Donnerstag, 31. Oktober 2019

Der wahre Kita-Skandal

... unter dieser Überschrift analysiert Margarete Stokowski in der Süddeutschen Zeitung die Probleme in deutschen Kindertagesstätten:
Eine Sache, die ich nicht verstehe, ist, warum ErzieherInnen nicht mindestens dieselbe gesellschaftliche Wertschätzung erfahren wie, sagen wir mal, ProfessorInnen oder Ärzte. Und mit Wertschätzung meine ich sowohl Respekt als auch Geld. Beim Respekt sieht es bisweilen - theoretisch - okay aus, beim Geld oft unterirdisch.
dem ist nicht viel hinzu zu fügen.

Freitag, 25. Oktober 2019

Bundestag beschließt am Donnerstag - ver.di startet am Freitag die Verhandlungen über einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege

Bereits seit Jahren befasst sich ver.di mit der immer problematischeren Situation in der Pflege
Am Donnerstag Abend hat der Bundestag nun die rechtlichen Grundlagen für eine bessere Bezahlung von Pflegekräften geschaffen. Das Domradio meint dazu:
Eine wichtige Etappe - auch wenn ein großer Teil der Branche weiterhin dagegen trommelt.
und führt weiter unter anderem aus:

Regionalkommission Bayern/Regionalkommission Ost: nichts Neues

In dieser Woche haben die Regionalkommissionen Bayern (am 22. Oktober) und Ost (am 24.
Oktober) getagt. Nennenswerte Beschlüsse wurden nicht gefasst. Zur Sitzung der RK Ost gibt es ein RK-Info; zur Sitzung der RK Bayern wurde bislang nichts veröffentlicht.


Info RK-Ost als pdf

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Zum Gedenken an Papst Johannes Paul II.

Es passt zu unserem Beitrag von Gestern:
 
Vor 41 wurde Papst Johannes II. in sein Amt eingeführt.
 
Er war der erste Nicht-Italiener als Papst nach 455 Jahren und der erste Osteuropäer in dem Amt. Und er ist damit der erste Papst einer Bewegung geworden, die sich zunehmend der weltweiten Bedeutung der katholischen Kirche bewusst wird. Nach dem ersten Nichtitaliener folgte mit Papst Benedikt ein weiterer Papst, der nicht italienische Wurzeln hat. Und mit Papst Franziskus haben wir nun sogar einen "Nichteuropäer", der dem Eurozentrismus der Kirche entgegen steht.
Schon (Zitat)
Johannes Paul II. hat immer wieder betont, etwa 1985 gegenüber Indigenen in den Anden, dass Evangelisierung in der Sprache und in den Traditionen der jeweiligen Kulturen erfolgen solle.Dass die Kirche Weltkirche ist und keine bloß "abendländische", wird jetzt immer spürbarer, wo billige Flüge und vor allem Kommunikation ohne Zeitverzug über internationale Medien und soziale Netzwerke Alltag sind. Papst Franziskus mutet mit der Amazonassynode einer eurozentrischen Kirche zu, nicht mehr im Zentrum zu stehen. Europäische Traditionen stehen gleichberechtigt neben denen anderer Kulturen, Oberammergau wird so ernstgenommen wie Latacunga.
 
Für das Ende des Kalten Krieges war Johannes Paul II von besonderer Beudeutung. Mit seiner Förderung der Gewerkschaft "Solidarnosc" wurde zuerst in Polen und dann auch in den anderen Ländern des sogenannten "Ostblocks" die Vorherrschaft einer atheistischen Ideologie infrage gestellt und letztendlich der "kalte Krieg" beendet.
Dazu Erzbischof Schick im Interview mit dem Domradio (Zitat):
Die Vereinigung Europas und auch Deutschlands wäre ohne Johannes Paul II. so nicht vonstatten gegangen - jedenfalls nicht so schnell.
 
Die Aufarbeitung der Ereignisse darf sich allerdings nicht rückwärtsgewandt auf die Geschichte beschränken.

