In deutschen Kliniken, Heimen und Kitas droht in den kommenden Jahren ein massiver Fachkräftemangel, warnt der Deutsche Städtetag. Es fehlten 230.000 Erzieher und 300.000 Pflegerinnen. Die Lösung sei klar.Nun kann man den kommunalen Spitzenverband nicht unbedingt als "gewerkschaftsnah" bezeichnen, auch wenn der Städtetag die Warnungen der ErzieherInnen- und Pflegegewerkschaft ver.di aufnimmt - die schon seit Jahren auf den zunehmenden Fachkraftmangel hinweist.
»Wir rechnen mit 230.000 fehlenden Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas sowie 300.000 fehlenden Pflegekräften in den kommenden Jahren«
Die Folgerung, die der Städtetag nun aber propagiert, bringt allenfalls einen Notverband für eine offene Wunde:
»Deshalb ist es richtig, dass die neue Bundesregierung Arbeitskräften die Zuwanderung nach Deutschland erleichtern will. Im neuen Jahr muss der Bund sehr zügig konkrete Schritte dafür gehen.«Was die kirchlichen und kommunalen Arbeitgeber seit Jahren verweigern - die Aufwertung der entsprechenden Berufe - soll jetzt also zu Lasten anderer Länder geflickt werden.
Dazu gehöre, in anderen EU-Staaten und in Drittstaaten »gezielt und schnell« Fachkräfte für soziale Berufe anzuwerben sowie die Ausbildung junger Menschen vor Ort konkret zu unterstützen.
Das wäre - wenn es denn durchführbar ist (innerhalb der EU gilt ohnehin die Freiheit, sich den Arbeitgeber selbst aussuchen zu dürfen) - allenfalls ein Notverband. Wichtiger wäre es, die strukturellen Mängel, die zum Fachkraftmangel geführt haben, endlich zu beseitigen. Da sind vor allem die Arbeitsbedingungen zu bedenken, deren Verbesserung seit Jahren von ver.di angemahnt wird.
Die kommenden Tarifrunden bieten dem Deutschen Städtetag wie auch den kirchlichen Arbeitgebern die Möglichkeit, die egiene Bereitschaft zu konstruktiven Lösungen zu belegen.
Na dann - auf ein erfolgreiches und gesegnetes Neues Jahr.