Startschuss für zweite Runde im Caritas-Tarifkonflikt
Bundeskommission ebnet den Weg für Verhandlungen in den Regionen
Infoblog für Verdi-Betriebsgruppen in Caritas-Einrichtungen & Interessierte. In Bayern und anderswo.
Am 23.Juli und am 21.August hat der Vermittlungsausschuss zur Tarifrunde 2014/2015 getagt.
Ergebnis ist ein Vermittlungsvorschlag, der seit einigen Tagen den Mitgliedern der Bundeskommission vorliegt. Eine Darstellung des mittlerweile öffentlich gewordenen Vorschlags und einige Anmerkungen dazu finden sie hier "klick":
Der Durchbruch für einen ersten Flächen-Tarifvertrag zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Diakonischen Dienstgeberverband (DDN) ist in Niedersachsen nach langen, zum Teil schwierigen, aber konsensorientierten Verhandlungen gelungen. Beide Seiten haben diesen bundesweit einmaligen Tarifvertrag am heutigen Freitag (19. September) in Hannover unterzeichnet. Er gilt zukünftig einheitlich für rund 37.000 Beschäftigte der diakonischen Einrichtungen in Niedersachsen. Ziel der Tarifpartner ist es nun, auch in anderen Wohlfahrtsverbänden einen Tarifvertrag für die 120.000 Mitarbeiter in der Altenpflege in Niedersachsen zuverhandeln.(siehe: https://nds-bremen.verdi.de bzw. Newsletter als pdf)
Der Tarifvertrag bedeutet eine Wende vom bisherigen kirchlichen Arbeitsvertragssystem hin zu einer tarifvertraglichen Basis zweier gleichberechtigter Sozialpartner. Für den Konfliktfall haben sich die Tarifpartner auf eine Schlichtungsvereinbarung verständigt.
Der umfangreiche Tarifvertrag selbst regelt wie andere Tarifverträge auch alle wesentlichen Bestandteile heutiger Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel Arbeitszeit, Urlaub, Entgelt, Schichtzulagen oder Sozialleistungen. Über die Frage der Lohnerhöhung auf Basis der Entgelttabelle verhandeln die Tarifpartner ab Oktober.
Von mehreren Kollegen und Kolleginnen wurde uns der ver.di Film zum Thema Burnout empfohlen.http://www.verdi-gute-arbeit.de/meldung_volltext.php?si=53f21a427f62c&id=53da2b9a99639&akt=news&view=&lang=1
Den Tipp geben wir gerne weiter. Gundula Weimann und Friedhelm Büchele haben ihn gedreht.
Zu finden sind Gespräche mit Betroffenen, mit Ärztinnen und Wissenschaftlern, mit Gewerkschafterinnen und Betriebsräten.
Ihr findet Theaterszenen, Bilder, Installationen. Fertige Antworten oder eine generelle Anleitung, wie mit dem Thema umzugehen ist, gibt es nicht. Dafür aber Gedankenanstöße und Hinweise auf die gesellschaftspolitischen Dimensionen ebenso wie Daten und Befunde zu den Arbeitsbedingungen in Deutschland aus Perspektive der Beschäftigten.
Der Film, der in Kooperation mit dem ver.di-Bereich "Innovation und Gute Arbeit" entstanden ist, kann hier angeschaut und herunter geladen werden:
Die Kirchen sind nicht wie die Unternehmer von Haus aus Arbeitgeber; sie sind...in diese ihnen an sich fremde Rolle hineingewachsen, ohne sich bis jetzt dieser Tatsache mit allen sich daraus ergebenden Folgewirkungen voll bewusst geworden zu sein. Daraus erklärt sich das Suchen nach dem vermeintlichen "dritten Weg". Diesen "dritten Weg" werden sie nicht finden; den "dritten Weg" gibt es nicht."
(Oswald von Nell-Breuning SJ, Arbeitnehmer im kirchlichen Dienst, 1979)
"'Mindestbetrag von 90 Euro würde in vielen Einrichtungen zu deutlichen Kostensteigerungen führen.' Denn er bedeute für die unteren Lohngruppen Erhöhungen von bis zu acht Prozent."
