Samstag, 12. Mai 2018

Pflegenot bewältigen! Klotzen statt kleckern. ver.di macht zum Internationalen Tag der Pflege mobil.

Rund um den Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai macht die Gewerkschaft ver.di auf die Arbeits- und Einkommensbedingungen in der Pflege aufmerksam. „Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sind sich einig, die Bewältigung des Pflegebedarfs darf als einer der größten Herausforderungen der Gegenwart und nahen Zukunft gelten“, so Robert Hinke, Fachbereichsleiter für Gesundheit und Soziales bei ver.di Bayern: „Es gilt zu klotzen statt zu kleckern: Ohne deutlich mehr Personal, verlässliche Arbeitszeiten und Tariflöhne wird es keine Kehrtwende geben.“



Arbeitgeber beklagen den Fachkräftemangel, kritisierte Hinke, obgleich sie „über Jahrzehnte hinweg ihre Ausbildungskapazitäten gedrosselt und ihr Personal auf Verschleiß gefahren haben.“ Zwischenzeitlich werden in Ballungsräumen wie München  über Kopfprämien von bis zu 8.000 Euro Pflegekräfte zu werben gesucht – welche sich Werber und Geworbene teilen. „Statt Geld zu verpulvern sollten die Arbeitgeber zu besseren Arbeitsbedingungen beitragen“, vermerkte  Hinke.  Würden sie Arbeitsbedingungen schaffen, die den Krankenstand,  die  Frührehabilitation, den Rentenbeginn und die Teilzeitquote auf den durchschnittlichen  Stand aller Erwerbstätigen senken, wäre ein enormes Potential zusätzlicher Fachkräfte zu gewinnen. Gemäß einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2012 wären allein durch eine Anpassung des Anteils  der Teilzeitbeschäftigten  in der Pflege an den Durchschnitt aller Beschäftigten knapp 77.500 Vollzeitkräfte für den stationären Bereich (Altenpflege, Krankenpflege) zu gewinnen. Unter den be- stehenden Bedingungen wird der ‚Pflexit‘, die Flucht aus den Beruf und in Teilzeit nicht umzukehren  sein.

In der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung hat  man  sich  des  Themas Pflege angenommen. Es findet sich laut ver.di viel wichtiges und richtiges auf der Agenda. So sollen in der Altenpflege 8.000 zusätzliche Stellen entstehen. Ange- sichts von über 13.000 stationären Einrichtungen sei dies für ver.di aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Auch die anvisierten Personaluntergrenzen für so- genannte pflegesensitive Fachabteilungen bleiben hinter dem Erfordernis einer gesetzlichen Personalbemessung in den Krankenhäusern sträflich zurück“, ergänzt Katrin Weidenfelder,  in ver.di Bayern für den Krankenhausbereich  verantwortlich.
Die Gewerkschaft ver.di wird zum internationalen Tag der Pflege über zahlreiche lokale Aktivitäten und betrieblichen Aktionen  auf den Handlungsbedarf  hinsichtlich der Arbeits- und Einkommensbedingungen aufmerksam machen. Zudem plant ver.di anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz  am 20. Juni in Düsseldorf  eine ‚Demonstration der Pflegekräfte‘. Die Beschäftigten sind aufgerufen sich frei zu nehmen, um in Düsseldorf ‚einzuspringen‘. Ein gravierendes Problem im Berufsfeld der Pflege, Personal- und Dienstplanmängel werden durch fortwährendes Einspringen  aus der Freizeit kompensiert.

[Quelle: Info Ver.di Bayern zum interntionalen Tag der Pflege am 12. Mai 2018]

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