Montag, 1. März 2021

Caritas stützt Lohndumping: Demonstration in Nürnberg

Auch heute ging der Corona-Konforme Protest gegen das von der Caritas unterstützte Lohndumping weiter. Nach Jena ist nun in Nürnberg ein Zeichen gesetzt worden.
Altenpflegekräfte protestieren für bessere Bezahlung
„Die Entscheidung der Caritas gegen einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag zementiert Niedriglöhne in der privaten Altenpflege“

Kundgebung am Montag den 1.3. um 17 Uhr vor der Caritas, Pirckheimer Straße 12 in Nürnberg. Beschäftigte aus der privaten Altenpflege sind wütend über die Entscheidung der arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas, einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenpflege nicht zuzustimmen. Dieser hätte Mindestbedingungen für Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Altenpflegeeinrichtungen geschaffen, ohne die eigenen Regelungen der kirchlichen Einrichtungen oder bestehende Tarifverträge zu gefährden.
„Die Haltung von Caritas und Diakonie ist ein Schlag ins Gesicht von hunderttausenden Beschäftigten in der privaten Altenpflege, die unter oft schwierigen Arbeitsbedingungen mit zu niedrigen Löhnen eine gesellschaftlich unverzichtbare Arbeit leisten“, erklärte Tatjana Sambale, Betriebsratsvorsitzende eines privaten Altenpflegeheims in Nürnberg. „Dabei sprechen wir von Kolleg*innen, deren Einkommen so niedrig ist, dass sie oftmals gezwungen sind, Zweitjobs anzunehmen, oder Kredite aufzunehmen, wenn mal die Waschmaschine kaputt geht oder das Auto in die Werkstatt muss. Urlaubs-oder Weihnachtsgeld sind für Viele ohnehin ein Fremdwort. Die von der Kirche beanspruchten Sonderrechte werden als einziges Argument genannt um Dumpinglöhne in privaten Pflegeeinrichtungen zu festigen. Statt ihre christlichen Werte ernst zu nehmen, stützen Caritas und Diakonie damit Profitemacherei auf Kosten der Beschäftigten.“
Die Gewerkschaft ver.di hatte mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) einen Tarifvertrag mit Lohnsteigerungen oberhalb des Mindest-lohnniveaus vereinbart, den der Bundesarbeitsminister für allgemeinverbindlich erklären wollte. Hierzu wäre eine Zustimmung der kirchlichen Träger nötig gewesen.
„Die Entscheidung der Caritas ist mehr als scheinheilig. Niedriglöhne und unzureichende Arbeitsbedingungen in der Altenpflege sind nicht länger hinnehmbar und in Zeiten der Corona-Pandemie besonders skandalös. Leidtragende sind neben den Beschäftigten auch die Bewohner*innen der privaten Altenpflegeeinrichtungen. Daher werden wir auch weiterhin für eine bessere Bezahlung, verbindliche Vorgaben für genug Personal und eine solidarische Pflegegarantie eintreten.“
sagte ver.di Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer. Neben der Gewerkschaft und der Initiative Gesundheit statt Profit unterstützen auch solidarische Beschäftigte der Caritas den Protest der Altenpflegekräfte.
Quelle: Presseinfo ver.di Bezirk Mittelfranken


Nachtrag:
Bayerischer Rundfunk: Demo für bessere Bezahlung in der privaten Altenpflege
Pflegekräfte in der privaten Altenpflege wollen besser bezahlt werden. Am Montagabend haben sie in der Nürnberger Nordstadt demonstriert, vor den Geschäftsräumen der Caritas und gegen Niedriglöhne.

Die Beschäftigten aus der privaten Altenpflege seien wütend über die Entscheidung der arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas, einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenpflege nicht zuzustimmen. Das Gebaren der kirchlichen Wohlfahrtsverbände zementiere Niedriglöhne in der privaten Altenpflege, so Verdi in einer Mitteilung.
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LabourNet Germany: Die einen wollen Tariflöhne in der Altenpflege, die anderen die Arbeitgeber genau davor bewahren
Protestkundgebung vor der Geschäftsstelle der Caritas und der Diakonie Bayern am 1.3. in Nürnberg: Die Altenpflege kämpft weiter – weil schlechte Arbeitsbedingungen nicht gottgegeben sind!
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