Samstag, 17. November 2012

"Die Kirchen betreiben Lohndumping"

...unter diesem Titel streiten in der heutigen Süddeutschen Zeitung ganzseitig (auf Seite 6) Frank Bsirkse mit dem Präsidenten der Diakonie, Oberkirchenrat Johannes Stockmeier.
Im Text des Artikels wird allerdings deutlicher differenziert:
Bsirske: ... Gerechnet auf 30 Jahre verdient eine Erzieherin bei der Diakonie im Schnitt 12.000 Euro weniger als bei den Kommunen. Bei Intensiv- und Anästhesie-Pflegern beträgt der Unterschied 36.000 Euro, bei Altenpflege-Helferinnen sogar 132.000 Euro. Zudem beträgt die Wochenarbeitszeit in den evangelischen Krankenhäusern 39 Stunden. Sie ist damit eine halbe Stunde länger als in allen anderen Krankenhäusern. Die Zuschläge sind geringer, und das 13. Monatsgehalt wird nur zur Hälfte gezahlt. Nehmen Sie den evangelischen Krankenhauskonzern Agaplesion. 24 GmbHs mit mehr als 17 000 Beschäftigten, insgesamt 500 Millionen Euro Umsatz. Der Gewinn beträgt mal 50 Millionen, mal 24 Millionen Euro. Agaplesion sagt, durch die Wettbewerbsbedingungen sei man gezwungen, sich zu verhalten wie andere Unternehmen auch. Wenn dem aber so ist, muss man sich auch gefallen lassen, behandelt zu werden, wie diese anderen auch ....
und
In Niedersachsen hat die Caritas, die auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes bezahlt, mehrere Altenheime zum Verkauf angeboten. Käufer war das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Und das wendet nun in Niedersachsen seine ostdeutschen Entlohnungsbedingungen an. Die Löhne sind um mehr als 13 Prozent gefallen - weil die Arbeitenehmer sich nicht mittels Tarifverträgen wehren konnten ...
Bsirske erkennt also die Leistung der Caritas, auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes zu bleiben, durchaus an. Er geisselt die Wirtschaftsmentalität der Diakonie, die nicht mehr caritativ sondern unter Gewinnerzielungsabsicht tätig ist.

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