Dienstag, 22. Oktober 2019

Stiftung Liebenau denkt an Alternative zum Dritten Weg

 
 
Katholischer Träger sucht Gespräch mit Gewerkschaft
 
Der Vorgang ist mehr als ungewöhnlich: Obwohl die Kirchen darauf pochen, ihr Arbeitsrecht selbst zu regeln, sucht ein katholischer Träger das Gespräch mit der Gewerkschaft. Die Folgen sind schwer abzuschätzen.
 
und berichtet unter anderem:
 
...
Nach achtjährigen zähen, letztlich vergeblichen Gesprächen kam es am Jahresende 2018 für drei Liebenau-Tochtergesellschaften zum Bruch mit den AVR-Strukturen. Auch weil das Bistum die Ausnahmegenehmigung - kirchlicher Betrieb ohne kirchliche Bezahlstruktur - nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag verlängern wollte. Die Liebenau kündigte daraufhin an, mit Verdi zu verhandeln. Vor allem geht es um die Tochter "Liebenau Leben im Alter" (LiLa) mit rund 800 Angestellten.
Für die Gewerkschaft zunächst keine einfache Situation, weil der gewerkschaftliche Organisationsgrad im Pflegebereich meist sehr gering ist.
Verdi verspricht sich einiges, investierte Zeit und Geld und gewann nach eigenen Angaben im vergangenen Vierteljahr in den 18 LiLa-Einrichtungen rund 150 neue Mitglieder. Der Bitte der Liebenau um Tarifverhandlungen wurde entsprochen. "Irritiert" war die Gewerkschaft, als sich die Liebenau vor ein paar Wochen "offen für Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi, aber auch für Gespräche mit den Partnern im kirchlichen Dritten Weg" zeigte. Die Nachfrage der KNA, mit wem die Liebenau lieber sprechen wolle, beantwortete die Stiftung so: "Entscheidend ist, dass am Ende dieser Verhandlungen Einvernehmen über ein Vergütungssystem innerhalb der Liebenau Leben im Alter erzielt wird."
Als ausgeschlossen gilt, dass sich die Verdi-Vertreter und die kirchlichen Mitarbeitervertreter, von denen viele selbst Gewerkschafts-Mitglieder sind, jetzt von der Liebenau gegeneinander ausspielen lassen und Dumping-Angebote für eine Einigung machen - auch wenn beide Parteien eigene Interessen für einen Abschuss haben.
Zu hören ist, "dass beide Seiten sehr gut kooperieren". Ob das der Stiftung immer bewusst war? Unter Druck steht nun vor allem die Dienstgeberseite innerhalb der paritätisch besetzten Kommissionen des Dritten Weges. Von ihnen stammt ein Gesprächsangebot an die Liebenau mit der Idee, vielleicht über eine Art Stufenplan wieder in den Dritten Weg zurückzukehren.
Die Wellen aus dem Bodenseeraum schwappen inzwischen bis nach Berlin.
...
 
Wir können grundsätzlich nur auf unser ständiges "ceterum censeo" verweisen: der "Dritte Weg der Deutschen Kirche" ist mit dem päpstlichen Lehramt und dem universellen Kirchenrecht der katholischen Kirche, die eine Sozialpartnerschaft mit Gewerkschaften vorsehen, unvereinbar.
Diese Sozialpartnerschaft schützt auch vor Lohndumping, kann und darf also für "Schmutzkonkurrenz" nicht missbraucht werden.
Dazu ver.di - LiLA gGmbH
 
Es bleibt spannend.
 
 
 

Montag, 21. Oktober 2019

"Es fehlen bald 300.000 Erzieher"

wir haben - zuletzt am 9. Oktober - auf den zunehmenden Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsdienst hingewiesen.

Jetzt hat das Familienministerium eine Fachkraftoffensive für Erzieher gestartet. 
(Quelle)

Es ist sehr zu bezweifeln, ob ohne signifikante Aufwertung und Entlastung (Arbeitsbedingungen) mehr Mitarbeiter*innen gewonnen werden können.

Sonntag, 20. Oktober 2019

Sonntagsnotizen - Eine Frage der Loyalität

Münchner Generalvikar will Neuausrichtung im kirchlichen Arbeitsrecht berichtet das Domradio (Köln) und führt weiter aus:
Eine grundsätzliche Neuausrichtung im kirchlichen Arbeitsrecht will der Münchner Generalvikar Peter Beer. Er warnte davor, über Arbeitsrechtsfragen theologisch-dogmatische Lehrfragen klären zu wollen.

Beer äußerte sich bei einer Tagung der Forschungsstelle für kirchliches Arbeitsrecht der Universität Tübingen in Stuttgart. …

... "Wird das Arbeitsrecht der Kirchen tatsächlich als Zeichen für eine bessere Welt gesehen?"