"Das kirchliche Arbeitsrecht steht vor entscheidenden Schritten:( aus dem Veranstaltungsflyer)
Der Dritte Weg muss die Gewerkschaften einbinden, sollen Streik und Streikdrohung ausgeschlossen sein.
Die Loyalitätspflichten müssen berücksichtigen, welche Auswirkungen eine Sanktionierung auf den Arbeitnehmer hat und inwiefern er eine Nähe zur Verkündigung hat. Anhängige Verfahren vor den Arbeitsgerichten setzen neue Akzente, die Diskussion – auch innerkirchlich – ist in vollem Gang. Diese Diskussion weiterzuführen - dazu laden wir ein."
... ist als Körperverletzung strafbar.Art 167 Abs. 2 der Bayer. Landesverfassung.
... an den Krankschreibungen haben, bis zur Mitte der Erwerbsphase zu, dann geht er wieder etwas zurück, wobei hier auch eine Rolle spielt, dass schwerer Betroffene nicht selten aus dem Erwerbsleben ausscheiden(healtiy worker-Effekt, sowie DAK-Gesunheitsreport 2013, wiedergegeben im Report "Gute Arbeit", Ausgabe 2014, S.362)
Hannover. Nach langen Verhandlungen haben sich Verdi und die Arbeitgeber der evangelischen Diakonie in Niedersachsen auf einen Tarifvertrag für die rund 37.000 Beschäftigten geeinigt. ....
in ihrer letzten Sitzung hat sich die Interessengemeinschaft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Caritas und Kirche (IG-MICK), da sind die Leitungsgremien von AK, Zentral-KODA und BAG-MAV mit der laufenden Tarifauseinandersetzung in der Caritas befasst:IG_MICK fordert die DiAgen und Mitarbeitervertretungen in den betroffenen Einrichtungen auf, in der laufenden Tarifauseinandersetzung bei der Caritas die Kolleginnen und Kollegen in den arbeitsrechtlichen Kommissionen auf Bundes- und Regionalebene zu unterstützen und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an solidarischen Aktionen zu beteiligen. Ausdrücklich verweisen wir auf die Präambel in der Mitarbeitervertretungsordnung: "Weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Dienst in der Kirche mitgestalten und mitverantworten und an seiner religiösen Grundlage und Zielsetzung teilhaben, sollen sie auch aktiv an der Gestaltung und Entscheidung über die sie betreffenden Angelegenheiten mitwirken unter Beachtung der Verfasstheit der Kirche, ihres Auftrages und der kirchlichen Dienstverfassung".
Die Kirchen und ihre Organisation genießen in Deutschland einen verfassungsrechtlich geschützten Sonderstatus. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Für Arbeitsvertragsbedingungen, das Kündigungsrecht und die Mitbestimmung gelten Regelungen, die vom allgemeinen Arbeitsrecht abweichen.Diskutieren werden:
Wir wollen darüber informiert werden und darüber diskutieren. Von und mit Vertretern kirchlicher Arbeitgeber, einem Rechtsanwalt, der Gewerkschaft und der Politik.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist vom Ergebnis der Verhandlungen zur Höhe des Pflegemindestlohnes enttäuscht. „Die Arbeit der Beschäftigten in der Pflege ist deutlich mehr wert. Wir brauchen dringend mehr Tarifverträge. Die Verhandlungen zum Pflegemindestlohn in der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission sind auf Dauer keine zufriedenstellende Lösung“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Es zeige sich, dass ohne den Druck der Beschäftigten in Betrieben und Einrichtungen – wie in herkömmlichen Tarifverhandlungen – kein vernünftiges Ergebnis erzielt werden könne. ver.di hatte zum Auftakt der Beratungen einen Mindestlohn von 12,50 Euro gefordert.
Die Arbeitgeber verabschieden sich vom Sozialstaat. Sie werden dafür einen hohen Preis zahlen müssen.
...
