Mittwoch, 29. Juni 2016

Gesundheitsministerkonferenz: ver.di fordert mehr Personal für die Altenpflege

Anlässlich der am Mittwoch beginnenden Gesundheitsministerkonferenz bekräftigt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderung nach mehr qualifiziertem Personal in der Altenpflege. Nur mit zusätzlichem Personal könne der mit der jüngsten Pflegereform beschlossene neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ab 2017 tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden, betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. "Es ist überfällig, dass auch demenziell Erkrankte künftig ausreichend Unterstützung bekommen. Niemand wird ernsthaft behaupten, dass das mit dem schon heute viel zu schlechten Personalschlüssel zu stemmen ist", so Bühler. Die Gesundheitsministerkonferenz tagt am 29./30. Juni 2016 in Rostock-Warnemünde. Am Rande der Konferenz werden betroffene Beschäftigte heute um 11:00 Uhr im Rahmen einer ver.di-Aktion unter dem Motto "Die Altenpflege geht baden" gegen die hohe Belastung in ihrem Beruf demonstrieren.


"Die Beschäftigten in der Pflege versuchen immer wieder, das fehlende Personal durch persönliches Engagement auszugleichen. Sie wollen ihre Arbeit gut machen. Viele werden durch die ständige Überforderung krank", sagte Bühler. "Es ist unverantwortlich, ihnen ohne entsprechende Personalaufstockung noch mehr Verantwortung aufzubürden. Die Personalschlüssel in der stationären Altenpflege müssen unverzüglich verbessert werden, damit die neuen Leistungen bei den Pflegebedürftigen ankommen." Insgesamt seien für die nächsten vier Jahre 800 Millionen Euro für mehr Pflegekräfte vorgesehen. "Jetzt sind die Länder gefordert, die Personalschlüssel anzuheben und den Weg für eine gute Pflege frei zu machen", betonte Bühler. Die Forderung privater Pflegekonzerne, die Fachkraftquote von heute 50 Prozent noch weiter abzusenken, kritisiert ver.di scharf: "Gute Pflege braucht mehr qualifiziertes Personal, nicht weniger."

ver.di weise schon seit Jahren darauf hin, dass mehr Personal nötig und die Belastungsgrenzen der Beschäftigten längst überschritten seien. Die Folgen seien Krankheit und hohe Fehlzeiten sowie der frühzeitige Ausstieg aus dem Job. Dies schwäche die Altenpflege insgesamt und belaste die Pflegebedürftigen ebenso wie ihre Angehörigen. Nur mit entlastenden Maßnahmen für das Pflegepersonal werde es gelingen, den Bedarf an Fachkräften in der Zukunft zu decken und die Beschäftigten gesund im Beruf zu halten. 

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