Oft werde das Recht genutzt, um sich wegen einer vermeintlichen Pflichtverletzung - etwa in der persönlichen Lebensführung - leichter von Arbeitnehmern trennen zu können. Unter Bezug auf den Begriff des Sendungsauftrags sagte Beer, dass sich die Frage, ob jemand ein guter Pfleger sei, daran zeige, ob er da sei, wenn er gebraucht werde und nicht an der sexuellen Orientierung.

Eine Frage der Loyalität

Für Beer, der seit drei Jahren im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz eine Arbeitsgruppe zur Neukonzeption des katholischen Arbeitsrechts leitet, muss dieses Arbeitsrecht als "Attraktivitätsfaktor" das "Zeichen und Werkzeug einer positiven Vision von Welt sein".
Sind wir immer noch auf dem Weg zu einer Kirche aus "Funktionären mit einer Agenda und ohne Glaubensfreude"?
Diese "Funktionäre" führten das große Wort, seien aber "nicht der Lautsprecher der Mehrheit der Katholiken". Namen nannte der Erzbischof hier nicht. Auf die Frage, ob die deutsche Kirche auf eine Konfrontation mit Rom zusteuere und es irgendwann zu einer Spaltung der Kirche kommen könnte, sagte Gänswein: "Ich hoffe es nicht." Der Fragesteller sei aber nicht der einzige, der diese Dramatik erkannt habe.
(Quelle)

Das ist nichts weiter als der beständige Ruf zur "Entweltlichung"

Freitag, 18. Oktober 2019

Deutsche Kirche - und der Vatikan

Es gibt viele Dinge in der Geschichte der Kirche, die von Deutschland ausgegangen sind und im Vatikan nicht auf Freude stießen. Wir brauchen dabei nicht unbedingt an Luther zu denken, auch wenn die Haltung der nationalen "Deutschen Kirche" maßgeblich für die Umsetzung der historisch schwer belasteten und gegen die katholische Soziallehre gerchteten Ideologie einer "Dienstgemeinschaft" war.
 
Auch heute wird die Deutsche Kirche im Vatikan aufmerksam beobachtet, nun aber stehen die Katholiken selbst im Fokus. Die Irritationen um den "Synodalen Weg" sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Nun hat der der aus Baden-Württemberg stammende Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, erneut auf die Sorgen Benedikts hingewiesen. Benedikt, der die katholische Kirche in Deutschland wohl kennt wie kaum ein anderer, mache sich "große Sorgen um die Lage der Kirche in Deutschland. Die derzeitige Situation schmerze den 92-Jährigen":
 
Er liebe die Kirche des Landes, doch "vieles von dem, was er nun von dort erfährt und erlebt", schmerze ihn. .... Dass Benedikts Befürchtungen sich bestätigten, sei für ihn keine Genugtuung oder Trost ... Mittlerweile gebe es in der Kirche in Deutschland "in vieler Hinsicht eine große Verwirrung". Viele Gläubige würden die Vorgaben des Katechismus kaum mehr ernstnehmen und sich nicht nach der Lehre der Kirche richten.
 
 
Was die genannten Befürchtungen betrifft, müssen wir auf zwei eindringliche Ermahnungen hinweisen, die wir immer wieder ansprechen:
  1. Benedikts Appell zur Anwendung von "Laborem Exercens" anlässlich seiner Abschiedsansprache auf dem Flughafen Erding
  2. Benedikts Aufruf zur "Entweltlichung" anlässlich der "Konzerthausrede" in Freiburg
Es ist erschreckend, wie wenig davon aufgenommen und umgesetzt wird. Die Deutsche Kirche dreht und wendet sich um den eigenen Bauchnabel, hält verzweifelt an längst überholten "Selbstbestimmungsansprüchen" fest und versteht nicht, dass Glaubwürdigkeit auch die Umsetzung der päpstlichen Soziallehre verlangt, auch im eigenen Betrieb.
Glaubwürdigkeit - das fängt mit dem Zugangsrecht von Gewerkschaftern in kirchlichen Einrichtungen an, die aktuell im Erzbistum Bamberg wieder in Frage gestellt wird. *)
Glaubwürdigkeit - das beinhaltet die Sozialpartnerschaft mit Gewerkschaften, wie das päpstliche Lehramt immer wieder deutlich macht,
Glaubwürdigkeit - das heißt auch, die Vorgaben der im Katechismus dokumentierten kirchlichen Lehre in den eigenen Einrichtungen umzusetzen, es - zumindest - zu versuchen.



