Montag, 15. April 2013

Papiertiger Pflegekammer - Beginn der Befragung

Im Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums werden vom 15. April bis zum 15. Juni 2013 in nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Einrichtungen Pflegefachkräfte befragt, ob sie für oder gegen die Einführung einer Pflegekammer sind.

Auf unserer Website www.pflegekammer-bayern.verdi.de gibt es weitere Informationen zur Einführung einer Pflegekammer, zur Befragung und zu unserer kritischen Position dazu.

Diese Position zur Kammerforderung ist demokratisch durch die Beschlussfassung im ver.di-Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen legitimiert.

Ver.di-Flyer zur Pflegekammer (als pdf)

9 Kommentare:

  1. Guntram Rudolph, Personalratsvorsitzender15. April 2013 um 09:43

    Eine Pflegekammer lehne ich ab, weil Sie ihre Mitglieder per Zwang rekrutiert und finanzielle Pflichtbeiträge von Pflegekräften einfordert. Es ist ein UNdemokratisches Monster und nicht mehr zeitgemäß"

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  2. Ges.+Krankenpflegerin in der ambulanten Intensivpflege1. Mai 2013 um 23:37

    Ich als Pflegende befürworte eine Pflegekammer, da unsere Berufsverbände in der Politik nicht ernst genommen werden. Wenn Sie im Landtag angehört werden, schmettert man ihre Empfehlungen ab, mit der Begründung, dass nicht bekannt sei, wie denn die Mehrheit der Pflegekräfte darüber denken würde. Die Mehrheit der Pflegenden ist aber nicht im Berufsverband, da die Mitgliedschaft dafür, dass die Berufsverbände ja eigentlich nichts bewirken können, einfach zu teuer ist (siehe unter http://www.dip.de/datenbank-wise/detail/?no_cache=1&tx_dipwise_pi2[uid]=414).
    Eine Kammer wird erst dadurch mächtig, weil sie für ALLE Pflegenden sprechen kann. Eine „Kammer“ in der nicht alle Mitglied sind hätte keinen Sinn mehr! Eine Pflichtmitgliedschaft ist kein Zwang, sondern eine Bürgerpflicht, die einen positiven Sinn hat, ähnlich wie bei der Schulpflicht. Die Kammerbeiträge sind günstig: Schätzungen sagen, dass der Beitrag im Monat zwischen 3,50-5€ liegen würde. Da es mehr Pflegende als Ärzte gibt, sind die Beiträge auch niedriger als z.B. die Ärzte für ihre Kammer zahlen. Die Leistungen, die wir dafür bekommen würden sind dagegen hoch. Eine Kammer könnte z.B. Leitlinien für eine evidenzbasierte Praxis verabschieden oder Materialien zur Beratung in der Pflege. Eine Kammer kann auch in der Öffentlichkeit zu pflegerelevanten Themen fachkundig Stellung nehmen. Beispielsweise auf der Homepage der Landesärztekammer steht: „Die Berufsvertretung ist berechtigt innerhalb ihres Aufgabenbereiches Anfragen, Vorstellungen und Anträge an die zuständigen Behörden zu richten; sie ist verpflichtet diesen Behörden auf Verlangen Gutachten zu erstellen. Die Behörden sollen die Berufsvertretung vor der Regelung wichtiger einschlägiger Fragen hören und auf Anfragen der Berufsvertretung Auskunft erteilen, soweit nicht dienstliche Gründe entgegenstehen.“ Die Pflegenden hätten dann also endlich eine Lobby in der Politik – in der Pflegekammer vertreten uns Pflegeexperten, die für uns sprechen - und da geht es sehr wohl um unsere Arbeitsbedingungen, denn Gesetze bestimmen täglich die Pflegepraxis. Pflegende hätten beispielsweise niemals ein Gesetz befürwortet, in dem der Grad Pflegebedürftigkeit anhand von Minutenwerten bestimmt wird, den Pflegende wissen, dass der Grad der Pflegebedürftigkeit so einfach nicht bestimmt werden kann. Da die Politiker ihre Gesetze ohne pflegerisches Fachwissen verabschieden, kommen alltagsferne Entscheidungen zustande. Darunter leiden wir und besonders auch die Pflegebedürftigen täglich.
    Verdi kann uns da leider nicht helfen, da auch verdi nicht für ALLE Pflegenden sprechen kann. Mir ist unklar, warum verdi dermaßen Propaganda gegen die Pflegekammer macht? Haben Sie vielleicht Angst vor noch mehr Mitgliederverlust im Gesundheitswesen (z.B. wie bei den Ärzten –> Marburger Bund?). Auf jeden Fall sind die Argumente von verdi nicht überzeugend - im Gegenteil zeigen sie, dass verdi eigentlich keine Ahnung von den Themen haben, über die sie lautstark sprechen. Eine Pflegekammer hätte einen Einfluss auf den politischen Willen.

