chaotischen Zustand. Er ist nicht die Lösung.
Wir reden über Daseinsvorsorge, über eine sinnvolle Gesundheitsversorgung in Neunkirchen und darüber hinaus. Längst schon steht nicht mehr der Patient im Mittelpunkt. Ganz alleine das Streben um ein wirtschaftliches Überleben rückt immer mehr in den Focus. ver.di fordert eine grundsätzliche Änderung der Vorgehensweise in der aktuellen Gesundheitspolitik. Bekanntlich haben wir für das Saarland ein Konzept für ein Verbundklinikum Saar mit demokratischer Kontrolle entwickelt. Angesichts erheblicher wirtschaftlicher Probleme vieler Krankenhäuser halte ich das für unverzichtbar, wenn im Saarland auch in der Zukunft eine stationäre Krankenversorgung in öffentlicher, freigemeinnütziger und christlicher Trägerschaft und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung betrieben werden soll.“
Nur der Vollständigkeit halber -
wir kennen die feinen Unterschiede von Caritas und Diakonie. Aber wir erleben zunehmend, dass sich auch Caritas-Einrichtungen nach "Lösungen auf dem Markt" umsehen. Und wir verstehen daher, dass selbst "normale Christen" inzwischen die Hand nicht mehr umdrehen, wenn es um wirtschaftliches Verhalten der vorgeblich christlichen Wohlfahrtskonzerne geht.
Da bleiben Aufrufe wie
hier bei "Kirche und Leben" 8. SEPTEMBER 2021
Reduzierung auf bundesweit 600 "echte" Krankenhäuser "realitätsfremd"
Katholische Kliniken: Kein Radikal-Umbau bei Krankenhäusern!
- Der Katholische Krankenhausverband spricht sich gegen einen radikalen Umbau der Krankenhauslandschaft aus.
- "Der Vorschlag, die Zahl der Akutkrankenhäuser mit einem Kahlschlag auf 600 Kliniken zu reduzieren, ist völlig realitätsfremd", sagt Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin.
- Das hatte ein Gesundheitsexperte gefordert.
allenfalls "Schaufenstererklärungen", verbale Lippenbekenntnisse, die am tatsächlichen Handeln nichts ändern. Aber die Glaubwürdigkeit kirchlicher Verkündigung ist ohnehin auf einem Tiefpunkt.
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Notstand in der Pflege
Die kranken Häuser heilen
unter dieser Überschrif setzt sich
die taz (Berlin) mit der Misere der landeseigenen Klinken auseinander:
Berlins landeseigene Kliniken und ihre Beschäftigten streiten über bessere Arbeitsbedingungen. Dabei weiß seit der Pandemie jede:r um die Überlastung des Pflegepersonals. Doch die Missstände sitzen tief im System.
Dass die Misere tatsächlich systembedingt ist und nicht nur die landeseigenen Berliner Klinken betrifft, kann auch an vielen anderen öffentlichen und kirchlichen Krankenhäusern festgestellt werden. Die von der taz geschilderten Probleme sind überall gleich - und auch die Lösungsversuche der Krankenhausmanager, die sich mit einer grotesken Unterfinanzierung des Gesundheitswesens auseinander setzen müssen.
Im Fall von Vivantes ist Outsourcing wohl sogar ein zentraler Gründungsgedanke des Klinikkonzerns. Unmittelbar nachdem 2001 zehn vormals bezirkliche und städtische Krankenhäuser in der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH zusammengefasst wurden, lagerte der Konzern Speiseversorgung, Physiotherapie und weitere Bereiche aus. In der Konzernchronik heißt es dazu nicht ohne Stolz: „2005 hat das Unternehmen rund 150 Millionen Euro Personalkosten weniger als im Gründungsjahr.“ Die Charité fasste 2006 alle „nichtmedizinischen Dienstleistungen“ in der Charité Facility Management (CFM) zusammen.
Insofern kann - und wird - Berlin wohl auch eine Vorreiterrolle darin sein, die Mängel zu beseitigen.
Die Trendwende kam 2015, als Charité-Beschäftigte für den Tarifvertrag Gesundheitsschutz (TV-G) stritten. Dieser sollte bundesweit erstmals Mindestpersonalschlüssel für jede Krankenhausstation definieren, um den konstanten Unterbesetzungen zu begegnen. Dies sei „eine ganz andere Art von Streik“ gewesen, erinnert sich die Pflegerin: „Es wurde vorher abgefragt, wie viele Kolleg:innen streiken werden. Diese Zahlen haben wir dann gemeldet. So haben die Kliniken genug Zeit bekommen, die Stationen auch zu räumen.“.
Die Klinikleitungen mussten alle aus medizinischer Sicht verschiebbaren Behandlungen und Operationen aufschieben, nicht dringende Fälle wurden nicht mehr aufgenommen. Das drückt die Einnahmen. Das Resultat: Nach elf Tagen hatten die Beschäftigten gewonnen, zwischenzeitlich war jedes dritte Bett leergestreikt worden. Und wie nebenbei hatten die Beschäftigten auch noch den Arbeitskampf im Krankenhaus wiederbelebt.
und
Doch auch hier konnten die Beschäftigten bereits Streikerfolge erringen. 2020 wurden nach mehrjährigen Kämpfen die Therapeut:innen in den Vivantes-Mutterkonzern zurückgeführt. Anfang dieses Jahres wurde der jahrelange Tarifstreit in der Charité-Tochter CFM mit dem Resultat gelöst, dass der Lohn der Beschäftigten in den nächsten Jahren an das TvöD-Niveau angepasst werden soll. Seit 2016 strebt auch die rot-rot-grüne Koalition offiziell an, Outsourcing zu unterbinden und die Bezahlung in den Tochterunternehmen an den Tarifvertrag anzunähern.