*)
"Ich habe die Pflicht mich zu äußern, wenn die Dinge, meiner Meinung nach, einen verwerflichen Gang nehmen." (Indianerweisheit)

Can. 212 — § 3 Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie (die Gläubigen) das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun.
Can. 221 — § 1. Den Gläubigen steht es zu, ihre Rechte, die sie in der Kirche besitzen, rechtmäßig geltend zu machen und sie nach Maßgabe des Rechts vor der zuständigen kirchlichen Behörde zu verteidigen. (Codex Iuris Canonici)

Eine tarifzuständige Gewerkschaft darf sich an Arbeitnehmer über deren betriebliche E-Mail Adressen mit Werbung und Information wenden. Die Entscheidung einer Gewerkschaft, Arbeitnehmer auf diesem Weg anzusprechen ist Teil ihrer im Grundgesetz geschützten Betätigungsfreiheit. BAG Rechtssprechung.

Mittwoch, 16. Oktober 2019

TVöD VKA - ergänzender Tarifvertrag: Münchenzulage verdoppelt

Großer Erfolg für ver.di München:


Die Verdopplung der Münchenzulage bei der Landeshauptstadt München ist unter Dach und Fach. Die Landeshaupstadt München und übernehmende Kommunen haben damit nicht nur eine soziale Leistung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im "Hochpreisgebiet München" (Ballungsraum mit teuren Mieten usw.) geschaffen, sondern sich auch einen Vorteil bei der Gewinnung von Personal verschafft.
Hier gibt  du die Details zum Tarifabschluss: "klick" 

https://muenchenzulage.de/Tarifinformation%20Nr.%206_Einigung_11.10.2019.pdf?fbclid=IwAR17BDdU1Frc4AYfZK7Jp0DbCduSjTSPqigoz2maS_UG4x1MAlsO7a8BP_I

Man darf gespannt sein, ob die kirchlichen Arbeitgeber versuchen, eine 1: 1 Übernahme für den kirchlichen Bereich zu blockieren. Das ist aufgrund der Vergütungsautomatik im ABD eher nicht zu erwarten.
„Liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt erwarten wir von euch, dass ihr alle Mitglied der Gewerkschaft ver.di werdet. Wir haben für euch die unglaubliche Summe von 3.240 € (12 x 270 €), bzw. 1.620 € (12 x 135 €) Euro jährlich herausgeholt.“

Montag, 14. Oktober 2019

AVR-Caritas-Vergütung für Ärzte: das Warten geht weiter

Nach der am vergangenen Donnerstag hinsichtlich der Ärztevergütung ergebnislos verlaufenen Sitzung der Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission geht die Dienstgeberseite "zuversichtlich in die nächsten Gespräche" am 31. Oktober 2019, wie sie in einer Pressemitteilung feststellt.

Einer Pressemitteilung des Marburger-Bundes NRW-RLP zufolge hat am Tag der gescheiterten Verhandlung bei der Caritas die Diakonie den Tarifabschluss des Marburger Bundes TV Ärzte/VKA "zeit- und wirkungsgleich" übernommen.

Gespannt darf man daher erwarten, welche "passgenauen Lösungen" für die stärker zu berücksichtigenden "Strukturen der Caritas-Krankenhäuser" angepeilt und gefunden werden.

Ein Fazit lässt sich schon mal ziehen: gegenüber dem zweiten Weg, handelt es sich bei den sich daran orientierenden dritten Wegen um unterschiedliche Varianten von Umwegen.

Sonntag, 13. Oktober 2019

Sonntagsnotizen - Heute vor 70 Jahren wurde in München der Deutsche Gewerkschaftsbund gegründet. #dgb70 🎂

Seit seiner Gründung am 13. Oktober 1949 tritt der DGB mit seinen Mitgliedsgewerkschaften für soziale Gerechtigkeit, für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftigten, von Bürgerinnen und Bürgern sowie für Mitbestimmung und eine umfassende Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ein. Für uns als Einheitsgewerkschaft ist Solidarität das starke Band, das die gewerkschaftspolitischen Erfolge der letzten sieben Jahrzehnte begründet hat und uns auch in Zukunft leiten wird. 
Wir gratulieren !