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    1. Guntram Rudolph16. Juni 2013 um 20:45

      Alle "Kammern" in Deutschland beweisen, dass eine auch eine Pflegekammer nichts verändern wird. Ganz im Gegenteil.

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  3. Liebe Gesundheits- und Krankenpflegerin,

    zu Ihrem Eintrag bzw. auch zu Ihren Argumenten möchte ich Stellung beziehen.

    Als Vorbemerkung möchte ich Ihnen schreiben, dass für uns die Pflegekammer keines Falls die Frage des Mitgliederverlustes ist. Für uns ist es eine kritische Auseinandersetzung die geführt werden soll und auch muss. Eine Kammer kann aus unserer Sicht die schlechten Rahmenbedingungen der Pflege nicht verändern.

    Aus Ihrem Eintrag ist zu lesen, dass Sie die Auffassung vertreten, dass eine Pflegekammer mehr gegenüber der Politik durchsetzten kann, als die Berufsverbände bei der Anhörung durch den Landtag bzw. auch wir als Gewerkschaften. Ich glaube dies nicht. Es fehlt nicht daran, dass die Beteiligten in Politik die Probleme der Pflege nicht kennen. Den handelnden in der Politik ist doch wohl bekannt, dass die Arbeitsbelastung unerträglich geworden ist. Sie weiß doch auch in vielen Bereichen wird am Limit gearbeitet.
    Diese Rahmenbedingungen werden seit Jahren von der Politik bewusst nicht gelöst. Aus unserer Sicht nicht weil die Berufsverbände und wir als Gewerkschaft ver.di so schlecht argumentieren würden. Die Politik möchte das zusätzliche Geld nicht in die Hand nehmen, die die Verbesserung der Rahmenbedingungen kosten würde. Dies würde aus unserer Sicht auch die Kammer nicht verändern. Sie kann Vorschläge präsentieren, die auch von der Politik zur Kenntnis genommen werden würden.

    Den Vergleich mit der Schulpflicht finde ich etwas schwierig. Die Schulpflicht hat eine andere Historie als das Kammerwesen in der BRD. In den Kammern haben sich "Freie Berufe" zusammengefunden. Die Schulpflicht ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft um Kindern und Jugendlichen allen gesellschaftlichen Schichten die Möglichkeit zu geben an Bildung teilzuhaben.

    Aus unserer Sicht, gibt es drei Handlungsfelder, die dringend von der Politik bearbeitet und gelöst werden müssen.
    1. Wir benötigen mehr Personal und eine gesetzliche Vorgaben zur Personalbemessung.
    2. Erforderlich sind verbindliche Grundlagen für bessere Arbeitsbedingungen und den Gesundheitsschutz der Pflegekräfte.
    3. Zwingend nötig ist die Verbesserung der Finanzausstattung der Krankenhäuser sowie die Beseitigung der strukturellen Unterfinanzierung in der Altenpflege, damit Tarifabschlüsse bezahlt, Pflegekräfte angemessen vergütet und die Arbeitsbedingungen verbessert werden können. Die Entscheidungen hierfür treffen kann alleine die Politik.

    Diese drei wesentlichen Punkte, sollten aus unserer Sicht, dringend von der Politik gelöst werden. Die Lösung wäre zielführender als sich mit der Frage „ob wir eine Pflegekammer brauchen“ zu beschäftigen.

