Dienstag, 26. November 2019

Kasseler Erklärung 2019: Mehr Qualität braucht mehr Qualität

Die 12. Kasseler Konferenz zum Sozial- und Erziehungsdienst hat in der vergangenen Woche folgende Erklärung verabschiedet:

ver.di Bundesverwaltung, Fachbereiche 3 und 7

Kasseler Erklärung 2019

Mehr Qualität braucht mehr Qualität.Beschäftigte der Sozial- und Erziehungsdienste fordern deutliche Verbesserungen der Arbeits- und Lohnbedingungen, mehr Personal und die verstärkte Ausbildung von Fachkräften.


Auf der 12. Kasseler Konferenz der Gewerkschaft ver.di haben 150 Kolleg*innen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst darüber beraten, wie ihre zunehmend problematischen Arbeitsbedingungen verbessert werden können.
Dazu wurden die bevorstehenden Tarifauseinandersetzungen ebenso wie die betrieblichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beraten.
Vor besondere Herausforderungen stellt uns der flächendeckende Fachkräftemangel, der in allen Berufen unserer Arbeitsfelder, durch massive, jahrelange Versäumnisse der Verantwortlichen entstanden ist.

Trotz unzureichender Personalschlüssel haben wir in den zurückliegenden Jahren die Arbeitsfähigkeit der Einrichtungen und Dienste, der Kitas, Jugendämter, Sozialen Dienste und Leistungserbringer, der Jugend- und Behindertenhilfeeinrichtungen sowie Werkstätten gewährleistet.
Die Ausweitungen von Aufgaben, Angeboten und Ansprüchen haben wir - nicht ohne Folgen - geschultert. Die Belastungen sind enorm und viele von uns werden krank oder können vorzeitig ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Nachdem über Jahrzehnte im Sozial- und Erziehungsdienst Fachkräfte im Überfluss vorhanden schienen und vielmals mit geringer Wertschätzung behandelt wurden, ist die flächendeckende Fachkräftenot allerorten Realität.
Zeitgleich wird von hochwertiger Bildung, der Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung und Inklusion gesprochen. Damit sind Ansprüche formuliert für die das vorhandene Personal bei weitem nicht ausreicht.

Höchste Zeit zu handeln!

Um ausreichend Menschen für unsere Tätigkeitsbereiche zu begeistern, muss die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst attraktiver gemacht und die Qualifikation unserer Berufe gesichert und weiterentwickelt werden. Die aktuellen Vorstöße auf Bundes- und Landesebene zur Einführung geringer qualifizierender Ausbildungen sind Schritte in die falsche Richtung.
Es geht hier um nicht weniger als die Ausgestaltung grundlegender Lebensbedingungen mit weitreichenden Auswirkungen für Kinder, Jugendliche und Familien und damit die gesamte Gesellschaft.

Mehr Not braucht mehr Engagement: betrieblich, tariflich, politisch!

Darum engagieren wir uns in den Einrichtungen und Diensten sowie in der Öffentlichkeit für:

  • Die Bezahlung von Ausbildung,
  • Die bessere Bewertung unserer Tätigkeiten,
  • Gestaltungsspielraum für uns Beschäftigte bei der Arbeitszeit,
  • Regelungen zum Gesundheitsschutz die mehr Wirkungskraft haben und
  • Bundesweite, verbindliche Mindeststandards zur Absicherung rechtskonformer Arbeitsbedingungen.


Nur so kann endlich Entlastung erreicht werden.

Mehr Entlastung für uns braucht mehr Druck von uns!


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