Dienstag, 13. Mai 2025

Kirche unterstützt Pläne zu einer Pflegereform

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch begrüßt, dass die neue Bundesregierung Anlauf zu einer Pflegereform nimmt.
berichtet Radio Vatikan. Im Artikel wird weiter ausgeführt:
...
Die angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform solle ausdrücklich auch Vorschläge zur Stärkung pflegender Angehöriger prüfen und bereits 2025 Ergebnisse vorlegen. „Dies sollte angesichts der drängenden Probleme auch tatsächlich erfolgen.“

Die Expertise der Sozialverbände mit einbeziehen

Es sei außerdem wichtig, die Expertise von Sozialverbänden wie dem Deutschen Caritasverband einzubeziehen sowie auf die Erfahrungen pflegender Angehöriger zu bauen.
...

Die katholische Kirche sei im Pflegebereich aktiv, etwa mit stationären und ambulanten Diensten der Caritas. Als Beispiel nannte er den Fachtag „Wo Menschen gepflegt werden, darf Seelsorge nicht fehlen“ am 13. Mai in Frankfurt am Main, organisiert von der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und dem Verband Katholischer Altenhilfe in Deutschland.

„Aber auch wir sind als Dienstgeberin herausgefordert, für passende Lösungen Sorge zu tragen, wenn Mitarbeitende Angehörige pflegen“, sagte Erzbischof Koch.
siehe auch katholisch.de "Regierung solle Expertise von Sozialverbänden einbeziehen - Deutsche Bischofskonferenz lobt geplante Pflegereform"

Nun muss man strukturell feststellen, dass sich die verfasste Kirche bei ihren Überlegungen auf die Caritas stützt - die gegenüber den Bischöfen durch die Arbeitgeber auftritt. Das wird auch im Bericht von Radio Vatikan deutlich. Ein Bezug auf die Einbeziehung der Mitarbeitenden fehlt. Dabei haben gerade die Pflegenden selbst die unmittelbarste Kenntnis von Mängeln und deren Auswirkungen. Und die Pflegenden sind nun mal - so sieht es auch die eigenen Soziallehre vor - in den Koalitionen, also den Gewerkschaften organisiert. Sie müssten "auf allen Ebenen mitwirken" können (vgl. Mater et Magistra. Rd.Nr. 97 ff). Da müsste dann ja auch konzidiert werden, dass die deutschen Gewerkschaften - insbesondere unsere, im DGB für die Pflegebranche zuständige Gewerkschaft ver.di - gewichtig bei der Pflegereform zu beteiligen sind.
Dieser Hinweis fehlt leider in der Stellungnahme von Radio Vatikan. Die reine Inbezugnahme des Caritas als kirchlicher Arbeitgeberverband in der Branche wäre also ein systemischer Mangel. Es gibt nicht nur die Arbeitgeber in leitenden Positionen, sondern vor allem diejenigen, die tatsächlich die Pflege leisten.
Aber das muss keine Lücke sein. Vielleicht wollte der Berliner Erzbischof die Vertretung der Arbeitnehmer bewusst offen lassen und auch selbst den kurzen Weg zum Paula-Thiede-Ufer direkt für eine unmittelbare Gesprächsaufnahme nutzen.

Caritas, Kirche und ver.di Hand in Hand - darf man noch träumen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen




Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.