Vor dem Landtag (Foto: Wolfgang Lindenmaier) |
Aktion „Haus der guten Pflege“ am Freitag vor dem Landtag Baden-Württembergs.
Unter dem Motto „Mir brauchet mehr Leut‘, net morga – heut‘!“ machten Interessen-vertretungen diakonischer und anderer Pflegeeinrichtungen am am vergangenen Freitag, 24. Juli 2015, auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf die Notwendigkeit besserer (Arbeits-)Bedingungen in der Altenpflege aufmerksam. Veranstaltet wurde die Aktion von der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (AGMAV) der Diakonie Württemberg mit Unterstützung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart.Rund 100 Pflegekräfte trafen sich trotz der Hitze, um den Abgeordneten ihre Forderungen für eine gute Altenpflege zu erläutern. Die Abgeordneten wurden dafür ins "Haus der guten Pflege" eingeladen. Dort wurden Ihnen von Pflegekräften die Forderungen erläutert. Sie folgten auch mehrheitlich der Aufforderung, selbst zu definieren, was für sie Grundlage einer gelingenden Pflege ist. Der sozialpolitische Sprecher der Landesregierung, Rainer Hinderer, brachte es auf den Punkt:" Der Pflegeberuf muss attraktiver werden, dazu braucht es höhere Einkommen und geregeltere Arbeitszeiten, das ständige "Holen aus dem Frei" muss ein Ende haben." Vor allem für diese Forderung gab es großen Beifall von den Teilnehmenden.
Während die Enquetekommission Pflege des Landtags im Interims-Plenarsaal im Kunstgebäude nacheinander 27 für die Pflege relevante Verbände anhört, hatten die Pflegekräfte draußen ein symbolisches „Haus der guten Pflege“ errichten. Dieses soll unter anderem aus mehreren Dutzend Plakaten bestehen, die seit dem 12. Mai vor allem in Einrichtungen der Diakonie mit zahlreichen Forderungen beschriftet wurden.
Zugleich erneuerte die aktuelle Aktion die Forderungen aus dem „Personalcheck stationäre Altenpflege“ vom vergangenen Herbst: In Kooperation mit Betriebs- und Personalräten sowie Mitarbeitervertretungen aus Wohlfahrtsverbänden sowie von kommunalen Trägern hatte ver.di vor einem Jahr eine Befragung durchgeführt. Danach fehlen nach Ansicht der betrieblichen Interessenvertretungen aktuell 20.600 Stellen im Land, um eine wirklich gute Versorgung der Menschen in der stationären Pflege zu gewährleisten, darunter allein 15.300 Stellen in der Pflege. Zudem fehlen 1.500 Stellen für Praxisanleiterinnen, um eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
Die Forderung nach mehr Personal in den Pflegeheimen ist nach Auffassung von AGMAV, ver.di und KAB die zentrale Forderung für eine zukunftsgerechte Gestaltung der Pflege. Alle Versuche, Qualität und Arbeitsbedingungen zu verbessern, würden scheitern, wenn nicht für mehr Personal in den stationären Pflegeeinrichtungen gesorgt und dieses auch refinanziert wird. Nur so seien verlässliche Dienstpläne, gesicherte Freizeit, erträgliche Arbeitsbedingungen sowie vor allem mehr Zeit für eine würdevolle und qualifizierte Pflege zu bewerkstelligen. Gute Arbeit sei die Voraussetzung für gute Pflege.
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Mitarbeiter der christlichen Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände engagieren sich gemeinsam mit Ver.di für ordentliche sozialpolitische Initiativen und Ziele: man sieht, das geht!
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