Donnerstag, 19. Oktober 2023

Zurück zur "Kinderbewahranstalt"

Eigentlich - so dachte ich - haben sich die Kindertagesstätten in Deutschland zu "frühkindlichen Bildungseinrichtungen" entwickelt. Das wird etwa in Bayern schon mit der Zuordnung zum Kultusministerium deutlich. Das verlangt nach entsprechend ausreichendem, gut ausgebildeten pädagogischem Personal. Deshalb gibt es dann auch noch einen "Fachkraftschlüssel". Wenn der unterschritten wird - so ist die allgemeine Meinung - beginnt die "Kindeswohlgefährdung". In Baden-Württemberg ticken die Uhren anscheinden anders. Frei nach dem Motto "back to the roots" soll jetzt wohl die "Schraube zurück gedreht werden: Das Land will weniger Erzieherinnen pro Gruppe ermöglichen - berichtet der SWR:
Kitas im Land sollen nach einem Beschluss des Kabinetts unter bestimmten Bedingungen von Personalvorgaben abweichen können. Damit dürften sie in Zukunft weniger Erzieher pro Gruppe einsetzen.

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Staatssekretär: Bedarf an Kitaplätzen weiterhin hoch

Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem vergangenen Oktober fehlen im Jahr 2023 rund 57.600 Kitaplätze. Um diese Plätze zu schaffen, müssten die Kommunen als Kita-Träger zusätzlich 16.800 Fachkräfte einstellen. Die Stiftung schätzt die Kosten dafür auf mehr als 700 Millionen Euro jährlich - weitere Betriebs- und Baukosten noch nicht eingerechnet. "Obwohl wir seit Jahren massiv und sehr erfolgreich Ausbildungskapazitäten und Ausbildungswege für pädagogisches Fachpersonal in den Kindertageseinrichtungen ausgebaut haben, ist der Bedarf anhaltend hoch", sagte Staatssekretär Schebesta.

Personalmangel an Kitas könnte sich verschärfen

Die angespannte Lage unterstreicht auch ein aktueller Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Baden-Württemberg (IAB). Demnach könnte sich der Personalengpass in Kindertagesstätten in Baden-Württemberg noch verschärfen, obwohl die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher gestiegen ist. Nur zwei Drittel der Beschäftigten arbeiteten nach fünf Jahren noch in einem Beruf der Kindererziehung. Gleichzeitig gingen zahlreiche Erzierhinnen und Erzieher in Rente und der Betreuungsbedarf nehme zu.
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wie wäre es zur Abwechslung einfach mal damit, die Berufe - wie unsere ver.di seit Jahren fordert - attraktiver zu machen? Aberdie Länder (wer erinnern uns - Kultushoheit?) wollen ja lieber Wahlgeschenke verteilen. Und solange die kirchlichen "freigemeinnützigen Träger" die Kooperation mit ver.di zu Lasten aller Mitarbeitenden verweigern, kann und wird es keine einheitlichen Standards geben.
Nur so als Gedanke vom Spielfeldrand ...

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