Montag, 5. Mai 2025

Ein prominenter Kirchenaustritt - und eine Begründung, die zu denken geben sollte

Der SPIEGEL berichtet:
Der langjährige SPD-Spitzenpolitiker Franz Müntefering hat vor rund drei Jahren damit begonnen, sich Gedanken über die katholische Kirche zu machen. Zuletzt zog er Konsequenzen, wie er jetzt bei »Maischberger« berichtete.
und er begründet das unter anderem wie folgt:
Weitere Gründe seien die Missbrauchsskandale und die Tatsache gewesen, dass die Kirche ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht werde.

Er kritisierte, dass die katholische Kirche zum Beispiel Mitarbeiter entlasse, wenn sie sich scheiden ließen oder einen anderen Glauben annähmen. Vor etwa drei Jahren habe er sich dann grundsätzliche Gedanken über die katholische Kirche gemacht, so der langjährige SPD-Spitzenpolitiker.
Kopie hier "klick"
Vergleich auch katholisch.de mit einem weiteren Bericht - der die von uns zitierte Begründung nicht erwähnt.

Kurz und prägnant: wer Nächstenliebe predigt, darf nicht an unmenschlichen und inhumanen Praktiken festhalten oder Fehler vertuschen, sondern muss selbst nach seinen Vorgaben handeln. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Wie sich die vielen Kirchenaustritte auswirken, hat die ZEIT am 1. Mai dokumentiert:
Kirchenaustritt:
Wenn die Kirche Kitaplätze streicht
Kirchliche Kitas sind fest eingeplant, um die Kinderbetreuung in Deutschland zu organisieren. Doch den Kirchen fehlt Geld. Jetzt wird klar, wie verzweifelt die Lage ist.
,,,

Sonntag, 4. Mai 2025

Sonntagsnotizen - noch ein Nachruf und eine Erwartung zum Konklave

RADIO VATIKAN - sicher kein kirchenfeindlicher Sender - hat zu den herausragenden Leistungen des verstorbenen Papstes den folgenden Beitrag publiziert:
In memoriam: Franziskus‘ Wirtschaftsanalyse war „wichtiger Weckruf“
Franziskus‘ Analyse und Kritik einer Wirtschaft, die „tötet“, sei ein wichtiger „Weckruf im politischen Diskurs“ gewesen, wo solche Fragen oft ignoriert würden. So hat der Schweizer Jesuit Stephan Rothlin Franziskus‘ Vermächtnis im Bereich der Wirtschaftsethik gewürdigt
.
Nachdem sich die wenigen universalkirchlichen Vorgaben aus dem Arbeitsrecht der Kirche, mit dem wir uns beschäftigen, an die Ökonomen oder Vermögensverwalter der kirchlichen Einrichtungen richten (vgl. c. 1286 CIC) kommen wir nicht umhin, diesem Beitrag auch in unserem Blog entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen. Denn da ist er wieder - der klare Verweis auf die eigene, katholische Soziallehre:
Immer wieder habe der Papst während seines Pontifikates an die innere Verbindung zwischen dem christlichen Glauben und Gerechtigkeit hingewiesen, so Rothlin gegenüber „O' Clarim“ weiter. Wofür die katholische Soziallehre seit mehr als einhundert Jahren eintritt, habe der Papst „in nuancierter und konkreter Weise dargelegt“ und in den drei Enzykliken „Evangelii gaudium“ (2013), „Laudato si“ (2025) und „Fratelli tutti“ (2020) besiegelt.
Es könnte sich lohnen, die Beitrag von Radio Vatikan komplett zu lesen.
Mit diesem Hinweis möchten wir aber zugleich noch einen Schwenk zu einer durch und durch "nichtkirchlichen" Publikation machen. Auch dort hallt der "wichtige Weckruf" auf. Hat Franziskus mit diesen Aussagen "einen Nerv getroffen", der durch alle politischen Lager verläuft? Wir zitieren:
Zum Tod des prophetischen Papstes Franziskus

»Diese Wirtschaft tötet«

Es ist vielleicht ungewöhnlich, dass eine sozialistische Zeitschrift einen Nachruf auf einen Papst veröffentlicht. Noch ungewöhnlicher aber ist es, dass die Kardinäle am 13. März 2013 nach zwei sehr konservativen, ja betont anti-kommunistischen Päpsten den aus dem sozialen Kontext der Armut kommenden, befreiungstheologisch orientierten Argentinier Jorge Mario Bergoglio in das höchste Amt der Römisch-katholischen Kirche wählten.

Ungewöhnlich ist auch, dass er auf seiner ersten Reise im Juli 2013 die Flüchtlingsinsel Lampedusa besuchte und angesichts der tausenden ertrunkenen Flüchtlinge an Europas Grenzen gegen die »Globalisierung der Gleichgültigkeit« protestierte.

Geradezu revolutionär ist es jedoch, dass seine erste große öffentliche Erklärung nur acht Monate nach seiner Wahl im November 2013 das Thema der kapitalistischen Weltwirtschaft kritisch in den Mittelpunkt rückt. Der Apostolische Brief Evangelii Gaudium (die Freude des Evangeliums) entfaltet die zentrale Aussage »Diese Wirtschaft tötet« mit vier klaren Neins: »Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung – Nein zur neuen Vergötterung des Geldes – Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen – Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt.«

Nach dem Solidaritätszeichen gegenüber den Schwächsten und dem klaren Einsatz für die soziale Gerechtigkeit gegen die Mammonswirtschaft folgt als weiterer Schwerpunkt der Einsatz für die von eben dieser Wirtschaft zerstörten Natur. In seiner 2. Enzyklika Laudato si konzentriert er sich auf Mitwelt- und Klimaschutz. Hier knüpft er an Franz von Assisi an, der Mutter Erde als »gemeinsames Haus« besang.

Und klagt erneut unser Wirtschaftssystem an, das den Menschen als »Herrn und Eigentümer der Natur« (Descartes) ansieht und dadurch diese zerstört. Und er bestärkt die Hoffnung: »Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen.«

Schließlich ist er unermüdlicher Mahner zum Frieden, zuletzt in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag im Januar 2025. Dabei sieht er den Frieden ganzheitlich und wendet sich gegen »die unmenschliche Behandlung von Migranten, die Umweltverschmutzung, die durch Desinformation schuldhaft erzeugte Verwirrung, die Ablehnung jeglicher Art von Dialog und die beträchtliche Finanzierung der Militärindustrie«.

Er fordert nicht nur einen Schuldenerlass für die verarmten Länder, sondern: »Lasst uns wenigstens einen festen Prozentsatz des Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds verwenden, der den Hunger endgültig beseitigen und in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll, die dem Klimawandel entgegenwirken.«

Requiescat in pace – Möge er in Frieden ruhen.
zitiert aus: Sozialismus.de
Der Autor Ulrich Duchrow ist apl. Prof. für systematische Theologie und Sozialethik, arbeitet mit der ökumenischen Basisbewegung Kairos Europa und Attac.
Man kann aus den Zeilen auch lesen, welche Erwartung bei einem großen Teil der Menschheit an einen Nachfolger auf dem Stuhl des Petri bestehen.


Bei der Gelegenheit: auch unsere heutige Ergänzung auf der Seite "Sozial- und Erziehungsdienste, Behindertenhilfe und Kitas - Kindertagesstätten" hat etwas mit der Wirtschaftskritik zu tun, man muss nur darüber nachdenken ...

Freitag, 2. Mai 2025

Zum Geleit - Sozialenzykliken und andere Aussagen der Päpste

Zum Erscheinen der dritten Enzyklika von Papst Franziskus stellte die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) die wichtigsten Verlautbarungen vor (vgl. kath.ch). Wir erinnern zu Beginn des Monats Mai an diese Entzykliken und weisen auch auf einige ergänzende Ansprachen, Briefe und Dokumente hin, die ebenso Bestandteil des päpstlichen Lehramtes sind:
Mit seiner Reihe von Adventspredigten im Mainzer Dom über «Die grossen sozialen Fragen der Gegenwart» wird 1848 Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) zum Vorreiter der kirchlichen Sozialverkündigung. Papst Leo XIII. nennt Ketteler in seiner Enzyklika «Rerum novarum» 1891 «unseren grossen Vorgänger».

«Rerum novarum»
Am 15. Mai jährt sich die Veröffentlichung der ersten Sozialenzyklika eines Papstes - veröffentlich im Jahr 1891.
«Rerum novarum» (Über die neuen Dinge) ist das erste päpstliche Rundschreiben zur Arbeiterfrage und das grundlegende Dokument der katholischen Soziallehre. Bereits hier wird in Rd.Nr. 36 eine positive Würdigung der "Arbeitervereine" (später Gewerkschaften) vorgenommen:
"... man kann nur wünschen, dass sie an Zahl und an innerer Kraft zunehmen. ..."


«Singulari quadam
In der recht kurzen Enzyklika vom September 1912 an die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands erklärt Pius X. ausdrücklich, dass Katholiken nicht nur den konfessionellen katholischen Vereinigungen sondern auch den überkonfessionellen und nichtkonfessionellen Gewerkschaften beitreten können. In dieser Frage war der "Deutsche Gewerkschaftsstreit" entstanden.

