Montag, 30. Mai 2022

Warum wir nicht Bischöfe werden könnten ... auch eine Pfingstvorbereitung

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ veröffentlichte einen Fragebogen (auch bei kath.ch) des Papst-Botschafters. Nachdem die FAZ vor gut 20 Jahren einen ähnlichen Fragebogen publizierte, sind vor allem auch die Unterschiede der beiden Fragebogen auf das Interesse der Medien gestoßen.
Der nun bekannt gewordene aktuelle Fragebogen hat auch bei kirchlich engagierten Personen zum Teil heftige Reaktionen hervorgerufen:
Beschäftigtendatenschutz ist im Vatikan ein Fremdwort. Gleich die erste Frage versucht, möglichst viele besondere Kategorien abzuhaken: »Beschreiben Sie die körperliche Erscheinung, den Gesundheitszustand, den Grad der Belastbarkeit, die Verhältnisse der Familie aus zivilrechtlicher, religiöser und vor allem gesundheitlicher Sicht im Hinblick auf mögliche Erbkrankheiten.« (Die Frage nach der datenschutzrechtlichen Zulässigkeit, einen solchen Fragebogen – möglicherweise als kirchliche*r Amtsträger*in – auszufüllen und an den diplomatischen Vertreter des Drittlands ohne angemessenes Datenschutzniveau zu übermitteln, dürfte Stoff für mindestens eine staatskirchenrechtliche Hausarbeit sein.)
(Quelle: Art. 91 Blog - Wochenrückblick KW 20/2022)
Nach dem kirchlichen Datenschutzgesetz (KDG) gilt die Regelung, dass Datenübertragungen in ein Drittland wie den Vatikan auch dann zulässig sind, wenn »der Verantwortliche oder der Auftragsverarbeiter nach Beurteilung aller Umstände, die bei der Übermittlung eine Rolle spielen, davon ausgehen kann, dass geeignete Garantien zum Schutz personenbezogener Daten bestehen.« (§ 40 Abs. 2 lit. b KDG). Ob das mit dem Europarecht in Einlang steht und im Vatikan dann tatsächlich gewährleistet ist, wird aufgrund der dort herrschenden Rechtslage allerdings kritisch gesehen.
Frauen gelten offenbar nichts (Respekt wird nur gegenüber Ordensfrauen abgefragt). Dafür stehen aber Aufopferung und insgesamt Linientreue hoch im Kurs. Die Reihenfolge betrachtend, sind intellektuelle Fähigkeiten (unter denen die Rechtgläubigkeit auch anhand veröffentlichter Werke verhandelt wird!) wichtiger als geistliche und seelsorgliche Eigenschaften.
(aus einem Twitter-Kommentar)
Abgesehen von dem in vieler Hinsicht fragwürdigen Fragekatalog: Wenn man bedenkt, wer alles Bischof ist oder in den Kandidatenpool gehört - ich meine - wer von denen erfüllt diese Kriterien? Und wieso können inkompetente Männer, die kaum Rückhalt im Bistum haben, Bischof bleiben?
(Doris Reisinger auf Twitter)
Wir wissen aus dem Fragebogen, der Kommentierung des Stadt Anzeigers und von katholisch.de, dass wir jedenfalls nicht die Chance hätten, zu Bischofswürden zu gelangen.


weitere Quellen:
Domradio (Köln): Einstellung zum Priesteramt wird abgefragt
Katholisch.de: VERÖFFENTLICHTER FRAGEBOGEN ZEIGT ... UNTERSCHIEDE ZU FRÜHER - Vatikan legt bei Bischofswahl Wert auf Thema Missbrauch
Kirche + Leben (Münster): Missbrauch spielt für Vatikan bei Ernennung von Bischöfen größere Rolle

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