Ohne allgemein verbindliche Tarifverträge geraten Löhne leicht in den freien Fall. Und der Wettbewerb läuft Gefahr, zu einer Konkurrenz um die billigsten Löhne zu verkümmern. Das westdeutsche Wirtschaftswunder war jedoch nicht das Ergebnis einer Billiglohn-Konkurrenz. Der Wettbewerb war ein Qualitätswettbewerb, in dem Innovation, Service und Solidität eine große Rolle spielten.
Darum geht es, denn die Soziallehre der Kirche ist in erster Linie positiv und konstruktiv ... sie bietet Orientierung für ein verwandeltes Handeln, und in diesem Sinn hört sie nicht auf, ein Zeichen der Hoffnung zu sein ...Zitiert aus Evangelii gaudium, 183.
... indem man auf die absolute Autonomie der Märkte ... verzichtet und die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, ... kann letztlich überhaupt kein Problem gelöst werden. Die Ungleichverhandlung der Einkünfte ist die Wurzel der sozialen Übel. ...Zitiert aus Evangelii gaudium, 202.
"Am 21. August - vor zwei Wochen - tagte der Vermittlungsausschuss der AK-Bundeskommission zur Fortsetzung des Vermittlungsverfahrens um die Vergütungen der Caritas ab 2014. Ein greifbares Ergebnis ist noch nicht bekannt."haben wir in unserem Beitrag vom 26. August festgestellt, und an unsere Ankündigung vom 20. August erinnert.
... Das auffälligste und letzte Beispiel lieferten 2009 elf Bischöfe, die eigenmächtig in die Arbeitsrechtsregelung für geringfügig Beschäftigte, die von der zentralen Verhandlungskommission des DCV beschlossen worden war, eingriffen. Sie haben sich dabei über die von ihnen beschlossene Verfahrensordnung hinweggesetzt, einseitig die Position der Dienstgeber eingenommen und damit die Asymmetrie der Verhandlungsmacht eines angeblich auf Konsens beruhenden 3. Weges bestätigt. ...(Friedhelm Hengsbach, von uns zitiert am 11. August des Jahres)
Tarifrunde TVöD 2014/2015 | Tarifrunde MB/TV-Ärzte/VKA 2013/2014 | Tarifrunde TVöD 2012/2013 |
Einigung 1.4.2014 (1)* Erklärungsfrist**: 30.4.2014 Laufzeit 1.3.2014-29.2.2016 | Einigung: 6.3.2013 (1)* Erklärungsfrist**: 23.3.2013 Laufzeit: 1.1.2013-30.11.2014 | Einigung 31.3.2012 (1)* Erklärungsfrist**: 30.4.2012 Laufzeit 1.3.2012-28.2.2014 |
Lineare Erhöhungen: 1.3.2014: + 3,0 %, mind. 90 € 1.3.2014: + 2,4 % (zusätzlich: Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, einheitlicher Jahresurlaub 30 Tage...) | Lineare Erhöhungen: 1.1.2013: +2,6 % 1.1.2014: +2,0 % (zusätzlich: Erhöhung der Bereitschaftsdienstentgelte um durchschn. 8 % ab 1.4.2013...) | Lineare Erhöhungen: 1.3.2012: + 3,5 % 1.1.2013: + 1,4 % 1.8.2013: + 1,4 % (zusätzlich: Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, Änderung Jahresurlaub...) |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | |||
E 12a | -2,91 | -2,91 | -2,91 | -2,91 | ||||
E 11b | -2,91 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 11a | -2,91 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 10a | -2,91 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 9d | -2,91 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 9c | -2,91 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 9b | -3,07 | -2,91 | -2,91 | |||||
E 9a | -3,07 | -2,97 | -2,91 | |||||
E 8a | -3,66 | -3,45 | -3,29 | -3,17 | -2,97 | -2,81 | ||
E 7a | -3,94 | -3,66 | -3,45 | -3,17 | -3,05 | -2,93 | ||
E 4a | -4,38 | -4,09 | -3,85 | -3,42 | -3,32 | -3,16 | ||
E 3a | -4,75 | -10,76 | -11,19 | -13,39 | -14,99 | -19,12 | ||