Donnerstag, 10. Oktober 2019

AK Caritas: die Bundeskommission kommt zu keinem Ergebnis für die Ärzte in Einrichtungen der Caritas

Am gestrigen Donnerstag hat die Bundeskommission der AK Caritas getagt:

Die Mitarbeiterseite fasst die gescheiterten Verhandlungen so zusammen:

Caritas-Dienstgeber verweigern Verbesserung der Arbeitsbedingungen
A
uch in der Sitzung der Bundeskommission am 10. Oktober in Fulda kam es zu keinem Abschluss in der Ärzte-Tarifrunde. Die Mitarbeiterseite kämpft weiter für die Reduzierung der Arbeitsbelastung der ca. 30.000 Ärztinnen und Ärzte bei der Caritas.
Die Mitarbeiterseite hatte ihre Forderungen an denen des Marburger Bundes orientiert. Nach dem erfolgten Abschluss für die kommunalen Krankenhäuser (TV-Ärzte/VKA) reduzierte die Mitarbeiterseite der Caritas ihre Forderung auf die Übernahme dieses Ergebnisses.
Das Entgegenkommen der Mitarbeiterseite wurde von den Dienstgebern aber schlicht ignoriert. Den im öffentlichen Dienst erzielten Kompromiss lehnen sie ab und wollen ihn zudem massiv verschlechtern.
Thomas Rühl, Verhandlungsführer der Mitarbeiterseite:
"Wir sind entsetzt, dass die Dienstgeber ihren Ärztinnen und Ärzten diese Einigung und damit die dringend notwendige Entlastung weiter vorenthalten. Wieder einmal versuchen die Dienstgeber sich auf dem Rücken der Beschäftigten einen Wettbewerbsvorteil auf dem hart umkämpften Krankenhausmarkt zu verschaffen."
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen im Öffentlichen Dienst zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände erwartet die Mitarbeiterseite der Caritas die vollständige Übernahme des Abschlusses – wie in der Vergangenheit auch – in die AVR.
Trotz der Ablehnung der Dienstgeber hat die Mitarbeiterseite weiteren Verhandlungen zugestimmt. Wir werden diese Verhandlungen wieder auf der Grundlage unserer ursprünglichen Forderungen führen.
[Quelle: https://www.akmas.de/aktuelles/tarifrunde-2019-fuer-caritas-aerzte

akmas-Tarifinfo als pdf 

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Neue Verhandlungsrunde Ärzte - AVR Caritas

Am 28. August hatten wir noch darüber informiert, dass die Dritte Verhandlungsrunde für neuen Caritas-Ärzte-Tarif abgesagt wurde. Begründet war dies mit:
Für die Mitarbeiterseite macht es wenig Sinn, vor dem endgültigen Abschluss der Redaktionsverhandlungen im Öffentlichen Dienst zwischen dem Marburger Bund und der VKA die Arbeitsbedingungen für die 30.000 Caritas-Ärztinnen und Ärzte detaillierte Regelungen zu verhandeln.

Dieser Abschluss liegt nun vor. Die Mitarbeiterseite und der Marburger Bund erwarten die Übernahme des Ergebnisses für Caritas. Heute, am 9. Oktober, ist ein neuer Termin der Verhandlungsgruppe der AK Caritas! Nach Meinung der Mitarbeiterseite könnte dort die Einigung für Bundeskommission 10. Oktober in Fulda vorbereitet werden.

In der U-3-Betreung fehlen rund 320.000 Kita-Plätze

Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gibt es zurzeit fast 320.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren zu wenig, obwohl die zuständigen Städte und Gemeinden die Zahl der Betreuungsplätze seit 2014 um rund 155.000 auf 818.000 ausgebaut haben.