Nicht alles geht mit soidarischer Selbsthilfe:
Gesundheitspolitische Forderungen von ver.di zur Bundestagswahl 2021
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Unimediziner warnen vor Personalmangel auf Intensivstationen
berichtet das Ärzteblatt am Freitag, 9. Oktober 2020 und führt dazu weiter aus:
Der an der Charité für das Personalmanagement verantwortliche Ulrich Frei sagte in Berlin, es gebe „einen absoluten Mangel an Intensivpflegekräften schon seit langer Zeit“. Es gebe genügend Intensivbetten, aber nicht das Personal dazu.
Der Vorstandschef der Uniklinik in Frankfurt am Main, Jürgen Graf, sagte, es sei die „zentrale Herausforderung“ in der Coronapandemie, die tatsächlich benötigten Ressourcen bereitzustellen.
Zur Anzahl der betriebsfähigen Intensivbetten zählten aber nicht nur die vorhandenen Betten und Beatmungsgeräte, sondern auch das zur Behandlung nötige Personal. Dieses fehle, ohne Personal seien die vorhandenen Betten aber nicht betriebsfähig....
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Krankenhausträger verzichten auf Personalzuschüsse - ist die nicht ausreichende Versorgung gewollt?
Diese Frage stellt sich, wenn man den
RND-Bericht vom Freitag letzter Woche liest:
RND exklusiv Gesundheitspolitik Krankenhäuser
Trotz Personalnot – Kliniken lassen Fördergeld für Pflegestellen verfallen
Seit Jahren wird über den Personalnotstand in der Krankenpflege geklagt.
Durch ein per Gesetz aufgelegtes Förderprogramm der Krankenkassen konnten in den Kliniken zusätzlich rund 7500 Stellen geschaffen werden.
Doch es hätten mehr sein können.
Berlin. Die Krankenhäuser haben trotz der akuten Personalnot in den vergangenen vier Jahren mehr als 200 Millionen Euro Fördermittel zur Einstellung von Pflegekräften verfallen lassen. Das ergibt sich aus einem Bericht des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen an das Bundesgesundheitsministerium, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Danach wurden von den Kliniken zwischen 2016 und 2019 aus dem Pflegestellen-Förderprogramm insgesamt rund 800 Millionen Euro abgerufen. Es stand aber knapp über eine Milliarde Euro zur Verfügung.
…
Von den in Anspruch genommenen 800 Millionen Euro entfällt laut Bericht mehr als die Hälfte auf das Jahr 2019. Mit den Fördermitteln wurden schließlich zusätzlich insgesamt 7403 Vollzeitstellen für Pflegefachkräfte in 684 Krankenhäusern geschaffen.
…
das heißt doch dann auch:
wenn von 800 Millionen Euro über 7.400 Vollzeitstellen geschaffen werden konnten, dann hätten mit den weiteren - nicht beanspruchten - über 200 Millionen Euro rund 1.900 weitere Stellen geschaffen werden können. Offensichtlich scheint die in Teilen immer noch desolate Personalsituation gewollt.
Wir können nicht umhin, in dem Zusammenhang den
ver.di Personalcheck vo Anfang 2013 anzusprechen, der neben den Pflegediensten auch die anderen Abteilungen in den Krankenhäusern - etwa im Bereich der Küchen - im Blick hatte:
Kliniken fehlen 162.000 Beschäftigte Nicht nur den Pflegekräften und dem ärztlichen Personal, sondern auch den Beschäftigten in den Klinikküchen und Wäschereien, den Reinigungs- und den Technikkräften. Insgesamt müssten, so das Ergebnis, in den deutschen Kliniken rund 162.000 Kräfte mehr eingestellt werden. …
Insgesamt wurden bei der von ver.di erhobenen Stichprobe rund 3.900 Krankenhausabteilungen erfasst, Beschäftigte, Personal-, Betriebsräte sowie Mitarbeitervertreter/innen zu Auslastung und Arbeitsbedingungen befragt. Vom Gesamtbedarf an zusätzlichen Vollzeitstellen entfielen 70.000 auf den Pflegesektor. 92.000 Stellen fehlen demnach in den Bereichen ärztlicher Dienst, Funktionsdienste medizinisch-technischer Dienst, Service und Verwaltung.
Die Untersuchung wurde von mehreren - sicher nicht gewerkschaftsnahen - Medien aufgegriffen.
Das
"Manager-Magazin" schrieb noch im Jahr 2018 - als das Förderprogramm bereits lief:
In Krankenhäusern fehlen 80.000 Pflegekräfte
Und
die ZEIT meldete zeitgleich:
Für eine gute Versorgung fehlen rund 80.000 Pflegekräfte
Dabei richtete sich der Fokus der Medien - im Gegensatz zu ver.di - lediglich auf die Pflegekräfte. Deren Fehlen war in den letzten Monaten in Zeiten von Corona auch besonders augenfällig - während die ergänzenden Funktionsdienste, medizinisch-technische Dienste, Service und Verwaltung mangels "Patientenkontakt" leider von den Medien eher nicht wahrgenommen werden.
Begründet wird dies alles von den Krankenhausträgern mit dem "fehlenden Geld". Das ist eine "faule Ausrede", denn mit dem Fördergeld für Pflegestellen hätte wenigstens der Pflegebereich besser ausgestattet werden können.
Aber die "faule Ausrede", dass nicht genug Geld für mehr Personal da ist, zählt nicht mehr. Wir
zitieren dazu auch noch einmal den RND-Bericht:
Ab diesem Jahr ist eine gesonderte Förderung überflüssig, weil durch eine Reform des Finanzierungssystems alle Pflegekräfte in Krankenhäusern gesondert von den Krankenkassen bezahlt werden. Davor mussten die Kliniken die Pflege aus den sogenannten Fallpauschalen für die Behandlung der Patienten finanzieren. Das hatte dazu geführt, dass aus Kostengründen insbesondere bei der Pflege gespart worden war.
