Der Pensionskasse der Caritas fehlen 122,8 Millionen Euro. Nun sollen Versicherten die Bezüge gekürzt werden.Wir haben über die desolate Situation der Caritas Pensionskasse und der mit dieser verbundenen Kölner Pensionskasse schon mehrfach berichtet:
Ein Grund dafür sind die anhaltenden Niedrigzinsen. Doch auch teils haarsträubende eigene Fehler sollen zu der riesigen Deckungslücke beigetragen haben.
Betroffen sind insgesamt 55 000 Rentner und Anwärter.
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Bei der Caritas-Pensionskasse haben jedoch, wie es in Caritas-Kreisen heißt, teils haarsträubende eigene Fehler zu der riesigen Deckungslücke beigetragen. Offenbar ging der alte Vorstand mit viel zu optimistischen Annahmen über die Zinsentwicklung und die künftige Altersstruktur der Versicherten durch die Jahre und hoffte, dass die Zeiten irgendwie besser würden. Schon 2006 habe es einen Fehler bei der Formel gegeben, mit der die Chancen und Risiken einer Versicherung hochgerechnet werden, aus der sich dann Beiträge, Rückstellungen und Auszahlungen ergeben. Dieser Fehler sei sehr lange unentdeckt geblieben. Und dann hätte es, durchaus nicht untypisch für kirchliche und kirchennahe Betriebe, ein zu großes Vertrauen zwischen Vorstand, Risikomanagement und Revision gegeben. Offenbar prüft die Caritas-Pensionskasse jetzt, ob und gegen wen sie Schadensersatzansprüche stellen könnte.
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- Donnerstag, 6. Dezember 2018: Hiobs ... bei der Caritas-Pensionskasse - "Schöne Bescherung" zu Nikolaus
- Freitag, 15. Dezember 2017: AVR Caritas - Zusatzversorgung
Heute informiert der Bayerische Rundfunk (BR 5 - Wirtschaft und Hintergründe) über die Situation.
Wir möchten dies nützen, um unsere seinerzeitigen Hinweise zu wiederholen und zu ergänzen:
- Der Leistungsanspruch auf Rente richtet sich gegen den jeweiligen Arbeitgeber (BAG, Urt. v. 19.6.2012 - 3 AZR 408/10) - und zwar auch, wenn diese Leistung durch Entgeltumwandlung erwirtschaftet werden sollte (BAG, Urteil vom 10. Februar 2015 · Az. 3 AZR 65/14).
- Wenn der Arbeitgeber nicht mehr besteht stellt sich auch die Frage, ob die kirchliche Aufsicht ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Dabei sei daran erinnert, dass die Vermögensaufsicht über kirchliches Vermögen für den Papst durch den jeweiligen Ortsordinarius ausgeübt wird. Spätestens mit den Aktionen der Bafin und unseren Beiträgen hätten in Köln die Alarmsirenen schrillen müssen. Darüber hinaus spricht auch die Süddeutsche Zeitung im o.g. Artikel die Frage des "zu großen Vertrauens" an. Richtig ist dazu, dass vielfach die Personen in kirchlichen Kontrollgremien - etwa Theologen oder Sozialpädagogen - komplizierte Finanzprodukte nicht durchschauen können. Die gewerkschaftlich besetzten Kontrollinstanzen zeichnen sich dagegen eher durch Fachkenntnisse aus - selbst wenn sich dort eine Fehlentwicklung auch nicht immer erkennen lässt.
- Wenn im aktuellen Abschluss ein Defizit von fast 4 % erwirtschaftet wird, dann deutet das auf risikoreiche Anlagen hin - die mit Treuhandmitteln nicht eingegangen werden dürften.
- Geprüft werden müsste auch, ob den Diözesanbischöfen nicht eine gewisse Garanten- oder Gewährleistungsstellung zugeschrieben werden muss. Denn wenn durch "bischöfliches Gesetz" (AVR Caritas oder das Pendant der verfassten Kirche) neben den Zusatzversorgungskassen nur die genannten Pensionsfonds für die Altersvorsorge zugelassen werden, dann müssten die Bischöfe auch die Verantwortung dafür übernehmen, dass sich dort keine wirtschaftliche Fehlentwicklung einstellt.
Morgen werden wir über die Situation der Bayerischen Versorgungskammer, Zusatzversorgungskasse der Bayer. Gemeinden berichten, die für die Beschäftigten in katholischen Einrichtungen in Bayern die "Hauptkasse" zur Gewährleistung einer angemessenen Altersvorsorge sein dürfte.
Weitere Meldungen:
Ebenso die FAZ,
ebenso das DOMRADIO
NEUE CARITAS: Pensionskasse kürzt ihre Leistungen
FOCUS online: Caritas-Kasse kürzt Bezüge von 55.000 Rentnern
Pressemitteilung der Caritas Pensionskasse
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