«Quadragesimo anno»
40 Jahre nach "Rerum novarum" aktualisiert Pius XI. am 15. Mai 1931 in der Enzyklika «Quadragesimo anno» die Lehren von Leo XIII. Unter Mitgestaltung der deutschen Jesuiten Gustav Gundlach und Oswald von Nell-Breuning entfaltet er unter anderem das Prinzip der Subsidiarität, nach dem das jeweils gesellschaftlich oder institutionell untergeordnete Glied Probleme und Aufgaben möglichst eigenständig lösen soll. Nur wenn die Aufgabe zu gross ist, soll die übergeordnete Instanz in die Verantwortung treten.
Auch hier wird in Rd.Nr. 31 ff der "Zusammenschluß der Arbeiter", also das Koalitionsrecht ausdrücklich begrüßt und gefordert.
In Nr. 91 ff wird dagegen ausdrücklich "Kritik am faschistischen Korporativstaat" geübt, dessen konkrete Ausgestaltung mit der Ideologie der "Dienstgemeinschaft" wohl den "Dritten Weg" der Kirchen in Deutschland maßgeblich beeinflusst hat.

Quelle ver.di - das Geschehen wird in den Tagebuchnotizen von (seit 1921 Kardinal) Faulhaber und sicher auch von anderen Bischöfen ignoriert

Mittwoch, 30. April 2025

1. Mai 2025: Mach dich stark mit uns!

Gemeinsam bewegen wir mehr
Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind der Schlüssel für eine gerechte Arbeitswelt – dafür kämpfen wir jeden Tag.

1.-Mai-Aufruf zum Download
Mai-Aufruf 2025

Unter dem Motto “Mach dich stark mit uns!” gehen wir am 1. Mai 2025 auf die Straße, um unsere Stimme für eine gerechte Arbeitswelt zu erheben. Kommt mit uns mit und macht euch stark für eine friedliche und gerechte Zukunft in Deutschland, Europa und der Welt! Gemeinsam können wir die Politik zum Handeln bringen und für Investitionen, Verteilungsgerechtigkeit, Tarifbindung, faire Arbeitszeiten, stabile Renten und eine starke Demokratie kämpfen.

Hauptredner*innen des DGB:
Yasmin Fahimi, Vorsitzende: Chemnitz
Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende: Bamberg
Stefan Körzell, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Nürnberg
Anja Piel, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand: Braunschweig

Hauptredner*innen unserer Mitgliedsgewerkschaften:
Christiane Benner, erste Vorsitzende der IG Metall: Wolfsburg
Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender: Ingolstadt
Michael Vassiliadis, IGBCE-Vorsitzender: Saarbrücken
Maike Finnern, GEW-Vorsitzende: Kassel
Robert Feiger, IG BAU-Vorsitzender: München
Guido Zeitler, NGG-Vorsitzender: Frankfurt/Main
Martin Burkert, EVG-Vorsitzender: Mönchengladbach

Komm mit uns auf die Straße und teile deine Social Media Posts auf Instagram, Facebook und X mit uns. So geht's:

Instagram: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns bei deinen Posts.
Facebook: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns und markiere unsere Facebook-Seite @DGB.Gewerkschaftsbund
X: Nutze die Hashtags #1Mai und #StarkMitUns bei deinen Posts.

😡 Zersplittert und Maximal unsozial! Ein Konzern, 21 Tarifregelungen.

Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns Agaplesion unterschiedlich bezahlt. Besonders die unteren Entgeltgruppen werden benachteiligt.
❗Bei dem Diakonie-Konzern müssen endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, fordert die konzernweite Mitarbeitervertretung.
✊ Die Mitarbeitervertretung unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben.
Das Votum war eindeutig: Die konzernweite Mitarbeitervertretung bei Agaplesion unterstützt den Weimarer Appell für Demokratie und Mitbestimmung in kirchlichen Betrieben. Innerhalb des Diakonie-Konzerns mit seinen rund 22.000 Beschäftigten müssten endlich einheitliche, in Tarifverhandlungen auf Augenhöhe ausgehandelte Bedingungen gelten, so der Tenor. Bislang sind die Arbeitsbedingungen in den Agaplesion-Einrichtungen ganz unterschiedlich geregelt. Problematisch sind sie vor allem dort, wo sie auf dem kircheninternen »Dritten Weg« in sogenannten Arbeitsrechtlichen Kommissionen festgelegt werden.

Die Mitarbeitervertreter*innen bei Agaplesion haben nachgerechnet: Bis zu 15 Prozent wird die gleiche Tätigkeit innerhalb des Konzerns unterschiedlich bezahlt – je nachdem, welche der insgesamt 21 verschiedenen Regelungen in der betreffenden Einrichtung zur Anwendung kommt. »Wir haben für drei Berufsgruppen – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und mindestens einjährig ausgebildete Pflegehilfskräfte – untersucht, wie sich das Tabellenentgelt im Vergleich zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) über 16 Jahren entwickelt«, erläutert der stellvertretende MAV-Vorsitzende des Evangelischen Diakonissenkrankenhauses Leipzig, Hansgeorg Matschke. Das Ergebnis ist erschütternd. So erhält beispielsweise eine Pflegehilfskraft in Chemnitz im genannten Zeitraum über 100.000 Euro weniger als ihre Kollegin in Hamburg, für die der ver.di-Tarifvertrag KTD gilt. »Die Unterschiede zwischen Tarifvertrag und kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien, den AVR, werden mit abnehmender Qualifikation immer größer«, berichtet Hansgeorg Matschke. »Das heißt: Diejenigen, die ohnehin wenig verdienen, werden auf dem Dritten Weg am stärksten benachteiligt.«
...
Quelle und mehr: ver.di

Warum wir das als Caritas-Blog posten?
Weil die Caritas-Arbeitgeber mit der Weigerung, an allgemein verbindlichen Tarifverträgen mit zu wirken, diesen Wahnsinn erst ermöglichen. Die Caritas ist aus rein ideologischen Gründen auch Steigbügelhalter für solchen unsozialen Irrsinn - vgl. schon Matthäus 7,16.

Sonntag, 27. April 2025

Sonntagsnotizen - Nachrufe und Würdigungen von Papst Franziskus

Es ist schwierig, aus den vielen Nachrufen und Würdigungen besonders einprägsame und trefende Beispiele auszuwählen. Wir möchten uns daher auf zwei "weltliche Medien" beschränken, die nicht unbedingt das Klischee einer kirchenfreundlichen Presse erfüllen.

Die NZZ schreibt:
Ein Requiem auf die Werte des christlichen Abendlandes
Gestern wurde mit Franziskus nicht nur ein Papst und Würdenträger zu Grabe getragen. Sondern vorab ein Mensch, der für all das stand, was in der Welt der Deals verschwindet: Rücksicht, Respekt, Rechtschaffenheit.
Und der SPIEGEL (print, 26,04.2025, S. 6) widmet Franziskus einen Leitartikel:
Das ignorierte Vermächtnis
Zur Beerdigung des Papstes werden hochrangige Politiker anreisen. Von der Botschaft, die der Papst zu Lebzeiten verkündet hat, wollen sie nichts wissen. Das ist bitter.

Wir möchten es bei diesen Hinweisen bewenden lassen. Denn alle anderen Bemerkungen - Stichworte wären etwa die Öffnung der Kirche für Lebensentwürfe mit einer eher untraditionellen Orientierung - lassen sein Engagement für andere Fragen in den Hintergrund treten. Und das haben diese "anderen Fragen" nicht verdient.

Wir möchten aber den anreisenden Kardinälen eine Bitte auf dem Weg zum Konklave mitgeben: sorgen Sie dafür, einen Menschen zu küren, der die Glaubwürdigkeit dieser unserer Kirche wieder herstellt - wenn Sie das schon in ihrem eigenen Bistum nicht schaffen.

Montag, 21. April 2025

BREAKING NEWS: Papst Franziskus am heutigen Ostermontag verstorben

Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontag verstorben. Das hat der Kardinalkämmerer des Vatikans Kevin Farrell am Vormittag bekannt gegeben. Franziskus war 88 Jahre alt, noch am Vortag, dem Ostersonntag, hatte er, sichtlich geschwächt, den Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz gespendet.
meldet RADIO VATIKAN und führt aus
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.

„Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes."

Papst Franziskus schien auf dem Weg der Genesung von einer langwierigen Atemwegsinfektion, die ihn am 14. Februar für gut fünf Wochen ins Krankenhaus brachte.

(vatican news – gs)

In seiner Osterbotschaft zum Segen Urbi et Orbi lies der Papst verlesen:
...
Christus ist auferstanden! Diese Botschaft enthält den ganzen Sinn unseres Daseins, das nicht für den Tod, sondern für das Leben bestimmt ist. Ostern ist das Fest des Lebens! Gott hat uns für das Leben erschaffen und er will, dass die Menschheit aufersteht! In seinen Augen ist jedes Leben kostbar! Das der Kinder im Mutterleib ebenso wie das der Alten oder Kranken, die in immer mehr Ländern als Menschen betrachtet werden, derer man sich entledigen kann.
An diesem Tag würde ich mir wünschen, dass wir wieder zur Hoffnung und zum Vertrauen in unsere Mitmenschen zurückfinden – auch denen gegenüber, die uns nicht nahestehen oder mit fremden Sitten, Lebensweisen, Vorstellungen und Gebräuchen aus fernen Ländern kommen – denn wir alle sind Kinder Gottes!
Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist! Vom Heiligen Grab in der Auferstehungskirche aus, wo Katholiken und Orthodoxe dieses Jahr am selben Tag Ostern feiern, möge das Licht des Friedens ausstrahlen über das gesamte Heilige Land und die ganze Welt. Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht. Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen!
Beten wir für die christlichen Gemeinschaften im Libanon und in Syrien. Während das letztgenannte Land sich in einer empfindlichen Übergangsphase seiner Geschichte befindet, sehnen sich die Menschen beider Länder nach Stabilität und Teilhabe am Schicksal ihrer jeweiligen Nation. Ich rufe die ganze Kirche auf, die Christen des geliebten Nahen Ostens mit Aufmerksamkeit und im Gebet zu begleiten.
Besonders denke ich an das Volk des Jemen, das aufgrund des Krieges eine der schlimmsten „verlängerten“ humanitären Krisen der Welt durchlebt, und ersuche alle, durch einen konstruktiven Dialog Lösungen zu finden.
Möge der auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lassen und alle Beteiligten ermutigen, ihre Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen.
Man kann diesen Teil der Osterbotschaft als durchaus konkretes poltisches Testament des Papstes auffassen.

