Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bekräftigt ihre Forderung nach einer Aus- und Weiterbildungsoffensive für Beschäftigte in Kindertagesstätten. Die Lücke zwischen dem wachsenden Angebot an Kita-Plätzen und dem für eine sachkundige und qualifizierte Betreuung notwendigen Fachpersonal werde immer größer. „Die Ausbildungskapazitäten müssen dringend aufgestockt und die Ausbildung muss attraktiver gemacht werden. Fachlicher Standard muss dabei die ‚staatlich anerkannte Erzieher/in‘ sein“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper am Mittwoch.
Infolge der deutlichen Ausweitung des Angebots an Kita-Plätzen – zuletzt durch den vom Deutschen Bundestag beschlossenen Ausbau um 100.000 Plätze – hinke die Personalausstattung immer deutlicher hinter dem Betreuungsbedarf und den fachlichen Anforderungen hinterher. Der Fachkräftemangel in den Kitas werde immer gravierender, betonte Pieper.
Es sei nicht länger hinnehmbar, dass der Ausbau der Kitaplätze bis heute zu Las-ten der Qualität in Kitas und der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten gehe. Die Arbeit mit guten Bildungskonzepten, Gesundheits- und Sprachförderung sowie die Bewältigung der Anforderungen an Inklusion seien nur einige Aufgaben in Kitas, die für Bildungsprozesse der Kinder und deren Persönlichkeitsentwicklung wichtig sind. „Damit dies gelingt, braucht es eine deutliche Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation, diese müssen Vor- und Nachbereitungszeiten, Leitungs-freistellung, Qualifizierungszeiten und Ausfallzeiten berücksichtigen“, forderte Pieper.
Die bisherigen Ausbildungszahlen reichten nicht aus, um den zukünftigen Bedarf an Fachkräften zu decken. Die Ausbildungskapazitäten müssten erheblich erwei-tert werden. „Zudem muss überall das Schulgeld abgeschafft und die Ausbildung mit einer tariflich festgeschriebenen Ausbildungsvergütung deutlich attraktiver gemacht werden“, sagte Pieper weiter. Quereinsteigern sollten die Wege in eine reguläre Ausbildung geebnet werden. „Um dem Fachkräftemangel in den Kinder-einrichtungen zu begegnen, müssen darüber hinaus auch Qualifizierungsmög-lichkeiten für bisherige Ergänzungskräfte – Kinderpflegerinnen und -pfleger – zu staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern verbessert werden“, erklärte Pieper.
Ein Wettbewerb um die billigsten Löhne sei auszuschließen. „Dafür ist es not-wendig, die Einrichtungen finanziell so auszustatten, dass unabhängig von der Trägerschaft eine tarifgerechte Entlohnung auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes ermöglicht wird“, sagte Pieper.
Auf keinen Fall dürften die qualitativen Anforderungen an die wichtige und an-spruchsvolle Arbeit der frühkindlichen Bildung in den Kitas gesenkt werden. Die Anrechnung von Auszubildenden oder Praktikantinnen auf den Stellenschlüssel müsse ausgeschlossen werden. Eine deutliche Absage erteilt ver.di dem Anlie-gen mit „Schmalspurausbildungen“ den Fachkräftemangel zu beheben. „Wir brauchen gute Qualität für gute Kitas“, stellte Pieper klar.
Quelle: Pressemitteilung Ver.di 21. Juni 2017
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