Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kurswechsel in der Rente

Streitzeit befasst sich in der aktuellen Ausgabe mit dem Thema Rente:

Kurswechsel in der Rente
Der Rentenreport 2016 des DGB Bayern zeigt, dass wir dringend einen Kurswechsel in der Rentenpolitik brauchen. Damit sozialer Abstieg und Armut im Alter verhindert wird, muss jetzt gehandelt werden.

Leistungsfähigkeit sinkt
Der politisch gewollte Sinkflug des Rentenniveaus setzt sich fort. Von derzeit rund 48 Prozent soll es bis zum Jahr 2030 auf ca. 43 Prozent abgesenkt werden. Zur Erinnerung: Zur Jahrtausendwende lag es noch bei 53 Prozent.
Was zunächst technisch klingt, hat weitreichende Folgen für die Mehrheit der Bevölkerung.


Rentenhöhe in Bayern
Männliche Neurentner erhielten im Jahr 2015 in Bayern durchschnittlich 1.049 Euro Altersrente. Das waren rund 30 Euro weniger als bei Rentnern, die bereits vor 2015 in Rente gingen.
Noch düsterer sieht es bei Neurentnerinnen aus. Sie kamen durchschnittlich lediglich auf 616 Euro (ohne „neue“ Mütterrente auf 664 Euro). Damit lag die Steigerung zu
den Rentnerinnen, die vor 2015 in Rente gingen, bei nur 6 Euro.
Im Vergleich zur Rentenhöhe im Jahr 2000 zeigt sich folgendes Bild: Kaufkraftbereinigt verzeichnen männliche Neurentner einen Verlust von gut 100 Euro;  Neurentnerinnen haben lediglich 32 Euro mehr zur Verfügung.

Armut wächst
Angesichts dieser nüchternen Zahlen wundert es nicht, dass immer mehr Menschen allein mit ihrer Rente nicht über die Runden kommen. 2015 bezogen bereits über 122.000 Menschen in Bayern Grundsicherung. Im Jahr 2007 waren es noch 86.000.

Kurswechsel jetzt!
Das weitere Absinken des Rentenniveaus muss verhindert werden. Die Pläne der Bundesregierung, die Beiträge anzuheben und das Leistungsniveau abzusenken,
sind keine Option. Um die gesetzliche Rente zu stärken, muss das Rentenniveau zunächst stabilisiert und langfristig deutlich angehoben werden.
Wir setzen auf den Aufbau einer Demografiereserve, indem die Beiträge früher, aber planbar angehoben werden. So gelingt es, das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente zu erhalten. Sonst drohen stetige Verschlechterungen, wie unsere Berufsbeispiele zeigen.

Eckrentner? Ist das noch der Regelfall?
In der Rentendebatte ist häufig vom „Eckrentner“ die Rede. Das ist eine Person mit einer modellhaften Erwerbsbiografie: Vor Bezug der Regelaltersrente bezahlte diese 45 Jahre lang Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Dabei entsprach ihr sozialversicherungspflichtiges Einkommen stets dem Durchschnittsentgelt. Im
Jahr 2015 betrug dieses 2.835 Euro. Wenn dieser Eckrentner in Rente geht, würde er die sog. Standardrente beziehen, die im Jahr 2015 bei rund 1.175 Euro lag.
Diese Modellrechnung wirft Fragen auf: 45 Beitragsjahre? Durchschnittsentgelt? Wer kann diese Werte erreichen?
Prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne weiten sich immer mehr aus. Unstete Erwerbsbiografien nehmen zu. Selbst für Durchschnittsverdienende wird es immer schwieriger im Alter mit der gesetzlichen Rente über der Grundsicherung zu kommen.

Quelle (und weiterführende Infos): DGB-Bayern Streitzeit: Kurswechsel in der Rente

Streitzeit als pdf

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