Sonntag, 20. April 2025

Frohe Ostern

Bei all dem Streit um "Sitzhasen" (wo kommt eigentlich die so gar nicht christliche Tradition des "Osterhasen" her?) tritt das Wichtigste Ereignis, dem Christen an Ostern gedenken, in den Hintergrund:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN - "Χριστὸς ἀνέστη!" (Christòs anésti!) - "Christus surrexit!"

Daraus folgt:
DUM SPIRO SPERO - Solange ich atme, hoffe ich (DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT) – CICERO,
Der vollständige Text lautet:
Dum spiro spero - solange ich atme, hoffe ich
Dum spero amo - solange ich hoffe, liebe ich
Dum amo vivo - solange ich liebe, lebe ich.

Nun ist atmen, hoffen, lieben und leben etwas, das man nur bedingt selbst beeinflussen kann - es ist ein Geschenk an die Lebenden.

Aber das nächstwichtigste an diesem Wochenende kann HIER jeder selbst veranlassen:

Samstag, 19. April 2025

Gedanken zum Karsamstag: Kirchenaustritte nehmen weiter zu - in Bayern gehören nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung der katholischen oder evangelischen Kirche an.

das berichtet SAT 1 und stellt die Frage, welche Folgen das für den Freistaat hat (siehe auch Youtube). BR24 erklärt anlässlich der offiziellen Bekanntgabe Ende März sogar:
... Nirgends treten so viele Katholiken aus wie in Bayern
Bei den Austritten aus der katholischen Kirche liegt Bayern nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im Bundesvergleich an der Spitze. Selbst im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kehrten nicht so viele Katholiken ihrer Kirche den Rücken (86.946 Austritte) wie im traditionell überwiegend katholisch geprägten Freistaat. (Anm.: siehe auch der Bericht des Merkur)

Sinkende Kirchenmitgliedszahlen gefährden soziale Einrichtungen
Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2024 gehören damit noch gut 5,5 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an - das sind rund 41 Prozent der Bevölkerung. Gut 2,0 Millionen Menschen sind Mitglied der evangelischen Kirche, das sind rund 15 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Zusammengerechnet ergibt sich, dass nur noch etwa 56 Prozent der Bayern Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist. Freikirchen und orthodoxe Kirchen werden nicht mitgezählt.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder hat inzwischen zur Folge, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche, die auch zahlreiche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten tragen, sparen müssen, ihre Angebote einschränken und in Einzelfällen sogar Kirchen schließen müssen.
Die Zahlen sind dramatisch - auch wenn man die Eintritte und Taufen dagegen rechnet. Nur 340 Menschen traten neu in die katholische Kirche ein, dazu kamen 1.455 Wiederaufnahmen und 38.123 Taufen gegenüber 87.184 Austritten für die katholische Kirche und 39.486 die evangelische. Das ist ein Verlust von rund 40.000 Menschen alleine durch den Überhang der Austritte. Wenn man dann auch noch die Sterbefälle in die Rechnung einbezieht, dann offenbart sich die ganze Dramatik der Situation.

Nach unserer Überzeugung spiegelt die Statistik einen Vertrauensverlust wieder, der aus dem Verlust der Glaubwürdigkeit kirchlichen Lebens resultiert. Vielleicht wäre es gut, wenn die Verantwortlichen den letzten Tag der Karwoche, den Karsamstag mit der Erwartung der Auferstehung, nutzen würden, um über die Austrittsgründe zu reflektieren - und zu überlegen, wie das Aussterben der Gläubigen beendet und die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederbelebt werden kann.

Kardinal Wetter meint dagegen:
„Für die Kirche gibt es Wichtigeres als die Zahl ihrer Mitglieder.“ Mit diesen deutlichen Worten machte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Mittwochabend im Münchner Dom deutlich, worauf es in der Kirche wirklich ankomme.

In seiner Predigt bei der Chrisammesse betonte er, dass Kirchenaustritte zwar beunruhigend seien, doch viel bedeutsamer sei die Frage, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert würden. Erst dann könne die Liturgie zu einer bewegenden Erfahrung werden, wenn „wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern ob ein Raum geöffnet wird für die Begegnung mit Christus.“
....
(zitiert nach Radio Vatikan)

Donnerstag, 10. April 2025

Katholisch.de zum Koalitionsvertrag

Inzwischen äussert sich auch katholisch.de - nach dem Domradio, das wir schon zitiert haben - zum Koalitionsvertrag:
Mehr Licht als Schatten: Der Koalitionsvertrag aus kirchlicher Sicht

Berlin ‐ Nach wochenlangen Verhandlungen haben Union und SPD am Mittwochnachmittag ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Der mutet den Kirchen aus religionspolitischer Sicht kaum etwas zu, und auch sonst haben sich viele kirchliche Befürchtungen nicht bewahrheitet. Voll zufrieden können sie trotzdem nicht sein.

...

Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.

Die Pläne bei der Migration dürfte den Kirchen nicht schmecken

Und doch gibt es im Koalitionsvertrag natürlich auch Themen, die den Kirchen weniger schmecken dürften. Neben der Ankündigung, dass erst seit gut zwei Jahren geltende und auch von den Kirchen unterstützte Lieferkettengesetz abschwächen zu wollen, dürfte dies vor allem für das große Thema Migration gelten. Hier streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. Freude im kirchlichen Raum auslösen dürfte zudem, dass es einige umstrittene Themen, die die Kirchen besonders herausgefordert hätten, nicht in den Koalitionsvertrag geschafft haben. Ob die Ablösung der Staatsleistungen, die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts oder die Forderung einer weitgehenden Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen – all das findet sich nicht im Papier von Union und SPD. Damit stellt der Vertrag einen deutlichen Kontrast zum Vertrag der Vorgängerregierung dar. Diese hatte sich 2021 bei diesen drei Themen ambitionierte Ziele gesetzt – an denen sie jedoch weitgehend gescheitert war. Entscheidend für den jetzt eingeschlagenen Kurswechsel dürften die weltpolitische Großwetterlage – andere Themen sind zurzeit einfach wichtiger – und der Wiedereintritt der traditionell eher kirchenfreundlichen Union in die Bundesregierung sein.
....

Koalitionsvertrag - was steht genau drin und wer hat sich durchgesetzt?

Derzeit streiten die Auguren, wer sich beim Koalitionsvertrag durchgesetzt hat. Wir möchten dazu an eine Veröffentlichung von ver.di erinnern:
Für mehr Gerechtigkeit sorgen
CDU, CSU und SPD haben einen Entwurf ihres Koalitionsvertrags vorgelegt. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sieht darin sowohl erfreuliche Festlegungen als auch klare Defizite. In den kommenden Wochen stimmen bei der Union Parteigremien, bei der SPD die Mitglieder über den Entwurf ab. Bei Zustimmung könnte Anfang Mai ein neuer Bundeskanzler gewählt werden
und laden alle unsere Leser ein, den Koalitionsvertrag mit über 140 Seiten und mehr als 4.500 Zeilen kritisch zu lesen.

Der Vertrag für die 21. Legislaturperiode kann u.a. hier herunter geladen werden:
CDU: pdf-Dokument
SPD:
Wir haben verhandelt. Für Deutschland. Für Dich.

Medienveröffentlichungen:
Berliner Zeitung: Zum Download - Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
SPIEGEL: Hier können Sie den Koalitionsvertrag lesen
Stuttgarter Zeitung: Koalitionsvertrag 2025 als PDF
Wirtschaftswoche
Der Koalitionsvertrag als PDF zum Download
Der Koalitionsvertrag zwischen der Union und SPD steht. Lesen Sie ihn hier in voller Länge.

zum Vergleich : Deutscher Bundestag: Deutschlands Zukunft gestalten - Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD - 18. Legislaturperiode (bis 2017)
SPD: MEHR FORTSCHRITT WAGEN - BÜNDNIS FÜR FREIHEIT, GERECHTIGKEIT UND NACHHALTIGKEIT - KOALITIONSVERTRAG 2021— 2025

Koalitionsvertrag - was sagt er zu den Kirchen?

das Domradio (Köln) hat den Koalitionsvertrag durchgesehen und bezüglich der uns interessierenden Themen eine erste Einschätzung abgegeben:
....
Staatsleistungen nicht mehr erwähnt
Anders als noch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung werden die historischen Staatsleistungen an die Kirchen und eine Prüfung ihrer möglichen Ablösung nicht mehr erwähnt. Auch das eigenständige kirchliche Arbeitsrecht bleibt unerwähnt, so dass dort offenbar ebenfalls keine Änderungen angestrebt werden.

