Dienstag, 27. Juni 2017

Digitalisierung und Gute Arbeit: ver.di-Studie zu Digitalisierung und Arbeitsqualität im Dienstleistungssektor


Die vom ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit herausgegebene Studie " Digitalisierung und Arbeitsqualität" basiert auf den Daten des DGB-Index Gute Arbeit 2016 und beleuchtet unter anderem Fragen zu Arbeitsbelastung, -menge, Multitasking, mobile Arbeit, Work-Life-Balance, Veränderung von Entscheidungsspielräumen, Überwachung/Kontrolle durch digitale Technik, Beteiligung bei Technikeinführung und Qualifizierung.

Unterschiede zwischen den Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern sowie die Branchen IKT, Banken, Öffentliche Verwaltungen, Verkehr, Einzelhandel, Krankenhaus und Energieversorgung sind gesondert betrachtet worden. Die Branchenauswertungen werden von den jeweiligen ver.di-Bundesfachbereichsleitungen kommentiert.

Darüber hinaus gibt der Anhang zur Sonderauswertung einen Überblick über Studien zur Digitalisierung in den Branchen, greift das Thema Geschlechter(un)gerechtigkeit auf und stellt derzeitige ver.di-Aktivitäten für Gute Digitale Arbeit vor.

Die Ergebnisse zeigen u.a.:



  • Hoher Digitalisierungsgrad: 83 % der befragten Beschäftigten sehen sich in ihrer Arbeit von Digitalisierung betroffen. Die am meisten verbreitete Digitalisierungsform ist die elektronische Kommunikation, gefolgt von der Arbeit mit unterstützenden elektronischen Geräten und softwaregesteuerten Arbeitsabläufen.
  • Die Arbeitsbelastung nimmt zu: 47 % der Beschäftigten im Dienstleistungssektor, die in (sehr) hohem Maße mit digitalen Mitteln arbeiten, geben an, die Digitalisierung habe bei ihnen insgesamt zu einer Steigerung der Arbeitsbelastung geführt. Dies ergibt sich vor allem durch eine steigende Arbeitsmenge verbunden mit Arbeitshetze und Zeitdruck ebenso wie erhöhtem Multitasking. Im Zuge der Digitalisierung nehmen also die psychischen Belastungen zu während die körperlichen Belastungen geringer werden.
  • Stärkere Beteiligung notwendig: Arbeitshetze wird geringer, wenn digital Arbeitende Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeit haben. Diejenigen, die ihre Arbeit selbständig planen und einteilen können, geben zu einem geringeren Anteil an, sich (sehr) häufig in der Arbeit gehetzt zu fühlen. Wesentlich ist der Einfluss auf die Arbeitsmenge: Ist dieser gegeben, tritt Arbeitshetze deutlich seltener auf. Und von denjenigen, die in (sehr) hohem Maß Einfluss auf den Technikeinsatz an ihrem Arbeitsplatz haben, geben viel weniger Befragten an, sich (sehr) häufig bei ihrer Arbeit der digitalen Technik ausgeliefert zu fühlen.


Die Studie kann als Print bestellt werden und steht außerdem zum Download bereit:
http://bawue.verdi.de

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