Das Krankenhauspersonal reicht nur bis zum 22. Oktober: ver.di ruft Beschäftigte auf, ein Zeichen gegen regelmäßiges Einspringen zu setzen
Beschäftigte in Krankenhäusern machen am 22./23. Oktober bundesweit mit Aktionen auf die Personalnot aufmerksam. Denn in diesem Jahr wäre das vorhandene Personal bereits am 22. Oktober aufgebraucht, wenn die Schichten so besetzt würden, wie es für eine sichere Versorgung der Patientinnen und Patienten notwendig wäre. Das hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf Grundlage einer Befragung errechnet, an der sich bundesweit rund 600 Stationsteams beteiligten. Das Ergebnis zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen Regionen und Trägerformen und trifft auch auf psychiatrische Einrichtungen zu.
„Zwischen dem 23. Oktober und dem 31. Dezember bricht die Versorgung in den Krankenhäusern nur deshalb nicht zusammen, weil Pflegekräfte regelmäßig über ihre Grenzen gehen, um Patient/innen und ihr Team nicht im Stich zu lassen und dabei ihre Gesundheit ruinieren“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Das ist ein Skandal, auf den die Beschäftigten an diesem Tag bundesweit hinweisen.“ In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober begehen Pflegekräfte in Kliniken mit unterschiedlichen Aktionen den „Jahreswechsel“, am 23. Oktober empfiehlt ver.di den Beschäftigten, nicht einzuspringen, wenn sie laut Dienstplan frei haben. Damit solle ein Zeichen gesetzt werden. Es müsse aufhören, dass Arbeitgeber die hohe Einsatzbereitschaft gnadenlos ausnutzten.
Es gebe kaum eine Pflegekraft, die nicht immer wieder in ihrer Freizeit angerufen und aufgefordert werde, bei Personalausfällen einzuspringen, so Bühler weiter. „Verlässliche Arbeitszeiten, garantierte Pausen, bewältigbare Aufgaben und eine angemessene Bezahlung sind die Voraussetzung dafür, den Fachkräftebedarf in den Krankenhäusern zu decken. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, dafür zu sorgen.“ Doch auch die Politik stehe in der Pflicht, eine bedarfsgerechte Personalausstattung in den Kliniken zu gewährleisten. „Die bisherigen Reformpläne der Bundesregierung sind Stückwerk und legitimieren den Pflegenotstand teilweise noch. Stattdessen brauchen wir schnellstens verbindliche, am tatsächlichen Pflegebedarf ausgerichtete Personalvorgaben“, so Bühler.
Quelle: Pressemitteilung Ver.di 22.10.2018
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