Union und SPD einigen sich auf härtere Gangart bei Migration
Im Feld der Migrationspolitik streben Union und SPD in vielen Bereichen eine Verschärfung an. ....
(dazu Kardinal Marx im Interview:
In Sachen Migrationspolitik rief der Kardinal zur Besonnenheit in Deutschland auf. „Migration nur als Gefährdung der inneren Sicherheit darzustellen, ist einfach nicht richtig“, sagte Marx. „Wir sind ein Einwanderungsland, und das ist gut so - ein solches Signal erwarte ich auch von einem Kanzler Friedrich Merz und der neuen Bundesregierung“, sagte Marx. Es müsse deutlich werden, dass man dankbar sei für die nach Deutschland eingewanderten Menschen.)
---
Quelle der Plaßmann-Karrikatur: Frankfurter Rundschau, 08.04.2025

Mittwoch, 9. April 2025

Die Caritas bereitet sich auf das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses im öD vor

Caritas Mitarbeiterseite postete gestern um 11:03
👋🏼Tarifgrüße aus dem Emsland: Rund 1.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in der "St. Lukas Leben erleben", die viele Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in und um Papenburg betreiben. In Mitarbeiterversammlungen geht es gerade um die anstehende Tarifrunde der Caritas - und die Unterstützung unserer Forderungen. DANKE - Euer Gruß ist (hoffentlich nicht nur bei uns) angekommen!
Am 5. Juni beginnt das Ringen um die Übernahme des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes bei der Caritas.
Warum eigentlich kopieren und nicht gleich das Original?

Dienstag, 8. April 2025

Echos von den "Satelliten" zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst - hier: AK Caritas:

Insbesondere für die Caritas ist der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst nach wie vor die Orientierungs- und Zielmarke. Ohne die Caritas bricht das Lohnniveau in der Sozialbranche völlig zusammen. Daher ist es interessant, das Echo aus der Caritas-AK zum Verhandlungsergebnis im öffentlichen Dienst zu hören:
Das sagt Oliver Hölters, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite, dazu:
„In der Tarifeinigung für die Angestellten des Bundes und der Kommunen sehen wir Licht und Schatten. Lohnzuwächse nur leicht oberhalb der Inflation sind kein Signal für eine höhere Attraktivität des Öffentlichen Dienstes. Andere Elemente, wie die Schichtzulagen oder die Regelungen zu freien Tagen sind dagegen gut für die Kolleginnen und Kollegen.
Für die nun anstehenden Tarifverhandlungen bei der Caritas können wir die Dienstgeberseite nur davor warnen, unterhalb des Kompromisses aus dem Öffentlichen Dienst abschließen zu wollen oder auf Zeit zu spielen. Die 740.000 Beschäftigten in der Caritas erwarten von uns zurecht eine gute, schnelle Einigung.“
Quelle: Facebook

Der nächstmögliche Termin für einen empfehlenden Tarifbeschluss bei der Caritas ist die Sitzung der Bundeskommission am 5. Juni 2025.

Wenn die Bundeskommission zu einem solchen Beschluss kommt, ist das immer nur eine Empfehlung. Die Regionalkommissionen können danach innerhalb ihrer "regionalen Korridore" immer noch etwas anderes beschließen und müssen daher auf Grundlage der Empfehlung der Bundeskommission selbst noch einmal nachverhandeln. Danach sind dann die Diözesanbischöfe gefordert, dieses Beschlussergebnis zu akzeptieren und kirchenrechtlich in Kraft zu setzen. Das Verfahren dauert also bis zu seinem Abschluss noch Monate. In der Zeit kann sehr viel geschehen. Man denke nur an die Folgen des Zoll-Krieges, den Donald Trump ausgelöst hat, für die Finanzbranche, die Banken und die Börsen. Und weil es sich bei den AVR nur um "Allgemeine Vertrags Richtlinien" handelt - also um einseitig von den Arbeitgebern vorgegebene Allgemeine Geschäftsbedingungen - sind die kirchlichen Arbeitgeber immer noch in der Lage, einzelvertragliche Abweichungen zu Lasten der Mitarbeitenden zu vereinbaren.
Wäre es da nicht besser, für einen verbindlichen Anwendungstarifvertrag hinsichtlich der Tarife des öffentlichen Dienstes zu kämpfen, als um die Übernahme der Ergebnisse zu betteln?

Sonntag, 6. April 2025

Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2025

Wir haben eine Einigung
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat sich am 6. April in der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen mit den Arbeitgebern auf einen Tarifabschluss geeinigt. Der Abschluss liegt auf dem Niveau der Schlichtungsempfehlung von Ende März: „Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten“, sagte der ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer Frank Werneke. Die insgesamt vier Verhandlungsrunden samt Schlichtung seien sehr zäh verlaufen und hätten aufgrund der Verweigerungshaltung auf Arbeitgeberseite bei vielen Themen mehrfach vor dem Scheitern gestanden, erklärte Werneke.

„Erst nach einer erfolgreichen Warnstreikrunde mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen ist Bewegung in die Verhandlungen gekommen. Letztendlich konnte ein Tarifergebnis mit prozentualen Einkommenssteigerungen oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate durchgesetzt werden, außerdem Verbesserungen bei einigen Zuschlägen und der Arbeitszeit.“

Mehr erfahren => https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/

Mittwoch, 2. April 2025

20. Todestag von Papst Johannes Paul II.: Habt keine Angst!

20 Jahre sind seit dem Tod von „Papa Wojtyła“ vergangen. Der Papst starb am 2. April 2005 um 21.37 Uhr. Wir möchten in seiner Todesstunde an diesen Gewerkschaftsfreund erinnern.
Radio Vatikan stellt einen Nachruf unter den Titel: "Habt keine Angst!" Zu seinem bleibenden Erbe gehört das klare Bekenntnis des kirchlichen Lehtamtes zum Gewerkschaftsprinzip. Die durch die Sozialenzyklika "Laborem exercens" ausgelöste Bewegung und die Unterstützung durch die katholische Kirche hat auch dazu geführt, dass er in seiner polnischen Heimat immer noch hohe Wertschätzung genießt.
Diesseits der Oder und Neiße haben die katholischen Kirchenfürsten die Zeichen der Zeit leider immer noch nicht gehört oder gar verstanden.
Daher auch unser Appell an die Mitarbeitenden von Caritas und katholischer Kirche: Habt keine Angst ! Überlasst die Umsetzung des Gewerkschaftsprinzipes nicht nur den Kolleginnen und Kollegen in der Diakonie.

Weimarer Appell für Tarifvertrag - Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

📣 Dringender Appell an Diakonie: Für Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen

💬 "Grundrechte sind nicht teilbar. Sie gelten auch für die Arbeitnehmer*innen der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände. Wie unsere Kolleg*innen im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft wollen auch wir über unsere Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen selbst mitbestimmen. Das geht am besten in Tarifverhandlungen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften auf Augenhöhe führen."
📲 Mehr Infos zum Weimarer Appell findest Du hier: https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/...

Montag, 31. März 2025

Schlichtungsempfehlung TVöD auf dem Tisch - und analysiert

Die Schlichter haben in der Tarifauseinandersetzung für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen eine Einigungsempfehlung erarbeitet. Die Mehrheit der Schlichtungskommissionsmitglieder von Arbeitgebern und Gewerkschaften hat der Einigungsempfehlung zugestimmt.Ver.di hat nun alle Infos zur Schlichtung online gestellt und erklärt, wie es nun weiter geht.
Wir verzichten daher auf eine eigene Bewertung und verweisen auf die Stellungnahme von ver.di

Sonntag, 30. März 2025

Sonntagsnotizen - ver.di hilft

Ver.di hilft:
Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirksleiter von ver.di Bayern, übergab am Dienstag, 25. März - zusammen mit der Landesjugendsekretärin Katharina Heymann, ver.di Landesjugendsekretärin, Christiane Glas-Kinateder, Beauftragte für den Bereich Universitäten und Heinz Neff, Beauftragter für den kirchlichen Bereich - Herrn Dr. Hanna Ghoneim, Leiter der Hilfsorganisation Korbgemeinschaft, Computer, welche in Syrien Studierenden zugute kommen. Die humanitäre Situation ist auch nach dem Machtwechsel immer noch äußerst angespannt. Gerade auch die Jugend braucht Perspektiven außerhalb von Krieg und ethnischen Konflikten. Wir hoffen hier einen kleinen Beitrag für die Zukunft von Menschen in Syrien geleistet zu haben.

