und was interessiert das uns Caritasbeschäftigte?
In dem Beitrag heißt es unter anderem:
Fremdwort Tariflohn. Vor allem in den Dienstleistungsbranchen gebe es erheblichen Nachholbedarf: "In Deutschland sind die Arbeitskosten im Dienstleistungssektor deutlich geringer als in der Industrie - etwa um zwanzig Prozent." Dies sei keinem anderen Land so. "Das liegt natürlich daran, dass wir im Dienstleistungssektor Bereiche haben, in denen Tariflöhne ein Fremdwort sind, und in denen Niedriglohnbeschäftigungen an der Tagesordnung sind. Das drückt den Durchschnitt dort erheblich herunter."Der Bereich, in dem "Tariflöhne ein Fremdwort sind" ist auch der Bereich, der vom 3. Weg "tarifiert" wird! 3. Weg heißt auch: keine organisierte Arbeitnehmerschaft, die gemeinsam und selbstbewußt (und falls nötig auch in Arbeitskämpfen) für vernünftige Arbeitsbedingungen und Vergütungen eintritt.
Dass auch der 3. Weg den Ausbau des Niedriglohnsektors betreibt, sieht man daran, dass in verschiedenen Regionalkommissionen versucht wurde und versucht wird, die Vergütungen in den unteren Lohngruppen weiter nach unten zu fahren.
Und mit dem Beschluß vom 28. Juni 2012, in dem sich eine "politische Erklärung" zu den unteren Lohngruppen findet, dokumentiert die Bundeskommission, dass sie die Vergütung in den unteren Lohngruppen eigentlich für zu hoch hält.
Weiter Informationen:
IMK-Pressemitteilung vom 26.11.2012
Vollständiger IMK-Report mit Grafiken und Tabellen als pdf
Nachtrag
Hier findet man die erwähnte Politische ErklärungSie lautet:
Politische Erklärung der Bundeskommission
zur Untersuchung der Problematik der unteren Lohngruppen auf Regionalebene
Die Beschlusskommission der Bundeskommission fasst den nachfolgenden Beschluss:
Politische Erklärung der Bundeskommission zur Untersuchung der Problematik der unteren Lohngruppen
auf Regionalebene
1. Die Beschlusskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission hat die mittleren Werte für
die unteren Lohngruppen, das heißt die Mitarbeiter in den Gruppen VG 11, VG 10, VG 9,
VG 9 und VG 9a sowie EG Kr3a und EG Kr4a in dem gemeinsamen Bewusstsein erhöht,
dass in diesem Bereich die Vergütungen beziehungsweise Entgelte erst nach eingehender
Prüfung durch die Regionalkommissionen festgesetzt werden.
2. Die Betriebe der Sozialwirtschaft wenden unterschiedliche Arbeitsrechtsregelungen für diese
Mitarbeitergruppen an, zum Teil deutlich unter AVR-Niveau. Eine weitere Vergrößerung
dieses Abstandes kann die Einrichtungen der Caritas gefährden, insbesondere dort, wo
Konkurrenten über einen geringeren Preis die Refinanzierung oder die Belegung unserer
Einrichtungen gefährden.
3. Auf der Bundesebene ist letztlich weder die Überprüfung dieser Situation noch eine Festlegung
eines dazu dienenden, überall tauglichen Maßstabes möglich. Die Bundesebene geht
davon aus, dass dies auf regionaler Ebene besser möglich ist, auch wenn es derzeit keine
Chance gibt, eine flächendeckende Erhebung der Tariflandschaft in diesem Lohnbereich zu
leisten.
Die Beschlusskommission
der Arbeitsrechtlichen Kommission
des Deutschen Caritasverbandes
Mainz, den 28. Juni 2012
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"Das liegt natürlich daran, dass wir im Dienstleistungssektor Bereiche haben, in denen Tariflöhne ein Fremdwort sind, und in denen Niedriglohnbeschäftigungen an der Tagesordnung sind. Das drückt den Durchschnitt dort erheblich herunter."
AntwortenLöschenund dafür wiederum ist der politisch gewollte Preiswettbewerb die Ursache. Darauf zu hoffen, dass die Politik diesen Wettbewerb beendet, ist Traumtänzerei.
Wir müssen uns auf Basis der bestehenden Rechtslage selbst helfen - und die (einzige) Möglichkeit zur Selbsthilfe ist ein allgemein verbindlicher Tarifvertrag, der für alle Beschäftigten der Branche die Mindestarbeitsbedingungen festlegt, und zugleich die Basis für die Refinanzierung ist.
Hallo, könnt Ihr den Text "Beschluß vom 28. Juni 2012, in dem sich eine "politische Erklärung" zu den unteren Lohngruppen ..." mit einem Link zu der politischen Erklärung hinterlegen?
AntwortenLöschenIch hab jetzt eine Stunde gesucht und finde diese Erklärung - auch bei den AK-Infos - nicht im Internet.
Das ist ganz einfach:
LöschenDu gehst auf den Link oben auf der Startseite "Arbeitsrechtsthemen - Links" und hier dann auf akmas.de.
Und nun hast du es schon bald: Rechts auf der Startseite steht der Button "Alle Beschlüsse der AK im Wortlaut". Klickst du hier drauf, kommst du schon zu den Beschlüssen der Bundeskommission vom 29.6.2012. Und voila - hier ist auch der Text der politischen erklärung.
Ergänzend zu Antons Hinweis ist der Text mit Quellenangabe jetzt unten angefügt.
LöschenC.
Danke; der Beschluss ist eine Sauerei - von wegen "TVöD Abschluss übernommen", wie das die Pressemitteilungen seinerzeit immer suggeriert haben.
LöschenUnd die Regionalkommissionen haben die dadurch geweckte Erwartungshaltung auszubaden. Kein Wunder, dass in Südwest und Mitte die Übernahme so lange gedauert hat - vom Osten möchte ich gar nicht erst reden. Da muss man die Bayern für die schnelle Umsetzung ohne Absenkungen loben.
Und natürlich wird anderswo durch eine spätere Übernahme weiter zu Lasten der Beschäftigten kräftig gespart.