    Zu Ihrem letzten Argument möchte auch noch kurz einige Worte schreiben. Sie schreiben ja, "ver.di hat eigentlich keine Ahnung von den Themen."
    Hier möchte ich den Hinweis geben. Wer ist ver.di. ver.di sind unsere Mitglieder, es sind die Menschen die sich ehrenamtlich für die Gewerkschaft engagieren. Es sind Pflegekräfte, die sich neben einer vollen Arbeitswoche noch aktiv einbringen in unsere Gewerkschaft.
    Die Kampagnen tragen wie für bessere Arbeitsbedingungen im Krankenhaus http://www.der-druck-muss-raus.de oder sich eingesetzt haben für die Abschaffung des Schulgeldes in der Altenpflege, die für bessere Arbeitsbedingungen im kirchlichen Bereich eintreten. Die Kolleginnen und Kollegen sind ver.di. Und sie arbeiten tagtäglich in den Betrieben und wissen sehr wohl, was für Verbesserungen für sie wichtig wären.
    Wir als Gewerkschaft haben in den letzten Jahren viel für die Pflege erreicht. Gleichwohl wissen wir, es sind noch nicht alle Baustellen abgearbeitet und durchgesetzt. Aber eine Kammer, löst aus unserer Sicht die Probleme nicht.

    Mit besten Grüßen

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  4. Ges. + Krankenpflegerin in der amb. Intensivpflege5. Mai 2013 um 11:08

    Lieber Herr Jagel.

    Danke für Ihre Stellungnahme zu meinem Eintrag, die bei mir zu vielen Fragen geführt hat, die sie mir vielleicht beantworten können.

    Warum genau meint ver.di, dass eine Pflegekammer kritisch zu betrachten sei? Ver.di setzt sich ja auch nicht öffentlich zusammen mit Kliniken, Arztpraxen oder Unternehmen dafür ein, dass die Ärztekammer oder die IHK abgeschafft werden sollen? Warum fühlt sich ver.di durch eine Pflegekammer bedroht, wo eine Kammer doch völlig andere Aufgaben hätte, als ver.di sie hat? Eine Kammer vertritt eine Berufsgruppe in fachlicher Hinsicht. Eine Gewerkschaft vertritt Arbeitnehmer in arbeitsrechtlichen Belangen. Wo liegt also das Problem für ver.di? Wenn ver.di tatsächlich nur eine kritische Auseinandersetzung führen will, warum werden dann undifferenzierte Argumente ins Feld geführt, die nicht angemessen begründet werden? Wenn ver.di Interesse daran hat, dass sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, warum kommt die Möglichkeit einer Verkammerung für ver.di nicht in Frage?

    Ich verstehe, dass Sie sich evtl. durch meinen Beitrag angegriffen gefühlt haben. Möglicherweise kam das falsch rüber: Die Pflegenden sind sicherlich ALLEN dankbar, die sich in einer Gewerkschaft engagieren und auch dafür dankbar, was eine Gewerkschaft tut! Und auch ich bin das!!!
    Es wäre aber nett, wenn auch Sie vielleicht verstehen könnten, dass man sich als Pflegende angegriffen fühlt, wenn eine Gewerkschaft zusammen mit Arbeitgeberverbänden aktiv gegen eine Pflegekammer ist, obwohl diese von ALLEN pflegerischen Berufsverbänden geschlossen befürwortet wird? Auch in Berufsverbänden engagieren sich viele Pflegenden, teilweise ehrenamtlich, und zahlen hohe Mitgliedsbeiträge. Sie engagieren sich freiwillig für ihre Berufsgruppe und sprechen sicherlich keine Empfehlungen aus, die sie für riskant für diese halten. Diesen Berufsverbänden gegenüber ist das Verhalten von ver.di einfach ignorant. Auch die Politik beschäftigt sich nicht „grundlos“ mit einer Kammer, sondern weil es in der Pflege Probleme gibt und sich pflegerische Berufsverbände für eine Kammer einsetzen.

    (Fortsetzung folgt...)

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  5. Ges. + Krankenpflegerin in der amb. Intensivpflege5. Mai 2013 um 11:11

    (...Fortsetzung:)

