"(Wir) dürfen uns nicht darüber täuschen, daß es ... nur in begrenztem Maß gelungen ist, die aufsteigende gesellschaftliche Großgruppe der Arbeiterschaft in der Kirche feste Wurzeln schlagen zu lassen.
...
Diese beklagenswerte Tatsache findet ihren beredten Ausdruck in dem weltbekannt gewordenen Wort Pius’ XL zu Cardijn, worin der Papst es als den großen Skandal des 19. Jahrhunderts beklagt, daß die Kirche die Arbeiterschaft verloren habe.
..."
Mit dem nachfolgenden, fast flehentlichen synodalen Appell in den Gewerkschaften mitzutun ist es allerdings nicht getan.
Es müßte selbstverständlich sein, daß der katholische Arbeiter sich gewerkschaftlich organisiert. Seine Mitarbeit ist einmal Ausdruck einer solidarischen Verbundenheit im gemeinsamen Einsatz für Menschlichkeit in den Arbeits- und Lebensbedingungen, zum anderen ist sie ein Dienst im Sinne des Weltauftrags der Kirche.
Glaubwürdiges Handeln der Kirche verlangt nicht nur zu predigen, sondern auch selbst zu handeln. Solange die Kirche nicht selbst vorbildlich mit den Gewerkschaften kooperiert, braucht sie den selbst verursachten Vertrauensverlust der Arbeitnehmer nicht zu beklagen.
An dieser Stelle möchten wir auch an den seligen Gewerkschafter Nikolaus Groß erinnern, der am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Der Arbeitersohn und spätere Jugendsekretär der christlichen Bergarbeitergewerkschaft - bis zum Verbot 1938 Chefredakteur der "Westdeutschen Arbeiterzeitung" - war bewusst im Widerstand gegen den braunen Terror. Am 12. August 1944 wurde Groß nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler in seiner Wohnung verhaftet, ins Zuchthaus nach Berlin-Tegel gebracht, und am 15. Januar 1945 zum Tode verurteilt.
Aktuell im Bloghinweis von Radio Vatikan:
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