Freitag, 28. März 2025

Ein Blick nach Berlin - da wird in den Koalitionsverhandlungen auch über das kirchliche Arbeitsrecht diskutiert

Nun geht es an die "dicken Brocken"

Ab jetzt verhandeln die Parteichefs von Union und SPD selbst über den Vertrag für das gemeinsame Bündnis. Zuversicht ist das Motto der Stunde - auch wenn allen bewusst ist: Ein Koalitionsvertrag ist kein Wunschkonzert.
berichtet heute die Tagesschau. Wir nutzen diese Ankündigung, um auf ein Detail der Verhandlungen einzugehen:
SPD will weiterhin Streikrecht in Kirchen durchsetzen
Dissens bei Koalitionsverhandlungen über kirchliches Arbeitsrecht
berichtet katholisch.de und führt dazu aus:
Die SPD will auch in der kommenden Regierung das kirchliche Arbeitsrecht reformieren. Im Papier der Verhandlungsgruppe "Arbeit und Soziales" ist eine Reform als Forderung der Sozialdemokraten markiert, die von den Unionsparteien nicht geteilt wird. Die internen Verhandlungsergebnisse aus den Koalitionsgesprächen wurden von der Plattform "Frag den Staat" im Laufe des Mittwochs veröffentlicht. Wörtlich heißt es in dem Papier: "Wir werden das Arbeitsrecht der Kirchen reformieren und das Streikrecht für Mitarbeitende, die Sanktionsmöglichkeiten bei Tarifflucht sowie die institutionelle Verzahnung von Tarifsetzung und Tarifanwendung durchsetzen." Da die Unionsparteien diesem Punkt in den Verhandlungen nicht zugestimmt haben, entscheidet nun die Koalitions-Steuerungsgruppe darüber, ob er in den Koalitionsvertrag übernommen wird.
...
es ist auch sonst recht interessant, was die Koalitionsverhandler im Bereich "Arbeit und Soziales" so ausverhandelt haben - und wo sie sich nicht einig sind.

Zur Erläuterung zum o.g. Link "Frag den Staat":
Lila Text: Einigkeit
Schwarzer Text: Einigkeit
Blauer Text: nicht geeint, Union-Forderung
Roter Text: nicht geeint, SPD-Forderung

Donnerstag, 27. März 2025

Kirchenaustritte weiter massiv

die beiden großen christlichen Kirchen - bzw. Religionsgemeinschafen - leiden weiterhin massiv unter Kirchenaustritten, die auch ein Zeichen verloren gegangenen Vertrauens, verlorene Glaubwürdigkeit, sind.
2024 verließen mehr Protestanten als Katholiken die Kirche berichtet katholisch.de und führt aus:
Im Jahr 2024 verließen 345.000 Protestanten ihre Kirche, wie die EKD am Donnerstag in Hannover mitteilte (2023: 380.000). Demnach gehörten zum Jahresende 2024 insgesamt 17,98 Millionen Menschen den bundesweit 20 evangelischen Landeskirchen an (2023: 18,6 Millionen). Die evangelischen Christen machen einen Anteil von 21,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus (2023: 21,9 Prozent).
Damit verließen erstmals seit 2018 wieder mehr Protestanten als Katholiken ihre jeweilige Kirche. Die katholische Kirche in Deutschland verlor im vergangenen Jahr 321.611 Mitglieder. Laut der ebenfalls am Donnerstag in Bonn vorgelegten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zählt die katholische Kirche aktuell rund 19,8 Millionen Mitglieder. In Deutschland machen die Katholiken den Angaben zufolge 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Für die katholische Kirche wird dann in weiteren Berichten ausgeführt:
Katholische Kirche in Deutschland verliert mehr als 320.000 Mitglieder
Demnach zählt die Kirche aktuell rund 19,8 Millionen Mitglieder – und liegt mit diesem Wert neuerdings unter der 20-Millionen-Marke. In Deutschland machen die Katholiken den Angaben zufolge 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 2023 hatten noch 402.694 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. Den bisherigen Höchstwert an Austritten verzeichnete die Statistik für das Jahr 2022. Damals verließen mehr als 520.000 Katholikinnen und Katholiken ihre Kirche.
und im Vergleich der (Erz-)Diözesen wird berichtet:
Erzbistum Köln nicht mehr mitgliederstärkste Diözese in Deutschland
Jetzt nimmt das westfälische Bistum Münster diesen Spitzenplatz ein, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für das Jahr 2024 hervorgeht. Danach ist die Zahl der Katholiken in der Kölner Erzdiözese durch Todesfälle (16.276) und Austritte (28.979) auf 1.627.401 gesunken. Münster kommt auf 1.630.544. Dort gab es im vergangenen Jahr 17.344 Todesfälle und 22.613 Austritte.....

Nachtrag:
Eine lesenswerte Bemerkung zu den Kirchenaustritten nimmt Prof. Dr. Jan Loffeld (Professor für Katholische Theologie in Tilburg, Niederlande) im Domradio vor:
Die Zahlen haben mich nicht überrascht, denn sie zeigen, dass sich die Austrittszahlen auf einem insgesamt hohen Niveau eingependelt haben. Da scheint es nun eine gewisse Stabilität zu geben. Aber wenn man einmal die Zahlen aller in Deutschland aus der Kirche Ausgetretenen und der Verstorbenen zusammenlegt, dann sind wir bei einer Zahl von einer Million Menschen.
Den Kirchen fehlen seit dem vergangenen Jahr also so viele Menschen wie in Köln leben – eine Millionenstadt, die nicht mehr da ist. Allein die ausgetretenen Katholikinnen und Katholiken sind so viele, wie etwa in den Großstädten Bonn oder Münster leben.
und
Bei der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) 2023, deren wissenschaftlichen Beirat ich angehören durfte, trat zum ersten Mal deutlich zu Tage, dass die Kirchenbindung der beiden großen Konfessionen inzwischen mehr oder weniger vergleichbar ist.

Mittwoch, 19. März 2025

Memmingen: 500 Jahre - die erste Erklärung der Menschenrechte

Vor 400 Jahren gingen die "Zwölf Artikel" in Druck - das faszinierend progressive Manifest der Rebellen im Bauernkrieg (1524 - 1526), die (nach der Magna Carta von 1215) als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa gelten. Abgesandte dreier "Bauernhaufen" der Region kamen Anfang März in Memmingen zusammen, um ihre Forderungen gegen herrscherliche Willkür und Ausbeutung abzustimmmen. Der Memminger Kürschnergeselle Sebastian Lotzer formulierte daraus die "Zwölf Artikel". In den Artikeln werden Prinzipien wie Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe formuliert. Die Bauern verlangten darin konkret die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Abschaffung von Frondiensten und Abgaben, die Rückkehr zu alten Freiheiten und Rechten sowie die freie Wahl des Pfarrers.
(aus der Broschüre "anno domini 1525" Memmingen - Stadt der Menschenrechte - Die Zwölf Bauernartikel (c) 2018 Kulturamt der Stadt Memmingen)

Manches, wie die zentrale Forderung, die "Dienste auf ein erträgliches Maß herab zu setzen", können angesichts der Überlastung etwa im Pflegebereich auch heute noch als aktuell angesehen werden.

ergänzende Links
Antenne Bayern: Gedenken an Bauernkrieg: Freiheitsappell von Steinmeier
BR 24: 500 Jahre Bauernkrieg - Festakt in Memmingen
Domradio: Steinmeier pocht auf Verteidigung von Freiheit und Demokratie - an Menschenrechten orientieren
n-tv: Steinmeier warnt vor Geschichtsverdrehern
SWR aktuell: Bauernkrieg 1525 in Oberschwaben - Aufstand für Freiheit und Menschenrechte

Dienstag, 18. März 2025

Der 20. Deutsche Bundestag entscheidet heute, am Dienstag, 18. März 2025, namentlich über den von den Fraktionen der SPD und CDU/CSU eingebrachten Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes (20/15096).

Deutscher Bundestag mit Link zur Life-Übertragung ab 10:35 Uhr

Ver.di stellt dazu fest:
Sondervermögen, Reform der Schuldenbremse – was die Pläne der kommenden Bundesregierung bedeuten

ver.di fordert es schon seit vielen Jahren: ein finanzielles Sofortprogramm vor allem in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Bildung, ÖPNV und Energie. Mit dem geplanten Sondervermögen der voraussichtlich neuen Bundesregierung aus Union und SPD in Höhe von 500 Milliarden könnten alle notwendigen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur real werden. Für die Bundeswehr sollen weitere Hunderte Milliarden durch eine Reform der Schuldenbremse bereitgestellt werden. Das sagt der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zu den Plänen

INHALT
Was in den Koalitionsverhandlungen jetzt wichtig ist
Das fordert ver.di insbesondere für die Kommunen
Für einen starken Sozialstaat
Für eine zukunftsorientierte Politik

Jetzt soll es schnell gehen. Der neue Bundestag hat sich noch nicht einmal konstituiert, da wollen die künftigen Koalitionspartner Union und SPD ein mehrere Hunderte Milliarden-Euro schweres Finanzpaket noch im alten Bundestag verabschieden. Das sagt der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zu den Plänen der voraussichtlich neuen Regierung:

„Ein solches Sondervermögen ist eine echte Chance“
ver.di fordert seit vielen Jahren eine öffentliche Investitionsoffensive. Jetzt wollen Union und SPD ein Sondervermögen Infrastruktur von 500 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre ins Leben rufen. Welche Investitionen sollten aus ver.di-Sicht vorrangig und schnell angegangen werden?

Frank Werneke: Ich bin erleichtert, dass sich auf unseren jahrelangen Druck hin nun endlich die Einsicht in das Notwendige auch politisch durchsetzt. ...

Tarifverhandlungen im öD gescheitert - wie geht es weiter?

Kein Verhandlungsergebnis in Potsdam. Wir waren verhandlungsbereit aber die Arbeitgeber wollen in die Schlichtung!
Die Arbeitgeber haben die Verhandlungen heute für gescheitert erklärt und rufen die Schlichtung an.

Wir haben immer wieder neue Lösungsvorschläge angeboten und bedauern es sehr, dass sich die VKA und der Bund jetzt in die Schlichtung flüchten.


