Freitag, 27. September 2019

Bewerbungsrede Sylvia Bühler (Dienstag)

Auszug
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ganz besonders erfolgreich sind wir, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir haben den Pflegenotstand zu einem politisch beherrschenden Thema gemacht. Wir wollen, dass die Altenpflege einen flächendeckenden Tarifvertrag bekommt - das steht jetzt auch im Koalitionsvertrag. Wir haben mit unseren Arbeitskämpfen für mehr Personal und Entlastung ein neues Kapital qualitativer Tarifpolitik geschrieben. (Beifall) Wir haben endlich eine Ausbildungsvergütung für betrieblich-schulische Gesundheitsberufe. (Beifall) Wir haben erstmalig in einem katholischen Krankenhaus gestreikt, das kirchliche Sonderarbeitsrecht bröckelt! (Beifall)
Und diese Erfolge haben wir auch geschafft, weil wir immer mehr werden. Die Anzahl unserer Mitglieder im Gesundheits- und Sozialwesen steigt kontinuierlich an, und das ist gut so. (Beifall)
Diesem steigenden Organisationsgrad steht auch für ein gutes, neues, gesundes Selbstbewusstsein. Die Kolleginnen und Kollegen in sozialen Berufen lassen sich nicht mehr mit warmen Worten abspeisen, und sie lassen sich nicht mehr moralisch erpressen. (Beifall)
Echte Wertschätzung geht einher mit anständigen Arbeitsbedingungen. Gute Löhne für verantwortungsvolle, gesellschaftlich unerlässliche und oft auch sehr belastende Arbeit mit und für Menschen! Gute Löhne für soziale Arbeit! (Beifall)
Mit unseren Aktionen und Kämpfen verschaffen wir uns Respekt, verschaffen wir Frauen uns Respekt, denn der überwiegende Teile der Beschäftigten in der Branche sind Frauen. (Beifall)
Unsere Kämpfe sind immer auch politisch. Bei unseren Auseinandersetzungen geht es immer um die Daseinsvorsorge, es geht um gute Gesundheitsversorgung, um mehr Fachkräfte in den Kitas und um eine gelingende Inklusion für Menschen mit Behinderung, damit sie ein gutes Leben haben. Deswegen unser Motto: radikal sozial! (Beifall)
und deshalb streiken wir vehement dafür, dass das Gesundheits- und Sozialwesen nicht dem Markt überlassen bleibt. Mit unserer erfolgreichen Bewegung für mehr Personal und Entlastung im Krankenhaus greifen wir gegen die fatalen Entwicklungen der Ökonomisierung und der Kommerzialisierung in dieser Branche an.
Die Altenpflege ist inzwischen Ziel von Finanzinvestoren. Diese Heuschrecken machen ihre Gewinne auf Kosten der pflegebedürftigen Menschen und der Beschäftigten. Und das muss aufhören! (Beifall)
Es war eine falsche Politik, die Altenpflege dem wirtschaftlichen Wettbewerb auszuliefern, das muss korrigiert werden - und wir helfen dabei und ganz gewiss nicht leise, sondern radikal sozial. (Beifall)
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Und auch der Fachbereich 5 wächst - super! und super, dass auch so viele studierende ver.di beitreten, unserer ver.di beitreten. Der große Skandal im Bereich der Hochschulen und Forschung sind die vielen befristeten Verträge. (Beifall) 93 Prozent des wissenschaftlichen Nachwuchses und fast ein Viertel des wissenschaftsunterstützenden Personals an den Hochschulen sind heute befristet. Kolleginnen und Kollegen, das muss sich dringend ändern, die Kollegen die Beschäftigten brauchen Sicherheit und wir helfen, dass diese Sicherheit bals kommt. (Beifall)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Schluss mit "unbezahlt". Die Bewegung zur Tarifierung betrieblich-schulischer Gesundheitsberufe ist ein großartiges Beispiel, was junge Menschen, wenn sie ihre Interessen mit gutem Herzen und viel heißem Blut vertretem, in ihrer starken Gewerkscahft Verdi erreichen können. Unser aller Ziel muss es sein, noch mehr Auszubildende, noch mehr junge Beschäftigte für unsere ver,di zu begeistern. Und ihr jungen Kolleginnen und Kollegen im Saal, ich fordere auch auf: Treibt uns an! (Beifall).
Und unser aller Ziel muss es sein, den Kindern und jungen Menschen eine lebenswerte Welt zu übergeben. Jede und jeder kann Einfluss darauf nehmen, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind jeden Tag im Einsatz für eine gerechtere Welt. Dabei stellen wir uns den alten und neuen Nazis in den Weg. (Beifall).
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