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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat einen weiteren tarifvertraglichen Erfolg zur Entlastung der Beschäftigten in Krankenhäusern erzielt. Am städtischen Klinikum Brandenburg in Brandenburg an der Havel einigten sich ver.di und der Arbeitgeber nach Warnstreiks im vergangenen Jahr auf tarifvertragliche Regelungen. Kernpunkte der Einigung zur Entlastung sind schichtkonkrete Personalbesetzungsvorgaben für alle bettenführenden Stationen, deren Nichteinhaltung Konsequenzen bis hin zum Aufnahmestopp von Patientinnen und Patienten vorsehen, sowie die Schaffung von rund 60 neuen Vollzeitstellen für examinierte Pflegefachkräfte bis Ende nächsten Jahres. Zudem wurde eine Nachtdienstbesetzung mit mindestens zwei examinierten Pflegekräften vereinbart und dass Krankenpflegeschülerinnen und –schüler nicht auf die Personalbesetzungsvorgaben angerechnet werden dürfen.
Das Verhandlungsergebnis orientiere sich an den Vereinbarungen, die ver.di bereits an den Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Ulm (Baden-Württemberg), Essen, Düsseldorf (NRW), Homburg (Saarland) und Augsburg (Bayern) erzielt habe. „Erstmals setzen wir nun auch in einem ostdeutschen Flächenland einen tarifpolitischen Meilenstein zur Entlastung“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Einmal mehr zeigen Beschäftigte, dass man sich auch tarifpolitisch erfolgreich wehren kann, wenn der Arbeitgeber zu wenig Personal einsetzt und die eigene Gesundheit gefährdet ist. Der Personalmangel in den Kliniken macht nicht nur die Beschäftigten krank, sondern gefährdet auch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten. Deshalb ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gefordert, Personalvorgaben gesetzlich auf den Weg zu bringen, die sich am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren.“
[Quelle:
Verdi-Pressemitteilung vom 13. März 2019]
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Durchbruch bei den unbezahlten Ausbildungen
Nach langen Verzögerungen haben wir in der Nacht auf Mittwoch endlich einen Durchbruch bei den unbezahlten Ausbildungen im Krankenhausbereich erzielt. Ab dem 1. Januar 2019 erhalten die betroffenen Auszubildenden endlich eine Ausbildungsvergütung. Sie wird rund 90 Prozent des Ausbildungstarifvertrages in der Pflege (TVA-L Pflege) betragen. Und das ist keine Satire!
Das Ergebnis bedeutet im Einzelnen:
1. Ausbildungsjahr 965,24 €
2. Ausbildungsjahr 1025,30 €
3. Ausbildungsjahr 1122,03 €
An kommunalen Krankenhäusern:
Die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung zu Diätassistent_in, Ergotherapeut_in, Logopäd_in, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistent_in, Medizinisch-technische Radiologieassistent_in, Medizinisch-technische_r Assistent_in für Funktionsdiagnostik, Veterinärmedizinisch-technische_r Assistent_in, Orthoptist_in und Physiotherapeut_in werden in den Geltungsbereich des TVAöD – Allgemeiner Teil – und – Besonderer Teil Pflege – einbezogen.
An Uni-Kliniken:
Für die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung zu Diätassistent_in, Ergotherapeut_in, Logopäd_in, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistent_in, Medizinisch-technische Radiologieassistent_in, Medizinisch-technische_r Assistent_in für Funktionsdiagnostik, Veterinärmedizinisch-technische_r Assistent_in, Orthoptist_in und Physiotherapeut_in, die in einem Ausbildungsverhältnis zu einer Universitätsklinik stehen, wird ein „Tarifvertrag für Auszubildende der Länder in Gesundheitsberufen“ vereinbart, der bis auf die folgenden Punkte dem TVA-L Pflege entspricht:
Das monatliche Ausbildungsentgelt beträgt 965,24 €/1.025,30 €/1.122,03 € im 1./2./3. Ausbildungsjahr. Das entspricht 91 Prozent der ab 1. Januar 2018 geltenden Beträge im TVA-L Pflege. Diese Beträge erhöhen sich entsprechend dem Ergebnis der Entgeltrunde 2019.
Durchbruch bei den unbezahlten Ausbildungen
Nach langen Verzögerungen haben wir in der Nacht auf Mittwoch endlich einen Durchbruch bei den unbezahlten Ausbildungen im Krankenhausbereich erzielt. Ab dem 1. Januar 2019 erhalten die betroffenen Auszubildenden endlich eine Ausbildungsvergütung. Sie wird rund 90 Prozent des Ausbildungstarifvertrages in der Pflege (TVA-L Pflege) betragen. Und das ist keine Satire!
Das Ergebnis bedeutet im Einzelnen:
1. Ausbildungsjahr 965,24 €
2. Ausbildungsjahr 1025,30 €
3. Ausbildungsjahr 1122,03 €
An kommunalen Krankenhäusern:
Die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung zu Diätassistent_in, Ergotherapeut_in, Logopäd_in, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistent_in, Medizinisch-technische Radiologieassistent_in, Medizinisch-technische_r Assistent_in für Funktionsdiagnostik, Veterinärmedizinisch-technische_r Assistent_in, Orthoptist_in und Physiotherapeut_in werden in den Geltungsbereich des TVAöD – Allgemeiner Teil – und – Besonderer Teil Pflege – einbezogen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat einen weiteren tarifvertraglichen Erfolg zur Entlastung der Beschäftigten in Krankenhäusern erzielt. Am städtischen Klinikum Brandenburg in Brandenburg an der Havel einigten sich ver.di und der Arbeitgeber nach Warnstreiks im vergangenen Jahr auf tarifvertragliche Regelungen. Kernpunkte der Einigung zur Entlastung sind schichtkonkrete Personalbesetzungsvorgaben für alle bettenführenden Stationen, deren Nichteinhaltung Konsequenzen bis hin zum Aufnahmestopp von Patientinnen und Patienten vorsehen, sowie die Schaffung von rund 60 neuen Vollzeitstellen für examinierte Pflegefachkräfte bis Ende nächsten Jahres. Zudem wurde eine Nachtdienstbesetzung mit mindestens zwei examinierten Pflegekräften vereinbart und dass Krankenpflegeschülerinnen und –schüler nicht auf die Personalbesetzungsvorgaben angerechnet werden dürfen.
