Die makroökonomischen Prognosen weisen nach 8 mageren Jahren für die Wirtschaftszweige Erziehung/Unterricht sowie Gesundheits-/Sozialwesen acht weitere Jahre aus, in denen die Entwicklung im Vergleich zur Entwicklung anderer Branchen wiederum mager genannt werden darf.
Die Bertelsmann-Stiftung fasst die Ergebnisse so zusammen:
Die Lohneinkommen der Beschäftigten in Deutschland werden bis 2020 steigen. Allerdings wird parallel die Lohnungleichheit zunehmen, denn Geringverdiener, Sozialberufe, Dienstleister und Haushalte mit Kindern profitieren erheblich weniger. An dieser Entwicklung ändert auch das aktuelle staatliche Umverteilungssystem nichts.Verlierer sind offensichtlich diejenigen, die Verantwortung für Kinder, für Erziehung und Soziales übernehmen, unabhängig davon ob das beruflich geschieht durch Erzieherinnen oder privat durch die Eltern.
Ein weiterer Eindruck drängt sich auf, der zwar nicht thematisiert wird, den aber wir bemerkenswert finden: dort wo starke Tarifverträge dominieren ist die Entwicklung regelmäßig positiver als dort, wo der 3. Weg der kirchlichen Wohlfahrtsverbände die Marktsituation dominiert...
Schwierig ist die aktuelle Aufwertungkampagne SuE wohl auch, weil bei den Arbeitskämpfen im Sozial- und Erziehungsdienst die Interessen der Beschäftigten und der Angehörigen und Eltern auf eine Weise miteinander verschränkt sind, die für tarifliche Erfolge nicht wirklich förderlich ist (und alle werden in der Bertelsmann-Studie als Verlierer benannt!).
Und die Kommunen, die die Mittel zur Aufwertung bereitstellen müssten sind häufig wirklich klamm, was aber seinen Grund hat: Politik wird für die Vermögensbesitzer gemacht und nicht unbedingt für die öffentliche Wohlfahrt...
Eine vernünftige Entwicklung in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Soziales und Pflege braucht wohl einen langen Atem und ganz sicher starke Gewerkschaften!
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Wir haben noch einmal ein paar Tabellen exzerpiert, die die Verhältnisse deutlich machen.
Auszug aus Tabelle 9: Veränderung der durchschnittlichen verfügbaren Einkommen je
Erwerbstätigen und Wirtschaftszweig, 2012–2020 in Euro (Lohneinkommensentwicklungen 2020, Seite 38)
Wirtschaftszweig | Ex-post-Zeitraum | Basisprognose | ||
2003-2011 | 2012-2020 | |||
Chemie/Pharmazie | 8600 | 6200 | ||
Metallerzeugung/Metallerzeugnisse | 700 | 2050 | ||
Elektroindustrie | 5550 | 5850 | ||
Maschinenbau | 2050 | 4850 | ||
Kraftwagen/sonstiger Fahrzeugbau | 4500 | 6100 | ||
Gastgewerbe, Beherbergung | -1450 | 1500 | ||
Finanz-/Versicherungsdienstleistungen | 500 | 3700 | ||
Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung | 2600 | 2450 | ||
Erziehung, Unterricht | -2150 | 1350 | ||
Gesundheits-/Sozialwesen | -300 | 1050 | ||
Alle Wirtschaftszweige | -50 | 2200 | ||
Haushaltstyp | Absolut 2012, in Euro | Absolut 2020, in Euro | Veränderung, 2012–2020, in Euro | Veränderung 2012–2020, in Prozent | ||
Basisprognose | ||||||
Alleinstehende | 24800 | 26800 | 2000 | 8,1 | ||
Paare ohne Kinder | 28600 | 30700 | 2100 | 7,3 | ||
Alleinerziehende | 17850 | 19150 | 1300 | 7,3 | ||
Paare mit Kindern | 22250 | 23900 | 1650 | 7,4 | ||
Haushalte ohne Kinder | 26600 | 28650 | 2050 | 7,7 | ||
Haushalte mit Kindern | 21550 | 23050 | 1500 | 7,0 | ||
Alle | 24450 | 26500 | 2050 | 8,4 | ||
Quellen:
Lohnentwicklung 2020 als pdf (auf www.bertelsmann.de)
Grafik aus Bertelsmann-Pressemeldung vom 24.6.2015 zur Studie mit Grafik zum Branchenranking
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