Weitere Links:
dpa: Tarifstreit des öffentlichen Dienstes - Schlichter übernehmen
Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen sind vorerst gescheitert - jetzt sind die Schlichter am Zug. Sie sollen binnen drei Tagen ihre Arbeit aufnehmen. Ab dann sind Warnstreiks, wie sie in ganz Deutschland zuletzt Kitas, Müllabfuhr und andere Einrichtungen lahmlegten, nicht mehr zugelassen.
Während der Schlichtung gilt die sogenannte Friedenspflicht - spätestens ab Donnerstag. Bis dahin sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ganz vereinzelt über das Bundesgebiet verteilt kleine Ausstände möglich. Sie würden aber keine großen Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger haben, erläuterte ein Verdi-Sprecher.
Süddeutsche Zeitung: Tarifstreit im öffentlichen Dienst - Schlichtungskommission nötig
Tagesschau: Keine Tarifeinigung im öffentlichen Dienst
ZDF-heute: Öffentlicher Dienst - Tarifgespräche gescheitert
Auch bei den vorherigen Verhandlungen für die Beschäftigten von Bund und Kommunen 2023 gab es ein solches Verfahren. Bei einer Schlichtung wird versucht, festgefahrenen Verhandlungen mit Hilfe von unabhängigen Schlichtern zum Durchbruch zu verhelfen.

Bayerische Fachtagung Pflege am 29.04.2025 in Nürnberg

Es ist in der Pflege viel in Bewegung, vieles kommt auf Pflegekräfte und ihre betrieblichen Interessenvertretungen zu. Daher laden wir euch zu unserer überaus wichtigen und hochkarätig besetzten

Fachtagung Pflege am 29. April 2025 in Nürnberg - Uhrzeit: 9:45 Uhr bis 16:30 Uhr

ein. Es gilt sich proaktiv auf die sich abzeichnenden Veränderungen im Pflegemix einzustellen und sich betrieblich, tariflich und politisch einzumischen. Mitmachen! Anmelden! Jetzt!
zum Link mit Einladung und Anmeldungsformular

Wir wollen uns sektorenübergreifend mit dem Thema „Qualifikationsmix in der pflegerischen Praxis – Wie arbeiten wir als Pflegende unterschiedlicher Ausbildungsabschlüsse jetzt und künftig gut zusammen?“ beschäftigen. Die Fachtagung richtet sich an betriebliche Interessensvertretungen, die sich für den Tag entsprechend ihrer gesetzlichen Grundlage Freistellung und Kostenübernahme einholen können, aber auch an interessierte Pflegende und Aktive im Betrieb, die (noch) nicht in einer Interessensvertretung sind.

Meldet Euch in diesem letzteren Fall bitte schnellstmöglich bei uns, um gemeinsam nach einer Möglichkeit eurer Teilnahme zu suchen.

Wir freuen uns auf eine lebendige Fachtagung, in der unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen. Um dies auch aus der Sicht der Praxis sicherzustellen, ist auch Deine Teilnahme hilfreich.

Montag, 17. März 2025

"Wissen ist Macht". Gewerkschaftliche Bildungsarbeit gehört damit zum Kern gewerkschaftlicher Arbeit.

Anbei Informationen zu unserem ergänzenden Programm für unseren Fachbereich Gesundheit & Bildung in Bayern.
Bildungsprogramm ver.di Gesundheit & Bildung Bayern. Gemeinsam mit dem DGB Bildungswerk Bayern legen wir auch dieses Jahr ein zusätzliches Bildungsangebot eigens für unseren Fachbereich vor.
Die Anforderungen an die betrieblichen Interessenvertretungen als auch an die Gewerkschaftsarbeit insgesamt steigen. Diesen gilt es mit Kontinuität und neu aufgenommenen Inhalten zu entsprechen. Wichtig erscheint es uns auch, sich mit gleichgesinnten Kolleg*innen auszutauschen und zu vernetzen. Um regelmäßig auf dem Laufenden zu sein, könnt ihr euch in unsere Mailinglisten eintragen lassen: http://gesundheit-soziales-bildung-bayern.verdi.de/... .

Wir bieten im Übrigen betrieblichen Interessenvertretungen auch eine Qualifizierungsberatung an. Wendet euch hierzu an eure örtlichen Gewerkschaftssekretär*innen. Das gilt gleichermaßen für Betriebsräte, Personalräte, Mitarbeitervertretungen oder JAVen. Eine kompetente, beteiligungsorientierte und damit durchsetzungsfähige betriebliche Interessensvertretung darf sich mit Stolz als ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Demokratie begreifen! Gewerkschaftliche Betriebsarbeit ist damit immer auch Präventionsarbeit gegen unsolidarische und demokratiefeindliche Haltungen. Das alte Motto der Gewerkschaftsbewegung „Wissen ist Macht“, hat nichts von seiner Bedeutung verloren – im Gegenteil.
Wir wünschen euch viel Erfolg und auch Spaß in eurer Arbeit und auf unseren Seminaren. https://gesundheit-soziales-bildung-bayern.verdi.de/...

Dazu eine "Approbation" von höchster kirchlicher Stelle:
Wenn vom Schutz der berechtigten Ansprüche der Arbeitnehmer je nach den verschiedenen Berufen die Rede ist, muß man natürlich immer vor Augen haben, was in jedem Beruf für den subjekthaften Charakter der Arbeit entscheidend ist, aber gleichzeitig oder sogar in erster Linie, was die dem Subjekt der Arbeit eigene Würde bedingt. Hier eröffnen sich der Tätigkeit der Gewerkschaften vielfältige Möglichkeiten, auch in ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit und bei ihrer Förderung der Selbsterziehung. Große Verdienste haben sich dabei Gewerkschaftsschulen, die sogenannten Arbeiter und Volkshochschulen sowie die Programme und Kurse für Fortbildung erworben, die gerade derartige Aktivitäten entwickelt haben und dies weiterhin tun. Es ist stets zu wünschen, daß es dem Arbeitnehmer dank des Wirkens seiner Gewerkschaft gelingt, nicht nur mehr zu »haben«, sondern vor allem mehr zu »sein«, sein Menschsein also in jeder Richtung voller zu verwirklichen.
Zitat aus "Laborem exercens", Rd.Nr. 20 "Die Bedeutung der Gewerkschaften" von PAPST JOHANNES PAUL II., 1981

Tarif-Grüße von der MAV St. Josef aus Stuttgart (Kinder-/Jugend-/Familienhilfe)

👋🏼. Auch sie wollen:
+8%, mind. 350 Euro
+200 Euro für Azubis und Praktikanten
unbefristete Übernahme nach Ausbildung
bezahlte Pause bei Wechselschicht
3 zusätzliche freie Tage
"Meine Zeit Konto"
höhere Zulage für bes. belastende Tätigkeiten
Neue Regelung zur Altersteilzeit

Quelle: Caritas Mitarbeiterseite in facebook

Sonntag, 16. März 2025

AK MAS Caritas - Mitarbeiterseite zur Übertragung des Tarifabschlusses "Ärzte" in die AVR Caritas

Am 20. März tagt die AK Caritas in Fulda. Die Mitarbeiterseite hat hierzu die folgende Meldung veröffentlicht:
"Dienstgeberseite verspielt mit Verweigerung nur Zeit"

Tarifrunde Ärzte 2024 14. März 2025 Zuletzt aktualisiert: 14. März 2025
Am 13. März endete der erste Termin in der Tarifrunde für die Ärztinnen und Ärzte der Caritas ergebnislos. Die Dienstgeberseite war nicht bereit, zu verhandeln. Die Mitarbeiterseite fordert die Dienstgeberseite eindringlich auf, sich nicht länger zu verwehren.

Oliver Hölters, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite:

„Die Dienstgeberseite verspielt mit ihrer Verweigerung nur Zeit. Das fällt hunderten von Caritas Krankenhäusern bei ihrer Personalsuche auf die Füße. Der Öffentliche Dienst hat vorgelegt. Unser Ziel ist ein zügiger Tarifabschluss auf diesem Niveau. Je später wir uns einigen, desto schlechter für die Caritas.“

Nach dem erfolgreichen Abschluss für die Ärztinnen und Ärzte der kommunalen Kliniken sollten auch die Tarifverhandlungen in der Caritas beginnen. In den bundesweit 365 zur Caritas gehörenden Krankenhäusern arbeiten über 34.000 Ärztinnen und Ärzte.

In einem Sondierungsgespräch hatte die Dienstgeberseite für den ersten Verhandlungstag am 13. März noch ein Angebot angekündigt; dieses blieb jedoch aus.

Ein Beschluss auf der kommenden Sitzung der Bundeskommission am 20. März in Fulda ist damit unwahrscheinlich geworden. Der nächstmögliche Termin für einen Tarifbeschluss ist der 5. Juni.

