Donnerstag, 9. Oktober 2025

Wie angekündigt: Erstes offizielles Lehrschreiben von Papst Leo XIV. veröffentlicht - Darin übernimmt er Kapitalismuskritik seines Vorgängers Franziskus

berichtet katholisch.de und führt aus:
Vatikanstadt ‐ Vor fünf Monaten wurde Papst Leo XIV. gewählt. Nun hat er sein erstes offizielles Lehrschreiben veröffentlicht. Thema ist der Einsatz der Kirche für die Armen. Der Text hat es in sich.
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Das Lehrschreiben mit dem Titel "Dilexi te" (Ich habe dich geliebt) wurde vom Papst als "Apostolische Exhortation" unterzeichnet. Es steht damit vom Grad der Verbindlichkeit eine Stufe unterhalb einer Enzyklika (Rundschreiben), ist aber ebenfalls eine weltweit zu verbreitende Äußerung des kirchlichen Lehramts." (so katholisch.de, wobei wir bereits darauf hingewiesen haben, dass sich eine Exhoration vor allem an einen innerkirchlichen Addressatenkreis gerichtet ist, also auch wenigre Personen ansprich als eine Enzyklika.
Der Wortlaut der Apostolische Exhortation „Dilexi te“ von Leo XIV. ist von Radio Vatikan hier veröffentlicht. Im Kapitel IV: "Eine Geschichte, die weitergeht" geht der Papst dann auch auf das Jahrhundert der Soziallehre der Kirche ein.
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82. ... Die Arbeiter-, Frauen- und Jugendbewegungen sowie der Kampf gegen rassistische Diskriminierung haben zu einem neuen Bewusstsein für die Würde derjenigen beigetragen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Auch der Beitrag der Soziallehre der Kirche hat diese Wurzeln im Volk, die nicht vergessen werden dürfen: Ihre Neuauslegung der christlichen Offenbarung unter den modernen Gesellschafts-, Arbeits-, Wirtschafts- und kulturellen Verhältnissen wäre ohne die Laien undenkbar, die es mit den Herausforderungen ihrer Zeit zu tun hatten. ...
Die Arbeiter-, Frauen- und Jugendbewegungen sowie der Kampf gegen rassistische Diskriminierung haben zu einem neuen Bewusstsein für die Würde derjenigen beigetragen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Auch der Beitrag der Soziallehre der Kirche hat diese Wurzeln im Volk, die nicht vergessen werden dürfen: Ihre Neuauslegung der christlichen Offenbarung unter den modernen Gesellschafts-, Arbeits-, Wirtschafts- und kulturellen Verhältnissen wäre ohne die Laien undenkbar, die es mit den Herausforderungen ihrer Zeit zu tun hatten. ...
83. Das Lehramt der letzten 150 Jahre bietet eine wahre Fundgrube wertvoller Lehren ...
Leo zitiert hier und nachfolgend Enzykliken, auf die wir auch gerne und immer wieder verweisen. So auf die Enzyklika "Mater et magistra" mit dem klaren Bekenntnis zur Gewerkschaftsoption und zum Tarifvertrag. Auch auf "Laborem exercens" von Johannes Paul II. wird ausdrücklich Bezug genommen (Nr. 87) und auf die Enzyklika "Caritas in veritate" von Benedikt XVI., die wir ebenfalls schon analysiert haben.
Aber die ganzen Bezüge werden nichts ändern: die deutsche katholische Kirche bleibt in ihrem gewerkaschaftsfeindlichen Holzweg gefangen. Sie "verharrt im Irrtum" und ist offenbar selbst nicht mehr zur Änderung ihrer Einstellung in der Lage.


Nachtrag - erste Medienberichte:
news.de: Katholische Kirche: Leo XIV. auf Franziskus' Spuren - Papst mahnt Einsatz für Arme an
NZZ: Wider die «Diktatur einer Wirtschaft, die tötet»: Papst Leo XIV. legt sein erstes Lehrschreiben vor
Tagesschau: Absage an Abschottung und Egoismus - Scharfe Kritik an Kapitalismus und sozialer Ungleichheit: Papst Leo XIV. wird in seinem ersten Lehrschreiben deutlich. Und erinnert damit an seinen Vorgänger.
ZDF heute: Papst Leo: Kirche immer an der Seite der Armen

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