Dienstag, 17. Juli 2012

Presseinformation: Ver.di unterstützt Hilferuf der Allgäuer Pflegeheimbetreiber!


Ver.di unterstützt Hilferuf der Allgäuer Pflegeheimbetreiber! Aber: Betreiber müssen Arbeitsverhältnisse tariflich absichern, um Zusammenbruch des Systems zu verhindern!

Ver.di unterstützt Hilferuf der Allgäuer Pflegeheimbetreiber! Aber: Betreiber müssen Arbeitsverhältnisse tariflich absichern, um Zusammenbruch des Systems zu verhindern!


Appell an die Politik „Schaffen Sie einen Rettungsschirm für die Pflege“   

Kempten, den 17.07.2012
  

 Jutta Aumüller von ver.di Allgäu begrüßt die Initiative der Allgäuer Pflegeheimbetreiber. „Alle Verantwortlichen wissen seit langem schon von der  Not in der Pflege. In „Sonntagsreden“ wird Abhilfe versprochen, stellt Jutta Aumüller fest. Aber getan hat sich nichts“, betont Ulrich Gräf von der Allgäu Pflege GmbH.
Den Pflegeeinrichtungen wurden immer mehr Kosteneinsparungen verordnet, die zu Lohnsenkungen in diesem Bereich führten, die Flucht aus dem Tarifvertrag war das Ergebnis dieser Kostensenkungen.
Diese Politik wird von Jutta Aumüller, die sich seit Jahren für die Beschäftigten in der Pflege einsetzt, scharf kritisiert.
Viel Unterstützung bei Aktionen hat sie bislang von Arbeitgebern nicht erfahren. Im Gegenteil:  Die Not, also die stetige schlechtere Finanzierung, wurde dadurch verdrängt, dass die Gemeinden ihre Pflegeheime privatisiert haben. Wohlfahrtsträger, wie die AWO oder das BRK haben ihre Beschäftigten
in Servicegesellschaften ausgegliedert. Dadurch waren sie  in der Lage, aus den Tarifverträgen auszusteigen und die Beschäftigten bis zu 30 % schlechter zu bezahlen. Selbst die Diakonie hat schon vor Jahren die Einkommensbe- dingungen der Beschäftigten verschlechtert. Katholische Heime wurden in privatwirtschaftliche Gesellschaften umgewandelt.

Die Gemeinden, Wohlfahrtsträger, Kirchen und die jetzigen Betreiber haben die Politik der Kürzungen unterstützt und den heutigen Zustand, der jetzt beklagt wird, mit verursacht und sogar beschleunigt. Die Senkung der  Bezirks- und Kreisumlagen und damit die Sanierung der öffentlichen Haushalte zu Lasten der Pflegbedürftigen und der Beschäftigten war das Ziel.

Die  mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung sozialer Berufe, wie Altenpflege, Krankenpflege oder Erziehung, hat eine lange Tradition und ist Ursache politscher Entscheidungen zur Verschlechterung der Rahmenbedingungen in der Pflege. Wie kann es sonst sein, dass die Bay. Staatsregierung beschlossen hat, die Zuschüsse für die schulische Ausbildung in der Altenpflege zu kürzen. Ergebnis dieser Kürzungspolitik ist, dass Schülerinnen und Schüler nun Schulgeld für ihre Ausbildung zahlen!

Die politischen Vertreter sind dringend gefordert, sich intensiv für einen „Rettungsschirm für die Pflege“ einzusetzen. Eine menschenwürdige Pflege benötigt eine entsprechende finanzielle Ausstattung und hierfür notwendige Beitragsanhebungen sind gerade vor Wahlen nicht populär, weiß Aumüller, da will keine Partei ran und Wählerstimmen verlieren.

Gleichzeitig fordert ver.di die Initiatoren des Allgäuer Bündnisses auf, den immensen Einsatz ihrer Beschäftigten anzuerkennen und  wie in früheren Jahren der Tarifgemeinschaft des öffentlichen Dienstes wieder beizutreten. Tariflich abgesicherte Arbeitsverhältnisse sind ein Garant für genügend und gutes Personal, was gerade im Hinblick auf den heutigen und zukünftigen Fachkräftemangel vonnöten ist. 

Jutta Aumüller, Gewerkschaftssekretärin ver.di-Bezirk Allgäu, Hirnbeinstr. 3, 87435 Kempten

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