Sonntag, 22. August 2021

Aufruf für Umverteilung und eine gerechte Gesellschaft

Eine große Anzahl von Verantwortlichen von Wohlfahrts- und Sozialverbänden, Sozialwissenschaftlern, Gewerkschaftern und Kulturschaffenden haben einen Aufruf gestartet, mit dem insbesondere auch auf dem Hintergrund der Corona-Pandemie  ein politischer Kurswechsel hin zu einer ökologischen und sozial gerechten Gesellschaft für alle gefordert wird. 

Der Aufruf, der unter anderem auch von den Präsidenten von Caritas und Diakonie mitgetragen wird, lenkt den Blick auf sozialstaatliche Defizite, denen eine sehr viel stärkere Aufmerksamkeit im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen zu wünschen ist. 

Download "Aufruf für Umverteilung und eine gerechte Gesellschaft als pdf

Weitere und vertiefende Informationen finden sich auf der Internetseite der Kampagne:

https://gerechte-gesellschaft.de/

Die Kernforderungen sind:

  • Wir fordern einen politischen Kurswechsel: Wir wollen eine ökologische und sozial gerechte Gesellschaft für alle!
  • Wir fordern die Sicherung und Stärkung des Sozialstaates sowie massive Investitionen in den sozial-ökologischen Umbau unserer Wirtschaft und Gesellschaft.
  • Wir fordern eine Abkehr von der Schuldenbremse, mehr Steuer- und Verteilungsgerechtigkeit, eine konsequente Verfolgung von Steuerflucht und -umgehung sowie den Abbau umwelt- und klimaschädlicher Subventionen, um die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen finanzieren zu können.


Es ist etwas Besonderes, dass wir diesen Beitrag heute veröffentlichen können. Denn am 21. August 1991 - also vor 20 Jahren und einem Tag - starb Oswald von Nell-Breuning (SJ), der "Nestor der katholischen Soziallehre". Sein "Input" trägt wenigstens in diesem Aufruf noch Früchte, wenn schon die Bischöfe der katholische Kirche in Deutschland mit ihren Einrichtungen selbst nichts von den essentiellen Forderungen des Sozialethikers und Theologen umsetzen wollen.
Die große Bedeutung N.s für die Sozialgeschichte der Bundesrepublik liegt darin, daß er kritische Vermittlungsdienste über trennende politische Gräben hinweg leisten konnte. So nahm er einen gesellschaftlichen Standort zwischen der kath. Kirche und den Arbeitern sowie den Einheitsgewerkschaften ein. Das spröde Verhältnis der beiden gesellschaftlichen Gruppen empfand er als „fortwirkenden Skandal“, wie es in dem Dokument der Würzburger Synode formuliert wurde. In diesem Beschluß sah er das schwere Unrecht wieder gutgemacht, das die Bischöfe zu Beginn des Jahrhunderts den Arbeitern|zugefügt hatten, als sie ihnen verboten, sich in christlichen Gewerkschaften zusammenzuschließen. Aus Sympathie für die abhängig Beschäftigten und ihre Gewerkschaften lehnte er das Sonderarbeitsrecht der Kirchen, den sog. dritten Weg einer „Dienstgemeinschaft“ ab, weil den kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Tarifvertrag und die betriebliche Mitbestimmung verwehrt blieb.
Quelle und mehr: Deutsche Biographie

Er war und ist ein "einsamer Rufer" in der Kirche, wie Dr. Michael Schäfers, Leiter des KAB Grundsatzreferates, zum 40jährigen der "Würzburger Synode" deutlich machte.
Hier ein Bericht des WDR zu seinem Todestag

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