Dienstag, 3. Oktober 2017

Deutsche Einheit: wenig Feierstimmung

Der DGB mahnt in einem aktuellen Beitrag

Deutsche Einheit: Gleichwertige Lebensverhältnisse überfällig

an, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden und betont "dass jedes Beschwören deutscher Einheit zur hohlen Phrase verkommt, wenn damit nicht auch ein aktives Handeln zur Beseitigung der ungleichen Arbeits- und Lebensverhältnisse einhergeht."

klartext 35/2017:
Aktives Handeln statt hohler Phrasen
Aus wirtschaftspolitischer Perspektive tritt damit offen zu Tage, dass jedes Beschwören deutscher Einheit zur hohlen Phrase verkommt, wenn damit nicht auch ein aktives Handeln zur Beseitigung der ungleichen Arbeits- und Lebensverhältnisse einhergeht. So weist der Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit aus, dass in Ostdeutschland gegenüber einem Bevölkerungsanteil von rund 15 % mehr als 26 % aller Erwerbslosen in Deutschland leben. Wer im Osten als Arbeitnehmer erwerbstätig ist, verdient je Stunde nur knapp 80 % des Einkommens eines westdeutschen Beschäftigten und auch die gesamtwirtschaftlichen Investitionen je Einwohner sind mit rund 70 % des westdeutschen Niveaus weit unterdurchschnittlich (siehe Grafik).
 Grafik: DGBDer DGB erwartet eine Politik, die sich den Menschen in diesem Land zuwendet. Dazu gehören eine bessere Rente und keine Kommission, die das Problem der niedrigen Renten und damit der drohenden Altersarmut auf die lange Bank schiebt. Wir fordern Investitionen in die marode Infrastruktur, damit die Zukunftsfähigkeit unseres Landes gesichert ist. Schulen müssen modernisiert, Personal eingestellt und die frühkindliche Erziehung verbessert werden. Auch die Polizei braucht mehr Personal, damit Sicherheit für alle gleich erfahrbar wird und nicht nur für diejenigen, die sich einen privaten Sicherheitsdienst leisten können. Soziale Gerechtigkeit ist das zentrale Thema angesichts von Herausforderungen wie Digitalisierung, Globalisierung und demographischer Entwicklung. Mit Jamaika?! Ja, wenn es Jamaika wird, dann muss Jamaika das umsetzen. Alle Parteien tragen soziale Verantwortung!

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Die AK Caritas pflegt währenddessen eine eigene Variante, die Spaltung zwischen Ost und West zu dokumentieren:

Während im TVöD sich die Tarifwerke nurmehr dadurch unterscheiden, dass in den neuen Bundesländern die wöchentliche Regelarbeitszeit bei 40 statt 39 Stunden wie im Westen liegt, leistet sich die AVR Caritas einen Flickenteppich, der seinesgleichen sucht: in der aktuellen Buchausgabe der AVR Caritas genügen 2 Tabellen, um in der Anlage 33/SuE die aktuellen Vergütungsverhältnisse in den 5 westlichen Regionen darzustellen, während für dieselbe Anlage für die Region Ost sage und schreibe 12 Tabellen benötigt werden, um den Dschungel RK Ost - Tarifgebiet West/Tarifgebiet Ost/Einrichtungen in Kindertagesstätten nach SGB VIII/Einrichtungen, die keine Kindertagesstätten nach SGB VIII sind - in allen Kombinationsmöglichkeiten darzustellen.


1 Kommentar:

  1. und jetzt sollte doch allen klar sein, wieso der Osten die AfD gewählt hat ....

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