Dienstag, 17. November 2015

Ver.di zum Buß- und Bettag: Altenpflege jetzt ausreichend ausstatten - Vollversicherung gefordert.

Buß- und Bettag: Altenpflege jetzt ausreichend ausstatten – Vollversicherung gefordert

Anlässlich des bevorstehenden Buß- und Bettags am morgigen Mittwoch erinnert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) an die schwierige Situation der Beschäftigten in der Altenpflege und macht sich für eine ausreichende Personalausstattung sowie angemessene Entlohnung stark. „Da die Pflegeversicherung vor 20 Jahren nur als Teilkostenversicherung konzipiert worden ist, versuchen vor allem private gewinnorientierte Pflegeheime sich durch geringere Preise einen Wettbewerbsvorsteil zu verschaffen“, sagte Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands. „Der Wettbewerb geht voll zu Lasten der Beschäftigten und hat in vielen Einrichtungen zu niedrigen Einkommen und extremer Arbeitsbelastung geführt. Am Ende trifft es auch die Pflegebedürftigen, weil gute Qualität nun mal auch etwas mit dem Preis zu tun hat.“


Eigentlich wäre der Buß- und Bettag arbeitsfreier Feiertag für alle Beschäftigten in Deutschland. Doch bei der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 verloren die Beschäftigten den arbeitsfreien Tag. Sie müssen seither einen zusätzlichen Arbeitstag leisten und werden damit höher belastet als die Arbeitgeber. Auf gute Pflege können trotzdem viele im Alter nicht hoffen. „Überlastete beruflich Pflegende müssen sich oft zu beschämend niedrigen Löhnen um Pflegebedürftige kümmern, das ist heute der Zustand der Altenpflege in weiten Teilen Deutschlands“, kritisierte Bühler.

ver.di begrüße, dass durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff künftig endlich auch kognitiv-psychische Einschränkungen gleichberechtigt berücksichtigt werden und viele Pflegebedürftige damit einen Anspruch auf mehr Leistungen haben. Allerdings müssen diese auch tatsächlich erbracht werden können. Unverantwortlich sei, nicht gleichzeitig bessere, bundesweit einheitliche und konkrete Personalvorgaben zu machen. Hier sei der Gesetzgeber gefordert. Um die Situation in der Altenpflege nachhaltig für alle Beteiligten zu verbessern, sei die Pflegeversicherung von einer Teilkostenversicherung zu einer Vollversicherung auszubauen: Dann müssten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht mehr aus eigener Tasche zuzahlen. „Junge Menschen gewinnen wir nur für die Altenpflege, wenn wir die Arbeitsbedingungen attraktiver machen und den Beruf aufwerten“, betonte Bühler: „Wir müssen jetzt handeln.“

Quelle: Pressemitteilung Ver.di vom 17. Novmeber 2015

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