Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sondern müssen erkämpft werden. Von daher kann ein gelegentlicher Blick auf die Welt jenseits der Caritas ganz lehrreich sein.
Aus der gestrigen Medieninformation von ver.di:
Tarifrunde Helios-Kliniken: ver.di bekräftigt Forderungen nach mehr Gehalt und Entlastung der Beschäftigten
Berlin, 20.01.2015Zum Auftakt der Tarifrunde für die rund 23.000 Beschäftigten der Helios-Kliniken, die unter den Konzerntarifvertrag fallen, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderungen nach mehr Gehalt und Entlastung der Beschäftigten bekräftigt. "Alle reden von der Wertschätzung der Gesundheitsberufe. Wer es ernst meint mit der Anerkennung der herausragenden Leistung der Beschäftigten, muss sie besser bezahlen und ihre extreme Belastung reduzieren", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Sylvia Bühler. Die Verhandlungen beginnen am Mittwoch, 21. Januar 2015, in Berlin. Betroffen sind 33 Akutkliniken des Fresenius-Helios-Konzerns.
Im Dezember 2014 hatte die zuständige Tarifkommission die Forderungen für die Tarifrunde bei den Helios-Kliniken beschlossen. Danach fordert ver.di unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt, zur Entlastung der Beschäftigten zusätzliche freie Tage für belastende Schichtarbeit und eine Mindestbesetzung im Nachtdienst sowie an Wochenenden. Für die Auszubildenden geht es um eine Anhebung der Vergütung um 100 Euro sowie um eine Regelung, nach der zehn Prozent der Praxiszeit in der Klinik für eine geregelte Ausbildung zur Verfügung stehen müssen. Der Grund: "Immer mehr Auszubildende beklagen, dass das Fachpersonal häufig nicht genug Zeit hat, um sie gründlich auszubilden", betonte Bühler.
Fresenius Helios besitzt insgesamt 111 Akutkrankenhäuser und Rehabilitationskliniken, darunter die jüngst erworbenen 40 Kliniken der Rhön-Klinikum AG. Die Tariflandschaft im Konzern ist vielgestaltig. Für die ehemaligen Häuser der Rhön-Klinikum AG sowie der Damp-Holding AG (erworben 2012) sind die bestehenden Tarifverträge fortgeführt worden. Die meisten Rehabilitationskliniken sowie rund 10.000 Beschäftigte in Servicegesellschaften und ausgelagerten Firmen des therapeutischen Personals (beispielsweise Physiotherapie und Logopädie) unterliegen bisher keiner Tarifbindung.
Nachtrag 21.1.2015 abends, ver.di meldet:
Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die Helios-Kliniken ist am Mittwochnachmittag in Berlin ergebnislos vertagt worden. „Die Gele-genheit, mit Ritualen zu brechen, ist nicht genutzt worden. Leider hat der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt“, bedauerte Sylvia Bühler, Mit-glied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft 5 (ver.di) und Verhandlungsführerin. Für die zweite Runde, die am 12. Februar 2015 abermals in Berlin stattfinden soll, hat der Arbeitgeber gegenüber ver.di die Vorlage eines Angebots sowohl für Beschäftigte als auch Auszubildende angekündigt.
Wie in den Verhandlungen deutlich geworden ist, liegen die Positionen allerdings noch weit auseinander: Während ver.di neben den Gehalts-forderungen die Entlastung der Beschäftigten, die Schichtarbeit sowie Nacht- und Wochenenddienste leisten, besonders wichtig sei, lehne der Arbeitgeber Regelungen dazu ab, sagte Bühler.
Verhandelt wird derzeit für 36 Kliniken mit insgesamt rund 23.000 Be-schäftigten, die unter den Konzerntarifvertrag fallen. ver.di fordert unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt, eine Anhebung der Ausbildungsver-gütung um 100 Euro, mehr Zeit für geregelte Ausbildung, zusätzliche 20 freie Tage zur Entlastung der Beschäftigten und eine Mindestbesetzung im Nachtdienst.
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