Differenziert nach Bundesländern weist Bremen mit einem Anteil von 20 Prozent die höchste Betreuungslücke auf, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 18 Prozent. Am kleinsten ist die Lücke in Mecklenburg-Vorpommern mit 4 Prozent und in Sachsen-Anhalt und Thüringen mit jeweils etwa 5 Prozent.
Zur Studie: klick
zur Pressemitteilung des IW: klick mich
Quelle 2:

Dienstag, 8. Oktober 2019

Streitschrift Tarifverträge in kirchlichen Betrieben

Zur Würdigung von 100 Jahren Mitbestimmung und Tarifverträgen in Deutschland veröffentlicht der ver.di-Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen in diesem Jahr eine Reihe von Streitschriften. Sie verknüpfen die historischen Erfahrungen mit aktuellen Herausforderungen – auch und gerade in Bezug auf kirchliche Betriebe, denn Tarifverträge sind auch in kirchlichen Betrieben ein normales Mittel, um Lohn- und Arbeitsbedingungen zu regeln. Im Fokus der Streitschrift steht die Rolle der Beschäftigten als Entscheider*innen. Sie können ihre Arbeitsbedingungen maßgeblich mitbestimmen – wenn sie sich zusammenschließen, sich gewerkschaftlich organisieren.
Einem kritischen Blick wird die nunmehr 70 Jahre durch die Kirchen etablierte arbeitsrechtliche Nebenrechtsordnung unterzogen inkl. ihrer Darstellung in einer Chronik. Der kirchliche Sonderweg ist nicht in der Lage, kollektiv wirksame Regelungen hervorzubringen und spricht Beschäftigten sogar Grundrechte ab. Anhand ausgewählter Begriffe wird aufgezeigt wie verklärend und irreführend die diesbezüglichen Kirchengesetze sind.
Streitschrift Tarifverträge in kirchlichen Betrieben als pdf

Montag, 7. Oktober 2019

Für kleine Kindergärten könnte es kritisch werden

Unter dieser Überschrift berichtet das DOMRADIO erneut über die drohende Unterfinanzierung kirchlicher Kindertagesstätten. Inhaltlich wird weiter ausgeführt:
Zum 1. August 2020 soll in NRW die Kita-Finanzierung neu geregelt werden. 1,3 Milliarden Euro will das Land investieren. Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Kommunen brachten nun im Landtag ihre Stellungnahmen dazu vor.
Das von der Landesregierung geplante neue Finanzierungssystem für die über 10.600 Kindergärten in Nordrhein-Westfalen wird nach Einschätzung der Wohlfahrtsverbände und der Kirchen nicht zu einer besseren Betreuungsqualität führen.
...
Viele Wohlfahrtsverbände plagten aber Zweifel, ob sie den Betrieb neuer Einrichtungen anschließend ausreichend refinanzieren könnten. Zudem fehlten auf dem Arbeitsmarkt derzeit genügend Fachkräfte.
...
Insbesondere für kleinere Kindergärten könne es "kritisch" werden. Auch in Zukunft seien die Kirchen dringend darauf angewiesen, dass ihr Trägeranteil von den Kommunen mitfinanziert werde.
...
Die Kirchen befürchten, dass die Kommunen in den nächsten Jahren nicht weiter ihre Trägeranteile mitfinanzieren und Kitas womöglich vermehrt in Eigenregie führen werden. Das rentiere sich zukünftig für Städte und Gemeinden, weil ihr Trägeranteil vom Land deutlich abgesenkt werde.
ergänzend wird mitgeteilt:
Die schwarz-gelbe Landesregierung hat ein milliardenschweres Paket für eine stabile Kita-Finanzierung, den Ausbau der Kita-Plätze und die Entlastung der Eltern auf den Weg gebracht.
...
Künftig soll ein zweites Kita-Jahr in NRW beitragsfrei werden.
Dass das neue Kinderbildungsgesetz (Kibiz) aus NRW hinsichtlich der Wahlgeschenke (Entlastung der Eltern) in ähnlicher Form auch in Bayern umgesetzt wird, haben wir hier im Blog auch schon beklagt.

Freitag, 4. Oktober 2019

Neues Rundschreiben der BVK Zusatzversorgung

 
im neuen Rundschreiben Nr. 3/September 2019 informiert die BVK Zusatzversorgung über 

1. Versand der Versicherungsnachweise

2. Online-Mitgliederportal - Informationstexte zum Versicherungsnachweis

3. Versicherungspflicht unabhängig von arbeitsvertraglicher Vereinbarung

4. Versicherungspflicht für die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher (Opti-Prax)

5. Versicherungsfreiheit für kurzfristig Beschäftigte

6. Arbeitgeberzuschuss zur Entgeltumwandlung

7. Vermögenswirksame Leistungen für die Betriebliche Altersversorgung - keine Förderung nach § 100 EStG

8. Sozialversicherungsfreiheit bei fortgeführten PlusPunktRente-Verträgen

9. Beratungsservice der BVK Zusatzversorgung ohne Haftungsrisiko für den Arbeitgeber



Link zum Rundschreiben <http://www.zkdbg.de/Rundschreiben>
Link zum Portal <http://mitgliederportal.bvk-zusatzversorgung.de/>

