Wie klar die Gewinninteressen der Eigentümer von Gesundheitskonzernen über die Interessen der Beschäftigten und Patienten gestellt werden, zeigt der
folgende Blogbeitrag von Stefan Sell:
Müssen die Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern Erlöseinbußen eines Gesundheitskonzerns vor allem im Ausland ausbaden?
Es ist eine dieser Meldungen, wie man sie tagtäglich in der Wirtschaftspresse zu Lessen bekommt: »Nach einem Gewinnrückgang in der Coronakrise plant der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius erhebliche Kostensenkungen. Das Dax-Unternehmen will bis 2023 Verbesserungen beim Ergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen von mindestens 100 Millionen Euro jährlich erreichen«, so dieser Artikel: Medizinkonzern Fresenius will Kosten senken. Aufmerksam wird man dann sicher bei diesem Hinweis: »Die Coronakrise schmälert den Gewinn von Deutschlands größtem Klinikbetreiber. Nun will Fresenius sein jährliches Ergebnis um mindestens 100 Millionen Euro verbessern.«
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Um das hier gleich klar zu stellen: Wir sprechen keineswegs über einen Konzern, der in tiefroten Regionen operieren muss: »Im Gesamtjahr 2020 stieg der Umsatz um zwei Prozent auf 36,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Konzernergebnis sackte jedoch um vier Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro ab.«
Wir sprechen also über ein Unternehmen mit einem Konzernumsatz 2020 von 36,3 Mrd. Euro und einem Gewinn nach Steuern in Höhe von 1,8 Mrd. Euro – und der soll auch im laufenden Jahr 2021 in etwa wieder erreicht werden.
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Dazu diese Pressemitteilung der Gewerkschaft ver.di vom 26. Februar 2021: ver.di sieht Klinikkonzern Helios in der aktuellen Tarifrunde auf Konfliktkurs mit den Beschäftigten: Die Gewerkschaft sieht durch die Kündigung der Vereinbarung zur Pflegezulage durch den Konzern kurz vor der zweiten Tarifrunde einen Konfliktkurs des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten. »Durch die Kündigung könnten ab Januar 2022 die Zahlungen für Pflegekräfte bis zu 300 Euro bei Neueinstellungen oder Vertragsänderungen vorenthalten werden.« Also in einem Personalbereich, in dem normalerweise laut über einen heftigen Personal- und Fachkräftemangel gejammert wird.
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»Das Wichtigste vorweg: Obwohl Fresenius auch im laufenden Jahr mit belastenden Effekten durch die Covid-19-Pandemie rechnet, kündigte das Management die 28. Dividendenerhöhung in Folge an. Für das Geschäftsjahr 2020 soll eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 0,88 Euro pro Aktie erfolgen, was gegenüber dem Vorjahreswert (0,84 Euro) einer Steigerung um fünf Prozent entspricht«, kann man dieser Meldung von Börse Online entnehmen.
Und natürlich hat der Klinikkonzern nicht nur gelitten unter den Einnahmeausfällen durch die Corona-Krise, sondern man hat auch profitiert von den staatlichen Unterstützungsprogrammen in der Krise: »Staatliche Unterstützungsleistungen insbesondere in Deutschland und den USA (zugunsten von FMC) hätten sich bisher auf rund eine Milliarde Euro summiert.«
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Einen Blick auf die Beschäftigten wirft dann auch die eher konservative
WELT AM SONNTAG. Sie berichtete über die Belastung der Klinik-Mitarbeitenden durch Corona:
Was macht die Pandemie mit den Menschen, die in einem großen Krankenhaus arbeiten? Unser Reporter hat monatelang Ärzte, Pfleger und Manager an der Uni-Klinik Köln begleitet. Corona treibt sie an ihre Grenzen. Und sie sagen: Wir wissen noch immer nicht genug über die Krankheit.
Quelle und mehr: "klick"
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