Mittwoch, 13. März 2013

Der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio SJ, ist der neue Papst!

Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran hat die berühmten Worte gesprochen: "Habemus papam!"
Der Erzbischof von Buenos Aires ist der neue Papst! Jorge Mario Bergoglio nennt sich künftig "Franziskus".



Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 als eines von fünf Kindern italienischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Bergoglio wuchs dort in einem Arbeiter- und Mittelklasseviertel auf. In Buenos Aires ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte. Mit 21 Jahren ging er ins Priester-Seminar und trat 1958 in den Jesuitenorden ein. Er hat in Deutschland über den Religionsphilosophen Romano Guardini promoviert.
Franziskus - wie er sich nun nennt - gilt als fest im Glauben, durchaus offen, aber nicht als Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. Nach Einschätzung von ARD-Korrespondent Tilmann Kleinjung gehört Bergoglio zum reformorientierten, dialogbereiten Lager der katholischen Kirche. Er gilt theologisch als eher gemäßigt und dialogbereit, als schüchterner und doch volksnaher "Versöhner", der der konservativen und sozial engagierten Bewegung "Comunione e Liberazione" nahe steht. Er setzte sich besonders für Arbeitslose und Kranke ein und wurde oft auch "Kardinal der Armen" genannt. Zu den politisch Mächtigen hielt er eher Abstand und vertrat die These, dass die Armut in Argentinien Folge der marktwirtschaftlichen Politik ist. Er plädiert für staatliche Sozialprogramme. Bergoglio soll bereits 2005 im dritten Wahlgang rund 40 Stimmen erhalten haben. Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, bezeichnet ihn als: "Heimat- und naturverbunden. Bekannt ist er für die Besuche an den hohen kirchlichen Feiertagen in Krankenhäusern und Gefängnissen",

erste Reaktionen:
Baden-Württembergs Ministerpräsident, der gläubige Katholik Kretschmann, hat die Wahl als wegweisend gewürdigt. "Das ist ein starkes Signal, dass die katholische Kirche Weltkirche ist und die südliche Halbkugel stärker in den Blick rückt", sagte Kretschmann. "Lateinamerika ist der katholische Kontinent schlechthin." Er nehme an, dass in der Wahl auch ein starker sozialer Impuls liege.
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat die Wahl von Kardinal Bergoglio zum Papst begrüßt. "Die Entscheidung verspricht etwas Neues", sagte Hofmann. Bambergs Erzbischof Schick hat getwittert: "Gottes guter Geist hat der Kirche in einem kurzen Konklave einen neuen Papst geschenkt. Ein gutes Zeichen für die Zukunft der Kirche."

edit 14.03.2013:
Es würde die Seiten unseres Blogs sprengen, auch nur die wichtigsten Reaktionen wieder zu geben. Ich habe mich daher betont auf Reaktionen begrenzt, die im Kontext mit dem Thema unseres Blogs stehen. Und als Verfechter der kath. Soziallehre (auch und gerade für die Beschäftigten in der Kirche und ihren Einrichtungen) interessiert es mich, wenn mehr oder weniger namhafte Sozialethiker zu Franziskus Stellung nehmen. Und ein nicht unbekannter "Herz-Jesu-Sozialist" hat jetzt im SPIEGEL ein Interview gegeben:
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Heiner Geißler: Jesus wird wieder Mittelpunkt, nicht theologische Dogmen und Kirchenväter, sondern das Evangelium. Jesuita heißt "So wie Jesus". Für Jesus ist die Nächstenliebe genauso wichtig wie die Gottesliebe. So dachte auch Franziskus.

SPIEGEL ONLINE: Welche weiteren Veränderungen sind zu erwarten?

Geißler: Kampf gegen Armut und Korruption auf der ganzen Welt sowie in Argentinien. Den Anhängern wieder zeigen, dass die katholische Kirche eine Volkskirche ist, keine Amtskirche.
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Die Jesuiten haben zwei Grundsätze: Bescheidenheit und Demut. Demut heißt Wahrhaftigkeit gegenüber sich selbst. Diesen Eindruck machte Jorge Mario Bergoglio auch auf mich. Und das macht ihn unabhängig.
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Ich hoffe, dass die katholische Kirche sich wieder beteiligt an der geistigen Auseinandersetzung für eine humane Wirtschaftsordnung so wie vor 60 Jahren die soziale Marktwirtschaft entstanden ist durch das geistige Bündnis zwischen Ordoliberalismus und katholischer Soziallehre unter Führung des Jesuiten Oswald von Nell-Breuning.
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