Mittwoch, 5. November 2014

Nachhaltige Aufwertung von Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsberufen überfällig - tarifpolitische Konferenz in Berlin

ver.di-Medieninformation zur tarifpolitischen Konferenz in Berlin am 4.11.2014

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bekräftigt ihre Forderungen nach einer nachhaltigen Aufwertung von Gesundheitsberufen und Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeit mit und für Menschen habe endlich mehr Anerkennung verdient. "Die Beschäftigten müssen entsprechend ihrer hohen Verantwortung und professionellen Arbeit bezahlt werden", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Dienstag zum Auftakt einer zweitägigen tarifpolitischen Konferenz in Berlin. Dort diskutieren Tarifexpertinnen und -experten darüber, wie sich die Gewerkschaft angesichts des wirtschaftlichen Wettbewerbs und des zunehmenden Fachkräftemangels strategisch aufstellen wird.


Bis Mitte der 90er Jahre habe der Bundesangestelltentarifvertrag (BAT), Vorläufer des heutigen Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD), in der gesamten Branche faktisch wie ein Flächentarifvertrag gewirkt. Mit dem zunehmenden Wettbewerb versuchten die Arbeitgeber aber, sich durch möglichst geringe Tariflöhne oder sogar durch die Verweigerung von Tarifverträgen materielle Vorteile zu verschaffen. Die Branche finanziere sich hauptsächlich durch Sozialversicherungsbeiträge und Steuergelder und damit durch politische Rahmenbedingungen gesetzte Preise: "ver.di ist nicht bereit, Tarifverträge nach Kassenlage zu machen. Stattdessen müssen faire Tarifverträge entsprechend refinanziert werden", stellte Bühler klar. Weitere Probleme schafften der Einsatz von Leiharbeit zur Tarifflucht und der Missbrauch von Werkverträgen.

Als "verlogen" kritisierte die Gewerkschafterin den Ruf der Arbeitgeber nach einem Gesetz zur Tarifeinheit. So schafften sich einige Gesundheitskonzerne in ihren Kliniken durch Ausgliederung von Tätigkeiten geradezu eigene "Branchen", wenn etwa der Hol- und Bringedienst von Patienten willkürlich der Logistikbranche zugeordnet werde, der Sterilisationsbereich der Reinigungsbranche oder die Pflegehilfskräfte als "Serviceassistenten" der Hotelbranche. "Durch die Aufspaltung organisieren sich die Arbeitgeber bewusst mehrere eigenständige Tarifauseinandersetzungen in einem Unternehmen, stellen die ganzheitliche Versorgung der Patienten in Frage und schaden damit letztlich der Qualität", betonte Bühler.

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