Das Verhandlungsergebnis orientiere sich an den Vereinbarungen, die ver.di bereits an den Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Ulm (Baden-Württemberg), Essen, Düsseldorf (NRW), Homburg (Saarland) und Augsburg (Bayern) erzielt habe. „Erstmals setzen wir nun auch in einem ostdeutschen Flächenland einen tarifpolitischen Meilenstein zur Entlastung“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Einmal mehr zeigen Beschäftigte, dass man sich auch tarifpolitisch erfolgreich wehren kann, wenn der Arbeitgeber zu wenig Personal einsetzt und die eigene Gesundheit gefährdet ist. Der Personalmangel in den Kliniken macht nicht nur die Beschäftigten krank, sondern gefährdet auch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten. Deshalb ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gefordert, Personalvorgaben gesetzlich auf den Weg zu bringen, die sich am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren.“
[Quelle: Verdi-Pressemitteilung vom 13. März 2019]
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An Uni-Kliniken:
Für die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung zu Diätassistent_in, Ergotherapeut_in, Logopäd_in, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistent_in, Medizinisch-technische Radiologieassistent_in, Medizinisch-technische_r Assistent_in für Funktionsdiagnostik, Veterinärmedizinisch-technische_r Assistent_in, Orthoptist_in und Physiotherapeut_in, die in einem
Die anteiligen Pflegezulagen stehen nicht zu. Die Einbeziehung der aufgeführten Auszubildenden, die in einem Ausbildungsverhältnis zu einer psychiatrischen Landesklinik im Bereich der TdL stehen, wird geprüft.
Für alle betroffenen Auszubildenden:
Das ist allerdings noch nicht alles. Die Regelungen des jeweiligen Manteltarifvertrags werden angewendet: d.h. es gibt eine Abschlussprämie von 400€, 29 bzw. 30 Tage Urlaub und eine Jahressonderzahlung. Die wöchentliche Arbeitszeit wird fest mit 38,5 Stunden/Woche geregelt.
Das ist ein riesen Erfolg für die Auszubildenden, die über Jahre nicht locker gelassen haben!
Gewerkschaft lohnt sich! Tarifdeluxe – denn weniger ist Wahnsinn!
Quelle und mehr
Dass wir die kirchlichen Krankenhäuser hier nicht aufführen können, ist kein Zufall.
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… der Konferenz der Gesundheitsminister am 20. Juni 2018 in Düsseldorf.
Mehr Personal für Krankenhäuser und Altenheime!
… Das ist genau die richtige Stelle, um unseren Unmut zu zeigen. Es wäre toll, wenn viele Klinikbeschäftigte nach Düsseldorf kommen würden. Denn je größer der Protest, desto deutlicher machen wir: So geht es nicht weiter.
(Jutta Markowski, Knappschaftskrankenhaus Bottrop in der drei 65, Seite 3)
Alle Infos: www.gesundheit-soziales.nrw.verdi.de
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Tarifvertrag Entlastung - Beistand für Klinikbeschäftigte
»Wir lassen die Pflegekräfte und ihre Gewerkschaft ver.di in diesem Kampf nicht alleine. Solidarität ist unsere Kraft!« So heißt es in einem »Beistandspakt«, den der DGB und seine Einzelgewerkschaften am Samstag (26. November 2016) in Homburg an der Saar geschlossen haben. Noch bevor die Tarifbewegung Entlastung in Saarlands Kliniken richtig begonnen hat, machen sie klar: Die Krankenhausbeschäftigten können in der Auseinandersetzung um bessere Arbeitsbedingungen mit Unterstützung aus anderen Branchen rechnen.
»Der Beistandspakt ist ein Signal der Solidarität«, erklärt Rainer Tobae, DGB-Vorsitzender im Saarpfalz-Kreis und einer der Sprecher des »Saarbrücker Appells für mehr Pflegepersonal«. Der Erfolg von Streiks in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen hänge zu einem großen Teil davon ab, ob sich die Menschen im Land soldarisch zeigten. Warum sie das tun sollten, erläutert die Geschäftsführerin DGB-Region Saar, Bettina Altesleben: »Der offensichtlich gewordene Pflegenotstand belastet die Beschäftigen ebenso wie Patient/innen und Bewohner/innen.« Zwar sei die öffentliche Wertschätzung für die Pflegeberufe enorm gestiegen. Doch das reiche nicht. Vorgeschobene Sparzwänge und die Privatisierung von Risiken dürften nicht darüber entscheiden, wie kranke und ältere Menschen behandelt werden. »Das ist zynisch, unsozial, unwürdig. Als Gewerkschafter/innen und als Menschen müssen wir gegen diese Fehlentwicklung ankämpfen«, appelliert Altesleben.
Quelle: Ver.di - Gesundheit/Soziales: Tarifvertrag Entlastung
Veranstaltungshinweis:
Heute in Saarbrücken: Das ganze System ist krank!
Saarbrücker Appell
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Es wird höchste Zeit - Entlastung jetzt!
Auf die Frage
"Meinen Sie, dass Sie unter den derzeitigen Anforderungen Ihre jetzige Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben können?"
antworteten 67 % der Befragen im Pflegedienst:
"Nein, wahrscheinlich nicht"
Quelle: Ines Roth, Input Consulting Stuttgart, "Die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern aus Sicht der Beschäftigten - Ein Branchenbericht auf Basis des DGB-Index Gute Arbeit", S. 53;
Bei dem Fachkräftemangel können wir es uns nicht leisten, unsere hochqualifizierten und bewährten Pflegekräfte zu verlieren, weil diese aufgrund der Arbeitsbedingungen selbst krank werden. Gesundheit kann man nicht kaufen - das gilt auch für diejenigen, die in Krankenhäusern selbst tätig sind.
