Dienstag, 14. Juni 2016

Altenpflegekonferenz: ver.di fordert allgemeinverbindlichen Tarifvertrag - Mehr Personal nötig: Persönlicher Einsatz kann Defizit nicht ausgleichen

Für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag Altenpflege hat sich ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler gestern (13. Juni) zum Auftakt der zweitägigen, bundesweiten ver.di-Altenpflegekonferenz in Göttingen ausgesprochen. "Die wenigsten privaten Träger sind freiwillig zu Tarifverhandlungen bereit. Es gibt Einrichtungen, die haben seit zehn oder 15 Jahren keine Lohnerhöhung mehr gezahlt. Wenn ver.di die Altenpflege durch ´Häuserkampf´ regulieren muss, dauert das Jahre. Diese Zeit haben wir nicht, wenn wir auch künftig genug Menschen für diesen Beruf gewinnen wollen", sagte Bühler vor Betriebsräten und Mitarbeitervertretungen aus dem gesamten Bundesgebiet. "Der Markt richtet es nicht", stellt Bühler fest. ver.di erwarte, dass die Altenpflege als elementarer Bereich der Daseinsvorsorge stärker politisch gesteuert werde.

Die Altenpflege in Deutschland brauche wesentlich mehr Personal und deutlich höhere Einkommen. "Mit noch so hohem persönlichem Einsatz können die professionell Pflegenden das strukturelle Defizit nicht ausgleichen. Wenn ab Januar 2017 der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff umgesetzt wird, braucht es mehr Personal", erklärte Bühler. ver.di fordert deshalb als Sofortmaßnahme einen Stellenschlüssel von einer Pflegekraft auf zwei Bewohner. Auch die Fachkräftequote von 50 Prozent müsse angehoben werden. "Die Forderung, die Fachkraftquote noch weiter abzusenken, ist unverantwortlich", so die Gewerkschafterin.

Das Pflegestärkungsgesetz II sieht vor, dass bis 2020 eine einheitliche Bemessung des Personalbedarfs entwickelt und erprobt werden soll. "Das ist noch viel zu lange hin", kritisiert das ver.di-Bundesvorstandsmitglied. "Für eine gute Pflegequalität und damit die Pflegekräfte durch die hohe Belastung nicht krank werden, brauchen wir eine schnelle Lösung."

Quelle: Pressemitteilung Ver.di vom 13.6.2016

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