Mittwoch, 21. September 2016

Papst Benedikt und Deutschland II: 5 Jahre Freiburger Appell

Heute jährt sich zum fünften mal der Appell Benedikts an die Nomenklatur der deutschen Katholiken: ENTWELTLICHT EUCHT - verzichtet auf die Arbeitgebermacht, die Euch das deutsche Arbeitsrecht gewährt, denn das Arbeitsrecht ist "des Kaisers"
Dass wir mit dieser Interpretation nicht so ganz falsch liegen, haben wir in unseren Sonntagsnotizen vom 11. September d.J. zeigen können.
Und möglicherweise wird diese Interpretation auch von Bischöfen geteilt. Auf "katholisch de" ist gerade ein Interview mit Bischof Voderholzer erschienen. Unter der Überschrift "Kirchenaustritte sind uns nicht egal" wird über das Glaubensleben in Deutschland gesagt:
...
Frage: Herr Bischof Voderholzer, in seinen "Letzten Gespräche" spricht Papst Benedikt XVI. an einigen Stellen über die Kirche in Europa und Deutschland. Der emeritierte Papst warnt dort vor einer Entchristlichung. Gerade der deutschen Kirche fehle es an einer Dynamik des Glaubens. Teilen Sie diese Einschätzung?

Bischof Voderholzer: Ich teile die Einschätzung. Aber so neu ist sie ja nicht: Joseph Ratzinger hat das schon Ende der 1950er Jahre mit großer Klarsicht formuliert. Man musste eigentlich immer seine Ehrlichkeit bewundern, gerade in einer Zeit, in der viele sich noch in einer Volkskirche wähnten. Er hat ganz klar gesehen, wie viel nur Fassade ist und wie sehr man um die Substanz ringen muss. Seine Beobachtungen sind auch heute noch vollkommen richtig. Die Zahl der kirchlichen Mitarbeiter ist beinahe in dem Maß gestiegen, in dem die Zahl der Gläubigen abgenommen hat. Ohne jemandem gleich Schuld zuzuweisen, muss man sich das in aller Nüchternheit und Ehrlichkeit eingestehen. Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben ....

Quelle "klick"

p.s.:
Gerade rechtzeitig zum Jubiläum ist unter dem Titel "Spiritualität als Ressource für eine dienende Kirche" eine Untersuchung veröffentlicht worden, die der Caritas-Verband Würzburg im letzten Jahr durchführen lies. Diese „Würzburg-Studie“ wurde im Echter Verlag veröffentlicht (ISBN 978-3-429-03994-3). Im Buch wird auf Seite 238 dargestellt, welche Ausbau- und Reduktionswerte für verschiedene Dinge von den Mitarbeitern gewünscht werden.
Wir sind am Montag unter der Überschrift "Wie kirchlich ist die Caritas?" darauf eingegangen.
Die ""Würzburg-Studie"" zeigt, dass die "Kirchlichkeit" der Caritas längst durch die ganz normalen Konflikte der Arbeitswelt überlagert ist. Das kann auch nicht anders sein. Denn in der Studie (S. 244, Anm. 218) wird ausdrücklich auf das "Leitbild der Caritas" verwiesen, welches die "Caritas als Unternehmen" fordert. Bestätigt wird mit den empirischen Daten auch die Einschätzung von Nell-Breuning, die Caritas-Beschäftigten würden zum Arbeiten gehen, um Geld zu verdienen und sich und ihre Familien zu ernähren.
Verstärkt wird diese Tendenz der "Entkirchlichung" durch die zunehmende Tendenz, auch "Nichtkatholiken" für die Dienste der Caritas einzusetzen: "Die Mitarbeit distanzierter, ebenso wie andersgläubiger oder religiös nicht gebundener Menschen kann nicht nur fachlich-konzeptionell eine Unterstützung sein." (Dr. Hofmann, Bischof von Würzburg im Vorwort zur Studie, S. 10).
Vor diesem Hintergrund ist ein spezifisch kirchliche Arbeitsrecht, das mit der katholischen Soziallehre vielfach nicht übereinstimmt, nur schwer zu begründen.

siehe
Der barmherzige Samariter hätte beim Caritasverband kaum eine Chance auf eine leitende Position - Beitrag vom 31. Mai 2013

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