Samstag, 3. November 2012

Die Angst der Dienstnehmer vor Tarifverträgen


Die Kirchenzeitung des Bistums Speyer berichtet unter dem Titel "Der Streik und der Dritte Weg"  über die Juristentagung am 25. Oktober 2012 in Tübingen zum kirchlichen Arbeitsrecht.


Interessant ist, dass "nach Einschätzung von Beobachtern" Dienstnehmer "Angst haben, dass sie nach dem Abschluss von Tarifverträgen teilweise weniger in der Tasche haben könnten als vorher. Denn teils verdienen AWO-Angestellte weniger als die Mitarbeiter von Caritas und Diakonie".

Wo gibt es denn diese verängstigten Dienstnehmer bei Caritas und Diakonie? (Außer in den Vorstellungen der Funktionäre des Dritten Weges?)

Dass Ver.di den Flächentarif im Sozialbereich nicht retten konnte, ist jetzt nicht gerade eine Neuigkeit, nur, ist das etwa im 3. Weg gelungen? Der Diakonie mit ihrem Flickerlteppich? Der Caritas im Osten, im Südwesten, in der Mitte? Und: wenn der 2. Weg so erfolglos ist, warum orientiert man sich dann so gerne an den Ergebnissen in Struktur und Niveau? Hat die AK Caritas am 28. Juni 2012 etwa das beschlossen, wovor sie sich eigentlich fürchtet?

Dass die Tariflandschaft im Sozialbereich gewaltig zersplittert ist und es auch Ver.di nicht überall und immer gelingt, ordentliche Ergebnisse durchzusetzen, mag ja sein; Streiks, Tarifverhandlungen und Demonstrationen geben ein beredtes Zeugnis davon.
Nur ist im 2. Weg auch klar, wo die Lösung liegt: nämlich in der flächendeckenden Organisation der Beschäftigten im Sozialbereich, die sich nicht durch unterschiedliche Arbeitgeber und Arbeitgeberverbände (inklusive der Wohlfahrtsverbände jeglicher Couleur) gegeneinander ausspielen lassen, sondern gemeinsam ordentliche Arbeitsbedingungen und Tarife durchsetzen.
Und die Akteure des 3. Weges sollten sich mal mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit sie nicht durch ihr fürsorgliches und paternalistisches Gebaren erst die Apathie heraufbeschworen haben, die sie jetzt in Gestalt der Helferseele, die sich alles gefallen lässt, beklagen.

Osim

1 Kommentar:

  1. Diese Dienstnehmer sind diejenigen, die sich im "Dritten Weg" bequem eingerichtet haben. Komplette Freistellung und mit Prälaten antichambrieren ist ja auch besser als Religionsunterricht an einer Hauptschule geben zu müssen.
    Aber die Ergebnisse - ob mit ausdrücklicher Zustimmung des Bischofs bei der Marienberg Service KODA - oder mit stiller Duldung (siehe Allgäu-Stift) sprechen eine andere Sprache.
    Da muss man die christliche Ethik mit der Lupe suchen.

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