Freitag, 27. September 2019

Bewerbungsrede Frank Werneke (Dienstag)

Auszug:
… Zuerst einmal: ich habe im Betrieb gelernt, was Gewerkschaft ist und wie Solidarität entsteht. Habe gelernt, dass Zusammenhalt, dass Kollegialität die unbedingte Voraussetzung für unseren Erfolg ist.
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Ich bin stolz und mit Stolz Gewerkschafter, weil ich ganz persönlich erlebt und erfahren habe, dass durch gemeinsames Handeln, dass durch gemeinsame Kämpfe die Arroganz der Macht überwunden und gebrochen werden kann. (Beifall) Dass wir in dieser Gemeinschaft Tarifverträge durchsetzen können, unternehmerische Willkür begrenzen können, Schutz organisieren können und die Arbeits- und Lebensbedingungen für unsere Kolleginnen und Kollegen verbessern können. Einige dieser ganz grundlegenden Auseinandersetzungen durfte ich in den letzten 20 Jahren mit organisieren und mit verantworten, und diese Erfahrung bringe ich ein.
Ich bin Gewerkschafter, weil ich Unrecht überwinden will, weil ich nicht akzeptiere,
- dass jeder und jede fünfte Beschäftigte in Deutschland zu Bedingungen des Niedriglohns arbeiten muss,
- dass Minijobs weiter grassieen und Altersarmut dadurch anwächst,
- dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und
- dass über die Hälfte unserer jungen Kolleginnen und Kollegen in sachgrundlosen Befristungen landen.
Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, will ich ändern mit euch zusammen. (lebhafter Beifall)
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Uns alle verbinden gemeinsame Werte. Wir wollen eine vielfältige und demokratische Gesellschaft, in der die Menschen ihre Meinung sagen und auch die Fähigkeit haben, einander zuhören zu können. Wir wollen für alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben ohne soziale Not.
Eine Gesellschaft, die in Verantwortung für zukünftige Generationen lebt, in Respekt vor unserer Umwelt, und eine Gesellschaft die offen ist und nicht ausgrenzt, offen und menschenfreundlich auch gegenüber geflüchteten Menschen, liebe Kolleginnen und Kollegen (Beifall).
Das sind die Fundamente, die uns verbinden: die Erzieherinnen in der Stadt Dortmund, den Softwareentwickler bei IBM, den Kollegen bei der Berliner Stadtreinigung und die Kollegin, die hier in Leipzig bei Amazon arbeitet. Wir handeln gemeinsam auf Basis der gemeinsamen Fundamente, und das macht uns erfolgreich. (Beifall).
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Duetschland als demokratische und gerechte Gesellschaft, das setzt einen aktiven und handlungsfähigen Staat voraus, einen aktiven Sozialstaat und eine breit aufgestellte öffentliche Daseinsvorsorge. Und bezogen auf dieses Fundament unserer Gesellschaft hat es falsche Weichenstellungen in den letzten Jahren gegeben, und dieses Fundament erodiert.
Aus reiner Ideologie sind Kernbereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge privatisiert worden, beispielsweise wesentliche Teile des Gesundheitswesens, etwa in der Altenpflege und bei Kliniken. Das war gut für Aktionäre, aber das ist schlecht für die Betreuung und die Pflege der Menschen, und es ist schlecht für die Beschäftigten. (Beifall)
Und deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen, und deshalb finden wir uns mit diesem Zustand nicht ab, wir wollen Profitgier durch Gemeinwohl ersetzen, das ist unser Ziel, liebe Kolleginnen und Kollegen - und nicht nur in der Pflege, sondern auch beim Wohnen. (Beifall)
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ver.di ist einflussreich und zwar deshalb, weil wir fest verankert sind in den Betrieben, Einrichtungen und Verwaltungen und auch bei Selbständigen. Für den gesamten Dienstleistungsbereich sind wir die starke Kraft der organisierten Arbeit. Und ich will diese Kraft der organisierten Arbeit nutzen, um auch politisch Einfluss zu nehmen und Gesellschaft zu verändern. …
Als eine Gewerkschaft, due keine Toleranz zeigt gegenüber Feinden der Menschlichkeit, für die Rechtsextreme nicht bürgerlich sind, sondern Feinde der Demokratie und deshalb unsere GEgner (Beifall).
….

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