    Womit GENAU begründen Sie Ihre Einschätzung, dass eine Kammer die Politik nicht beeinflussen könne? WARUM glauben Sie das nicht? Haben die existierenden Berufskammern keinen Einfluss auf die Politik? Wie kommen Sie darauf, dass die schlechten Rahmenbedingungen nur in hoher Arbeitsbelastung, Personalmangel und Lohnfragen begründet seien? Dies sind NICHT NUR die Probleme, und das ist offensichtlich leider nicht jedem bekannt. Die drei Handlungsfelder, die Sie anführen, sind Handlungsfelder aus gewerkschaftlicher Perspektive – es gibt jedoch auch noch andere Handlungsfelder, die nicht in den Kompetenzbereich der Gewerkschaften fallen. Möglicherweise liegen die schlechten Rahmenbedingungen auch in Fehleinschätzungen von Berufsfremden begründet, die zwar mit Entscheidungsrechten aber nicht mit pflegerischer Fachkompetenz ausgestattet sind? Möglicherweise liegt es daran, dass keine Institution in den Medien/ der Politik/ innerhalb der Institutionen für die gesamte Berufsgruppe fachlich Stellung beziehen kann? Möglicherweise liegt es daran, dass zwar gut gemeinte Regelungen verabschiedet werden, aber keine Instanz existiert, die deren Einhaltung kontrolliert? Möglicherweise liegt es an der Pluralisierung der theoretischen Grundlagen und der Aus-, Fort- und Weiterbildung? Möglicherweise liegt es daran, dass pflegewissenschaftliche Forschungsergebnisse nicht in der Praxis ankommen können, weil es keine übergeordnete Institution gibt, die dafür zuständig wäre?

    Meine Einschätzung, dass eine Kammer in der Politik mehr bewegen kann als die Berufsverbände und die Gewerkschaften ist nicht unbegründet. Ich habe nie behauptet, dass die Verbände/ Gewerkschaften schlecht argumentieren würden – nur dass sie von der Politik pflegefachlich nicht ernstgenommen werden (müssen).

    In meinem Beitrag habe ich dies begründet, aber tue es gerne auch erneut: Das eine Pflegekammer mehr bewegen kann, liegt daran, dass eine Pflegekammer ALLE Pflegenden in fachlicher Hinsicht vertritt- dies können weder Berufsverbände, noch Gewerkschaften. Und Berufsverbände können zwar von der Politik angehört werden- die Politiker sind dazu aber nicht verpflichtet- bei einer Kammer sind sie das. Eine Kammer hat die Möglichkeit fachlich fundierte Stellungnahmen/ Gutachten zu erarbeiten, die von der Politik/ Gesellschaft auch ernstgenommen werden müssen, da die Kammer nicht nur einen geringen Prozentsatz, sondern ALLE Pflegenden vertritt und außerdem aus pflegefachlichen Experten besteht, die durch Wahl von ALLEN Berufsangehörigen legitimiert wurden. Die Politiker sind verpflichtet die Kammer anzuhören und ihr eine Auskunft zu erteilen, bevor sie eine für den Beruf relevante Gesetzesentscheidung treffen- bei den Berufsverbänden ist dies nicht der Fall.

    (Fortsetzung folgt...)

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  6. Ges. + Krankenpflegerin in der amb. Intensivpflege5. Mai 2013 um 11:13

    (...Fortsetzung:)

    Der Vergleich mit der Schulpflicht ist nicht abwegig: Auch die Pflichtmitgliedschaft würde den Pflegenden unabhängig vom Gehalt/ Arbeitgeber die Möglichkeit geben an Fort-Bildungsmaßnahmen teilzuhaben und von der beruflichen Bildung durch fachliche Richtlinien/ Materialien der Kammer in der täglichen Praxis zu profitieren.

    Zu ihrem Argument der Freiberuflichkeit: Es gibt durchaus Pflegende, die freiberuflich tätig sind. Genauso wie es Ärzte oder Handwerker gibt, die Angestellte sind, aber trotzdem Mitglied in einer Berufskammer sind.

    Zum ehrenamtlichen Engagement von Pflegenden innerhalb von ver.di: Ich kann es nur erneut betonen, dass ich dieses Engagement für gut und ehrenhaft halte und ver.di für alles dankbar bin was sie in arbeitsrechtlichen Fragen für die Pflegenden erkämpft haben. Bei einer Kammer geht es jedoch nicht um arbeitsrechtliche Fragen.

