Donnerstag, 18. September 2014

Streit im Haus der Nächstenliebe - die Frankfurter Rundschau zur Tarifrunde bei der Caritas

Die Frankfurter Rundschau befaßt sich in einem ausführlichen Artikel mit den aktuellen Lohnforderungsquerelen bei der Caritas.

Über den Vorschlag des Vermittlungsausschusses weiß die Frankfurter Rundschau allerdings auch keine Einzelheiten.

Dr. Brockhoff wird mit der Feststellung zitiert, der
"'Mindestbetrag von 90 Euro würde in vielen Einrichtungen zu deutlichen Kostensteigerungen führen.' Denn er bedeute für die unteren Lohngruppen Erhöhungen von bis zu acht Prozent."

Wir tragen hier gerne die ergänzenden Informationen bei, dass auch Lohnsteigerungen in den oberen Lohngruppen zu Kostensteigerungen führen bzw. dass Lohnsteigerungen generell mit Kostensteigerungen einhergehen.

PS.
Um mit 90 Euro eine 8 %ige Lohnsteigerung zu erhalten, darf man nur 1125 Euro verdienen. Der Mindestlohn, der ab 2015 Gesetz wird, liegt bei einer 39-Stunden-Woche bei 1441 Euro und beim geplanten Pflegemindestlohn ab 2015 bei 1593 Euro.
(Natürlich wissen wir, dass bei den von Dr. Brockhoff veranschlagten 8 % die gesamte Tarifrunde des öD zugrunde gelegt wird - 3 % bzw. Sockel 90 Euro zum 1.3.2014 und weitere 2,4 % zum 1.3.2015 - aber die oberen Tabellenwerte in den aktuellen AVR werden dort, wo diejenigen, die unter 3000 Euro monatlich für einen Vollzeitjob verdienen im öD 90 Euro erhalten, mit bis zu 196 Euro monatlich bedient! Das sind zwar auch nur 3 %, aber es ist immer noch ein Hunderter mehr als in den unteren Lohngruppen)

PPS. Siehe zum Thema auch die am Tag der Sitzung des AK-Vermittlungsausschusses im Postillon veröffentlichte Schlagzeile "Lohnzahlungen verursachen Milliardenschäden bei deutschen Unternehmen"

1 Kommentar:

  1. Ich finde die Forderung der Mitarbeitervertretung richtig und gut. Es kann nicht sein das die von der Katholischen Kirche geführten Krankenhäuser ihre Mitarbeiter nach der AVR der Regionalkommission Ost bezahlt werden wo der Tarif teils 14 Prozent unter Westniveau gezahlt wird.
    Wenn ich folgendes Zitat aus der Frankfurter Rundschau lese wo es im Artikel " Streit im Haus der Nächstenliebe" muss ich nur den Kopfschütteln.
    Zitat:"Weil das Personal in Einrichtungen der Altenhilfe bis zu 30 Prozent der Kosten ausmacht, fürchtet Brockhoff deutliche Nachteile zu tarifungebundenen Einrichtungen. „Wenn der Mindestlohn in der Pflege einen deutlichen Sprung machen würde, hätten wir mehr Spielraum.“ Grundsätzlich wären die Forderungen der Mitarbeiter kein Problem, würde die Konkurrenz mitziehen. Die aber zahle oft nur Mindestlohn...."
    In Hamburg wo ich arbeite bezahlen die Privaten unteranderem Asklepios und UKE (TV-KAH), Schön Klinik (TVÖD), Albertien KH, Diakonie weit aus mehr als die Caritas.
    In Zeiten des Fachkräftemangels muss man sich überlegen ob man höher Vergüten möchte, oder Gefahr läuft keine Fachkräfte zubekommen, weil diese nicht ordnungsgemäß nach Qualifikation vergütet werden und die Mitarbeiter ordentlich unter Druck setzt.

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