Dienstag, 29. Juli 2014

Milliarden, die sich rechnen ...

Unter dieser Überschrift nimmt die Süddeutsche Zeitung die gestern zitierte Pressemeldung des DGB auf und kommentiert die Forderungen nach mehr Personal und einem vermehrten KiTA-Ausbau:
26. Juli 2014 14:01

Kita-Ausbau
Milliarden, die sich rechnen

Die Bundesregierung hat die Kinderbetreuung deutlich ausgebaut, die Qualität in den Einrichtungen ist aber höchst unterschiedlich. Um gemeinsame Standards durchzusetzen, braucht es aber vor allem eines: viel Geld.


.... viel Geld wäre nötig, um 120 000 Erzieherinnen zusätzlich in den Kitas einzustellen. Anständig bezahlt wären diese dann zwar noch lange nicht, aber die Kleinen würden profitieren.

Sie erlebten intensivere Zuwendung von Pädagoginnen, die wegen des miserablen Personalschlüssels bislang nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht zwischen Windelwechseln und Tiefkühlkost aufwärmen. Je mehr Erzieherinnen, desto besser die Bildungschancen.

...
Weil so viel Zeit vergeudet wurde, sollte man schnell Geld ausgeben für mehr Erzieherinnen. Verschwendung ist das auf keinen Fall. Wer in frühen Jahren gut gefördert wird, tut sich später leichter und fällt der Gesellschaft nicht zur Last. Wer nur auf Zahlen schauen will, bitte schön: Kosten-Nutzen-Analysen für Investitionen in die frühkindliche Förderung ergeben immer die höchste Rendite. Unschätzbar ist die Bildung von Herz und Hirn.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/meinung/kita-ausbau-milliarden-die-sich-rechnen-1.2062874

Der Kommentator der Süddeutschen Zeitung hat recht. Und damit mehr junge Menschen diesen Beruf ergreifen, müsste natürlich auch der Beruf attraktiver werden. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie muss aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Und diese öffentliche Förderung darf nicht dazu führen, dass sich "Mc KiTA & Co" die Gewinne erhöhen. Öffentliche Gelder dürfen nicht zur Gewinnmaximierung privater Investoren verwendet werden.
Damit die öffentlichen Mittel also ankommen - bei den Beschäftigten und damit zum Nutzen der Kinder - brauchen wir allgemein verbindliche Regelungen, wie diese Mittel zu verwenden sind. Für bessere Arbeitsbedingungen und für bessere Gehälter. Und was davon dringender ist, können die Beschäftigten, die Erzieherinnen und Erzieher, am Besten selbst beurteilen. Es ist dann auch Sache der Betroffenen, über ihre Gewerkschaft die nötigen tarifvertaglichen Forderungen zu stellen.

Die gestern zitierte Pressemeldung des DGB endet mit dem Satz:
... Der Bund sollte deshalb das Betreuungsgeld streichen und die frei werdenden zwei Milliarden Euro in die Kita-Qualität investieren.
Der Vollständigkeit halber möchten wir zum Thema "Betreuungsgeld" noch auf eine Meldung der Tagesschau verweisen:
Studie zum Betreuungsgeld

Anreiz zur frühkindlichen Bildungsferne?


Stand: 27.07.2014 08:25 Uhr Das vor einem Jahr eingeführte Betreuungsgeld hält laut einer Studie einen nicht unerheblichen Teil von Migrantenfamilien und bildungsfernen Eltern davon ab, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Dies ist das Ergebnis einer großen Umfrage des Deutschen Jugendinstituts und der Universität Dortmund bei weit über 100.000 Elternpaaren mit Kindern unter drei Jahren. Das Betreuungsgeld sei besonders für sozial benachteiligte Familien ein Anreiz, kein staatliches Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung zu nutzen, heißt es im Abschlussbericht der Untersuchung, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. ...
Quelle und mehr: Tagesschau (klick)

Die Untersuchung bestätigt die Kritik, die von den Erzieherinnen in den Gewerkschaften gegen die Einführung des Betreuungsgeldes vorgetragen wurden. Und die Anfang 2013 auch von einer Studie der Bundesregierung prognostiziert worden ar.

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