Montag, 29. März 2021

ES REICHT ! Freiburg: noch zwei Tage

 ... dann wird nochmal an die durch die Caritas-Arbeitgeber gescheiterten Bemühungen um die Aufwertung der Altenpflege erinnert. 

MITTWOCH, 31. MÄRZ 2021 UM 11:55 UTC+02
Protest vor Caritas Bundesverband in Freiburg
Karlstraße 40, 79104 Freiburg im Breisgau, Deutschland
(Quelle: facebook)

Die FAZ berichtet inzwischen:
FRUST IN DER PFLEGE:
Droht eine nie dagewesene Kündigungswelle?


Noch hindert das Pflichtgefühl viele Pflegekräfte daran, aus ihrem Beruf auszusteigen. Doch viele sind mit ihrer Kraft am Ende. Nach dem Ende der Corona-Pandemie könnte das dramatische Folgen haben.
...

Das (sicher nicht gewerkschaftsnahe) Handelsblatt kommentiert
Private Investoren machen sich im Gesundheitswesen breit und trimmen es gnadenlos auf Rendite.
Das verschärft den Pflegenotstand, kritisiert Uta Meier-Gräwe
.(bis 2018 Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Beraterin der Bundesregierung)

Private-Equity-Firmen haben auch im Corona-Jahr 2020 mit dem Geld zahlungskräftiger Investoren kleinere Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und Altenpflegeheime aufgekauft und zu größeren Einheiten fusioniert – mit dem Ziel, sie bald mit hohem Gewinn weiterzuverkaufen.
Sie erzeugen gnadenlosen Kostendruck und verhindern damit gute Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegesektor.
...
Deshalb sind private, einzig an möglichst hohen Renditen interessierte Finanzinvestoren auf dem Gesundheits- und Pflegemarkt ungebremst auf dem Vormarsch. ....
Deren Interessenvertretung, der Bundesverband der privaten Anbieter sozialer Dienste, hat begrüßt, dass die Dienstgeberseite der Caritas einen allgemeinen Tarifvertrag in der Pflege abgelehnt hat. Warum aber lässt sich die Caritas für das schmutzige Geschäft des renditeorientierten Geschäftsgebarens in der Pflege einspannen? Man wolle am „Wettbewerb der Tarifwerke“ festhalten.

Was für ein Zynismus! Und wie weit weg ist das von der Idee der „katholischen Soziallehre“?
Nicht zuletzt durch diese Fehlentscheidung, die auch innerhalb der Caritas für Empörung gesorgt hat, spitzt sich die Carekrise in Deutschland weiter zu.

9.000 Pflegekräfte haben im letzten Jahr gekündigt; bundesweit fehlen 200.000. Wen es vor allem trifft? 83 Prozent aller Altenpflegekräfte sind Frauen und sieben von zehn Bewohnern sind weiblich. So viel zum Thema Geschlechtergerechtigkeit. Ein Pflegegipfel im Bundeskanzleramt ist überfällig.

Und was macht die Diakonie?
Die
... fürchtet Scheitern der Pflegereform und hat den Bundesgesundheitsminister aufgefordert, die geplante Reform schnell auf den Weg zu bringen. Die Initiative Pro-Pflegereform kritisiert den bisher vorliegenden Entwurf.
...
Deutliche Kritik kommt unterdessen von der Initiative Pro-Pflegereform: Die Reformvorschläge aus dem vorgelegten Arbeitsentwurf seien enttäuschend, heißt es in einer Mitteilung.
Sowohl die Erwartungen an einen verbindlichen Tariftreuegrundsatz, als auch die Hoffnungen auf eine Stärkung innovativer Wohnformen und die Überwindung der Sektorengrenzen würden auf ganzer Linie enttäuscht.
Die geplante Begrenzung der Eigenanteile sei ebenfalls unzureichend. ...
Dass die "Unternehmens-Caritas" (wir berichteten) - vgl. auch Caritas Würzburg:
Entwurf für eine Pflegereform bleibt in wichtigen Punkten hinter den Erwartungen zurück

„Wir erwarten eine Tarifbindung, die diesen Namen verdient – sprich: Wer keine Tarifbindung vorweisen kann, darf nicht am Markt agieren,“ so Caritas-Präsident Peter Neher. ...
inzwischen mit ver.di berechtigte Einwände gegen Aspekte dieses Entwurfes erhoben hat, scheint die Diakonie nicht zu stören.

Die Vertreter der Caritas versuchen wenigstens noch verbal, Verbesserungen für die Pflege zu fordern. Die Diakonie hat sich dagegen anscheinend völlig dem Kostenwettbewerb über Schmutzkonkurrenz verschrieben.

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