Donnerstag, 21. Juli 2016

Caritaspanel: wer befristet beschäftigt soll nicht über Fachkräftemangel klagen

Die Arbeitgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas hat vergangenen Freitag das Caritaspanel 2016 gestartet. Mit dem Caritaspanel, das die Caritas zusammen mit dem IAB Nürnberg durchführt, sollen die Beteiligten Grundlagen für die Tarifgestaltung und beschäftigungspolitische Fragen erhalten, um dem demografischen Wandel und dem drohenden Fachkräftemangel besser begegnen zu können.
Infos zu den Ergebnissen 2015 lassen sich einem Flyer entnehmen, der auf der Internetseite der Caritas-Arbeitgeber (www.caritas-dienstgeber.de) zu finden ist:

Beispielhafte Ergebnis aus den befragten Caritas-Einrichtungen:
  • 88,3 % der Einrichtungen haben neue Mitarbeiter befristet eingestellt
  • Der Anteil der Frauen unter den befristeten Neueinstellungen beträgt 81 %
  • ...
  • In 45 % der Einrichtungen wurden Mitarbeiter/innen nach Vertragsablauf erneut befristet eingestellt.
    [Flyer, S. 10]
(Wenn man dann noch die Feststellung nimmt, "89,6 % haben neu eingestellt" - die Zahl liegt um ganze 1,3 höher als die 88,3 % oben! - will man die Quote der Befristungen wohl nicht mehr so genau wissen...)

Für die Zukunft macht man sich einerseits Sorgen ("Schwierigkeiten, Fachkräfte zu bekommen", "Hohe Belastung durch Lohnkosten"), andererseits verfügt man auch über Strategien, um die Herausforderungen zu bewältigen: "Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen" und "Forcierte Fort- und Weiterbildung von Mitarbeitern").

Bei unserer - zugegeben etwas voreingenommenen - Lektüre der Infobroschüre zu den Ergebnissen des Caritaspanels drängt sich uns allerdings die Frage auf, ob die Caritas wirklich eine ernsthafte Strategie verfolgt,um dem Fachkräftemangel zu beheben. Man könnte nämlich auch den Fachkräftemangel in der Befristungspraxis begründet sehen und die Sorge um die hohen Lohnkosten als wirksames Mittel, diese Nöte noch weiter zu verstärken. 

Man könnte/sollte vielleicht den Beruf des "Befristet Beschäftigten" schaffen und für diesen Beruf ausbilden: für eben den besteht offensichtlich ein riesiger Bedarf bei der Caritas.

Interessant in diesem Zusammenhang: Papst Franziskus am 19. Mai 2016

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