Stephan Kliem, Verhandlungsführer der Caritas Mitarbeiterseite:

„Unsere Position ist seit Langem bekannt. Die Tarifeinigung für die kommunalen Krankenhäuser hat deutlich gemacht, wohin die Reise geht. Es gibt keinen Grund mehr für die Dienstgeber der Caritas, sich weiter zu verweigern. Wir erwarten, dass sie endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und sich unverzüglich an den Verhandlungstisch setzen.“

Die Caritas Mitarbeiterseite fordert neben Gehaltssteigerung von 8 Prozent eine leistungsgerechtere Vergütung von Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft. Wie in vergangenen Tarifrunden ist die Reduzierung der Arbeitsbelastung und damit der Gesundheitsschutz ein weiterer Schwerpunkt.
Quelle: Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Caritasverbandes



Wir meinen: die Caritas ist der größte nicht tarifgebundene Arbeitgeber der Branche. Genauso, wie der Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes als "Blockadebrecher" fungiert, genauso übt auch das Niveau der Caritas-Einrichtungen entsprechende Rückwirkungen auf die anderen Anbieter aus. Leider wird die Caritas viel zu oft im Interesse der gewinnorientierten Anbieter (z.B. Altenpflege) und viel zu selten im Interesse der Betreuten, der Patienten und nicht zuletzt auch der Mitarbeitenden tätig.

Genauso, wie die Caritas-Mitarbeitenden ein Interesse an guten Abschlüssen des öffentlichen Dienstes interessiert sein müssen, genauso müssen auch die Mitarbeitenden in den tarifgebundenen Einrichtungen das Interesse an einer zügigen, am Besten inhalts- und zeitgleichen Umsetzung bei der Caritas haben. Auch die Caritas gehört "zum Geleitzug TVöD".

Solidarität ist keine Einbahnstraße !

AK MAS Caritas - Mitarbeiterseite zur Unterstützung von ver.di

👉🏼In den Tarifverhandlungen zwischen ver.di und den Arbeitgebern von Bund und Kommunen geht es nicht weiter. Am heutigen Donnerstag reagieren die Kolleginnen und Kollegen in kommunalen Kliniken, Pflegeheimen und im Rettungsdienst daher mit einem bundesweiten Warnstreik.
Dieser wertvolle Dienst an den Menschen, an der Gesellschaft muss entsprechend gewürdigt werden. Nur ein Inflationsausgleich ist keine Antwort.
Oliver Hölters, Sprecher der Caritas Mitarbeiterseite: "Wir fordern unsere Kolleginnen und Kollegen in der Caritas auf: zeigt Euch solidarisch mit dem Warnstreik im Öffentlichen Dienst, unterstützt die Aktionen von ver.di! Was uns vereint, ist dieses Ziel - Gehälter rauf, Arbeitsbelastung runter!“

❗️Mitmachen! Schickt uns Eure Fotos an akmas@caritas.de
Am 14. März geht der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in die dritte Verhandlungsrunde. Arbeitgeber bewegen sich nicht - ver.di hat zu Warnstreiks aufgerufen!
Als Mitarbeiterseite der Caritas zeigen wir Solidarität mit ver.di - Eure Tarifforderungen sind auch unsere! #zusammengehtmehr
👍🏼Danke an die Kolleginnen und Kollegen der Migrationsberatung in Verden für Euren Foto-Gruß! Plus 8% - "Gehälter rauf! Arbeitsbelastung runter!"
Quelle: AK MAS Facebook (13. März 14:08 Uhr)

Wir bedanken uns für die Unterstützung !

Donnerstag, 13. März 2025

Heute Großdemos in Bayern - Nürnberg, München, Augsburg !

Erste Eindrücke zu unserem heutigen bayerischen Aktions- und Streiktag hat Robert Hinke auf Facebook gepostet (aus München, mehr alsbald auf unserer Homepage). Kälte und Regen trotzend setzten sich auf unserer Kundgebung in Nürnberg mindestens 12.000 Kolleg*innen nachdrücklich für ihre Forderungen ein, in München 5.000 und in Augsburg 1.500.
Gemeinsam stark!

Mittwoch, 12. März 2025

NRW liegt lahm: Wie weit geht der Streik noch?

berichtete gesterm das ZDF:
Verdi erhöht den Druck in den Tarifverhandlungen: In NRW ist der Nahverkehr nahezu lahmgelegt, Kitas bleiben geschlossen. Viele Betroffene nehmen es gelassen.

Vor zwei Tagen wollte niemand Fluggast sein. Und heute will niemand Pendler sein, erst recht nicht in Nordrhein-Westfalen. Denn der öffentliche Nahverkehr steht still. Nicht nur das: Mülltonnen quellen über, Kitas haben höchstens Notbetrieb, Verwaltungen sind geschlossen. Kurzum, fast alle städtischen Bereiche des öffentlichen Lebens scheinen lahmgelegt.
Das nervt einige, aber viele Menschen haben auch Verständnis. "Das sind natürlich Situationen, die jetzt sehr schwierig für uns sind, aber trotzdem, ich verstehe schon, dass die Leute mehr Geld fordern", sagt etwa Mutter Tina Kaub.
...

Donnerstag, 13. März - WARNSTREIKTAG !!!

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

für den morgigen Donnerstag, den 13. März, mobilisieren wir in ganz Bayern zu Warnstreiks im Öffentlichen Dienst (TVöD). Die Tarifrunde geht uns alle an. Denn der TVöD  prägt die Standards der Arbeits- und Einkommensbedingungen im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Damit ist sie auch für Fragen der Refinanzierung von Seiten der Kostenträger maßgeblich.

 

Nunmehr hat Karin Welge (Vorsitzende des Verbandes der Kommunalen Arbeitgeber) auch ganz öffentlich in einem Interview mit dem WDR erklärt, dass man sich allein eine Kompensation des Kaufkraftverlustes, sprich einen Inflationsausgleich vorstellen könne!

 

Hört selbst:

https://www.facebook.com/reel/2099983383748530

 

Diese Interview erfolgte nach dem in Aussicht gestellten 500 Mrd Paket! Raus zum Warnstreik am Donnerstag! Die Zukunft des Öffentlichen Dienstes entscheidet sich am Personal! Faire Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen - Jetzt!

Auch alle anderen sind aufgefordert, sich solidarisch zu zeigen. Durch Solidaritätsgrüße vor Ort, auf Facebook, Instagram oder unseren Großkundgebungen in München und Nürnberg.

 

Der Wortlaut der Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite sei kurz kommentiert:

 

  • „Wir haben sowieso zu wenige Mitarbeiter in den essentiellen Berufen. Deswegen finden wir die Forderungen so überholt und fern der Realität.“ Deshalb könne man offenbar am Personal sparen! Mit dieser Haltung wird die Öffentliche Daseinsvorsorge an die Wand gefahren!

·         „Wir können kurzfristig zu einem Abschluss kommen, der den Mitarbeitenden die Kaufkraft erhält. Die Größenordnung ist Inflationsausgleich.“ Das wären 2% Lohnerhöhung! Bislang möchte die Arbeitgeberseite einen Tarifvertrag von mindestens drei Jahren Laufzeit!

·         „Wir sind der öffentliche Dienst. Wir sind systemrelevant. Wir müssen in schwierigen Zeiten bescheiden sein.“ D.h., die in Aussicht gestellten 100 Milliarden Euro für die Kommunen und Länder sollen in Baumaßnahmen fließen und nicht in die Mitarbeiter und mehr Personal.

·         „Wir sind ein sicherer Arbeitgeber. Jeder wird gebraucht, niemand verliert seinen Job.“ Der Öffentliche Dienst ist immer noch Spitzenreiter bei Befristungen! Selbst bei den Auszubildenden verweigern sich die Arbeitgeber, eine Übernahmegarantie vorzusehen.

 

JETZT gilt es die Blockadepolitik der Arbeitgeber aufzubrechen. Es gilt die Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen. 500 Mrd. Euro sind für Infrastruktur vorgesehen. In den nächsten Wochen geht es darum, wie dieses Geld genutzt wird. Die wichtigste Investition in die Öffentliche Daseinsvorsorge sind angesichts des teils bereits dramatischen, insgesamt wachsenden Personalmangels fraglos gute Einkommen und attraktivere Arbeitsbedingungen! Gemeinsam sind wir stark! Geben wir der Arbeitgeberseite eine ganz praktische Antwort. Seit morgen aktiv dabei!

 

Solidarische Grüße

 

Robert

 

Bilder von unseren Branchentagen (Gesundheitswesen / Care-Arbeit) letzte Woche findet ihr auf unserer Homepage:

 

  

Vor 25 Jahren: Das große „Mea Culpa“ Johannes Pauls II.

berichtet RadioVatikan und führt aus:
Es war ein besonderer Moment in der Kirchengeschichte: Am Mittwoch vor genau 25 Jahren sprach Johannes Paul II. (1978-2005) ein großes Sündenbekenntnis.

Der polnische Papst war davon überzeugt, dass die katholische Kirche beim Eintritt ins neue Jahrtausend historischen Ballast abwerfen, ihr „Gedächtnis reinigen“ sollte. ...

Wir können nicht oft genug daran erinnern, dass seine Enzyklika "Laborem Exercens" bereits 1981 die Grundlage für die Entwicklung einer freier Gewerkschaft in Polen und damit dem ehemaligen "Ostblock" war. Und wir erinnern daran, dass der "deutsche Papst" Benedikt, der seine deutsche Kirche wie kaum ein anderer kannte, diese Enzyklika seiner deutschen Kirche bei seiner Abschiedsrede auf dem Flughafen München am 14. September 2006 seiner Heimat besonders an's Herz gelegt hat.

Umso bedauerlicher, dass die Oder-Neisse-Grenze noch immer dafür steht, wie diametral entgegen gesetzt die Oberen der deutschen und der polnischen katholischen Kirche zur gewerkschaftlichen Bewegung stehen, und wie gerade die Bischöfe der deutschen katholischen Kirche in ökumenischer Blindheit die Bedeutung der Gewerkschaft für den sozialen Ausgleich der Gesellschaft negieren.

