Erstmals fällt heuer der Equal Pay Day mit dem Josefstag zusammen. In der katholischen Kirche steht der Tag unter dem Motto "Faire Arbeit - Jugend braucht Perspektive". Die entsprechenden Kampagnen richten sich gegen prekäre Arbeitsverhältnisse, mit denen Jugendliche häufig konfrontiert sind, befristete Beschäftigung, Zeitarbeit, Scheinselbständigkeit bei Werkverträgen, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. (Einzelne dieser Dinge sind auch bei kirchlichen Wohlfahrtsverbänden weit verbreitet.)
Weil der Heilige Josef nur für die eine Hälfte der arbeitenden Bevölkerung (nämlich die männliche) als Patron zuständig ist, muß der Equal Pay Day sich um jenen Teil kümmern, der unter systematischen Benachteiligungen zu leiden hat:
Der Equal Pay Day markiert die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Bezogen auf die Zahlen des statistischen Bundesamtes verdienten Frauen 2014 durchschnittlich 21,6 % weniger als Männer. In Tagen umgerechnet, arbeiten Frauen 79 Tage, dh. vom 1. Januar bis 19. März 2016 umsonst.
Natürlich sind diese Zahlen nicht unumstritten, das arbeitgebernahe IW in Köln kommt auf lediglich 2 % Differenzen, während das DIW in Berlin auf 39 % kommt.*
Auch das Gesetz für Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen wird an den Verhältnissen nichts ändern, solange bei frauentypischen Berufen (Sozial- und Erziehungsdienst, Pflege u.ä.) sich die Wertschätzung auf verbale Bekundungen beschränkt, statt diese Wertschätzung auch materiell in entsprechenden Vergütungen zu realisieren.
Das geht nicht ohne Konflikte und Kämpfe und sicher nicht auf dem 3. Weg.
* Ein kritischer Überblick findet sich auf aktuelle-sozialpolitik.blogspot.de. Ebenso eine ausführliche Darstellung der Problematik selbst.
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