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Prof. Stefan Sell hat in seinem unermüdlichen Blog "Aktuelle Sozialpolitik" zwei ausführliche Beiträge zur sozial- und berufspolitischen Situation in der Pflege gewidmet. Man kann zwar nicht alles lesen, was an Artikeln, Studien, Zustandsbeschreibungen durch die Medien und das Netz geht, aber diese beiden Beiträge lohnen sich:
aktuelle-sozialpolitik - Pflegekräftemangel: Sehenden Auges weiter rein in den großen Fachkräftemangel
aktuelle-sozialpolitik - Pflege & Co. auf der Rutschbahn des Mangels: Mit Schmerzmitteln zur Arbeit. Das Blaulicht bleibt aus, bis die Kopfprämie wirkt. Über einen real existierenden Fachkräftemangel
Wahrnehmbar ist aber auch, dass den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden die Pflege ihrer arbeits- und tarifrechtlichen Sonderwege wichtiger ist, als die Bewältigung der Herausforderung, welche die Situation in der Pflege darstellt...
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Am 18.11.2016 fand in Nürnberg die nordbayerische Auftaktveranstaltung zur Tarifbewegung Entlastung statt. Die Veranstaltung stand unterer dem Motto: „Entlastung für uns – besser für alle!“. Die Tarifbewegung selbst wird durch drei Schwerpunkte geprägt: Verlässliche Arbeitszeiten, Belastungsausgleich und mehr Personal.
Unter den 50 TeilnehmerInnen fanden sich Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen sämtlicher Träger der bayerischen Krankenhauslandschaft. Nach einer Begrüßung durch Norbert Flach (Landesbezirksleitung), die deutlich machte, dass ver.di-Bayern unser Anliegen breit unterstützt, folgte ein Vortrag von Sven Bergelin (Bundesfachbereich, Tarifpolitik) zu unserem Tarifporjekt. Nach einem lebhaften Meinungsaustausch, der die Notwendigkeit unterstrich, tariflich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu sorgen, erläuterte Robert Hinke (Landesfachbereichleiter) die Planung zur Tarifrunde für Bayern. In der anschließenden Diskussion, welche von Kathrin Weidenfelder (Fachsekretärin für den Krankenhausbereich) souverän moderiert wurde, begrüßten die Kolleginnen und Kollegen das bayerische Arbeitsprogramm - zahlreiche VertreterInnen der anwesenden Krankenhäuser nutzten die Gelegenheit ihre konkreten betrieblichen Aktivitäten und anstehenden Planungen für die Tarifrunde mitzuteilen. Es wurde deutlich, unser Tarifvorhaben hat einen Nerv getroffen. Unsere Forderungsdiskussion ist im vollen Gange und erste betriebliche Teamdelegierte sind bereits gewonnen. Unsere bereitgestellten 24.000 Fragebögen mussten örtlich mehrfach nachgedruckt werden.
Quelle: gesundheit-soziales-bayern.verdi.de
Die nächste Veranstaltung in dieser Reihe findet in München statt:
am 25. November 2016,
von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr, im Hansa Haus München, Brienner Straße 39,
80333 München
mit Sylvia Bühler
(Flyer mit Anmeldemöglichkeit München)
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Tarifvertrag Entlastung - der Schlüssel ist mehr Personal
Das Thema betrifft alle Träger, egal ob kommunal, privat oder kirchlich
Ver.di will in den Krankenhäusern für Entlastung sorgen. Die Arbeit aller Berufsgruppen hat die Grenzen aller Überschritten.
Es geht um Dich!
Wir wollen ein deutliches Signal setzen, dass es jetzt los geht.
Auftaktveranstaltungen in Bayern:
am 18. November 2016,
von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr,
im Gewerkschaftshaus Nürnberg, im Raum Burgblick, 7. OG, Kornmarkt 5-7,
90402 Nürnberg
mit Heike von Gradoleskwi-Ballin
und
am 25. November 2016,
von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr, im Hansa Haus München, Brienner Straße 39,
80333 München
mit Sylvia Bühler
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Krankenhausversorgung - ist das Patientenwohl der Maßstab?
Krankenhausversorgung: Ist das Patientenwohl der Maßstab?
Ethikrat kritisiert verschlechterte Arbeitsbedingungen im Krankenhaus Veranstaltung am 27.10.2016, 17:30 Uhr im Klinikum Schwabing
Der zunehmende betriebswirtschaftliche Druck im Krankenhaussektor wirft immer mehr Fragen nach den handlungsleitenden Maßstäben in der Krankenhausversorgung auf. Der Pflegenotstand und die Ökonomisierung der Patientenversorgung stehen exemplarisch für diese kontroverse Diskussion.
Auch der Deutsche Ethikrat hat sich in diese Diskussion eingeschaltet. Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Heinemann, der Autor der Stellungnahme, wird diese
am Donnerstag, den 27. Oktober 2016, um 17:30 Uhr
im Klinikum Schwabing, Kölner Platz, Ärztecasino, 1. Stock im Haus 20,
vorstellen. Mit ihm diskutieren Nico Stumpfögger, Branchenleiter Gesundheit in der ver.di Bundesverwaltung, der die ver.di-Forderung nach einer gesetzlichen Stellenbemessung erläutern wird, und Mario Ranieri, Leiter Krankenhäuser/Reha der AOK Bayern.
Beschäftigte aus dem Gesundheitsbereich, Patienten und andere Interessierte haben die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, die unterschiedlichen Positionen kritisch zu beleuchten, Perspektiven aufzuzeigen und Forderungen an den Gesetzgeber zu formulieren. Diese Veranstaltung ist Teil der ver.di-Kampagne ‚Entlastung durch Tarifvertrag‘ die vom KAB Bezirksverband München e. V. unterstützt wird.
