Sonntag, 4. Oktober 2015

Medienrückblick der Woche: wir werfen den Blick auf die Altenhilfe

Neben den SuE-Verhandlungen und den Jubelfeiern zur deutschen Einheit war auch das Thema Altenpflege in den Medien präsent. Wir werfen den Blick auf ein paar besonders interessante Nachrichten:

Das Ärzteblatt und die Süddeutsche Zeitung haben sich mit einer Meldung der AOK Bayern befasst, die in ihrem "Report Pflege 2014" auf einen überdurchschnittlichen Krankenstand bei Pflegeheimkräften aufmerksam macht:
lauten die entsprechenden Überschriften.

Ob die betriebliche Gesundheitsförderung, welche die AOK empfiehlt, alleine das Problem lösen wird, erscheint mehr als zweifelhaft. 
Auch die Aufwertung der sozialen und pflegerischen Berufe ist hier zwingende Voraussetzung der Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Beschäftigten: nur mit einer Aufwertung werden auch Möglichkeiten für eine Belastungs- und Aufgabenorientierte Personalbemessung wahrgenommen werden können...

Eher dünn (zumindest für unsere thematischen Fokus) war der Ertrag der Veranstaltung „Alter und Altern – Herausforderungen für die theologische Ethik“ bei der sich die theologische Fakultät Würzburg mit der Sache befaßt hat. 

Claus Fussek, der an dieser Veranstaltung beteiligt war und seine Sicht mit origineller Deutlichkeit präsentiert hat, hatte bereits im August im Deutschlandfunk starke Worte zumThema gefunden: Die Gesellschaft verdrängt das Pflegeproblem!

Der Frankfurter Sozialethiker Prof. Bernhard Emunds hat aus dem von ihm diagnostizierten "Pflegenotstand“ die Forderung gezogen, der Überlastung des professionellen Pflegepersonals mit einer Aufwertung der Pflegeberufe (mithilfe vernünftiger Flächentarife im Sozialbereich) und einer besseren Unterstützung pflegender Angehöriger (z.B. durch die Zahlung eines Pflegegelds als Lohnersatzleistung) zu begegnen.


Das Thema pflegende Angehörige und deren Gesundheitsverfassung vertiefen wir hier nicht selber, hier hat das Notwendige in der vergangenen Woche Prof. Stefan Sell in seinem beeindruckenden Beitrag
Aus den Tiefen und Untiefen des größten Pflegedienstes in Deutschland: Pflegende Angehörige. Und das, was die tun, kann krank und arm machen
ausführlich und prägnant dargestellt.

Die Verhältnisse sind skandalös!

Und wir Beschäftigten im Bereich Soziales und Pflege müssen Wege finden, unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern mit Mitteln des Arbeitskampfes, die unseren Klienten nicht schaden. Der 3. Weg ist dabei keine Hilfe.
Denn er spaltet anstatt gemeinsamen Einsatz zu ermöglichen. Einen Schaden erleiden dann auch die Klienten, wenn die Arbeitsbedingungen bleiben, wie sie sind: prekär in jeder Hinsicht.
Und die wichtigste Voraussetzung für Verbesserungen ist, dass wir uns besser organisieren und zwar selbstbestimmt, das heißt in jenen unabhängig und demokratisch verfaßten Organisationen, die dafür da sind: nämlich die Gewerkschaften!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen




Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.