Mittwoch, 3. März 2021

Offener Brief - DGB Rheinland-Pfalz / Saarland kritisiert Caritas für Verhinderung eines allgemeinverbindlichen Flächentarifvertrags in der Altenpflege

Die Einführung eines allgemeinverbindlichen Flächentarifvertrags in der Altenpflege ist am Widerstand der Caritas gescheitert. Diese Entwicklung trifft vor allem jene Beschäftigten hart, die zu Dumpinglöhnen bei privaten Anbietern arbeiten, kritisiert Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, in einem offenen Brief scharf. Dort heißt es:

„1,2 Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Pflege. Viele von ihnen tun dies bei privaten Anbietern zu Dumpinglöhnen. Sie sind die Leidtragenden der Entscheidung der Caritas. Diese Beschäftigten sind nicht erst seit der Corona-Pandemie systemrelevant, sie arbeiten seit vielen Jahren unter immer größerem Belastungsdruck und schlechter Bezahlung. Wir brauchen mehr junge Menschen, die sich für die Arbeit in der Pflege entscheiden. Aber mit fehlender Wertschätzung der Pflegetätigkeit und Dumpinglöhnen wird dies ein frommer Wunsch bleiben. Auch das ist eine Auswirkung der Entscheidung Ihres Verbandes.“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat signalisiert, alle Möglichkeiten nutzen zu wollen, damit ein allgemeinverbindlicher Flächentarifvertrag in der Altenpflege noch zustande kommen kann. Dietmar Muscheid ruft die Verantwortlichen der Caritas und der katholischen Kirche in Rheinland-Pfalz in dem offenen Brief dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die falsche Entscheidung zu korrigieren:

„Unter dem Strich bleibt, dass sich die Caritas ihrer sozial-gesellschaftlichen Verantwortung entzieht. Noch gibt es die Option, die falsche Entscheidung zu korrigieren. Die Türen des Bundesarbeitsministeriums stehen Ihnen offen. Nutzen Sie diese Gelegenheit! Denn die Beschäftigten in der Pflege verdienen Anerkennung, Perspektive und vor allem endlich eine angemessene Bezahlung.“
Quelle: DGB

Den offenen Brief, der an die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz Nicola Adick, den Erzbischof Dr. Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Dr. Georg Bätzing, Prof. Dr. Peter Kohlgraf, Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Dr. Stephan Ackermann adressiert ist, können Sie hier herunterladen:
OffenerBrief_Caritas.pdf (PDF, 137 kB)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen




Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.