Montag, 18. Oktober 2021

Private-Equity-Investoren in der Pflege

Wir haben hier in einem Nachtrag bereits darauf hingewiesen. Aber das ist einen eigenen Blogbeitrag wert.
Unbedingt lesenswert, die neu veröffentlichte Studie von FINANZWENDE RECHERCHE zu Private-Equity-Investoren in der Pflege.
Immer öfter investieren aggressive Geldgeber auch in Bereiche der Daseinsfürsorge. Im Rahmen einer Studie hat sich Finanzwende Recherche angeschaut, wie Private-Equity-Investoren im Pflegebereich agieren. Die Erkenntnis: Die Trickliste der Investoren ist lang – mit erheblichen Folgen für das deutsche Pflegesystem.
Die bittere Zusammenfassung lautet wie folgt:
"Der ursprüngliche Zweck von Pflegeheimen - die Pflege alter und kranker Menschen - wurde durch einen neuen in den Hintergrund gerückt: die Schaffung von Mehrwert für Investorinnen. Der Pflegesektor wurde finanzialisiert, was zum Teil zu schlechteren Arbeitsbedingungen und zum Abfluss öffentlicher Gelder führte, die für die Pflege hätten verwendet werden können. All dies geschah, während sich private Kapitalbeteiligungsgesellschaften und ihre Investoren hohe, oft zweistellige Renditen sicherten."

1 Kommentar:

  1. Das sollte unbedingt in den Koalitionsvertrag mit aufgenommen werden:

    Gesundheitssystem ausbauen statt abbauen
    In den letzten Jahren sind immer mehr Kliniken reduziert worden (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157049/umfrage/anzahl-krankenhausbetten-in-deutschland-seit-1998/).
    Ebenso sind schon lange viel zu wenig Pflegekräfte im Einsatz. Die Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte müssen dringend und deutlich verbessert werden - dazu gehört auch (Grundlage) die Wertschätzung für die Pflegekräfte durch ihre Arbeitgeber. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen.

    Bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung sicherstellen (Daseinssorge)
    Die gesundheitlichen Versorgung der Menschen muss bedarfsgerecht erfolgen. Immer mehr Menschen werden immer älter und damit wächst die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit. Zudem ist Pflegebedürftigkeit kein ausschließliches Altersthema; es gibt auch pflegebedürftige und/oder behinderte junge Menschen. Eine Abkehr von den sog. DRGs und anderen Fallpauschalen ist erforderlich.

    Solidarische Finanzierung der Gesundheitskosten
    Beseitigen der ungerechtenn Unterschiede zwischen privat und gesetzlich Versicherten. Eine allgemeine "Bürgerversicherung" wäre ein richtiger Weg. Möglicherweise gibt es andere Alternativen. Fakt ist allerdings, dass es für uns alle deutlich teurer werden wird, wenn wir es mit einem guten Gesundheitssystem in Deutschland wirklich ernst meinen.

    Gewinne und Renditen von (Pflege-) Anbietern begrenzen
    Es fehlt an Personal und Material in Kliniken, Pflege- und Behinderteneinrichtungen. Durch maximales Gewinn- und Renditestreben der Anbieter und Konzerne wird immer mehr Geld dem System entzogen und fehlt somit für Personal und Material. Es darf so nicht weiter gehen, sonst flüchten immer mehr Arbeitskräfte aus der Pflege.

    => Die Gewerkschaften müssen JETZT den Druck auf die Politik und damit auf die zukünftige Bundesregierung deutlich erhöhen! Ansonsten geht es immer weiter zulasten derjenigen, die pflegebedürftig sind sowie zulasten von allen, die in der Pflege tätig sind.

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