Hier ist der Link zur Stellungnahme des Ethikrates:
http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/stellungnahme-patientenwohl-als-ethischer-massstab-fuer-das-krankenhaus.pdf
Und hier der Link zur ver.di-Kampagne ‚Entlastung durch Tarifvertrag‘: https://gesundheit-soziales.verdi.de/tarifvertrag-entlastung
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"Maßstab muss der Mensch sein":
Mit der Medieninformation vom 06.04.2016 teilt ver.di mit:
ver.di begrüßt Stellungnahme des Ethikrats zur Krankenhausversorgung
Weitere Informationen zum Thema findet ihr unter folgenden Links:
Pressemitteilung: http://www.ethikrat.org/presse/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung-03-2016
und Stellungnahme: http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/stellungnahme-patientenwohl-als-ethischer-massstab-fuer-das-krankenhaus.pdf
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Kurswechsel in Krankenhausversorgung | Ethikrat
Ethikrat
Gremium fordert Kurswechsel in Krankenhausversorgung
Die Krankenhausversorgung ist seit Jahrzehnten Gegenstand kontroverser politischer Debatten. Sie entzünden sich beispielsweise an der allgemeinen Kostenentwicklung im Gesundheitswesen und den zunehmenden ökonomischen Druck, insbesondere auch auf den Krankenhaussektor. In einer aktuellen Stellungnahme legt der Deutsche Ethikrat nun 29 Empfehlungen für eine am Patientenwohl orientierte Ausgestaltung der Krankenhausversorgung vor.
Das Wohl der Patienten steht im Mittelpunkt der Empfehlungen des Ethikrates.
Die Gesundheitspolitik und die Krankenhäuser sollen mehr für das Patientenwohl in den deutschen Kliniken tun. Das fordert der Deutsche Ethikrat, der die Politik in ethischen, medizinischen, rechtlichen und sozialen Fragen berät, in einer aktuellen Stellungnahme. Das Beratungsgremium empfiehlt, die Krankenpflege durch Mindestquoten für Pflegekräfte zu verbessern. Die Krankenhäuser sollten die Behandlungen von Patienten mit mehreren Krankheiten besser abrechnen können. Durch bessere Kommunikationsabläufe sollen den Patienten mehr Informationen zugänglich werden.
Als maßgebliches ethisches Leitprinzip stellt der Ethikrat das Patientenwohl in den Mittelpunkt seiner Stellungnahme. Drei Kriterien bestimmen das Patientenwohl: die selbstbestimmungsermöglichende Sorge für den Patienten, die gute Behandlungsqualität sowie Zugangs- und Verteilungsgerechtigkeit.
Bessere Kommunikation
Zunächst empfiehlt der Ethikrat, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Dazu gehört die Förderung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenz aller im Krankenhaus Tätigen. Diesbezüglich sollten Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote entwickelt werden. Zudem sollte der zeitliche und organisatorische Aufwand bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems berücksichtigt werden. Dies betrifft sowohl die Kommunikation mit Patienten als auch die interprofessionelle Kommunikation.
Des Weiteren sollte die Situation der Pflege im Krankenhaus nachhaltig verbessert werden. Unter anderem sollten Pflegepersonalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser entwickelt und die Voraussetzungen für eine personale Kontinuität in der Pflege der Patienten geschaffen werden.
Zur Weiterentwicklung des DRG-Systems empfiehlt der Ethikrat, Fehlanreizen entgegenzuwirken, die dem Patientenwohl entgegenstehen, beispielsweise indem sie eine vorzeitige oder verzögerte Entlassung oder Verlegung eines Patienten nahelegen. So sollte bei multimorbiden Patienten die Abrechnung von zwei und mehr DRGs für einen Krankenhausaufenthalt ermöglicht werden. Für hochaltrige Patienten, Patienten mit seltenen Erkrankungen oder Patienten mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten sollten neue Vereinbarungsmöglichkeiten für Zusatzentgelte geschaffen werden. Zur Vermeidung unnötiger Eingriffe und Prozeduren sollten Vergütungsmodelle entwickelt und geprüft werden, in denen auch die begründete Unterlassung etwaiger Maßnahmen ihren Niederschlag findet.
Einrichtung multidisziplinärer Zentren
Zum Ausbau qualitätssichernder Strukturen sollte ein Programm des Bundes die Einrichtung multidisziplinärer Zentren fördern, die sich an bestimmten Krankheitsbildern orientieren.
Die Dokumentationspflichten sollten vereinfacht werden, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Hierzu sollten unter anderem Modelle mit digitaler Unterstützung entwickelt und erprobt werden.
Zur besseren Krankenhausversorgung für Patientengruppen mit besonderen Bedarfen empfiehlt der Ethikrat unter anderem, kinderspezifische DRGs einzuführen bzw. die Kindermedizin vom DRG-Abrechnungssystem zu entkoppeln. Für Menschen mit Behinderung sollten im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention Krankenhäuser barrierefrei gestaltet und Bedingungen geschaffen werden, die ihren besonderen Belangen gerecht werden. Außerdem sollte allen Menschen mit Behinderung der Zugang zur Leistung zusätzlicher Assistenzpflege im Krankenhaus ermöglicht werden. Für Patienten mit Demenz sollten demenzsensible Versorgungsstrukturen gefördert werden.
Bundeseinheitliche Standards für Krankenhausplanung
Darüber hinaus schlägt der Deutsche Ethikrat vor, transparente Kriterien für eine primär am Patientenwohl ausgerichtete Krankenhausplanung zu entwickeln. Auch wird empfohlen, bundeseinheitliche Standards für die Krankenhausplanung einzuführen und die Schnittstellenproblematik zwischen stationärem und ambulantem Sektor erneut unter dem besonderen Aspekt des Patientenwohls systematisch zu analysieren und zu evaluieren.
Die Empfehlungen des Ethikrates zum Nachlesen.
Deutscher Ethikrat, dpa
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Flugblatt "Das zersplitterte Krankenhaus" als pdf
Flugblatt "gut zu wissen: Werkvertrag und Leiharbeit" als pdf
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Mit der bislang größten Protestaktion im deutschen Gesundheitswesen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf den dramatischen Personalmangel in Kliniken aufmerksam gemacht und die Politik dringend zum Handeln aufgefordert. Nach Berechnungen von ver.di fehlen in Krankenhäusern bundesweit 162.000 Stellen, darunter 70.000 Pflegerinnen und Pfleger. Bislang hätten die Gesundheitspolitiker nicht erkennen lassen, dass sie die Personalengpässe tatsächlich ernst nehmen würden. „Wer den Personalmangel kennt und nichts dagegen tut, nimmt die Gefährdung von Patienten wissentlich in Kauf“, warnte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler anlässlich der Tagung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwoch in Bad Dürkheim.