Dienstag, 11. März 2025

Nicht vergessen - Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen uns alle an !

Überall im Land treten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes dieser Tage in den Warnstreik, um für ihre Forderungen Druck zu machen. Bereits im Februar haben die Kolleg*innen der Evangelischen Gesellschaft (eva) in Stuttgart und anderer diakonischer Träger, die aufgrund einer »Tarifautomatik« in den kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien unmittelbar von den Tarifergebnissen im öffentlichen Dienst profitieren, gezeigt:
WIR sind Teil der Tarifbewegung
und weiter:
»Wir erbringen als kirchlicher Träger staatliche Aufgaben«, erklärt der Sozialarbeiter Philipp Käser, der in der Schuldnerberatung tätig ist. »Wir sind Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Deshalb ist es für mich klar, dass wir auch Teil der Tarifbewegung im öffentlichen Dienst sind.« Die Verbesserungen, die ver.di in den Verhandlungen mit Bund und Kommunen erreicht, werden automatisch auf die diakonischen Einrichtungen im Südwesten übertragen. »Wir wollen keine Trittbrettfahrer sein, sondern selbst zu einem guten Ergebnis beitragen«, betont Philipp Käser. »Und wir merken, dass es was bringt.« ver.di habe in den vergangenen Jahren in den Kommunen und speziell im Sozial- und Erziehungsdienst deutliche Verbesserungen erreicht. »Die Kurve zeigt nach oben – und das ist gut so.«
(Quelle)
Das Gleiche gilt etwa für die nach "ABD" angestellten Mitarbeitenden der katholischen Kirche in Bayern. Auch dort gilt eine Vergütungsautomatik. Und selbst, wenn - wie bei der Caritas - das Tarifergebnis des öffentlichen Dienstes mühsam nachverhandelt wird: ein guter Abschluss ist allemal zumindest eine steile Referenzvorlage, die von den kirchlichen Arbeitgebern nicht ignoriert werden kann.

Jetzt kommen die Bischöfe wieder zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammen. Dieses mal im beschaulichen Kloster Steinfeld in der Eifel.
Der in den Medien genannte Themenkomplex lässt eine weltweite Spielwiese erwarten, aber leider auch den Bezug auf die drängenen Probleme im eigenen Haus vermissen.

Dabei wäre es so einfach, drei Fragen zu stellen:
1. Wie lange wollen Sie sich noch gegen das päpstliche Lehramt stemmen (Mater et magistra, Bekenntnis zum Tarifvertrag; katholische Soziallehre, Gewerkschaftsprinzip)?
2. Wie lange wollen Sie die Kirche noch unglaubwürdig halten - gerade, was die eigenen Soziallehre betrifft?
3. Wie lange wollen Sie noch daran mitwirken, dass tarivertragliche Lösungen für die gesamte Wohlfahrtsbranche scheitern (beispielhaftes Stichwort: Altenpflege)?

Aber ja, die Bischöfe beschäftigten sich lieber mit der Weltpolitik, als die eigenen, selbst gemachten Probleme anzugehen. Denn dann müsste man ja das eigene, bequeme Bett verlassen, sich den eigenen Fehlern stellen und vielleicht sogar etwas "Macht" abgeben. Und das fällt schwer.

Wir zitieren einen Bischof (von dem wir früher mehr gehalten haben):
Erst die staatliche Arbeiterschutzgesetzgebung, die Entstehung von Gewerkschaften und die gesetzliche Anerkennung des Arbeitskampfrechts und der Tarifautonomie haben die Arbeitnehmerseite in den Stand versetzt, auf gleicher Augenhöhe mit den Arbeitgeber Verträge auszuhandeln.
Dadurch ist die Freiheit auf dem Arbeitsmarkt nicht beseitigt, sondern erst hergestellt worden.
....
Tatsächliche Arbeitsvertragsfreiheit ist deshalb ert mit der rechtlichen Anerkennung und Garantie de Tarifautonomie erreicht worden. ...
und weiter
Die Tarifautonomie hat sich bewährt. Und ich appelliere an die Tarifparteien, dieses bewährte Instrument durch eine beiderseite Bereitschaft zum Kompromiss am Leben zu erhalten. Wer versucht, eine vorübergehende Schwäche des Tarifpartners bis zum Äußersten auszunutezn, mag einem kurzfristigen Kalkül entsprechend schlau handeln, aber er schadet dem Gemeinwohl und mittel- bis langfristig auch sich selbst. Man hört durchaus Klagen von Arbeitnehmern verschiedener Branchen, dass in einzelen Tarifbezikren Arbeitgeber nicht bereit wären, sich mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, um Tarifverträge neu zu verhandeln. .... Wer sich so verhält, darf sich dann nicht beklagen, wenn ihm die Politik irgendwann einen gesetzlichen Mindestlohn vorschreibt.
Das gemeinsame Ziel aller wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Akteure muss es sein, soziale Ausgrenzungen in allen ihren Erscheinungsformen zu überwinden.
vermutlich hat der Autor nicht einmal bemerkt, wie treffend er da das Verhalten der kirchlichen Oberen und den "Dritten Weg" der Kirchen beschreibt.

Samstag, 8. März 2025

Warnstreiks in Kitas und Kliniken - Tausende protestieren alleine in Hessen

meldete die dpa vor nicht ganz 24 Stunden:
Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck. Hessenweit legten am Morgen in zahlreichen Kitas, Jugend- und Sozialämtern sowie Kliniken, Pflege- und sozialen Einrichtungen die Arbeit nieder. Eine Verdi-Sprecherin sprach von zusammen rund 3.750 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Kundgebungen in Offenbach, Kassel, Darmstadt, Marburg und Wiesbaden. ...
...
Die Gewerkschaft kündigte aber auch generell mit Blick auf Hessen an: «In der kommenden Woche werden die Warnstreiks zum Teil erheblich ausgeweitet.» Deren Dauer «variiert von einem bis zu mehreren Tagen quer durch alle Branchen.» Am Dienstag soll es eine Großdemonstration in Frankfurt geben, am Mittwoch eine große Demonstration in Kassel.
...
es ist nie zu spät sich anzuschließen ...

AWO und katholische Kirche Bayern:

Die Tarifrunde Öffentlicher Dienst geht uns alle an. Denn sie prägt die Standards der Arbeits- und Einkommensbedingungen im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Damit ist sie auch für Fragen der Refinanzierung von Seiten der Kostenträger maßgeblich.
Für Beschäftigte im Kitabereich (BayKiBiG) und den Heilpädagogischen Tagesstätten sowie integrativen Gruppen in Kindertagesstätten der AWO und der katholischen Kirche in Bayern (ABD-Anwendung) gilt dies im besonderen Maße. Ihre Tabellenentgelte sind direkt mit der Entwicklung des TVöD verknüpft.
Viele Kolleg*innen der AWO haben sich schon aktiv mit ihren Kolleg*innen im Öffentlichen Dienst solidarisiert - und sich damit zugleich für ihre eigenen Interessen eingesetzt. Wo bleiben die Fotos der Kolleg*innen aus den vielen katholischen Pfarrkindergärten?

Ihr wollt mitmachen? Dann wendet euch an ver.di vor Ort. Mach Dich und Deine Gewerkschaft stärker!
Fotoquelle: Robert Hinke, Facebook

Freitag, 7. März 2025

Euqal Pay Tag

Noch immer verdienen Frauen weniger als Männer

Heute ist Equal Pay Day. dpa
7 Prozent betrug der sogenannte Gender Pay Gap Arbeitsmarkt 2024, womit er im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte sinkt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Der Indikator schließt neben der Verdienstlücke pro Arbeitsstunde auch die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit. Vor zehn Jahren lag er noch bei 45 Prozent. Grund für den Rückgang in den vergangenen beiden Jahren ist der gestiegene Bruttomonatsverdienst ohne Sonderzahlungen, der sich bei Frauen im vergangenen Jahr gegenüber 2023 um acht Prozent erhöhte, während bei Männern hier ein Anstieg von lediglich fünf Prozent verzeichnet wurde.
Anlässlich des heutigen Equal Pay Days und des am Samstag stattfindenden Weltfrauentags hat die Gewerkschaft Verdi für diesen Freitag Berufsgruppen, in denen besonders viele Frauen arbeiten, zu einem bundesweiten Warnstreiktag aufgerufen. Am Samstag finden dann anlässlich des Weltfrauentags in Deutschland und auf der Welt verschiedene Veranstaltungen und Demonstrationen statt, bei denen auf die Rechte von Frauen aufmerksam gemacht und mehr Gleichstellung angemahnt wird.
Quelle: F.A.Z. Frühdenker

Im Fokus steht die Soziale Arbeit. Vor dem Hintergrund, dass der 7. März zugleich den symbolträchtigen Equal Pay Day (Genderg-Pay.Gap 2024 16%) repräsentiert und am 8. März sogleich der Internationale Frauentag ansteht, beteiligen sich neben Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe auch weiterhin Krankenhäuser, Psychiatrien und die Altenhilfe an unseren Warnstreiks. Denn all diese Bereiche eint, dass hier vorrangig Frauen beschäftigt sind. Gemeinsam stark!

Bildergalerie: Branchenstreiktag Gesundheitswesen am 06.03.2025
Foto: Caritas Mitarbeitende in Passau solidarisieren sich in einer aktiven Mittagspause.