Montag, 20. Dezember 2021

Bischof Meier: Wer bei der Kirche arbeitet, dem muss man es anmerken

zitiert katholisch.de
Augsburgs Bischof Bertram Meier hat Kirchen-Mitarbeitende dazu aufgerufen, sich als "lebendige Visitenkarten" zu verstehen. "Wer bei der Kirche beschäftigt ist, dem muss man es anmerken. Bei der Kirche arbeiten heißt nicht nur, sie als 'Brötchengeberin' zu sehen, sondern auch in ihr und mit ihr zu leben",
Wie jetzt?
Muss ich als kirchliche/r Mitarbeiter/in täglich mit einem entrückten Seeligkeitslächeln durch die Welt flanieren und allen Mitmenschen ein durchgeistigtes "Hosianah" zulispeln?
Darf ich als kirchliche/r Mitarbeiter keine emotionalen Regungen mehr zeigen - sind das neue Loyalitätspflichten?
Ja, ich bin katholisch - auch aus einer langen Familiengeschichte deren Ziele ich mir zu eigen gemacht habe - und manchmal bin ich so wütend auf meine katholische Kirche, dass ich dieser meiner Kirche am liebsten den ganzen Betel vor die Füße werfen würde. Diese meine Kirche macht es mir und vielen anderen unendlich schwer, mit ihr zu leben. Muss man mir das auch anmerken?
Wie war das mit dem "Heiligen Zorn" (Johannes 2:13 ff; vgl. auch Mt 21,12–17; Mk 11,15–19; Lk 19,45+46) - und passt das nicht gerade auch auf die Adventszeit und nicht nur auf den dritten Fastensonntag?

Nun, der Bischof meint weiter:
"Wie oft legen wir die alten Schallplatten auf, ohne auf die 'Zeichen der Zeit' zu achten. Was vor 30 oder 40 Jahren gut war, ist 2021 wahrscheinlich überholt", mahnte der Bischof. Zukunftsfähige Pastoral sei mehr als neue Strukturen für dünnere Personaldecken zu organisieren: "Wir müssen sie mit Inhalt füllen!"

Dass eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen sich zu freikirchlich anmutenden Gemeinschaften hingezogen fühle, müsse der katholischen Kirche zu denken geben. "Sollte es daran liegen, dass sie bei uns nicht das finden, was sie eigentlich suchen: geistliche Nahrung, 'Sprit' fürs Leben?" Die Kirche dürfe kein "seelenloser Apparat" sein, betonte der Bischof, sie müsse "als Werkzeug lebendiger Seelsorge" dienen. "Für mich steht die Seelsorge ganz oben. Sie hat absolute Vorfahrt." (tmg/KNA)
- da hat er ja nicht unrecht: der Kirche gelingt es nicht, sich auf die Lebenswirklichkeit in der Gesellschaft einzustellen, die "frohe Botschaft" zeitgerecht zu verkünden. Sie agiert stattdessen mit Hoheitsakten, Druck, Strafe und Verweigerung, und verlangt letztlich dass sich die Gesellschaft der alten Schallplatte anpasst.
Die Beharrung auf "katholische MAV-Vorsitzende" (wir berichteten), die in manchen bayerischen Diözesen ihr Unwesen treibt und weder eine deutsche katholische Anforderung (siehe die anderen Bistümer) noch eine Regel aus Rom ist, sondern lediglich eine völlig überzogene theologische Überhöhung (vgl. Nell Breuning und Hengsbach) einer durch den Staat in vielen Gesetzen erzwungenen Tätigkeit) ist ein typisches Zeichen der "Weltfremdheit" dieser Amtskirche - repräsentiert auch durch Bischof Meier.
Aber am gleichen Tag bringt "katholisch.de" auch einen aufschlußreichen weiteren Bericht:
Klerikalismus ist in der Kirche nicht die Regel, aber auch nicht die Ausnahme, schreibt Julia Knop. Mitarbeiter spüren zu lassen, "dass er ein Bischof ist und ich nur ein Mensch", ist noch an der Tagesordnung.
meint Erich Sczepanski

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