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Allein an diesem Tag sollen 3000 Menschen gewonnen worden sein, die "eine Gemeinschaft bildeten und alles gemeinsam hatten. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte."
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Die Jünger verkünden keine Leitkultur, sondern reden jeden "in seiner Muttersprache" an. Und für viele klingt das, was diese Gutmenschen reden, wie das Gelalle von Besoffenen. Daraus wird, kaum 300 Jahre später, eine Weltkirche.
"DIE WELT", 15.05.2016
Am 15. Mai 1891, also heute vor 125 Jahren wurde die Sozialenzyklika "Rerum Novarum", die „Mutter aller Sozialenzykliken“ veröffentlicht. Nach dem Verlust des Kirchenstaates (1870 an das vereinigte Italien) wurde durch Leo XIII. 1891 die Auseinandersetzung mit den Folgen der "industriellen Revolution" aufgenommen.
"Rerum novarum" ("Über die neuen Dinge") ist das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage und das grundlegende Dokument der katholischen Soziallehre. Leo XIII., der im gleichen Jahr (1891) Wilhelm Emmanuel von Ketteler als seinen "großen Vorgänger" bezeichnete, nahm damit die Gedanken dieses Mainzer Dompredigers auf, der auch beim ersten deutschen Katholikentag und als Abgeordneter in der Frankfurter Paulskirche aktiv geworden war.
Kernaussagen von "Rerum novarum" sind:
- im ersten Teil das klare Bekenntnis zum Recht auf Eigentum, das aber sozial verantwortungsvoll eingesetzt werden muss (RN 19);
- im zweiten Teil eine Bekenntnis zum Recht auf familiengerechten (RN 10) Lohn und auch dem Recht, über diesen frei zu verfügen.
-- Dies sei „allerwichtigste Pflicht der Arbeitgeber“ (RN 17) und dessen Vorenthaltung ein „großes Verbrechen, das um Rache zum Himmel schreit“ (RN 17).
-- "Daraus folgt, daß alles zu fördern ist, was irgendwie der Lage der Arbeiterschaft nützen kann.
-- Wenn der Staat hierfür Sorge trägt, so fügt er dadurch niemand Nachteil zu, er nützt vielmehr sehr der Gesamtheit ..." (RN 27).
-- Und dazu gehört auch die Bildung von Gewerkschaften:
Den ersten Platz aber nehmen in dieser Hinsicht die Arbeitervereinigungen ein, unter deren Zweck einigermaßen alles andere Genannte fällt. In der Vergangenheit haben die Korporationen von Handwerkern lange Zeit eine gedeihliche Wirksamkeit entfaltet. Sie brachten nicht bloß ihren Mitgliedern erhebliche Vorteile, sondern trugen auch viel bei zur Entwicklung und zur Ehre des Handwerkes, wie die Geschichte dessen Zeuge ist. In einer Zeit wie der unsrigen mit ihren geänderten Lebensgewohnheiten können natürlich nicht die alten Innungen in ihrer ehemaligen Gestalt wieder ins Leben gerufen werden; die neuen Sitten, der Fortschritt in Wissenschaft und Bildung, die gesteigerten Lebensbedürfnisse, alles stellt andere Anforderungen. Es ist notwendig, daß die Vereinigungen der Arbeiter sich nach den neuen Verhältnissen einrichten. Sehr erfreulich ist es, daß in unserer Zeit mehr und mehr Vereinigungen jener Art entstehen, sei es, daß sie aus Arbeitern allein oder aus Arbeitern und Arbeitgebern sich bilden, und man kann nur wünschen, daß sie an Zahl und an innerer Kraft zunehmen.
(RN 36)
Sowohl 1931 (Quadragesimo anno von Pius XI.) als auch 1961 (Mater et magistra von Johannes XXIII.), 1971 (Octogesima adveniens von Paul VI.) sowie 1981 (Laborem exercens) und 1991 (Centesimus Annus - letztere von Papst Johannes Paul II.) wurden am Jahrestag von "Rerum Novarum" weitere Sozialenzykliken veröffentlicht. Und wenn man sich dieser Enzykliken annimmt, dann stellt man fest, dass die Betonung der gewerkschaftlichen Organisation immer deutlicher an Konturen gewinnt, also auch eine immer größere Öffnung "zur Welt" erfolgt. Kirche soll sich nicht "einigeln", nicht auf sich selbst fixiert und mit eigenen Pfaden beschäftigt in die stille Kammer zurück ziehen, sondern im Gegenteil: die Kirche muss sich der Welt öffnen und die weltlichen Straßen begehen, um zu den Menschen zu kommen.
Dafür steht Pfingsten.
Sollten bekennende Katholiken daraus auch heute noch Schlussfolgerungen ziehen?
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