Freitag, 27. Oktober 2023

Kündigungen wegen Bürgergeld?

Wir wissen nicht, ob das in kirchlichen Einrichtungen der Fall wäre. Nach eine Umfrage unter Gebäudereinigern würde das Bürgergeld die Personallage von Firmen verschärfen. Das behauptet jedenfalls die BILD
Putzkräfte kündigen, um Bürgergeld zu kassieren: Firmen schlagen Alarm!

Erste Branche leidet unter massiv steigenden Kündigungen
Wenn diese bildhafte Schlagzeite stimmt, dann müssten das aber tatsächlich Hungerlöhne sein, die von den Gebäudereinigern bezahlt werden. Dazu braucht man nur einmal im Internet die Höhe der Regelsätze und die Frage "googeln", was denn in diesen Sätzen alles enthalten sein soll.
Dementsprechend ist die von der BILD zitierte Umfrage auch auf heftige Kritik der begleitenden Forschung gestoßen.
Arbeitsmarktexperte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kann keine Flucht aus der Beschäftigung in die Sozialhilfe erkennen. Über die letzten zehn Jahre gesehen würden immer weniger Menschen aus der Branche der Gebäudereiniger in die Sozialhilfe (SGB-II-Arbeitslosigkeit) abwandern ...
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, nannte die Umfrage gar „populistischen Unsinn“. ....
Und die IG Bau sagt:
„Diese Umfrage ist höchst unseriös, die Grundlage sind Annahmen statt Fakten“, wird Ulrike Laux, Vorständin der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) und zuständig für die Gebäudereiniger, in einer Mitteilung zitiert. „Wieder einmal sollen Menschen mit niedrigem Einkommen gegeneinander ausgespielt werden“.
...
Über alle Berufsgruppen hinweg stieg demnach die Zahl der Arbeitslosen von September 2022 bis 2023 um 5,6 Prozent – in den Reinigungsberufen jedoch nur um 2,5 Prozent. „Das sind die Fakten, alles andere sind weit hergeholte Behauptungen“, so Laux. ...
Quelle: Tagesspiegel

Das Beispiel macht deutlich:
1. nicht jede Schlagzeile oder Umfrage kann als "seriös" gewertet werden.
2. Personalmangel ist meistens selbst verschuldet - bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt könnten "Wunder wirken"

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