    Kann man von beruflich Pflegenden, die sich nach einer vollen Arbeitswoche ehrenamtlich engagieren erwarten, dass Sie nebenbei pflegewissenschaftlich fundierte Stellungnahmen für Politiker/ Medien oder evidenzbasierte pflegerische Richtlinien ausarbeiten? Oder das sie alle Angehörigen eines Pflegeberufs in fachlichen Fragen beraten? Hat eine Gewerkschaft die Kompetenz eine Berufsordnung zu erlassen und deren Einhaltung zu garantieren, Fort- und Weiterbildung zu vereinheitlichen oder zu ermitteln wie man Pflegebedürftigkeit/-qualität ermittelt/ sicherstellt? Gibt es bei der Gewerkschaft eine Ethikkommission oder eine Gutachterstelle, die für Pflegefehler zuständig ist? Kann man dies von teilweise ebenso ehrenamtlich Tätigen in den zahlreichen pflegerischen Berufsverbänden erwarten, die aufgrund von geringer Mitgliederzahl nur über wenig finanzielle Mittel verfügen und außerdem nicht die rechtlich legitimierten Kompetenzen dafür besitzen? Ver.di behauptet, dass es für all diese Dinge bereits einen Zuständigen geben würde. Ich sage: Das stimmt leider nicht.

    MfG

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    1. Guntram Rudolph16. Juni 2013 um 20:48

      Bei Verdi geht es doch auch nicht um nur um arbeitsrechtliche Fragen. Ein TV hat unmittelbar Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und Ausbildung der Pflegekräfte.

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  7. "Guntram Rudolph16. Juni 2013 um 20:45
    Alle "Kammern" in Deutschland beweisen, dass eine auch eine Pflegekammer nichts verändern wird. Ganz im Gegenteil."
    Stimmt, ganz im Gegenteil können Kammer sehr viel ändern. Dazu gibt es viele Beispiele, nachstehend seien exemplarisch drei genannt:
    "Fachkräfte" in den Heimbetrieben ohne Erlaubnis zur Titelführung: Die Heimträger nutzen die Not der Menschen die während des Balkankrieges zu uns kamen, aus und ließen sie zwar als "Fachkräfte" anerkennen, um so eine Anrechnung auf die Quote zu erhalten, verweigerten ihnen aber den Erwerb des Titels. Damit waren die Betroffenen an die Heimbetriebe gebunden, konnten nicht mehr in Krankenhäuser wechseln.
    Reduzierung von Weiterbildungsmöglichkeiten: Ihre Mitwirkung in einem Beirat zur Fort- und Weiterbildung nutzten die Arbeitgeber, um die Weiterbildungsmöglichkeiten in Bayern auf den niedrigsten Stand in der Republik zu drücken (vgl. Gerontopsychiatrie Bayern 520 Std., Mecklenburg-Vorpommern 720 Std). Durch diese Absenkung wurde die Möglichkeit einer Höhergruppierung für die Weitergebildeten gecancelt. Aber Verdi will ja auch keine unterschiedlichen Eingruppierungen in der Pflege, sondern betreibt alle auf gleich niedrigen Niveau.
    Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf Pflegende im Krankenhaus: Wird nach dem Willen der Mediziner im Delegationsprinzip und auf niedrigstem Entscheidungsniveau betrieben. Doch kann weder die Arbeitgeber, noch die Beschäftigten, noch die Patienten es wollen, dass derart schwerwiegende Fragen zwischen zwei Einzelpersonen je nach Tagesform abgesprochen werden. Hier ist eine fachliche Vertretung der Pflegenden auf Augenhöhe zur Ärztekammer nötig.
    In vielen Bereichen des Gesundheitswesens wird deutlich, wie dringend eine Pflegekammer benötigt wäre, gerade in Bereichen, in denen pflegerischer Sachverstand mit organisatorischen und rechtlichen Möglichkeiten verbunden ist. dass die Arbeitgeber in den Heimbetrieben nicht die geeigneten Ansprechpartner für solche Fragen sind, ergibt sich schon aus dem Zustand der Altenversorgung im Freistaat. Nicht die Pflegenden sind für die katastrophale Situation verantwortlich, vielmehr sind das Arbeitgeber, die eher von "liebevoller Pflege" faseln, statt sich um die Förderung fachlicher Kompetenz zu bemühen und es sind Gewerkschaften, die sich nicht schämen, mit den Arbeitgebern zu kungeln und die deutlich mehr Energie und Finanzmittel in die Abwehr pflegerischer Selbstbestimmung investieren, als in gerechte Tarife und verbesserte Arbeitsbedingungen.
    Dass es Verdi nicht die Abwehrt einer vermeintlichen Konkurrenz geht, entlarven übrigens Verdi-Funktionäre aus SH in mir vorliegenden Schreiben als Lüge.

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