„Alle reden von Qualität. Für gute Qualität braucht man aber ausreichend Personal. Wir brauchen jetzt endlich ein brauchbares Gesetz für eine verbindliche Personalvorgabe mit entsprechender Finanzierung, um eine gute Patientenversorgung dauerhaft sicherzustellen“, stellte Bühler klar. Das geplante Krankenhausstrukturgesetz reiche nicht ansatzweise aus, um für eine ausreichende Versorgung im Sinne der Patienten und der Beschäftigten zu sorgen.
Am Mittwochmittag um 13 Uhr hatten Beschäftigte aus mehr als 1.300 Kliniken bundesweit mit einer symbolischen Aktion unter dem Motto „162.000 für 162.000“ jede einzelne fehlende Stelle mit einer Ziffer kenntlich gemacht und vor ihren Krankenhäusern demonstriert. Die Proteste gegen den Stellenmangel reichen von der Nordsee bis zum Alpenrand, von Saarbrücken bis Görlitz, und machen deutlich, dass praktisch alle Krankenhäuser aller Träger – öffentliche, private und kirchliche – von diesem Problem erfasst werden. Die bundesweite Protestaktion wird auch von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) unterstützt.
Am Nachmittag sollte anlässlich der Tagung der Gesundheitsminister der „Bad Dürkheimer Appell“ durch ver.di-Bundesvorstandsmitglied Bühler an die Politik übergeben werden. „Wir sind von der großen Beteiligung der Krankenhausbelegschaften überwältigt. Das zeigt, wie den Beschäftigten der Personalmangel unter den Nägeln brennt“, betonte Bühler.
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Unterstützungsschreiben der DKG liegt vor
Nun ist es in Form eines internen DKG-Rundschreibens offiziell. Die DKG ruft dazu auf unsere Aktion proaktiv zu unterstützen. Im Rundschreiben wird festgestellt, dass es grundsätzliche Übereinstimmung zwischen ver.di und der DKG gibt,
„dass die Krankenhäuser eine bessere Personalausstattung und die dazu notwendigen finanziellen Mittel dringend benötigen.“ Wir können dieses Schreiben dazu nutzen, vor Ort auf unwillige Geschäftsführer einzuwirken, die unsere Aktion behindern wollen. Bisher haben wir dazu z.B. aus mehreren Helios-Betrieben Meldungen bekommen. Wir sind gespannt, wie die Geschäftsführungen ihre Ablehnung weiter begründen wollen, wenn sogar die DKG uns unterstützt.
Wir freuen uns, dass uns auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft ihre Unterstützung angeboten hat. Sie teilt unsere Kernaussage:
Das Personal ist überlastet und zu wenig. Vorstände und Geschäftsführer wollen sich daher an unserer Aktion beteiligen. Ein solcher Protest kann nicht überhört werden!
Unterstützungssschreiben DKF als pdf
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der Countdown geht weiter! Aktuelle Einblicke zur Vielfalt an vorbereitenden Aktivitäten…
Deutsche Krankenhausgesellschaft stimmt ver.di zu: Pflegeförderprogramm ist Symbolpolitik
In ihrer Pressemitteilung zum Gesetzentwurf für das Krankenhausstrukturgesetz rechnet die Deutsche Krankenhausgesellschaft vor, dass die Krankenhäuser mit dem Wegfall des Versorgungszuschlags so viel Geld verlieren, wie der Finanzierung von 10.000 Stellen entspricht. Die DKG gibt also ver.di recht: das Pflegeförderprogramm ist Symbolpolitik.
Der Saarländische Rundfunk berichtete am 14.06.2015: Saarbrücken: Größte Demo im Gesundheitswesen
Am 24. Juni werden sich im Saarland insgesamt 2454 Krankenhausbeschäftigte an einer bundesweiten Aktion der Gewerkschaft ver.di beteiligen. Sie soll auf den Pflegenotstand aufmerksam machen. An der bislang größten Demonstration im Gesundheitswesen werden nach Angaben von Verdi bundesweit 162 000 Beschäftigte teilnehmen. Die Aktion findet um 13.00 Uhr statt. Nach einem von ver.di durchgeführten Personalcheck fehlen in den Kliniken 162 000 Beschäftigte. Dieser Fehlbedarf werde bei der Demo durch Hochhalten aller 162 000 Einzelnummern symbolisiert.
Rheinische Post berichtet: Klinikum Leverkusen: Gröhes Krankenhausreform „ist noch nicht rund“
Auch die Kolleginnen am Klinikum in Leverkusen beteiligen sich an unserer Aktion. Im heutigen Artikel heißt es: „Am 24. Juni, dem Tag der Gesundheitsministerkonferenz – Minister von Bund und Land beraten den Reformentwurf –, wollen bundesweit mehr als 162 000 Mitarbeiter „an den Krankenhäusern deutlich machen, dass das Problem des Personalmangels in den Kliniken durch den Gesetzgeber weiterhin ignoriert wird. 162 000 Stellen fehlen nach Angaben der Gewerkschaft in den Kliniken“, schreibt Stückle. Am Klinikum findet die Aktion von 13 bis 13.10 Uhr am Haupteingang,
bei schlechtem Wetter in der Eingangshalle statt.
Und noch eine Aktionsseite auf facebook: Auch die Kolleginnen und Kollegen in Leipzig/Nordsachsen machen mit!
Inzwischen wurden bei facebook diverse regionale Aktionsseiten angelegt. Auch für den Raum Leipzig/Nordsachsen gibt es jetzt einen Aufruf zur Aktion am 24.06.2015. Bitte weitersagen, teilen und liken:
https://www.facebook.com/events/838433789583804/
Tolle Aktion in Münster geplant: Presse macht ein Foto von Oben!
Bei den drei sehr nah beieinander liegenden kirchlichen Häusern in Münster plant die Lokalpresse mit einer Drohne ein schönes Bild der aktiven KollegInnen aus luftiger Höhe zu machen. Diese Aktion darf gerne bundesweit nachgemacht werden!