Klinik auf der Intensivstation

unter dieser Überschrift berichtet die "junge Welt" über den für heute vorgesehenen Streik bei den Asklepios-Kliniken in Seesen im Landkreis Goslar *) (Schildautalkliniken):
Asklepios-Geschäftsführung droht Beschäftigten mit Kündigung, um sie vom Streik abzuhalten. Verdi erklärt Anweisung für unzulässig
Siehe dazu auch die Veröffentlichung im Ärzteblatt:
Verdi wirft Asklepios-Kliniken illegale Einschüchterung vor
Danach verweigert Asklepios eine geregelte, den Bedürfnissen der Patienten angepasste Notdienstvereinbarung mit ver.di und will stattdessen durch eine Notdienstverpflichtung den Arbeitskampf in der Klinik unterlaufen.

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Schwierige Finanzierung der katholischen Kitas

Unter diesem Titel gibt das DOMRADIO (Köln) gestern ein Interview mit dem Stellvertrtender Generalvikar, Leiter der Hauptabteilung Seelsorgebereiche im Erzbistum Köln, Msgr. Markus Bosbach wieder. Neben dem Fachkräftemangel und den Auswirkungen auf die Personalaquise (jetzt muss man im Einzelfall schon nichtkatholische Erzieherinnen und Erzieher einstellen)
Der Fachkräftemangel ist ein drängendes Thema für alle Kita-Träger. In der Tat, der Markt ist relativ leer.

Wir haben hier und da auch Ausnahmegenehmigungen von der Grundordnung, wenn wir Erzieherinnen oder Erzieher einstellen, die zum Beispiel nicht katholischen Glaubens sind. Da schauen wir uns dann jeden Einzelfall an. Da wird dann auch vom Generalvikar oder von mir immer im Einzelfall entschieden. Da ist auch jeder Einzelfall anders, das kann man nicht pauschal sagen.

Die Tendenz steigt, dass wir mehr Ausnahmegenehmigungen geben müssen, weil die Arbeitsmarktsituation so ist, wie sie ist.
kommt auch die finanzielle Situation in den katholischen Kitas zur Sprache:

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Systemwechsel in der Finanzierung der Altenpflege möglich

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir eine andere – eine solidarische – Finanzierung für eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Pflege brauchen. Dies ist machbar, wenn die Beiträge zur Pflegeversicherung von allen Bürgerinnen und Bürgern solidarisch getragen werden.

Dies zeigt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die am letzten Freitag (27. September) veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „Die Pflegebürgerversicherung als Vollversicherung“ hat der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Heinz Rothgang Szenarien berechnet, wie das Armutsrisiko durch Pflegebedürftigkeit gesenkt werden kann.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Vom September 1933 bis zum September 2019

Am 10. September 1933 wurde das bereits im Juli im Vatikan unterzeichnete Reichskonkordat durch das Deutsche Reich ratifiziert. Dazu Kardinal Faulhaber *) lapdiar:
Sonntag, 10. September, Concordat ratifiziert
.In seinem Tagebucheintrag vom 11. September **) vermerkt Kardinal Faulhaber dann noch
Montag, 11. September,
… Pater Bea Vormittag – Hat nichts Besonderes. Zu Deus scientiarum wäre es uns eine Hilfe, wenn die philosophischen Fächer streng gefördert würden zum Abbbau der naturwissenschaftlichen. Über Concordat: Wenn doch bald ratifiziert würde, dann katholische Schulen Eigentum der Orden – erhielte Rechtsboden. (In Wirklichkeit war es um diese Stunde schon ratifiziert gewesen.) Studium in Innsbruck durch das bayerische Concordat gesichert. ...
Dass spätestens mit dem Reichskonkordat auch die katholischen Arbeiterbewegungen, die christlichen Gewerkschaften den letzten Schutz verloren, das musste Kardinal Faulhaber klar sein (siehe unsere Sonntagsnotizen zum Mai 1933).