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Bundesweit große Aufmerksamt erregte ver.di mit dem Nachtdienstcheck in Krankenhäusern in der Nacht vom 5. zum 5. März 2015. ver.di hat in dieser Nacht mit 700 Haupt- und Ehrenamtlichen 237 Krankenhäuser besucht. Dabei wurden Kolleginnen und Kollegen auf rund 3.800 Stationen und Bereichen, darunter mehr als 550 Intensivstationen, befragt. Auf den befragten Stationen wurden in dieser Nacht 81.0000 Patientinnen und Patienten versorgt. Die erreichten Krankenhäuser behandelten 27 % aller Patientinnen und Patienten in Deutschland und reichten vom kleinen Krankenhaus bis zur Uniklinik.
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Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache und belegen eindrucksvoll, dass die ver.di Forderungen nach gesetzlicher Personalbemessung richtig und auch im Interesse der Patientinnen und Patienten notwendig ist. 56 % der befragten Pflegefachkräfte sind auf den Stationen nachts allein und versorgen durchschnittlich 25 Patientinnen und Patienten. Im Bereich der Intensivstationen halten nur 7,9 % der Stationen den Fachstandard ein. Die Deutsche Interdisziplinare Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin empfiehlt für Intensivstationen für zwei Patienten pro Schicht eine Pflegekraft. Auf einem Drittel der Intensivstationen liegen doppelt so viele Patientinnen und Patienten oder noch mehr als von der Fachgesellschaft empfohlen (4 Patientinnen und Patienten und mehr pro Intensivfachpflegekraft).
Aufgrund des Personalmangels sagen 55 % der Beschäftigten, dass sie erforderliche Leistungen nicht erbringen können. 60 % der Befragten geben an, dass gefährliche Situationen in den vergangenen vier Wochen durch mehr Personal hätten verhindert werden können. Die Hygienemaßnahmen können unter dem Arbeitsdruck schwer eingehalten werden; 28 % stimmten der Aussage eher oder voll zu, dass die Händedesinfektion vernachlässigt werde. Um des Gesundheitsschutz der Beschäftigen seht es unter solchen Umständen schlecht. 75 % aller befragten Beschäftigten konnten in der letzten Nachtschicht keine Pause nehmen. ....
Quelle: Bericht des Bundesvorstandes an den Gewerkschaftsrat (Sitzung vom 11. - 13. Mai 2015)
Personalnotstand - jede fehlende Pflegekraft bedeutet auch: weniger optimale Versorgung, und damit auch zusätzliche Gesundheitsgefährdung für die Patienten, die ohnehin schon erkrankt sind.
Krankenhausreform 2015 - Vorankündigung:
Am 24. Juni werden Krankenhausbeschäftigte die Personalnot überall in Deutschland sichtbar machen. Vom Nordseestrand bis in die bayerischen Berge, von Görlitz bis Saarbrücken: Beschäftigte der Krankenhäuser machen für zehn Minuten den Personalnotstand sichtbar. 162.000 Kolleginnen und Kollegen halten um 13 Uhr 162.000 Nummern in die Höhe. Überall.
Aktionsleitfaden
Alle Krankenhäuser machen mit! Was muss ich in meinem Haus tun?
1.Suche dir einen oder mehrere Kolleg/innen, die mitmachen. Gemeinsam geht besser. Bilde ein Aktionsteam.
2. Wir schicken euch ein Paket mit euren Nummern per Post ab 4. Mai 2015 ins Krankenhaus an die Adresse des BR/MAV/PR. Das Paket enthält für jede Nummer einen DIN A4-Bogen.
3.Mache die Aktion mit eigenen Mitteln im Krankenhaus bekannt und natürlich auch unter den Kolleg/innen der ausgelagerten Betriebe. Das geht per E-Mail oder Aushang an bekannten oder ungewöhnlichen Orten (z.B. „stilles Örtchen“). Der örtliche ver.di-Bezirk kann beim Flugblattdruck unterstützen.
4.Bitte informiere deinen ver.di-Bezirk, was bei euch geplant ist.
Kontakt zu ver.di-Bund: gesundheit-soziales@verdi.de und info@der-druck-muss-raus.de
Kontakt zu ver.di-vor-Ort:
https://www.verdi.de/wegweiser
DER DRUCK MUSS RAUS!
NICHT VERPASSEN : 162.000 für 162.000!
Aktionstag am 24. Juni 2015 um 13 Uhr
Mehr Infos auch unter
http://www.der-druck-muss-raus.de/
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Im Auftrag von ver.di hat der sehr angesehene Gesundheitsökonom Prof. Jürgen Wasem eine Analyse
"Instrumente zur Personalbemessung und Finanzierung in der Krankenhauspflege in Deutschland" erstellt. Prof. Wasem hat aus ökonomischer Sicht unser Vorhaben zur gesetzlichen Personalbemessung unterstützt und anhand von Kriterien unterschiedliche Verfahren aus dem In- und Ausland bewertet.
Mehr auf der Homepage
https://gesundheitspolitik.verdi.de/.
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Boeckler-Studie: Neue Arbeitsteilung im Krankenhaus - oft kein Fortschritt für Beschäftigte und Patienten
Pressemitteilung zur Studie:
- Weniger Stellen, mehr Arbeit
- Zu wenig Zeit für das Wesentliche
- Verschiebung von Aufgaben, aber keine echte Reorganisation
- Viele machen sich Sorgen um die Rente
Hier gibt es die vollständige Studie:
Arbeitsreport Krankenhaus/Arbeitspapier der Hans-Boeckler-Stiftung Nr. 306 vom August 2014
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Komplettes Flugblatt Personalbemessung als pdf
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Tarifinfo für die Beschäftigten in Krankenhäusern im Bereich des TVöD:
Flugblatt als pdf
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Mit dem Hinweis auf die Broschüre "Gegendruck" eröffnen wir die Caritas-Verdi-Blog-Unterseite "Krankenhäuser"
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